Bittschreiben für Meta Sommerfeld

Der Bischof von Berlin                                               Berlin W 8, den 20 octobre 1941.

                                                                                         Behrenstraße 66

Eminentissime Seigneur,

Permettez moi de m’adresser encore une fois à Votre Eminence au sujet de Madame Meta Sommerfeld. Je me suis permis d’ècrire à Votre Eminence à ce sujet le 13 septembre 1941 après que la Nonciature de Berlin avait envoyé un télégramme le 23 août dans la même affaire.

Mme Sommereld veut émigrer en Argentine, non au U.S.A. comme je l’avait écris errouément. Elle a le Visa pour l’Argentine et le visa de transit pour l’Espagne.

Elle n’a pas pu partir d’ici parceque les frais du passage (Europe – Amérique) n’étaient pas payés. Les détails donnés par moi quant au transfer de dévises ne sont donc plus actuels.

Mme Sommerfeld pourrait partir à la mi novembre, en prenant la „Buena Esperanza“. Il faut à cet effet qu’elle quitte Berlin au plus tard le 28 octbre avec le transport clos de non – ariens. Elle n’a plus d’autre chance de partir d’ici.

Je me permets donc de prier Votre Eminence de lui faire accorder les frais du passage.

Il faudrait verser la somme de

                        450 Dollars

auprès de la maison Bergé y Cia Bilbao

ou bien

auprès de la maison Lloret y Bou, Lissabon, Parca Duque da Terceira 25.

Si le transfer à une de ces maisons n’était pas possible, le American Joint Distribution Committee, 242 Rua Aurea, Lissabon avancerait avec la permission de Votre [50v] Eminence la somme requise en divises, espérant le remboursement plus tard.

Comme l’affaire est très urgente, je me permets de prier Votre Eminence de me faire savoir par télégramme, si Votre Eminence est disposée à accorder les frais de passage et quelle voie de transfer sera choisie.

Agréez, Eminentissime Seigneur, l’expression de ma plus profonde vénération

                                                                       de Votre Eminence
                                                                       le très humble serviteur
                                                                       + Conrad de Preysing
                                                                       Evèque de Berlin.

P.S. Madame Metha Sommerfeld est catholique non-arienne.

Archivio Apostolico Vaticano, Segreteria di Stato, Commissione Soccorsi 298, fasc. 21, fol. 50r-50v

Das Bittschreiben ins Deutsche übersetzt

Der Bischof von Berlin                                   Berlin W 8, den 20. Oktober 1941

                                                                             Behrenstraße 66

Eminenz,

Erlauben Sie mir, mich erneut in Angelegenheit von Frau Meta Sommerfeld an Eure Eminenz zu wenden. Ich hatte mit erlaubt, Eurer Eminenz in dieser Sache am 13. September 1941 zu schreiben, nachdem die Berliner Nuntiatur am 23. August ein Telegramm in derselben Angelegenheit geschickt hatte.

Frau Sommerfeld möchte nach Argentinien emigrieren, nicht in die USA, wie ich irrtümlicher Weise geschrieben hatte. Sie hat ein Visum für Argentinien und ein Transitvisum für Spanien.

Sie kam aber von hier nicht weg, weil die Reisekosten (Europa-Amerika) nicht gezahlt wurden. Die Einzelheiten, die ich hinsichtlich der Überweisung der Devisen seinerzeit mitgeteilt hatte, sind nicht mehr aktuell.

Frau Sommerfeld könnte Mitte November auf der „Buena Esperanza“ abreisen. Zu diesem Zweck wäre es notwendig, dass sie Berlin spätestens am 28. Oktober mit einem, ausschließlich Nichtariern vorbehaltenen Transport verlässt. Sie hat keine andere Chance, von hier wegzukommen.

Ich erlaube mir daher Eure Eminenz zu bitten, ihr die Übernahme der Reisekosten zu gewähren.

Es wäre notwendig, die Summe von

                    450 Dollar

an das Bankhaus Bergè y Cia Bilbao

oder besser

an das Bankhaus Lloret y Bou, Lissabon, Praca Duque da Terceira 25 zu überweisen.

Wenn eine Überweisung an eines der beiden Häuser nicht möglich sein sollte, könnte das „American Joint Distribution Committee, 242 Rua Aurea in Lissabon, die Summe mit Erlaubnis Eurer Eminenz und dem Versprechen, diese später zurückerstattet zu bekommen, auch vorstrecken.

Weil die Angelegenheit überaus dringend ist, bitte ich Eure Eminenz, mich mittels Telegramm wissen zu lassen, ob Eure Eminenz bereit sind, die Reisekosten zu übernehmen und welchen Weg der Überweisung der Mittel Sie gewählt haben.

Erlauben Sie, Eminenz, den Ausdruck meiner tiefsten Verehrung

                                                                Eurer Eminenz
                                                                Sehr ergebener Diener
                                                                + Conrad von Preysing
                                                                Bischof von Berlin

PS. Frau Metha Sommerfeld ist nicht-arische Katholikin.

Archivio Apostolico Vaticano, Segreteria di Stato, Commissione Soccorsi 298, fasc. 21, fol. 50r-50v

Dieses Schreiben hat Heinz Hürten 1992 in seinem Band „Deutsche Katholiken 1918-1945“ im Faksimile abgedruckt.