Als Fremdsprachenassistenzkraft hilft man im Fremdsprachenunterricht. Meistens findet dies an Sekundarschulen statt, aber es gibt auch Universitäten und eventuell auch ein paar wenige Grundschulen, die Fremdsprachenassistenzkräfte anfordern. Das Verteilungsverfahren findet dabei über den Pädagogischen Austauschdienst und das British Council statt. Ich wurde an die King Edward VI High School for Girls in Birmingham geschickt. Die Schule ist eine Privatschule für Mädchen, die sich allerdings das Gelände mit dem männlichen Äquivalent teilt. Als Privatschule unterscheidet sich die Schule von meinen vorherigen Praktikumsschulen. Die Schule hat einen Aufnahmetest und eine Schulgebühr und der sozioökonomische Hintergrund der Mehrheit der Schüler:innen ist dementsprechend. Es gibt aber auch Schüler:innen mit einem Stipendium. Das akademische Level ist vergleichsweise hoch.
Ein großer Teil meiner Arbeit bestand aus Speaking Sessions. Das heißt, ich hatte eine kleine Gruppe von Schüler:innen und konzentrierte mich mit ihnen auf das Sprechen. Oft beschrieben wir Bilder oder haben Rollenspiele gemacht. Das soll die Schüler:innen auch auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten, denn diese beinhalten eine mündliche Prüfung. Außerdem arbeitete ich auch in der Oberstufe. Hier unterrichte ich oft zu landeskundlichen Themen, wie der Geschichte Deutschlands, dem politischen System oder kulturellen Eigenheiten. Das gefiel mir am besten, denn als Geschichts- und Politikstudentin sind das natürlich die Bereiche, die mich selbst am meisten interessieren und wo ich mich am besten auskenne. Ich bekam so auch regelmäßig die Chance selbst Unterrichtsinhalte zu erstellen und durchzuführen, was mir bei meiner zukünftigen Karriere sehr zugute kommen wird. Neben dem Beitrag zum Unterricht ist aber auch der kulturelle Austausch ein großer Teil der Arbeit. Die Schüler:innen haben mir oft Fragen zur Kultur, Politik und Geschichte in Deutschland gestellt oder mich um meine Gedanken in Bezug auf weitverbreitete Stereotypen gefragt. So habe ich zum Beispiel mit meinen Schülerinnen über die Qualität von Brot und der gesellschaftlichen Einstellung zum Schlangestehen diskutiert und ihnen vor Reisen nach Deutschland kulinarische Tipps gegeben. Im Gegenzug haben mir meine Schülerinnen Unterschiede zwischen britischem und US-amerikanischem Englisch erklärt, Ausflugstipps gegeben und mich nach meiner Perspektive auf das Leben in England gefragt. Dadurch konnte ich nicht nur meine Erfahrungen in England reflektieren, sondern auch eine neue Sicht auf das Leben in Deutschland erhalten. Meine Schule hat es mir außerdem ermöglicht auch in meinen eigentlichen zukünftigen Unterrichtsfächern zu hospitieren und so wertvolle Eindrücke zu gewinnen.
Das Kollegium an der Schule war sehr nett und hilfsbereit. Ich wurde äußerst warmherzig empfangen, was vieles im Land einfacher gemacht hat. Durch die Arbeit hat man direkt Anschluss und kennt Leute, denen man Fragen stellen kann. Außerdem hatte die Schule auch zwei Französisch-Assistentinnen und eine Mandarin-Assistentin. So gab es Leute, die in der gleichen Situation waren und mit denen ich mich austauschen konnte. Des Weiteren war ich Teil einer What‘sApp-Gruppe aller Fremdsprachenassistenzkräfte in England sowie in Birmingham und Umgebung, über die man Anschluss finden konnte. So habe ich auch meine Freundinnen kennengelernt, mit denen ich jeden Donnerstag zum Pub-Quiz gegangen und viel gereist bin. Wir haben auch noch drei Monate nach unserer Rückkehr Kontakt zueinander.
Durch meinen Aufenthalt konnte ich nicht nur meine Englisch-Kenntnisse verbessern, sondern auch meine Kompetenzen als Lehrkraft trainieren und Selbstbewusstsein im Unterrichten sammeln. Dies wird mir in meiner Zukunft sehr helfen!




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