• 1 Der Name der Stadt

    1319: Tczülchov (CDMP II, Nr. 1012). – 1329: Zulchow. – 1389: Czulchow. – 1416: Tzulchaw. – 1501: Czulch. – 1561: Züllich. – 1750: Züllichau, Züllichow. – 1800, 1939: Züllichau.
    1945: Celichów, Cylichów, Sulichow. – 1946, 2019: Sulechów.

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    In fruchtbarer Ebene auf Sandgrund, von einem Niederungsgürtel umgeben. 6 km n der Oder. Höhe: 80 m.

    b Verkehrslage

    An der Kreuzung der alten Str. von der Lausitz nach Posen (Poznań) und der jüngeren Str. über die Oderfurt bei Tschicherzig (Cigacice) von Schlesien über Grünberg (Zielona Góra) nach Meseritz (Międzyrzecz). Anschluss an die Eisenbahnline von Guben nach Posen 1870, nach Unruhstadt (Kargowa) 1905, Kontopp (Konotop) 1914 und Schwiebus (Świebodzin) 1917. 1898 erfolgte die Anlage des Oderhafens Tschicherzig, der Z. Anschluss an den Wasserverkehr gab. Dort wurde 1925 ebenf. eine Oderbrücke errichtet, die die Verbindung nach Grünberg erleichterte.
    Die Linie von Rothenburg/O. (Czerwiensk) nach Neu Bentschen (Zbaszynek) 1986 elektrifiziert, nach 1985 der Personenverkehr auf den Linien nach Kontopp und Wollstein (Wolsztyn) eingestellt, die Linie nach Schwiebus ganz stillgelegt. Heute liegt S. an der Schnellstr. (S) 3 von Trossin (Troszyn) nach Neusalz/O. (Nowa Sól), der Nationalstr. (DK) 32 von Schenkendorf (Sękowice) bei Guben nach Stenschewo (Stęszew) und den Wojewodschaftsstr. (DW) 277 von Skampe (Skąpe) nach Z. und 278 von Groß Rädnitz (Szklarka Radnicka) nach Fraustadt (Wschowa).

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung

    Burganlage der Hz. von Schlesien auf einer künstl. Anhöhe wohl um 1300, vermutl. gleichzeitig erfolgte die Erbauung der Stadt.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    Z. wurde vermutl. um 1300 von den Hz. von Schlesien-Glogau angelegt. Stets landesherrl., Ende des 18. Jh. Immediatstadt.

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1319: Hus und Stat. – 1329: civitas ac castrum. – 1527: Stadt. – 1750, 1800, 1939: Stadt.
    1945, 2019: Stadt.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Im NO befand sich auf einer kl. Anhöhe die um 1300 errichtete Burg, die später in die Befestigungsanlagen der Stadt einbezogen wurde, aber tw. durch eine eigene Mauer und Graben von ihr getrennt war. Bei der Burg vermutl. gleichzeitig eine planmäßige Stadt mit ovalem Grundriss von 400 x 300 m um einen gr. quadrat. Markt (Ring) errichtet.
    Die 1448 erstmals gen. Stadtkirche wurde in der Nähe der Stadtmauer errichtet, das erstmals 1557 erw. Rathaus auf dem Marktplatz gelegen, auf dem sich ebenf. die im 19. Jh. abgerissenen Fleischscharren befanden. Mitte des 18. Jh. besaßen alle H am Markt Lauben.
    Im Zusammenhang mit der Errichtung des Crossener Tors wurde eine Str. von diesem Tor zum Markt vermutl. im 17. Jh. angelegt. – Die Bruchsteinmauer aus dem 14. Jh., die im 15.-16. Jh. mit Backstein erhöht wurde, und Gräben um 1800 noch vorh. 4 Stadttore (die ältesten das Schwiebuser Tor im N [bis ca. 1700] und das 1478 erw. Grünberger Tor im O [bis ca. 1714], ferner das Neue oder Crossener Tor, eine Pforte zum Schloss sowie das Königstor infolge der Stadterweiterung an der O-Seite um 1715 angelegt, im 19. Jh. abgebrochen). – Das Mühlenfließ bei der Stadt wurde zur Befüllung der Gräben genutzt.
    Bereits im MA entstanden die Schwiebuser Vorstadt mit der St.-Annen-Kirche aus dem 15. Jh., die Grünberger und die Crossener Vorstadt. Anfang des 18. Jh. erfolgte vor dem um 1715 errichteten Königstor die Anlage der Schloßgartenvorstadt, in der ebenso wie bereits Ende des 17. Jh. längs der Str. nach Krummendorf (Krężoły) reformierte Flüchtlinge aus Polen angesiedelt wurden.
    Um 1800 bestand Z. aus der sehr kl., eng gebauten Stadt mit kl. Marktplatz innerhalb der im 19. Jh. bis auf geringe Reste abgetragenen Mauer, die von mehreren Vorstädten umgeben war (der wohl schon im MA angelegte Rayl oder Reul, der 1750 63 H zählte und die halbe Stadt umgab; die Grünberger Vorstadt mit St. Georg-Hospital, dem Waisenhaus und der neuen Kirche; die Schwiebuser Vorstadt mit der St. Annenkirche; die Crossener Vorstadt und die 1708 angebaute Schlossgarten-Vorstadt vor dem Königstor, die zum Platten Land gerechnet wurde). Die Vorstädte waren um 1800 mit Graben umgeben und mit Schlagbäumen versehen. – Ende des 19. Jh. erfolgte der Ausbau der Str. zum Bhf. und des anschließenden Geländes, nach 1918 Anlage von Stadtrandsiedlungen.
    Nach WK II wurde die Umgebung des Marktplatzes mit modernen Geb. bebaut, ab 1957 verstärkte Bautätigkeit. Bebauung mit Wohnblöcken vor allen im N und im S.
    1719: 260 H mit Ziegeldach, 430 H in den Vorstädten; 4 wüste Stellen.
    1750: 288 H mit Ziegel- und 481 H mit Strohdach; 96 Scheunen; 7 wüste Stellen. – 1801: 383 H mit Ziegel-, 9 H mit Stroh- und 368 H mit Schindeldach; 103 Scheunen. – 1818: 550 Feuerstellen, daneben das Schloss mit 3 Feuerstellen. – 1849: 614 Wohngeb.; 45 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine; 667 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 806 Wohngeb. – 1885: 804 Wohngeb.; 1785 Haushltg. – 1905: 805 Wohngeb. – 1925: 1034 Wohngeb.; 2428 Haushltg. – 1939: 2841 Haushltg.
    1950: 559 Wohngeb.; 1243 Whg. – 1960: 623 Wohngeb.; 1971 Whg. – 1970: 2485 Whg.
    1988: 4765 Whg., davon 843 in Geb. vor 1918, 549 in Geb. von 1918-44, 879 in Geb. von 1945-70, 826 in Geb. von 1971-78 und 1668 in Geb. von 1979-88; 100 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 95,2 % mit Anschluss an das Gasnetz, 90,6 % mit WC, 87,9 % mit Bad, 80,4 % mit Warmwasser und 73,1 % mit Zentralheizung. – 2002: 1273 Wohngeb.; 5732 Whg., davon 5649 bew., davon 815 in Geb. vor 1918, 591 in Geb. von 1918-44, 963 in Geb. von 1945-70, 831 in Geb. von 1971-78, 1694 in Geb. von 1979-88 und 799 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 99,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 97,2 % mit Anschluss an das Gasnetz, 96,7 % mit WC, 93,8% mit Bad, 88 % mit Warmwasser und 85 % mit Zentralheizung. – 2016: 6470 Whg.; 99,7 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 95 % mit Anschluss an das Gasnetz, 98,4 % mit WC, 96,1 % mit Bad und 87,1% mit Zentralheizung.
    Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 121325 Tlr. – 1801: 418125 Tlr. – 1859: 501950 Tlr.

