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Fazit meines PJ-Aufenthalts in Newcastle upon Tyne

Acht Wochen meines Praktischen Jahres durfte ich im nordenglischen Newcastle upon Tyne verbringen – einer Stadt, die mich mit ihrer Offenheit, Vielseitigkeit und dem sprichwörtlichen britischen Charme auf vielen Ebenen überrascht hat. Nun, gegen Ende meines Aufenthalts, ist es an der Zeit, ein Fazit zu ziehen.

Fachlich war der Aufenthalt in der Kardiologie eine spannende, wenn auch nicht immer ganz einfache Erfahrung. Die Rolle von Studierenden im britischen Klinikalltag unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland – weniger praktische Einbindung, aber mehr Freiheit, sich selbst Schwerpunkte zu setzen. Besonders beeindruckt haben mich die flachen Hierarchien im Krankenhaus, die offene Kommunikation im Team und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Auch wenn ich mir teilweise mehr aktive Beteiligung gewünscht hätte, habe ich viel über Teamarbeit, internationale Ausbildungssysteme und den Umgang mit Patient*innen gelernt.

Mein Blick auf das britische Gesundheitssystem, aber auch auf medizinische Ausbildung insgesamt, hat sich deutlich erweitert. Ich habe gelernt, wie sehr das Lernumfeld von persönlichem Engagement und der Haltung der Ausbilder*innen abhängt – und wie wichtig Eigeninitiative ist, wenn klare Strukturen fehlen. Auch kulturell hat sich meine Perspektive verändert: Der stereotype Blick auf Großbritannien – Regen, schlechtes Essen, kühle Menschen – hat sich in vielen Punkten nicht bestätigt. Die „Geordies“, wie die Einheimischen heißen, sind ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und herzlich. Newcastle selbst ist eine junge, lebendige und multikulturelle Stadt, die mit kreativen Ecken, kulinarischer Vielfalt und ihrer Nähe zur Natur überrascht.

Der Gedanke an die Rückkehr ist zwiegespalten. Einerseits freue ich mich auf ein vertrautes klinisches Umfeld, in dem ich als PJ-Studierende*r aktiver eingebunden bin. Andererseits werde ich die entspannte Atmosphäre, die Offenheit der Menschen und die kulturelle Vielfalt vermissen. Newcastle hat mir gezeigt, wie bereichernd ein Perspektivwechsel sein kann – sowohl beruflich als auch persönlich. Ich kehre mit neuen Eindrücken, gewachsenem Selbstbewusstsein und einer großen Portion Dankbarkeit zurück.

Rückblickend war mein PJ-Aufenthalt in Newcastle vor allem eine kulturelle und persönliche Bereicherung. Wer Wert auf neue Eindrücke, internationale Erfahrungen und ein entspanntes Umfeld legt, ist hier genau richtig. Wer hingegen einen hohen fachlichen Anspruch und praktische Einbindung sucht, könnte sich an manchen Stellen unterfordert oder fehl am Platz fühlen.

Nina

Ich studiere Humanmedizin und absolviere 8 Wochen meines PJs in Newcastle upon Tyne in England.

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