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Mein Auslandspraktikum in Palma de Mallorca

Ein Auslandspraktikum zu machen, war für mich mehr als nur ein Punkt auf der To-do-Liste meines Studiums. Es war eine Entscheidung für Entwicklung – ein „Über-mich-hinauswachsen“ sowohl fachlich, sprachlich und nicht zuletzt persönlich. Dank Erasmus+ konnte ich diesen Traum Realität werden lassen und möchte mit diesem Bericht Einblicke geben: in die Organisation, die Erfahrungen und auch in die kleinen Stolpersteine, die zu solch einem Projekt einfach dazugehören.

1) Warum ein Auslandspraktikum?

Die Motivation für ein Praktikum im Ausland war für mich schnell klar: Ich wollte nicht nur Theorie an der Uni pauken, sondern sehen, wie das Fachgebiet außerhalb Deutschlands „funktioniert“. Neue Perspektiven kennenlernen, mich sprachlich und kulturell weiterentwickeln und herausfinden, wie internationaler Berufsalltag aussieht.

2) Organisatorischer Rahmen

a) Die Suche nach dem Praktikumsort – ein Weg mit Umwegen

Bevor man seinen Koffer packt, steht die große Frage: Wohin soll’s überhaupt gehen? Für mich war direkt klar: Ich möchte nach England. Die Sprache, das Rechtssystem, die Kultur…ich wollte nicht nur Tourist sein, sondern wirklich dort leben und arbeiten. Doch: Nach dem Brexit ist vor dem Visumschaos.

Die Realität sah so aus, dass es extrem schwierig war, Kanzleien zu finden, die bereit (und berechtigt) waren, ein Arbeitsvisum auszustellen. Viele lehnten direkt ab oder antworteten gar nicht. Nach zahlreichen Bewerbungen und ebenso vielen Absagen oder Funkstille wurde klar: Das wird nichts. Ein kleiner Frustmoment – aber ich hatte ja noch einen Plan B.

Ich bewarb mich außerdem über ein zentrales Online-Portal, das Praktikumsplätze bei deutschen Botschaften weltweit vermittelt. Der Bewerbungsprozess war gut strukturiert – aber auch sehr wettbewerbsintensiv. Die Botschaft verlangt eine Bewerbung mindestens sechs Monate im Voraus, was ich auch eingehalten hatte, dennoch bekam ich leider keinen Platz.

Also: Plan C. Spanien. Und rückblickend kann ich sagen – zum Glück! Spanien bot nicht nur ein spannendes Praktikum, sondern auch eine Lebensqualität, die den anfänglichen Frust über die Umwege ziemlich schnell vergessen ließ. Ich meine jeden Tag nach einem beendeten Arbeitstag im Meer schwimmen zu können ist schon was Schönes.

b) Finanzierung

Ein Praktikum im Ausland ist kein Kurzurlaub – leider auch nicht finanziell. Deshalb kann ich nur empfehlen früh anzufangen zu planen. Die Erasmus+-Förderung war dabei ein echter Gamechanger. Ich empfehle, sich mindestens drei Monate vor Praktikumsbeginn darum zu kümmern, damit man einfach genug Puffer hat. Insbesondere die Korrespondenz zwischen der Praktikumsstelle im Ausland bei der Erstellung des Learning Agreements kann sich teilweise länger ziehen als gedacht. Die Uni Münster bietet auf einer Website strukturiert alle notwendigen Informationen (Fördervoraussetzungen, Sonderförderungen, Antragstellung, FAQ) zum Erasmus+ Programm an.

Zusätzlich habe ich meine Wohnung in Deutschland untervermietet. Ich habe eine ganz liebe Zwischenmieterin gefunden, die meine Wohnung für 2 Monate übernommen hat. Wichtig ist es eine Zwischenvermietung natürlich vorher mit dem Vermieter eurer Wohnung/WG abzuklären.

Weitere Möglichkeiten sind natürlich sich während des Praktikums in Spanien nach kleinen Nebenjobs geschaut – Cafés oder Hotels suchen im Sommer oft Aushilfen. Auch familiäre Unterstützung und etwas Vorarbeit durch Sparen oder Nebenjobs vor der Abreise waren auch Teil meines Finanzierungsplans.

c) Die Wohnungssuche

Die Wohnungssuche war – sagen wir mal – ein Abenteuer für sich. Wer glaubt, in einer neuen Stadt auf Anhieb eine WG zu finden, die zu einem passt, irrt. Aber auch hier gilt: Nicht aufgeben! Ich habe etwa vier Monate vor Praktikumsbeginn angefangen, regelmäßig auf Plattformen zu suchen. Letztendlich gab es ein WG Match und ich habe mit einem anderen Mädchen aus Deutschland zusammen gewohnt.

