Mein Auslandspraktikum an den Tourismusschulen Krems ist nun vorbei, und ich möchte einen Moment nutzen, um meine Erfahrungen zu reflektieren. Diese Monate waren nicht nur fachlich, sondern auch persönlich eine unglaublich bereichernde Zeit.
Erfahrungen, die mich geprägt haben: Was nehme ich mit?
Mein Praktikum war geprägt von einem großen Maß an Freiheit und Eigenverantwortung. Besonders geschätzt habe ich, dass ich mir meinen Stundenplan selbst zusammenstellen konnte und jede Möglichkeit hatte, eigene Unterrichtssequenzen zu gestalten. Die Schule war offen für meine Ideen, und ich konnte mich in unterschiedlichen Jahrgangsstufen und Fächern ausprobieren. Diese Flexibilität hat mir geholfen, mein Lehrerprofil weiterzuentwickeln und meine methodisch-didaktischen Fähigkeiten zu vertiefen. Hingegen hat die Schule keine spezifischen Extraaufgaben wie die Betreuung von Förderkursen oder Nachhilfestunden gefordert.
Auch die Integration ins Schulleben war bemerkenswert. Ich durfte an Veranstaltungen wie Elternsprechtagen, Konferenzen und Wandertagen teilnehmen. Besonders gefreut hat mich, dass ich alle notwendigen Materialien erhielt, darunter Schulbücher, Zugangsdaten, Schlüssel und sogar einen eigenen Arbeitsplatz. Dadurch konnte ich mich von Anfang an als vollwertiges Mitglied des Kollegiums fühlen. Insgesamt habe ich sehr große Wertschätzung für meine Anwesenheit und Unterstützung an der Schule erfahren.
Außerdem nehme ich ein Netzwerk mit, das mir für mein Leben lang bleibt – egal ob mit einzelnen Lehrpersonen oder der Schule im Allgemeinen. Austausch bereichert! Und wer weiß, vielleicht wird es ja auch mal einen Schüler:innenaustausch zwischen meiner zukünftigen Schule und der HLF Krems geben.
Eine Herausforderung war allerdings die Feedback-Kultur. Ich musste stets aktiv nach Rückmeldungen fragen, wobei ich oft nur mit einem “Es ist super gelaufen” abgetan wurde. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, gezielt nach konstruktiver Kritik zu suchen, um mich weiterzuentwickeln. Zudem hat mir manchmal der persönliche Austausch mit anderen Praktikant:innen gefehlt, da ich die erste und einzige Praktikantin an der Schule war. Dies holte ich mir jedoch durch den Austausch mit meinen Kommiliton:innen aus Deutschland ein.
Neue Blickwinkel: Wie hat das Praktikum meine Sichtweise verändert?
Zu Beginn meines Aufenthalts habe ich mich gefragt, ob ein Praktikum in Österreich wirklich als “Auslandspraktikum” zählt. Heute kann ich mit einem klaren “Ja” antworten. Die kulturellen Unterschiede waren größer als erwartet, sowohl im schulischen als auch im gesellschaftlichen Bereich.
Besonders interessant war für mich das Schulsystem der Höheren Lehranstalt für Tourismus. Die Kombination aus schulischer Berufsausbildung und allgemeiner Hochschulreife war für mich neu und hat mir gezeigt, wie vielfältig Bildungssysteme gestaltet sein können. Auch die starke Betonung von Etikette und Schuluniformen hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich an kulturelle Gepflogenheiten anzupassen.
Ein weiteres Highlight war das Leben in meiner internationalen WG. Die große Vielfalt an Mitbewohner:innen hat meinen Horizont erweitert und mir gezeigt, wie bereichernd interkultureller Austausch im Alltag sein kann. Dabei haben sich auf jeden Fall auch meine Sprachkenntnisse im Englischen verbessert, und ich habe einen Einblick in verschiedene Kulturen erhalten. Wenn man mit sechs verschiedenen Nationalitäten zusammenlebt, ist Englisch die gemeinsame Sprache, und man lernt automatisch vom Lebensstil der anderen. Diese Erfahrung hat meinen Wunsch gestärkt, in Zukunft weiterhin international vernetzt zu bleiben. Meine Mitbewohner:innen sind dabei zu guten Freunden geworden, mit denen ich auch außerhalb der eigenen vier Wände viel unternommen habe.
Mein Fazit: Ein Abenteuer, das ich jedem empfehlen kann!
Das Praktikum in Krems war eine unvergessliche Erfahrung. Es hat mir nicht nur wertvolle Einblicke in meinen Beruf gegeben, sondern auch meine Offenheit für unterschiedliche Bildungssysteme und Lehrmethoden gestärkt. Ich würde mich jederzeit wieder für diese Schule entscheiden und kann es allen empfehlen, die nach einer neuen Herausforderung suchen.
Dabei war die Auslandserfahrung auch eine mentale Herausforderung.
Mein Tipp: Ja, es gibt die Phasen des Unterwegsseins – Euphorie, Tiefpunkte, Hinterfragen, etc. – und es hilft, sich vorher mit interkultureller Kompetenz und diesen Phasen auseinanderzusetzen, um die eigenen Gefühle und Gedanken besser einordnen zu können.
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