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Blessed by Zürich – PJ im Triemli (Teil 2)

Die ersten Wochen in Zürich sind verflogen – und inzwischen habe ich gleich mehrere Rotationen hinter mir: Kardiologie, Notfallmedizin und zuletzt meine Wahlrotation in der Rheumatologie. Jede Station hatte ihren eigenen Rhythmus, ihre eigenen Herausforderungen – und jede hat mich auf eine andere Art wachsen lassen.


Kardiologie

In der Kardiologie spürt man sofort, dass hier viel Erfahrung und Struktur zusammenkommen. Visiten sind klar, Abläufe greifen ineinander, und zwischen Echo, Katheterlabor und Station lernt man unglaublich viel – nicht nur medizinisch, sondern auch in der Art, klinische Entscheidungen langfristig zu denken. Besonders beeindruckt hat mich, wie selbstverständlich hier interdisziplinär gearbeitet wird. Die Atmosphäre war konzentriert, aber nie hektisch – und genau das schafft Raum zum Lernen.


Notfall – Eigenständigkeit, Verantwortung und Teamwork

Am intensivsten war für mich die Zeit in der Notaufnahme.
Hier ist man schnell mitten drin: erste Untersuchungen, Anamnese, Sonographie, EKG-Befunde, schnelle Entscheidungen – und das alles im Team. Es wird erwartet, dass man Verantwortung übernimmt, aber man wird nicht allein gelassen. Oft durfte ich Fälle selbstständig betreuen und anschließend mit den Assistenzärzt:innen oder Oberärzt:innen besprechen.
Ich habe selten so viel und so schnell gelernt wie dort.
Und: Die Zusammenarbeit war respektvoll, kollegial und unglaublich unterstützend.


Rheumatologie – Zuhören, Nachdenken, Zusammenhänge erkennen

Meine Wahlrotation in der Rheumatologie war ruhiger, aber intellektuell enorm bereichernd. Hier sieht man, wie sehr Medizin ein Puzzle aus Symptomen, Zeitverlauf und körperlicher Wahrnehmung der Patient:innen sein kann. Man lernt, genau hinzusehen und sich Zeit für das Gespräch zu nehmen.

Interessant war für mich, dass die Rheumatologie in der Schweiz einen deutlich größeren muskuloskelettalen Anteil hat als in Deutschland. Viele Fragestellungen, die bei uns eher in der Orthopädie landen, werden hier rheumatologisch mitbetreut – etwa chronische Tendinopathien, Schulter- und Rückenschmerzen oder komplexe Schmerzsyndrome. Dadurch erhält man einen viel breiteren Einblick in konservative Therapie, Funktionsdiagnostik und interdisziplinäre Behandlungsansätze. Das war fachlich wirklich spannend und hat mich klinisch sehr bereichert.


Badi am Zürichsee
Bern
Stoos Wanderung
Lausanne
Kunstgalerie Zürich
Kunstgalerie Zürich

Zürich & darüber hinaus – Seen, Städte, Wanderwege

Auch außerhalb des Spitals habe ich die Schweiz weiter erkundet – und sie überrascht mich immer wieder.
Bern mit seiner warmen Sandstein-Altstadt, Lausanne am Hang über dem Genfersee, Luzern mit See und Pilatus dahinter – und dann Lugano, plötzlich mediterran, mit Palmen, Bergen und Wasser fast wie am Gardasee.

Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter, kulturell wie landschaftlich. Und immer geht es zurück ans Wasser: Zürichsee, Vierwaldstättersee, Thunersee, Lago di Lugano.
Dazu kamen viele Wanderungen – manchmal anspruchsvoll, manchmal nur einfach schön – aber fast immer mit Ausblicken, die bleiben.


Fazit

Mit jedem Tag fühle ich mich ein bisschen mehr zuhause – im Spital genauso wie in der Stadt. Ich habe gelernt, wie viel gute Medizin mit Struktur, Respekt und einem Team zu tun hat, das wirklich zusammenarbeitet. Und wie sehr es zählt, an einem Ort zu sein, an dem man willkommen ist.

Ich freue mich auf die verbleibende Zeit in Zürich – und kann nach diesen Monaten wirklich sagen:
Ein PJ in der Schweiz lohnt sich. Fachlich, menschlich und auch fürs Leben.
Ich würde es jeder und jedem empfehlen. 🇨🇭✨

Marie

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