    b Markante Gebäude

    Das Schloss aus der Zeit um 1300, 1598 im Stil der Renaissance umgebaut, weiterer Umbau nach dem Stadtbrand 1633. – 1752-65 die Schlosskirche für die reformierte Gemeinde erbaut.
    Vermutl. nach 1300 die Pfarrkirche errichtet, die Ende des 15. Jh. zu einem spätgot. Backsteinbau mit dreischiffiger Halle und polygonalem Chor erweitert wurde. – 1557 nach Brand neuerrichtet, 1689-91 umgebaut, 1833/34 restauriert und das Kirchenschiff ausgebaut, 1885 erneuert. – Vom durch Blitzschlag zerstörten quadrat. W-Turm nur der Unterbau erhalten, dafür ein neuer Turm an der S-Seite des Chors errichtet.
    1557: Rathaus nach dem Brand eines Vorgängerbaus neuerrichtet, im 17. Jh. erweitert, im 19. Jh. neu erbaut, am danebenstehenden Turm der Kopf des Riesen Schreck als Wahrzeichen angebracht.
    Vermutl. im 15. Jh. wurde die St.-Annenkapelle in der Schwiebuser Vorstadt errichtet. – 1557 abgebrannt, 1611 wiederaufgebaut, 1725 renoviert und in Christuskirche umbenannt, 1835 abgetragen.
    Das Georgspital vor dem Grünberger Tor 1536 erw., Neubau 1682, im 19. Jh. abgebrochen.
    1710: Neue Kirche in der Grünberger Vorstadt geweiht, 1897 geschlossen, Neubau 1907 geweiht.
    Von der Stadtmauer nur geringe Reste erhalten, von den Stadttoren nur das barocke Crossener Tor aus dem Jahre 1704.

    c Brände und andere Zerstörungen

    Brände: 1557 (völlig abgebrannt), 1624 (50 H, 42 Scheunen und Ställe sowie 9 Ackerwirtschaften), 1633 (Stadt vollständig bis auf die Stadtkirche abgebrannt), 1740 (niedergebrannt), 1822, 1824.

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Zahl und Herkunft der Bewohner

    1719: 4094 Ew. – 1750: 4321 Ew. – 1801: 5386 Ew. – 1818: 4553 Ew., daneben Schloss mit 5 Ew. – 1849: 4966 Ew. – 1871: 7540 Ew. – 1880: 7538 Ew. – 1890: 7770 Ew. – 1910: 8035 Ew. – 1925: 9170 Ew. – 1939: 8940 Ew.
    1945 Dez.: 1251 Ew. – 1946: 3284 Ew. – 1950: 5190 Ew. – 1961: 8826 Ew. – 1970: 10267 Ew. – 1988: 16339 Ew. – 2002: 18118 Ew. – 2011: 17752 Ew. – 2017: 17012 Ew.
    Im 17. Jh. Glaubensflüchtlinge aus Schlesien und Polen in Z. angesiedelt.

    b Bevölkerungsverluste

    1560 (ca. 500 Seuchentote), 1600 (437), 1608 (1600), 1630 (31).

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    1672: 387 Vollbg. – 1719: 916 M, 723 F, 739 Söhne, 813 Töchter, 296 Knechte und Diener, 607 Mägde. – 1750: 1011 M, 759 F, 820 Söhne, 868 Töchter, 175 Gesellen, 35 Knechte, 118 Jungen, 445 Mägde. – 1801: 1067 M, 1241 F, 1096 Söhne, 1119 Töchter, 266 Gesellen, 43 Knechte, 144 Jungen, 410 Mägde. – Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 15,6 % (1157 Pers.) Selbstständige, 6,8 % (508) mithelfende Familienangehörige, 29,2 % (2165) Beamte und Angestellte, 48,4 % (3594) Arbeiter.
    1849: 2381 M, 2575 F. – 1871: 3764 M, 3776 F; < 10 J.: 1511. – 1885: 4031 M, 3844 F. – 1895: 3864 M, 3697 F; 69 einzeln lebende M und 178 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 4584 M, 4586 F. – 1939: 4200 M, 4740 F; < 6 J.: 10,8 %, 6-13 J.: 11 %, 14-64 J.: 68,8 %, ≥ 65 J.: 9,4 %.
    1849: 4817 Ev., 56 Kath., 1 griech.-orthodoxer, 82 Juden. – 1858: 6402 Ev., 113 Kath., 113 Juden. – 1871: 6916 Ev., 444 Kath., 11 sonst. Christen, 169 Juden. – 1885: 7284 Ev., 487 Kath., 100 sonst. Christen, 100 Juden. – 1905: 6734 Ev., 685 Kath., 5 sonst. Christen, 61 Juden. – 1925: 8053 Ev., 789 Kath., 48 Juden, 60 Bekenntnislose.
    1950: 2324 M, 2866 F. – 1970: 4834 M, 5433 F. – 1988: 7780 M, 8559 F; 0-19 J.: 37,1 %, 20-39 J.: 33,7 %, 30‑59 J.: 19 %, ≥ 60 J.: 10,2 %. – 2002: 8684 M, 9434 F; 0-19 J.: 29,1 %, 20-39 J.: 28,6 %, 40-59 J.: 29,6 %, ≥ 60 J.: 12,7 %. – 2011: 8590 M, 9162 F. – 2017: 8233 M, 8779 F; 0-14 J.: 13,5 %, 15-64 J.: 69,9 %, ≥ 65 J.: 16,6 %.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Kb. ab 1573, seit 1945 verschollen.
    Luth. Kb.-Duplikate von 1836-74 lückenhaft im BLHA und als Kopien von 1863-74 im FHL Utah.
    Kath. Kb. von 1864-1945 lückenhaft im kath. Pfarrarchiv Z.
    Standesamtsreg. von 1874-1902 im APZG, von 1903-45 lückenhaft im StadtA. Z., von 1874-1937 im LAB und von 1875-90 als Kopien im FHL Utah.
    Jüd. Standesreg. von 1813-74 in der Zentralstelle für Genealogie im StA Leipzig und als Kopie im FHL Utah, von 1848-75 im GStA PK.
    Militärkb. von 1864-1903 lückenhaft im Militärbischofsarchiv Bonn. – Kb. des Posenschen Ulanen-Rgt. Nr. 10 von 1860-1944 lückenhaft im GStA PK und von 1860-1902 lückenhaft im FHL Utah.
    Adressbuch: 1892, 1901, 1912, 1928, 1938.

