Bittschreiben von Dorothea Fraenkel
Am 25. Juli 1939 bittet Dorothea Fraenkel den Papst eindringlich, sich ihrer anzunehmen. Die jüdische Polin musste zwei Jahre zuvor mit ihrem Mann Hermann aus Hamburg flüchten. In Mailand angekommen, stirbt ihr Mann. Sie selbst hat sich im Dom zu Mailand taufen lassen. Nun bittet sie Pius XII. um seinen Segen und darum, sie dabei zu unterstützen, das von den brasilianischen Behörden bereits genehmigte Visum endlich auszufertigen. In Brasilien erwarten sie ihr Sohn Bernhard Fraenkel und ihr Neffe Paul Silbergleit. Unterstützt wird sie bei ihren Bemühungen vom Päpstlichen Hoftheologen Pius’ XII. und Dominikanerpater Mariano Cordovani, der am 3. August Staatssekretär Luigi Maglione schreibt, auch ihn habe „diese Konvertitin aus Mailand“ gebeten, „unter den dreitausend Getauften zu sein, die nach Brasilien einreisen könnten.“ Er wisse nicht, wie die Dinge stehen, empfehle die Angelegenheit aber „der Nächstenliebe“. Im Staatssekretariat wird man umgehend tätig, fragt bei Kardinal Ildefons Schuster in Mailand nach, ob die Angaben von Frau Fraenkel korrekt seien und weist dann den Nuntius in Brasilien, Benedetto Aloisi Masella, am 19. August 1939 an, sich um die Erteilung des Visums zu kümmern. Masella teilt am 22. Februar 1940 seinem Vorgesetzten Maglione mit, dass die brasilianische Regierung „la licenca necessaria“, die notwendige Erlaubnis, in Brasilien einzureisen, erteilt habe. Dies wird am 1. März 1940 Mariano Cordovani mitgeteilt, der dies wiederum Dorothea Fraenkel mitgeteilt haben dürfte. Die Ausreise glückt: Dorothea Fraenkel sollte erst 1959 in Sao Paulo im Alter von 82 Jahren sterben.