Anfang des Jahres 2025 buchte ich meine Flüge nach Dar es Salaam, Tansania. Ich hatte mich über die Plattform Volunteer World für einen Freiwilligendienst an einer tansanischen Schule beworben – für mich ein Auslandspraktikum im Rahmen meines Lehramt-Studiums. Bevor es jedoch losgehen konnte, musste ich einiges organisieren:
- Flugbuchung: finanzierbare Preise, gute Verbindungen und passende Reisedaten
- Visum: Online Beantragung
- Gesundheit: Arztbesuche, Impfberatungen und -termine
- Ausrüstung: Kleidung, Koffer, Reiseapotheke, Reisepass, Kreditkarte
- Finanzierung: Trotz Nebenjob war klar, dass ich Unterstützung brauchen würde. Ich bewarb mich daher für das PROMOS-Stipendium.
- Versicherungen: Reise- und Auslandskrankenversicherung, Sozialversicherungsnummer, Krankenkasse
- Studienplanung: Da ich einen Großteil der vorlesungsfreien Zeit in Tansania verbringen würde, machte ich mir frühzeitig Gedanken, wann ich Hausarbeiten und andere Pflichten für die Uni erledigen könnte.
Nachdem ich endlich meine umfangreiche TO-DO-Liste abgearbeitet hatte, war es Anfang August so weit. Es wurde ernst. Ich war voller Vorfreude, aber auch nervös. Es war meine erste Solo-Reise und ich war ganz auf mich allein gestellt.
Ankunft in Dar es Salaam
Nach meiner Landung in der großen Küstenstadt Dar es Salaam fiel mir sofort die Freundlichkeit der Menschen auf. Das Flughafenpersonal scherzte mit mir, als wären wir alte Freunde – meine Aufregung ließ sofort nach. Hinter dem Visa-Check wartete Jackson auf mich, der Assistent des Schulleiters der Samaritan English Medium and Daycare School. Er nahm mich herzlich in Empfang. Auf der etwa 45-minütigen Autofahrt nach Chamazi Magengeni, einem kleinen Stadtteil außerhalb von Dar, zeigte er mir ein wenig die Umgebung – einige Nachtmärkte mit Streetfood und Obstständen.
Gegen 1 Uhr nachts erreichten wir meine Unterkunft. Dort lernte ich meine Mitbewohnerin kennen, eine Freiwillige aus Berlin. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und sie erklärte mir ein paar Basics, z.B. das Zähneputzen mit stillem Wasser aus der Flasche. Danach fiel ich todmüde ins Bett.
Mein erster Tag als Volunteer
Am nächsten Morgen ging es früh los. Nach einem kurzen Fußweg zum Haupthaus traf ich die anderen Freiwilligen beim Frühstück. Zu diesem Zeitpunkt waren wir ca. 12 Volunteers in einem relativ kleinen Raum – alles wirkte ziemlich chaotisch, haha. Trotzdem fühlte ich mich inmitten dieser internationalen Gruppe (aus Italien, den USA, Spanien, Frankreich, Deutschland) sehr wohl. Alle waren offen, hilfsbereit und zuvorkommend.
Um 9 Uhr begann die Schule für uns. Eine Amerikanerin stellte mir ihre sowie meine neue Klasse und deren Lehrerin, Madame Amina, vor. Ich half beim Korrigieren und Vorbereiten von Aufgaben ..mehr dazu in meinem zweiten Blogeintrag : )

Alltag und erste Abenteuer
Nach der „Morning Class“ ging es zurück ins Haupthaus zum Mittagessen mit den anderen Freiwilligen. Das Essen wurde vom Koch Ibrahim vorbereitet, unterstützt von Janet und Sauda. Es gab Reis mit lokalem Gemüse wie Auberginen, Ladyfingers, Möhren, Tomaten, Kartoffeln und Kochbananen in Tomatensoße und als Nachtisch Wassermelonen und Bananen. Das Essen hat mir sehr gut geschmeckt und war nicht allzu scharf ; )
Den freien Nachmittag verbrachte ich damit, in den nächsten Ort zu fahren, um eine Sim-Karte und mobile Daten zu kaufen. Hier wurde ich von dem Einheimischen Mfaume (Mitarbeiter der Organisation) auf meiner ersten TucTuc-Fahrt begleitet – ganz schön holprig und laut. Auf Suahili sagt man „Bajaji“. Tatsächlich gibt es die App „Bolt“ und man kann außerdem Boda Bodas (Motorräder) bestellen, auf denen insgesamt 3 Erwachsene Platz nehmen können – ist zwar günstiger, aber auch viel gefährlicher, der Verkehr ist sehr voll und man fährt ohne Helm…

Abends stand dann die „Evening Class“ auf dem Programm und ich unterstützte eine italienische Freiwillige in ihrer Klasse. Nach dem Abendessen sind wir mit allen Freiwilligen spontan nach Dar es Salaam ins Fußballstadion gefahren, um Tansania gegen Mauretanien zu schauen. Mir fiel auf, dass ausschließlich anti-alkoholische Getränke und Snacks verkauft wurden. Als Tansania in der Nachspielzeit das entscheidende Tor schoss, sprangen die Menschen auf, jubelten und feierten ausgelassen – die Freude war riesig. Doch was mich am meisten beeindruckt hat, war die Atmosphäre während des Spiels: Die Fanclubs haben nicht wie in europäischen Stadien lautstark geschrien oder Pyrotechnik gezündet, sondern gemeinsam Tanzschritte aufgeführt. So wurde das Fußballspiel zu einer Art Fest mit Musik, Tanz und Gemeinschaft – friedlich, herzlich und doch voller Energie. Nach dem Spiel fragten uns viele Menschen nach Fotos und riefen „MZUNGU“ („weiße Person“). In diesen Menschenströmen mussten wir vorsichtig sein und auf unsere Handys aufpassen. Begleitet vom Schulleiter Emmanuel und Mfaume fühlte ich mich aber trotz des Trubels sicher.
Mein erster Tag in Tansania spricht für sich: Viele Eindrücke, neue Menschen, leckeres Essen und jede Menge Aufregung. Ein Start, den ich sicher nicht vergessen werde.
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