    e Bedeutende Persönlichkeiten

    Caspar (Kaspar) Neumann (* 1683 Juli 11 in Z., † 1737 Okt. 20 in Berlin), Chemiker und Apotheker. – Gotthelf Samuel Steinbart (* 1738 Sept. 21 in Z., † 1809 Feb. 3 in Frankfurt/O.), protestant. Theologe und Pädagoge. – Carl Friedrich Ernst Frommann (* 1765 Sept. 14 in Z., † 1837 Juni 12 in Jena), Verleger und Buchhändler in Jena. – Christiane Friederike Wilhelmine Herzlieb (* 1789 Mai 22 in Z., † 1865 Juli 10 in Görlitz), gilt als Vorbild für Ottilie in Goethes Wahlverwandtschaften. – Hermann Marggraff (* 1809 Sept. 14 in Z., † 1864 Feb. 11 in Leipzig), Schriftsteller und Literaturkritiker. – Gustav Adolf Joachim Rüdiger Gf. von der Goltz (* 1865 Dez. 8 in Z., † 1946 Nov. 4 auf Gut Kinsegg), Generalleutnant und Freikorpsführer im Baltikum. – Olga Tokarczuk (* 1962 Jan. 29 in Z.), Schriftstellerin, Nobelpreis für Literatur 2018.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., schles. Dialekt.
    Für die reformierten Glaubensflüchtlinge aus Polen wurde anfängl. poln. gepredigt. Mitte des 18. Jh. wurde in Z. dt. und poln. gesprochen. – 1905: 160 Poln., 11 Anders- und Mehrsprachige.

    c Vereine und politische Organisationen

    Um 1860: Landwirtschaftl. Verein und Liedertafel vorh. – 1919: Ortsgruppe des Deutschen Heimatbunds Posener Flüchtlinge gegr. – Sportvereine 1928: Männer-Turnverein 1862, gegr. 1862; ev. Jungfrauenverein, gegr. 1894; ev. Jünglingsverein, gegr. 1894; Männer-Turnverein „Eiche“, gegr. 1919; Arbeiter-Radfahr-Verein „Wanderlust“, gegr. 1919. – Sportfreunde 1920, gegr. 1920; Spielevereinigung „Blau-Weiß“, gegr. 1920; ev. luth. Jünglingsverein, gegr. 1920; Jugendabtlg. des Vaterländ. Frauenvereins, gegr. 1920; Gymnasialturnverein, gegr. 1921; sozialist. Arbeiterjugend, gegr. 1922; „Deutsche Freischar“, gegr. 1924.
    1945: Sportklub „Sulechowianka“ gegr. – 1950: Sportklub „Kolejarz“ (Eisenbahner) gegr. – 1971: Volkssportklub „Zawisza“ gegr. – 2016: 11 Sportklubs.

