Arbeitsalltag in Taschkent!

Um euch meine Arbeit hier an der Wirtschaftsuniversität näher zu bringen, schildere ich euch gerne einmal meinen Alltag. Ich wohne in dem Studentenwohnheim direkt auf dem Campus der Universität, was natürlich einen immensen Vorteil hat, was meinen Arbeitsweg angeht. Innerhalb von 5 Minuten Gehweg kann ich jedes Gebäude, von Mensa bis Lehrstuhl, erreichen.

Das Wohnheim selbst ist bestens ausgestattet: Ich habe rund 17 qm für mich allein, mit eigenem Kühlschrank, Schreibtisch, zwei Schränken und einem kleinen Badezimmer mit Toilette und Dusche. Es gibt fließend Warmwasser, ich habe dauerhaft WLAN und die Putzfrauen sind sehr ordentlich und putzen jeden zweiten Tag! Auch meine Wäsche darf ich bei ihnen abgeben und bekomme die Hemden sogar gebügelt zurück. Diesen Service werde ich definitiv sehr vermissen! 😀

Fast jeden Morgen gucke ich einmal in der wohnheimsinternen Cafeteria vorbei, in der es Kaffee, Tee und v. a. leckeres Gebäck gibt. Von einer Art „Schweizer Wecken“ über Milchbrötchen gefüllt mit Marmelade bis hin zu Würstchen im Teigmantel ist morgens schon eine kalorienhaltige Mahlzeit möglich… Anschließend begebe ich mich zum Lehrstuhl, in dem ich meine Materialien parken kann, Unterricht vorbereite und mich mit den anderen Dozierenden und Praktikanten absprechen kann.

Universität wird hier jedoch anders verstanden als in Deutschland, da die Studierenden weiterhin in Klassenverbänden mit festem Stundenplan organisiert sind und die Anwesenheit überprüft wird. Jeden Tag guckt ein Mitarbeiter des Dekanats kurz in den Raum, vergleicht die Kursliste und notiert alles sorgfältig. Der Unterricht ist dabei vielfältig, da ich verschiedene Studienjahre unterrichte und somit von A1- bis B1-Niveau alles mit dabei ist. Die Studierenden sind dabei, auch ähnlich wie in Deutschland, unterschiedlich motiviert. Teilweise sagen viele leider gar nichts, versuchen aber aufmerksam mitzuarbeiten, während andere motiviert sind und teilweise in die Klasse rufen. Es ist ein interessanter Mix, zum einen Studierende zu ermutigen sich auch zu beteiligen, während die anderen dazu aufgefordert werden müssen, nicht ständig das eigene Wissen kundzutun.

Auch unter den Dozierenden herrscht dabei ein sehr gutes Verhältnis, was sich z. B. dadurch äußert, dass wir jeden Mittag gemeinsam in die Mensa essen gehen und sich gegenseitig eingeladen wird. Dabei wird sich oft über Materialien ausgetauscht, aber natürlich auch mal über private Dinge, hier jedoch in beschränktem und oberflächlichem Umfang, v. a. wenn Männer und Frauen gemeinsam am Tisch sitzen.

Wann mein Unterricht endet, ist jeden Tag unterschiedlich. Meist gehe ich danach zurück zum Lehrstuhl und bereite dort den Unterricht so gut es geht für die nächsten Tage vor, bevor ich den Weg zurück in mein Zimmer antrete. Ich habe einen gesunden Mix aus Arbeit und Freizeit, was zulässt, dass ich fast jeden Abend zur freien Verfügung habe. Mit den anderen Praktikanten innerhalb der Uni sowie Praktikanten und Freiwilligen des Goethe-Instituts hat sich eine schöne freundschaftliche Gruppe um mich herum aufgebaut, innerhalb derer wir öfter abends noch etwas unternehmen. Das ist hier in Taschkent sehr gut möglich, da hier von Bowling über Essen gehen bis hin zu gemütlichen Getränken in einer Bar alles dabei ist. Und selbst wenn ein Tag mal anstrengend war, hat natürlich jeder Verständnis dafür, wenn man abends mal Zeit für sich braucht. Alles in allem vergehen die Tage wie im Flug und es ist super schön den Fortschritt bei vielen Studierenden zu beobachten und die Dankbarkeit, die einem dabei entgegengebracht wird. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass mir das ein wenig in deutschen Unis fehlt, einfach, dass Seminare und Lehre nicht selbstverständlich sind und Dozierenden evtl. nicht immer die Aufmerksamkeit und Dankbarkeit für ihre Arbeit erhalten. Ich hoffe, ich konnte euch meinen Arbeitsalltag halbwegs gut schildern und konnte euer Interesse wecken! Natürlich ist jeder Tag hierbei anders und vielfältig und kann nicht so pauschal erklärt werden.

Falls ihr also mal Interesse an einem DaF-Praktikum entwickelt habt, kann ich euch nur ermutigen es zu tun! Ich finde es klasse!

Beste Grüße

Ruben

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