Bittschreiben für Henry Jolles
Am 6. Juni 1941 schreibt der Apostolische Nuntius in Frankreich, Valerio Valeri, an Kardinalstaatssekretär Luigi Maglione. Er setzt sich für den deutschen Komponisten und Pianisten Henry Jolles ein, der nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 seine Position als Professor an der Musikhochschule Köln verlor und nach Paris floh. Nach der Okkupation Frankreichs 1940 muss er nun auch sein Exil in Paris aufgeben, wo er 1935 die Konzertgesellschaft „La Sonate“ gegründet hatte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau möchte Jolles Europa verlassen, am liebsten nach Brasilien. Das Auswanderungsersuchen wird von dem niederländischen Diplomaten John Loudon an Valeri herangetragen. Bereits am 25. Juni 1941 erhält Maglione die Rückmeldung der Brasilianischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, dass Jolles zu spät getauft wurde, um ihn bei den brasilianischen Ausnahmevisa zu berücksichtigen. Mit der Hilfe des US-Amerikaners Varian Fry gelingt dem Ehepaar dennoch die Flucht nach São Paulo.