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    Landwirtschaft mit Ausnahme des Weinbaus wohl schon anfängl. unbedeutend, Viehzucht dagegen schon früh bezeugt. – Brauerei, Obst- und Weinbau. Z. besaß das alleinige Recht, Bier im Weichbild auszuschenken; 1478 bestätigt; Brauordnung von 1562. – 1800: 80 Braustellen und 16 Branntweinblasen.
    Eine Zollstätte in Z. 1561 erw. Z. war Umschlagplatz für den Handel nach Polen und Russland. – 1417: Die Hz. von Schlesien bestimmten, dass der Wochenmarkt zu Z. montags zu halten sei. – 1650: Z. erhielt das Recht, einen neuen Jahrmarkt am Mittwoch nach Mariä Himmelfahrt auszurichten. – Um 1800: 5 Krammärkte, die einst viel von Polen besucht wurden.
    1478: Der Hz. von Schlesien erteilte Z. das Recht, eine Walk- und Lohmühle zu errichten, 1523 erhielt Z. vom Kf. die Heidemühle übereignet. – Um 1700 stand Z. an Steuerertrag an der Spitze der nm Städte und wurde zu den 12 „vornehmsten Handelsstätten“ der Mark gerechnet. Hauptgewerbe von Z. war die Tuchmacherei (1763: 440 Tuchmacher, 1790: 346), die vermutl. ins MA zurückgeht, daneben Brauerei, Brennerei und andere städt. Gewerbe. Tuch aus Z. wurde nach Polen und Russland exportiert. – 1786: 1 Manufaktur für span. Tuch errichtet, in der 1800 338 Arbeiter beschäftigt waren, ebenf. Produktion von Seide ab 1793 und Barchent ab 1793. – 1801: 2254 Pers. arbeiteten an 252 Stühlen. Niedergang des Tuchgewerbes im 19. Jh., 1918 schloss die letzte Tuchfab.
    1800: 10 Ackerbg., 2 Apotheker, 13 Bäcker, 2 Barbiere, 6 Beutler, 1 Bohrschmied, 6 Böttcher, 15 Branntweinbrenner, 5 Brauer, 40 Braueigen, 9 Brauknechte, 4 Buchbinder, 1 Buchdrucker, 1 Buchhändler, 1 Büchsenmacher, 1 Drechsler, 8 Drescher, 12 Fleischer, 3 Fuhrleute, 10 Gastwirte, 3 Glaser, 1 Glashändler, 1 Goldschmied, 2 Gürtler, 4 Hebammen, 18 Höker, 3 Hutmacher, 8 Hufschmiede, 1 Kammmacher, 1 Koch, 3 Kleinkrämer, 3 Klempner, 3 Knopfmacher, 1 Korbmacher, 2 Kupferschmiede, 2 Kammsetzer, 10 Kürschner, 1 Leinwanddrucker, 18 Leinweber, 3 Lohgerber, 3 Lohmüller, 2 Mahlmüller, 5 Materialisten, 5 Maurer, 1 Messerschmied, 9 Nachtwächter, 2 Nadler, 4 Perückenmacher, 1 Pfefferküchler, 4 Riemer, 3 Sattler, 2 Scharfrichter, 1 Scherenschleifer, 5 Schlosser, 39 Schneider, 3 Schönfärber, 2 Schornsteinfeger, 25 Schuster, 4 Schwarzfärber, 4 Seifensieder, 8 Seiler, 1 Stadt-Musikus, 9 Stärkemacher, 6 Stellmacher, 10 Strohhutmacher, 2 Strumpfweber, 2 Tabakspinner, 14 Tischler, 4 Töpfer, 8 Trödler, 2 Tuchbereiter, 252 Tuchmacher (mit 122 Gesellen und 19 Lehrlingen), 5 Tuchhändler, 18 Tuchscherer, 2 Uhrmacher, 2 Walkmüller, 5 Weißgerber, 1 Weiß-Nagelschmied, 38 Winzer, 322 Wollspinner, 1 Ziegelstreicher, 4 Zimmerleute, 1 Zinngießer; 569 Meister, 365 Gesellen und 165 Lehrlinge.
    1831: 1 Buchdruckerei mit 1 Presse; 11 Bockwindmühlen, 3 Lohmühlen, 1 Rossmühle mit 1 Gang, 2 Wassermühlen mit 2 Mahlgängen; 36 gewerbsweise gehende Webstühle in Seide und Halbseide, 126 in Wolle und Halbwolle, 11 in Leinen, 17 Webstühle als Nebenbeschäftigung zu Leinwand; 1 Ziegelei.
    7 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten, ohne offene Läden (Handelshäuser, die kaufmänn. Geschäfte nur im Großen trieben); 18 mit offenen Läden (5 Ausschnitthandel, 1 Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, 12 Gewürz- und Materialwaren); 57 ohne kaufmänn. Rechte (41 Krämer mit Kurzwaren und Nadlerkram, 1 herumziehender Krämer, 15 Viktualienhändler und Höker).
    Bäcker (13 Meister/7 Gehilfen), Böttcher (8/12), Buchbinder (5 für eigene Rechnung arbeitenden Pers.), Drechsler (4/1), Fleischer (14/4), Gerber (6/5), Glaser (3/1), Gold- und Silberarbeiter (1/1), Grobschmiede (7/7), Gürtler und Schwertfeger (1/0), Handschuhmacher und Beutler (2/0), Hut- und Filzmacher (3/3), Kammmacher (3/1), Klempner (3/1), Korbmacher (1/2), Kuchenbäcker und Konditoren (5/3), Kupferschmiede (2/1), Kürschner (5 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maurer und Dachdecker (3/13), Mechanici (2/1), Putzmacher(innen) (2/0), Rad- und Stellmacher (5/4), Riemer und Sattler (10/7), Schlosser (15/10), Schneider (43/12), Schuster und Altflicker (28/12), Schwarz- und Schönfärber (4/2), Seifensieder und Lichtzieher (5/3), Seiler (7/0), Tischler (23/25), Töpfer und Ofenfabrikanten (3/4), Tuchscherer und Tuchbereiter (8/14), Uhrmacher (4/1), Zimmer- und Schildermaler (2/1), Zimmerleute (3/6), Zinngießer (1/0).
    23 männl. und 142 weibl. Dienstboten, 25 Knechte und Jungen und 108 Mägde und Mädchen in Landwirtschaft und Gewerbe.
    1849: 50,4 % der Bev. berufstätig (66,3 % im Gewerbe, 19,1 % in Handel und Dienstleistungen, 14,6 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 13,5 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 1 Pers., Glaserei 5, Klempnerei 5, Malerei 8, Maurerei 38, Schornsteinfegerei 4, Tiefbau 124, Zimmerei 39), 26,6 % im Bekleidungsgewerbe (Hut- und Putzmacherei 20, Kürschnerei 10, Schneiderei etc. 82, Schusterei 106, Weißnäherei 224), 0,4 % in der chem. Industrie (Licht-, Seifen- und Ölfabrikation 5, Pharmazie 2), 0,2 % im Druckereigewerbe (Schriftgießerei, Druckerei 3), 0,4 % in der Eisen-, Stahl- und Metallverarbeitung (Kupferverarbeitung 5, Gold und Silber 2), 7,9 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 13, Kämme, Schirme etc. 4, Tischlerei 144), 1,6 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 10, Sattlerei 17), 4,5 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 55, Musikinstrumente 4, Uhren 7, Wagenbau 9), 6,5 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 34, Brauerei 13, Genussmittel 8, Müllerei 17, Schlachterei 36), 0,8 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 13), 1,3 % in der Fabrikation von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Kalkbrennerei etc. 10, Steingut etc. 11), 36,3 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 3, Seilerei 6, Spinnerei 124, Stickerei etc. 2, Weberei 311, Zubereitung etc. 158).
    Fab. mit > 50 Beschäftigten 1855: 1 Fab. zu Spinnerei, Tuchfabrikation, Färberei, Appretur und Walke.
    1867: Stadt mit 1 Ackerwirtschaft, 1 Etablissement, 1 Inspektionshufe, 9 Mühlen (1 Loh-, 1 Schneide und 7 Windmühlen). – 1880: Bierbrauerei, Braunkohlengrube, Obst- und Weinbau, Seidenweberei, Wollspinnerei mit Wollweberei und Tuchfabrikation. – 1890: Bandreifenfab., Barchentweberei und Tuchfab., Bierbrauerei, Gerberei, Holzdrechslerei, Korkschneiderei, Leinweberei, Tabakfab., Vieh- und Pferdemärkte, Wein-, Obst- und Hopfenbau, Woll- und Tuchhandel. – 1910: Fab. für Armaturen, Kunststein, Kupferwaren, Möbel, Ornamente, Seife, Tabak, Tuch, Zigarren; Brauereien, 2 Dampfmühlen, Darranstalt, Kalkbrennerei, 2 Molkereien, Sägewerke, Schönfärbereien, Weberei, Ziegeleien.
    Durch die Gebietsveränderungen des Versailler Vertrages verlor Z. einen gr. Teil seines wirtschaftl. Einzugsbereiches und seiner Verkehrsverbindungen.
    1939 lebten 3,7 % (277 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. von häusl. Diensten, 22,3 % (1656) von Handel und Verkehr, 38,5 % (2588) von Industrie- und Handwerk, 10,7 % (792 Pers.) von der Land- und Forstwirtschaft, 24,8 % (1841) vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen.
    Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 126, 5 bis < 10 ha: 32, 10 bis < 20 ha: 40 und 20 bis < 100 ha: 27.
    1950: 92,6 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – In der 2. Hälfte der 1950er-Jahre entstanden 1 Bürstenfab., metallverarbeitende Betriebe, Molkerei, Sägemühle, Ziegelfab. und 1958 2 Textilfab. – 1960: 82 Verkaufsstellen, davon 4 priv. – Um 1965: 8 Industrie- und 52 Handwerksbetriebe. – 1970: 93,6 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Einkommensquellen. – 1984: 120 Verkaufspunkte. – 1992: 243 Läden und Tankstellen. – Um 2000: Dienstleistungen für die Landwirtschaft, Sägemühle, Schokoladenfab., Textil- und Metallindustrie.
    2002: 83 % des poln. Durchschnittseinkommens. – 2017: 89,8 %. – Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 1701, 10-49: 55, 50-249: 16, 250-999: 1.

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1647: Erneuerung des Privilegs der Schusterzunft, die Zahl der Meister wurde auf 14 begrenzt. – 1701: Privileg der Buchbinderinnung. – 1831: Noch fast alle Handwerker zünftig organisiert. – 1844 Gründung der Sparkasse. – 1880: Vorschussverein vorh. – 1938: Stadtsparkasse, landwirtschaftl. Bank.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    Um 1700: Z. lag auf dem Kurs der Postverbindung von Preußen nach Wien. – 1818: Z. lag. an der fahrenden Post von Stettin (Szczecin) nach Glogau (Głogów). Von Z. gingen eine fahrende Post nach Crossen (Krosno Odrzańskie), eine fahrende Post nach Posen (Poznań) und eine reitende Post nach Grünberg (Zielona Góra).
    1831: 5 Oderkähne. – 1849: 10 Stromfahrzeuge zur Frachtfahrt mit 207 Last Tragfähigkeit; 1 Fuhrwerker mit 24 Pferden.
    1932: Landkraftpost 1 2x tgl. von Z. nach Trebschen (Trzebiechów) und Unruhstadt (Kargowa), Landkraftpost 2 2x tgl. von Z. nach Kay (Kije).
    Taxis 1960: 7. – 1984: 35. – 2017: 7.
    1965: Bau des Busbhf. Z. – Busverbindungen 2019: U.a. nach Grünberg, Bomst (Babimost), Kl. Posemuckel (Podmokle Małe) und Unruhstadt (Kargowa).

    d Bedeutung der Stadt für ihr Umland

    1320: Z. als Zentrum eines Weichbilds (districtus) gen., das später 23 Dörfer umfasste und in dem es das Bannmeilenrecht besaß.
    Um 1800: Zentraler Ort mit einzelnen Faktoren von überregionaler Bedeutung.
    Um 2000: Gewerbe- und Dienstleistungszentrum.
    2011: 1933 Aus- und 1291 Einpendler.

