Mein Tertial in der Anästhesie am Regionalspital Ilanz hat mich fachlich wie persönlich sehr geprägt. Das Spital ist relativ klein, aber genau das macht es so besonders: Man kennt sich schnell untereinander, und die Wege sind kurz. Das erleichtert nicht nur die Kommunikation, sondern schafft auch eine fast familiäre Atmosphäre.
Ein typischer Tag beginnt für mich morgens im OP. Ich begleite die Narkoseeinleitung, bereite Medikamente vor, lege Zugänge oder darf unter Aufsicht relativ schnell schon Intubation und Beatmung übernehmen. Während der Operationen bin ich mitverantwortlich für die Überwachung der Vitalparameter und das allgemeine Wohlergehen der Patienten. Da in unserem Spital fast 50% der Operationen in Regionalanästhesie durchgeführt wurden, habe ich viele Spinal- und Periduralanästhesien gesehen und konnte sogar ein paar Mal selber stechen. Insgesamt ist der Betreuungsschlüssel extrem gut, da nur 5 Oberärztinnen in der Anästhesie arbeiten und keine Assistenten, wird man den ganzen Tag von erfahrenen Kolleg:innen angeleitet.
Am Nachmittag geht es oft in die Notaufnahme, um Narkoseaufklärungen für die Skiunfälle durchzuführen. Besonders spannend fand ich einen Fall, bei dem ein Patient nach auf der Piste umgefahren wurde und aufgrund mehrerer Rippenbrüche seine Lunge kollabiert war, weshalb schnell im OP eine Thoraxdrainage gelegt werden musste. Das war eine Situation, die ich bis dahin nur aus Prüfungsfragen kannte. Plötzlich hatte ich einen direkten Bezug zwischen Theorie, Klinik und den Risiken der typischen Sportarten in dieser Region.
Überhaupt spielt das Thema Ski und Berge auch im Arbeitsalltag eine Rolle: In der Notaufnahme sitzen nicht selten Patient*innen mit Skiverletzungen, von einfachen Prellungen bis hin zu schweren Frakturen. Nicht selten landet der Helikopter der Pistenrettung mehrmals am Tag auf dem Dach der Klinik und bringt akute Notfälle von den nahen Skigebieten. Für mich war es spannend zu sehen, wie eng die Anästhesie hier mit der Unfallchirurgie zusammenarbeitet.
Der Arbeitsalltag hat mir insgesamt sehr viel Spaß gemacht, oft konnte ich aber auch früher gehen und noch 2 Stunden Skifahren. Manchmal bin ich jedoch auch länger geblieben, wenn ein besonders spannender Fall noch lief. Der Kontakt zu den Ärzt:innen und der Pflege ist sehr wertschätzend und es existieren quasi keine Hierarchien. Das hat das Arbeiten und Lernen zu einer richtig tollen Erfahrung gemacht!





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