Meine Tipps: Sobald man eine Zusage fürs Praktikum hat, direkt die Augen offenhalten. WG-Leben kann wunderbar sein, wenn man Anschluss sucht – aber auch anstrengend, wenn man sich Ruhe wünscht. Also: Gut überlegen, was man selbst braucht. Außerdem hat es mir mental geholfen mich schon frühstmöglich mit meinem Vermieter in Verbindung zu setzen, um ihn etwas besser einschätzen zu können und ihn auch bereits nach Kontaktdaten meiner Mitbewohner:innen zu fragen.

3) Zeitlicher Rahmen – Planung ist alles

Wenn ich etwas gelernt habe, dann: Je früher, desto besser. Für viele Praktikumsplätze – gerade bei Botschaften oder in der Wirtschaft – sollte man sich mindestens sechs Monate vorher bewerben, oft sogar ein Jahr. Tipp: Macht euch eine kleine tabellarische Übersicht mit allen Stellen die euch interessieren und ihren Voraussetzungen sowie Termindaten.

Auch für die Finanzierung und Wohnungssuche ist frühes Handeln Gold wert. Bis zu zwei Monate vor Abreise sollte alles finanziell geklärt sein, vier Monate vorher beginnt idealerweise die Wohnungssuche – oder eben noch früher. Das ist natürlich kein MUSS aber erspart unnötigen Zeitstress am Ende.

4) Die Anreise – Auf ins Abenteuer

Ich bin mit dem Flugzeug angereist. Was ich vorher gemacht habe: Den Vermieter kontaktiert, die Schlüsselübergabe abgestimmt, meine neue Mitbewohnerin angeschrieben. Diese kleinen Dinge machen den Start deutlich einfacher und entspannter.

Besonders hilfreich war, dass ich ein paar Tage vor Praktikumsbeginn ankam. So konnte ich in Ruhe ankommen, den Arbeitsweg ablaufen (Profi-Tipp: nichts ist unangenehmer, als sich am ersten Tag zu verlaufen und zu spät zu kommen…), einkaufen und sogar schon erste Kontakte knüpfen.

5) Einleben vor Ort – Von „fremd“ zu „zuhause“

In den ersten Tagen habe ich mich etwas überwältigt und verloren gefühlt – alles war neu und fremd. Ich habe dann direkt mein Zimmer mit ein paar persönlichen Dingen eingerichtet – Fotos, Bettwäsche, Kerzen, Bücher – das hilft wirklich dabei, sich schneller wohlzufühlen.

Ich bin auch viel durch die Nachbarschaft spaziert, um mir erstmal einen Überblick zu verschaffen. Falls ihr auch so ein Routinen-Mensch seid wie ich, kann ich euch wirklich empfehlen die auch an einem neuen Ort aufzugreifen. Sucht euch beispielsweise einen Ort an dem ihr regelmäßig euren Sport machen könnt oder kauft erstmal die gleichen Sachen zu Essen ein, die ihr auch in Deutschland kaufen würdet. Sowas kann einem unheimlich viel Halt geben.

Um neue Leute kennenzulernen kann ich euch nur Freunde-Apps empfehlen. Wenn ihr dies bereits direkt nach der Ankunft aktiviert, können euch die anderen auf der App bereits sehen und matchen, so dass ihr fix Treffen mit Leuten ausmachen könnt, die ihr dann zurück matcht. Es dauert nicht lange, bis man merkt: Ich bin zwar neu hier, aber nicht allein.

6) Sonstige Organisation – Die kleinen, wichtigen Dinge

Ein paar Punkte, die leicht untergehen, aber nicht fehlen dürfen: Versicherung: Unbedingt vorher klären, ob die deutsche Auslandskrankenversicherung reicht – und wie es mit Haftpflicht- oder Unfallversicherung aussieht. Geld: Eine Kreditkarte mit niedrigen Gebühren, ein gutes Wechselkursangebot und etwas Bargeld zum Start sind hilfreich. Freunde finden: Sei offen und mach dir nicht zu früh zu viel Druck (Ich tendiere auch dazu ;))! Ob beim Praktikum, am Strand, im Fitnessstudio oder über Social Media – Kontakte entstehen oft schneller, als man denkt.

7) Fazit – Warum ich es jederzeit wieder tun würde

Mein Auslandspraktikum war eine der besten Entscheidungen meines Studiums. Es hat mich nicht nur fachlich vorangebracht, sondern auch persönlich wachsen lassen. Ich habe gelernt, mich in einem neuen Umfeld zurechtzufinden, flexibel zu sein und Dinge zu organisieren, die zunächst riesig erscheinen. Und: Ich habe Menschen getroffen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

Natürlich war nicht alles immer einfach – und ja, es gab Plan A, B und C – aber genau das macht solche Erfahrungen so wertvoll. Erasmus+ hat mir den Weg geebnet, aber gegangen bin ich ihn selbst. Und ich kann nur sagen: Es hat sich mehr als gelohnt.

Helena Sophie

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