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    Vermutl. Magdeburger Recht, im 16. Jh. bestätigte Mgf. Johann die sächs. Rechtstradition im Weichbild Z. – 1425: Der Hz. von Schlesien konfirmierte eine Willkür des Weichbilds Z. zum Erbrecht. – 1809: Einführung der Städteordnung.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    1395: Rat und Gemeinde erw. – 1417: Bgm., Ratmannen und Gemeinde. – 1478: Bgm., Ratmannen, Älteste der Gewerke und Gemeinde. – Im 16. Jh.: 3 im Amt wechselnde Bgm. und 8 Ratmannen, die 4 Zunftältesten nahmen an den Ratssitzungen teil, daneben bestand noch ein Bürgerausschuss. – 1562: 1 regierender Bgm., 7 Ratmannen, 4 Stadtälteste und Stadtnotar gen. – 1560: Wahlordnung von Mgf. Johann. – 1719: Kg. Friedrich Wilhelm I. bestimmte die Erblichkeit des Amtes des Bgm. und errichtete einen ständigen Magistrat. – 1731: Rathäusl. Rgt. – Um 1800: Magistrat: Stadtdirektor, Prokonsul, Stadtsyndikus, Bgm., Kämmerer, 2 Senatoren, Stadtrichter, Gerichtssekretär, 1 Registrator, Servis- und Stadtkassen-Rendant. – 1849: 9 Kommunalbeamte. – 1850, 1883: 12 Magistratsmitgl., 36 Stadtverordnete. – Magistrat 1928: Bgm., Beigeordneter, 3 Ratsherren, 16 Stadtverordnete und Vorsitzender.

    c Gerichtsbarkeit

    Die Gerichtsbarkeit durch einen auf dem Schloss residierenden landesherrl. Hofrichter ausgeübt, ursprüngl. für das ganze Weichbild, später nach Exemtion der adligen und Amtsdörfer auf das Stadtgebiet beschränkt. Der Rat besaß nur das Polizeigericht und Teile der freiwilligen Gerichtsbarkeit. – 1562: 1 Hofrichter, 6 Stadtschöffen und Stadtnotar gen. – Ab 1673: Hofgericht vom Rat gepachtet und durch einen aus dessen Kreis gewählten Richter ausgeübt. – Ab 1716: 1 ständiger Hofrichter, das Kollegium vom Rat getrennt. – Nach 1809: Kgl. L.- und St.-Gericht Z. – 1849: Kr.-Gericht Z., 27 Zivilbeamte in der Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht Z. – 1883: 2 Rechtsanwälte und Notare. – 1938: 4 Rechtsanwälte.
    2019: Amtsgericht Schwiebus (Sąd Rejonowy w Świebodzinie).

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    1393 bis 1543: Ein landesherrl. Vogt bzw. Hauptmann zu Z. erw., das Schloss wurde Sitz eines mgfl. Amtes. – 1712: Postamt vorh. – Um 1800: Akziseamt erw. – 1849: 16 Zivilbeamte in der allg. Landesverwaltung. – 1862: Telegrafenamt eröffnet. – 1873: Standesamt. – 1910: Telefon vorh. – 1919: Sitz des Kr. Bomst (Babimost).
    1948: Sitz der Kreisbehörden des Kr. Schwiebus. – 2018: Sitz einer Stadt-Landgemeinde, die mit Z. 26 Ortschaften umfasst.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    Großpolen, dann Herzogtum Schlesien. – Nach 1319: Schlesien-Glogau. – 1482: Pfandherrschaft Brandenburgs. – Ab 1538: Brandenburg als Lehen der Krone Böhmens, Kr. Crossen (Krosno Odrzańskie). – 1759: Kr. Z. – 1816: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O., Kr. Z.-Schwiebus (Świebodzin).
    1945: Republik Polen, bis 1950 Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. Schwiebus. – Ab 1950: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. Z. – 1975: Wojewodschaft Grünberg. – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Kr. Grünberg.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    1759: Von russ. Truppen besetzt. – Von Anfang 1941 bis Mai: 1 Zwangsarbeitslager für Juden, die Arbeiten im Hoch- und Tiefbau durchführen mussten. – 1942-45: 1 Arbeitslager für sowjet. Kriegsgefangene.
    1945 Jan. 30: Einmarsch der Roten Armee, Z. vor allem durch Brandstiftung zu 65 % zerstört. Flucht und Vertreibung der dt. Bev.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    Landesherrl. Einteilung nach Vierteln. – 1604: 85 Mannschaften zum Ausschuss. – 1623: 492 Waffenfähige gemustert. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1. – 1910: Bezirkskommando Crossen (Krosno Odrzańskie).

    b Wehrverbände

    1588: Privileg der Schützengilde erneuert.

    c Garnison

    1712: 1 Kp. des Btln. Mgf. Albrecht Friedrich. – 1714: Inf.-Rgt. Nr. 25. – 1727-39: Inf.-Rgt. Nr. 24. – 1743-1788: Garnison-Rgt. Nr. 5. – 1788: Inf.-Rtg. 47. – 1788-1803: Inf.-Rgt. Nr. 24, Depot-Btln., 1794-1806: Inval.-Kp.
    1806-08: Franz. Garnison (7. Franz. Linien-Rgt. – 1807-19: Neumärkisches Dragoner-Rgt. Nr. 3. – 1860-1918: Ulanen-Rgt. Nr. 10. (1860: Stab und 2. Eskadron.).
    1920-34: Reiter-Rgt. Nr. 10, Stab und 3 Eskadrons.
    1934: Stab. und 1. Btln des Inf.-Rgt. Crossen. – Ab 1935: Maschinengewehrbtln. (mot) 8. – 1940-43: Inf.- oder Grenadier-Ersatz-Btln. 29 (mot). – 1944 Juli bis März 1945: Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Btln. 122.
    1914: Proviant-Amt, Garnisons-Verwaltung, Garnisons-Lazarett vorh. – 1928: Heeres-Wirtschafts- und Rechnungs-Amt, Heeres-Verpflegungs-Amt, Heeres-Unterkunft-Amt vorh. – 1936: Heeresverpflegungsamt. – 1936-1938: Sanitätsstaffel, Wehrmeldeamt, Heeresstandortverwaltung, Heeresfachschule.
    1849: 10 (4 M, 6 F) Militärpers. – 1858: 7. – 1905: 687.
    Nach 1945: Garnison der poln. Armee. – 1960: In Z. wurde das 22. Artillerie-Rgt. (22 Pułk Artylerii) stationiert. – Seit 1993: 5. Lebuser Artillerie-Rgt. (5 Lubuski Pułk Artylerii).

