Gedicht von Anna Krinsky
Wenige Tag nach der Wahl Eugenio Pacellis zum Papst erreichte den Vatikan ein französischer Brief an „Seine Heiligkeit Pius XII.“. Absenderin war die junge Jüdin Anna Krinsky, die das Schreiben am 18. März 1939 verfasst hatte. Darin bat sie um Hilfe für ihre „armen Glaubensbrüder, die in anderen Ländern so ungerecht behandelt werden, verfolgt und schmählich aus ihren Wohnungen verjagt“. Außerdem bat die 1902 in Russland geborene und schon vor Kriegsbeginn nach Frankreich emigrierte Frau um Beistand für Israel, das niemals „einen nobleren und mächtigeren Verteidiger haben“ werde als Pius XII. Ihrem Brief legte Anna Krinsky ein sechsstrophiges Gedicht bei. Darauf ist handschriftlich mit Bleistift vermerkt: „N. d. f. Archivio 28 – III – 39“ – Niente da fare, nichts ist zu unternehmen, was zur Ablage des Schreibens führte. Anna Krinsky entkam der Schoah nicht: Sie wurde am 27. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert.