Leo und Emmy Steinweg
Der Sekretär des Katholiek Comité voor Vluchtelingen (Komitee für Flüchtlinge) in Utrecht, Hendricus Jacobus Kuipers, sendet am 20. April 1940 eine Liste mit den Namen von 248 Katholikinnen und Katholiken, die im Rahmen der „Brasilien-Aktion“ dorthin auswandern wollen, an den Nuntius in Den Haag, Paolo Giobbe. Unter ihnen befinden sich Leo und Emmy Steinweg aus Münster, die 1938 vor den Nationalsozialisten nach Utrecht geflohen sind. Leo, ein berühmter Motorradrennfahrer, ist Katholik jüdischer Herkunft. Er hat sich 1935 kurz vor seiner Hochzeit mit Emmy taufen lassen. Leo und Emmy Steinweg tauchen auf einer weiteren Liste mit 978 Personen auf, die von der brasilianischen Botschaft beim Heiligen Stuhl ein Visum erhalten haben. Die Ausreise ist für den 1. Juni geplant, doch der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande am 10. Mai macht diese Pläne zunichte. Leo kann zwar bis 1942 in Utrecht untertauchen, wird dann aber vermutlich verraten, nach Auschwitz deportiert und im Außenlager Gleiwitz als Zwangsarbeiter eingesetzt. Im Februar 1945 wird er ins KZ Flossenbürg verlegt, wo er unter ungeklärten Umständen verstirbt. Seine Frau verfasst 2000 im Alter von 96 Erinnerungen an ihr „Leben mit Leo“. Am. 13. Dezember 2023 wird an der Rothenburg 51 in Münster ein Stolperstein für Leo Steinweg verlegt.