  • 12 Die Wahrzeichen

    a Siegel

    1404: Das älteste Siegel, dessen Stempel vermutl. aus dem 14. Jh. stammt, ist nur bruchstückweise erhalten. Es zeigt die Figur eines Gewappneten mit Schild zwischen 2 Türmen. – 1453: Figur eines Mannes mit Lanze in der rechten und einem Adlerschild in der linken Hand, zu beiden Seiten Türme mit unlesbaren Wappenschildern. Der den Hz. von Schlesien symbolisierende Gewappnete im 17. Jh. in die Landsknechtsgestalt Schreck verwandelt, seit 1637 ist ein neues Siegel nachweisbar, das dem Wappen entspricht.

    b Wappen

    Auf silbernem Grund Landsknechtsgestalt in rot und blau auf einer roten Mauer.

    c Stadtfarben

    Rot-Weiß.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    a Münzprägung und Geldemission

    Notgeld von ca. 1916-23 ausgegeben.

    b Städtischer Haushalt

    1478: Hz. Johann II. von Sagan bestimmte, das Z. jährl. 25 Mk leisten sollte, und bestätigte Z. die Einnahmen der Brot-, Fleisch- und Schuhscharren, die Mehlwaage, das Schweinegeld sowie den Brückenzoll von 2 Hellern pro Pferd, den auf 3 Heller anzuheben der brand. Kf. 1498 erlaubte – 1543: Der Kf. bestimmte, dass anstatt dieses Zolls Z. einen Zoll von Getreide, Tuch und Wolle erheben solle. – 1529: Der Kf. befahl, dass von den Weinbergen um Z. Schoss wie von alters her an die Stadt und an ihn zu zahlen sei. – 1562: Z. wurde mit 1137 Giebelhufen veranschlagt. – 1690: Z. zahlte 876 Tlr. Steuern.
    1442: Die Stadtheide wurde erworben. – 1508: Die Kämmerei kaufte das Sand-VW, 1607 legte sie das Heide-VW auf eigenem Boden an, 1776 beide VW vererbpachtet. – Um 1800 besaßt die Kämmerei außerdem einen See im Oderwalde, einige Wiesen und Weinberge, 2 kl. Forstreviere von 982 mrg. 14 QR.
    1719: 1323 Tlr. Ziese; 9660 Tlr. 12 Gr. Akzise; 2971 Tlr. 17 Gr. 9 Pf. Zoll. – 1801: 3449 Tlr. 10 Gr. 1 Pf. Servis; 384 Tlr. 10 Gr. 1 Pf. Judenschutzgelder. – 1806/07: 21275 Tlr. Akzise. – 1883: Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgewerbe-, Staatsgrund- sowie Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer, ferner Hundesteuer und bes. Personalsteuern; Einnahmen: 74503 Mk; Ausgaben: 74503 Mk. – 1911: 170 % der staatl. veranlagten Geb.-, Grund- und Gewerbesteuer, 60 % der staatl. veranlagten Betriebssteuer, Hunde-, Lustbarkeits- und Umsatzsteuer; Einnahmen: 521995 Mk; Ausgaben: 464778 Mk; Kapitalvermögen: 431495 Mk; Schulden: 1261313 Mk; Stiftungsvermögen: 589909 Mk und 1 Bürgerheim.
    2016: Einnahmen: 91,6 Mio. PLN; Ausgaben: 89,5 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, öfftl. Verwaltung und Sozialhilfe; Investitionen: 6 %.

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    Um 1800: 24 Hufen 28 mrg. 252 QR Acker nach dem Finanzbuch oder 30 Hufen 14 mrg. 84 QR und 3 Hufen 17 mrg. 98 QR Wiesen nach dem Kataster. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 2096 mrg. Acker, 702 mrg. Gärten etc., 50 mrg. Hütung, 740 mrg. Wald, 70 mrg. Wiesen. – 1885: 1373 ha. – 1905: 1704 ha. – 1931: 2023,4 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 14,69 Mk).
    1961: 9,49 qkm. – 1998: 6,8 qkm. – 2017: 6,99 qkm.

    c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande

    1478: Hz. Johann II. von Sagan bestätigte Z. 5½ Hufen und Wiesen in den Wäldern jenseits der Oder und das Recht, darin Vieh zu weiden.

    d Eingemeindungen

    Wohnplätze 1867: Wirtshaus Allzunah (1 Wohngeb./20 Pers.), Etablissement Apostelgarten (3/29), 3 Bauerngüter Crummendorf I. Anteil (4/41), VW Heidevorwerk (1/3), 2 Bauernhöfe und 1 Gärtnerwirtschaft Krauschow, fünfter Anteil (4/40), Tabagie Lindenruh (1/2), Etablissement Plantage (1/14), Erbpacht-Etablissement Promnitzaue oder Viehweg (1/16), Etablissement Klein‑Rothenburg (4/30), Erbpacht-VW mit 1 Schäferei Stadt-Vorwerk (3/34), Wirtshaus und Chausseegeldhebestelle Neue Welt (1/5), die mit Wohnhäusern bebauten Weinberge Z.er Oberweinberge (85/358) und Z.er Unterweinberge (47/265). – Wohnplätze 1931: Birk mit Kolonie Birk, Harrersweg, Heidevorwerk, Kahlshorst, Klein Rothenburg, Krauschow, Krummendorf, Neue Welt, Oberweinberge, Riegel mit Kolonie Riegel, Schusterberge, Stadtvorwerk, Unterweinberge, Wasserwerk, Bhf. Z.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    Ursprüngl. Bst. Posen (Poznań). – Vor 1376: Zum Bst. Breslau (Wrocław), Archidiakonat Glogau (Głogów), Archipresbyterat Crossen (Krosno Odrzańskie), in diesem Jahr die Pfarrei erw., die Pfarrkirche 1448.
    1848: Erste kath. Messe nach der Reformation gefeiert. – 1864: Gründung einer Pfarrei. – 1867: Errichtung einer kath. Kirche. – 1938: 1 kath. Pfarrer.
    Nach WK II: Die Stadtkirche als Kreuzerhöhungskirche (Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego) geweiht. – Die ehem. kath. Marienkirche (Kościół Najświętsze Imienia Maryi) von 1867 Filia. – 1980: Die ehemalige ev. Kirche von 1905 als Pfarrkirche (Kościół świętego Stanisława Kostki) errichtet. – Seit 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg/Landsberg (Diecezja zielonogórsko-gorzowska), Dekanat Z. mit 12 Pfarrgemeinden.

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. Z. ab 1527, Stadtkirche 1. Pfarrstelle, mgf./kfl. Patronat (Oberpfarrer, Superintendent). – Ab 1559: 2. Pfarrstelle (Archidiakon). – Ab 1590: 3. Pfarrstelle (Diakon). Archidiakon und Diakonus wurden vom Magistrat gewählt. – 1710: Neue Kirche in der Grünberger Vorstadt geweiht, bis 1820, dann wurde die Arbeit vom Archidiakon und vom Diakon gemeinsam übernommen. – Ab 1722: Pädagogikum und Waisenhaus.
    1683: Eine reformierte Gemeinde entstand infolge des Zuzugs von Glaubensflüchtlingen aus Polen, die Schlosskirche für die reformierte Gemeinde von 1752‑65 errichtet. – Ab 1684: 1. Pfarrstelle (Hofprediger), der Hofprediger gleichzeitig Superintendent der reformierten Diözese zu Z. Bis 1831 waren die Pfarrer reformiert, ab 1882 die Stelle mit der dritten Pfarrstelle an der Stadtkirche verbunden – Ab 1748: 2. Pfarrstelle, mit der das Rektorat der reformierten Schule verbunden war, 1792 aufgehoben. – 1830: Union der beiden ev. Kirchen.
    Ab 1846: Altluth. Gemeinde mit eigener Kapelle. – 1849: 5 ev. Kirchen vorh. – Ende des 19. Jh.: Sekte der Menzelianer des Pastors Brodersen, Immanuelsynode. – 1880: 3 ev. Kirchen, 1 altluth., 1890 zusätzl. 1 freiluth. Kirche. – 1928: Ev. Stadtpfarrkirche, ev. Luth. Kirche. – 1938: 2 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1690: 1 Judenfam. – 1717: 4 Judenfam. – 1764: Das Bethaus, Tempel gen., mit kgl. Genehmigung auf einem den Juden gehörenden Grundstück errichtet. – 1801: 10 Judenfam. mit 77 Pers. – 1843: 62 Juden, zur Gemeinde außerdem 7 Juden aus einem anderen Ort. Ein Gemeindevorstand, der auf je 3 Jahre gewählt wurde, damals vorh., ebenso ein Kantor, der gleichzeitig Lehrer war. An Eigentum besaß die Gemeinde den Tempel, einen Friedhof bei der Stadt sowie kl. Vermächtnisse. – 1905: 75 Juden, Kantor, Lehrer und Synagoge. – 1925: 54 Juden; Synagoge (1904 erneuert) in der Tuchmacherstr. und Friedhof. Um diese Zeit 1. und 2. Vorsitzender und Schriftführer sowie 9 Repräsentanten, der Kantor gleichzeitig Schächter. – 1933: 40 Juden. – Die Ergänzungskartei zur Volkszählung 1939 Mai 17 verzeichnet in Z. 19 Pers. 7 namentl. bekannte Ew. von Z. wurden Opfer des Holocaust. – 1938: Friedhof und Synagoge zerstört, die Synagoge in den 1950er-Jahren abgetragen.

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    1536: Georgspital in der Grünberger Vorstadt für ca. 20 Arme und Kranke erw., im 19. Jh. abgetragen. – 1587: Löwenapotheke gegr. – 1707: Privileg der 2. Apotheke.
    1719: Stiftung des Waisenhauses durch den Nadlermeister Steinbart, das 1723 eröffnet wurde. Hauptprivileg von 1726, u.a. sollte ein luth. Prediger für dasselbe berufen werden. Gleichzeitig wurde die Buchhdlg. konzessioniert, 1735 ein Generalprivilegium für alle Verlagsbücher des Waisenhauses erteilt. Bedeutende Zustiftungen. – 1740: Mehr als 40 Waisen, später durchschnittl. 50. Errichtung eines neuen Geb., das u.a. die 1753 eingeweihte Kirche enthielt.
    Um 1800: Armenkasse vorh.
    1840: Rettungshaus gegründet, eine Erziehungsanstalt für verlassene Kinder. – 1849: 2 Apotheken; 4 Zivilärzte, je 1 Zivilwundarzt 1. und 2. Kl., 5 geprüfte Hebammen. – 1872: Städt. Krankenhaus eröffnet, 1880 von Johannitern übernommen. Nach WK I Rückzug des Ordens und wieder städt. – 1920: Das Krankenhaus auf 64 Betten erweitert.
    1880: Vaterländischer Frauenverein gegr. Tätigkeiten: Ab 1898: Kinderbewahranstalt. – 1912: Errichtung eines Kindergartens, um 1927 Platz für ca. 60 Kinder, dabei ein Säuglingsheim für 31 Kinder von 6 Wochen bis 3 Jahren. – 1916: H- und Armenpflege in Verbindung mit den Gemeindeschwestern.
    1884/85: Garnisonslazarett mit 28 Betten und Desinfektor im N der Stadt an der Bahnhofstr. erbaut und 1886 Jan. 1 bezogen.
    1900: 2 Apotheken, 5 Ärzte, 4 Hebammen. – 1903: Stiftung des Bürgerheims „Gramschstiftung“ für ältere Bürgerfam. – 1910: Gründung des Altersheims in Trägerschaft der ev. Frauenhilfe Z., 1925 Bezug eines neuen Geb. für über 50 Insassen. – 1918: Eröffnung einer Lungenheilstätte, das Sanatorium mit 100 Betten 1926 von der Stadt angekauft. – 1938: 2 Apotheken; 6 Ärzte, 3 Zahnärzte, 3 Dentisten, 2 Tierärzte.
    1957-63: Tuberkulosekreiskrankenhaus. – Um 1965: 2 Krankenhäuser, 1 Apotheke; 17 Ärzte. – 1968: Eröffnung der 2. Apotheke. – 1984: 170 Krankenhausbetten, 5 Ärztehäuser, 1 Hebammenstation, 1 Notaufnahme, 3 Apotheken, 5 Krankenwagen; 38 Ärzte, 10 Zahnärzte, 97 Krankenschwestern. – 1992: 150 Krankenhausbetten; 50 Ärzte, 7 Zahnärzte und 121 Krankenschwestern. – 2002: 1 Krankenhaus mit 157 Betten, 1 öfftl. und 1 priv. Ärztehaus, 5 Apotheken. – 2017: 1 Krankenhaus, 4 priv. Gesundheitszentren, 9 Apotheken.

    b Versorgungseinrichtungen

    Um 1800: Die 2 Kirchhöfe in der Schwiebuser und Grünberger Vorstadt als Hauptbegräbnisplätze von Z. – 1911: 2,95 ha Friedhöfe und 1 Leichenhalle.
    1801: 298 öfftl. und priv. Brunnen. – 1898: Wasserversorgung aus Flach- und Rohbrunnen auf priv. Grundstücken und den Str. – 1911: Wasserwerk vorh., 665 Grundstücke an die Wasserversorgung angeschlossen, Warmbadeanstalt vorh.
    1869: Priv. Gaswerk. – 1885: 121 Straßenflammen, 5,5 km Rohrnetzlänge. – 1911: 656 Haushltg. angeschlossen.
    1892/94: Städt. Schlachthof w der Stadt erbaut.
    1911: Feuerlöschanstalt vorh., Freiwillige Feuerwehr vor WK I vorh.
    1938: E-Werk vorh.
    1945: Im Sommer Wiederinbetriebnahme von Gaswerk und städt. Wasserleitungen, in diesem Jahr ebenf. Freiwillige Feuerwehr. – 1960: 18,1 km Wasserleitungen, Gaswerk mit 1232 Abnehmern. – 2002: 45,9 km Wasserleitungen, 29,4 km Kanalisation, 38,4 km Gasleitungen.

    c Freizeiteinrichtungen

    1831: 3 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 6 Krüge und Ausspannungen, 3 Speisewirte und Garköche, 37 Schankwirte; 2 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1849: 6 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 6 Krüge und Ausspannungen, 27 Schankwirte; 15 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten. – 1911: 2,56 ha öfftl. Parks. – 1929: 1 Freiluftschwimmbad, 1 behelfsm. Spiel- und Sportplatz, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 2 Turnhallen. – 1938: 5 Gaststätten, 2 Gast- und Logierhäuser, 7 Hotels.
    1960: 31 Hotelbetten. – 1984: 24 Hotelbetten. – 1992 und 2002: Keine Betten. – 1960: 1 Bar, 1 Café, 2 Restaurants. – 1984: 16 gastronom. Betriebe. – Um 1965: Schwimmbad vorh. – 2019: 1 Hallenschwimmbad, 1 Sportstadion vorh.

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1562: Der Schuldirektor erw., im 18. Jh. Gr. Stadtschule.
    Kgl. Pädagogikum aus dem Waisenhaus entstanden, das 1719 Sigmund Steinbart nach Hallenser Vorbild gegründet hatte. – 1766: Einrichtungen des Waisenhauses wurden auch nicht verwaisten Knaben zugängl. gemacht, es erhielt den Namen Königliches Pädagogikum. Bis 1820 umfasste das Pädagogikum eine gelehrte Schule, eine Realschule und eine dt. Schule. – 1788: Mit einem ev. Schullehrerseminar verbunden, das 1817 nach Neuzelle verlegt wurde, kurze Zeit auch ein Seminar für kath. Seminaristen. – Ab 1837: Das Waisenhaus ging allmähl. in ein Alumnat des Pädagogikums auf. Es war eine vom Staat unterstützte und unter dessen oberen Verwaltung stehende Anstalt, die Konfession gleich dem Waisenhaus stiftungsmäßig ev. – 1873: Neubau aller Geb. des Alumnats im Gange, im Zusammenhang damit erfolgte der Umbau des Schulhauses und Errichtung einer Turnhalle. – 1887-91: Neues gr. Alumnatsgeb. nebst Turnhalle, Wirtschaftsgeb. und Wohnhaus für die Unterbeamten errichtet. Die Anstalt war stift., die Verwaltung vom Staat geführt.
    1788: 4 Lehrer mit Universitätsausbildung und 1 unbesetzte Stelle. – Um 1800: Luther. Stadtschule, reformierte Schule und 4 kl. Schulen. – 1849: 7 Elementarschulen, 1 Töchterschule, 1 höhere Bürgerschule, 1 Gymnasium. – 1871: 7,4 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1884-1902: Kath. Privatschule. – 1910: Kgl. Pädagogikum und Waisenhaus, höhere Mädchenschule, 1 Knaben- und Mädchen-Volksschule. – 1931: Paedagogikum und Waisenhaus, höhere Privatmädchenschule, Knabenvolksschule, Mädchenvolksschule, kaufmänn. Berufsschule, gewerbl. Berufsschule, Musikhof Z. (ehem. Konservatorium der Musik).
    1960: 231 Vorschulplätze, 4 Grundschulen und 1 Oberschule, 2 Technika. – Um 1965: 4 Grund- und 3 Oberschulen (pädagog., für Vorschulerzieherinnen und allgemeinbildende Oberschule). – 1984: 1 Krippe, 8 Vor‑, 3 Grund und 2 Oberschulen, 3 berufsbildende Schulen, 2 Berufsschulen mit Abitur und 2 für Gymnasialabsolventen. – 1992: 7 Vor-, 3 Grund- und 2 allgemeinbildende Oberschulen, 2 berufsbildende Schulen, 2 Berufsschulen mit Abitur und 1 Berufsschule für Gymnasialabsolventen. – 2002: 5 Vor-, 2 Grund-, 2 Mittelschulen und 1 Oberschule. – 2016: 4 öfftl. und 2 priv. Vor-, 2 öfftl. Grund-, 2 öfftl. Mittelschulen und 1 öfftl. allgemeinbildende Oberschule und 1 öfftl. allgemeinbildende Oberschule für Erwachsene, 1 öfftl. Technikum, 1 öfftl. Berufsschule sowie eine öfftl. Sondergrund- und -mittelschule, 1 Sonderschule zur Arbeitsvorbereitung und 1 Berufssonderschule.
    1998: Eröffnung der staatl. Verwaltungshochschule (Wyższa Szkoła Zawodowa Administracji Publicznej), seit 2017 Fakultät der Universität Grünberg.

    b Kulturelle Einrichtungen

    Kirchenbibliothek seit der 2. Hälfte des 16. Jh. bez.
    2. Hälfte des 18. Jh.: Bibliothek des Königlichen Pädagogikums und Waisenhauses gegr. – 1849: Leihbibliothek. – 1927: Kr.- und Stadtbücherei.
    Kinos 1941: Capitol-Lichtspiele, gegr. 1925, 410 Plätze/tgl.; Alhambra, gegr. 1936, 422 Plätze/tgl.
    1945: Kino „Orzel“ eröffnet. – 1960: 1 Kino mit 360 Pl. und 964 Vorstellungen pro Jahr. – 1984: 325 Pl. – 1992: Keine.
    Seit 1949 Jan.: Bibliothek. – 1960: 1 Bibliothek mit 16389 Bde. – 1984: 1. – 1992: 1. – 2002: 1. – 2016: 1 mit 48770 Bde., 1 wissenschaftl. Bibliothek mit 33697 Bde.
    1960: Kulturhaus vorh.

    d Bedeutende wissenschaftlich-kulturelle Leistungen

    1700 entstand das Z.er Gesangbuch, das viele Auflagen erlebte und im Kr. Z.-Schwiebus und im Posener Land weite Verbreitung fand.

  • 18 Das Pressewesen

    a Verlage und Druckereien

    1701: Buchbinderinnung privilegiert. – 1727: Buchhdlg. mit Buchdruckerei des Waisenhauses durch Sigmund Steinbart gegründet und von Nathanael Sigismund geleitet, 1798 nach Jena verlegt. – 1831, 1849: 1 Buchdruckerei mit 1 Presse, 1 Buchhdlg. – 1938: 2 Buchdruckereien, 1 Buchhdlg.

    b Zeitungen und Zeitschriften

    Z.er Wöchentliche Nachrichten (1823‑43 erm.). – Z.er Nachrichten (gegr. 1877; Auflage 1928: 3000), um 1939 aufgegangen in: Z.-Schwiebuser Kreiszeitung (erm. bis 1944). – Z.er-Schwiebuser Kreisblatt (1843-1920 erm.; Auflage 1845: 600, 1912: 4350). – Z.er Wochenblatt (ca. 1860-90). – Ev. Sonntagsblatt des Kirchenkreises Z.‑Schwiebus (1919‑41 erm.). – Volkswille: sozialistische Tageszeitung für die Kr. Freystadt, Grünberg, Z... (1919‑33). – Landbund Z.-Schwiebus. Bauernzeitung des Kr. Z.-Schwiebus (1920‑34 erm.) – Ostmärk. Tageszeitung für die Kr. Z., Schwiebus, Crossen und die s Grenzmark. Z.er Tageblatt (1926‑38 Apr.; Auflage 1928: 2000). – Schwiebuser Grenzzeitung: Tageszeitung für Schwiebus, Z. und angrenzende Gebiete (1927‑33 erm.).

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Schreckenbach 3, S. 395-398. – Rister, S. 269.

    b Quelleneditionen

    Die Urk. zur Geschichte von Z. sind verstreut in den schles. Urkundensammlungen und im CDB gedruckt.

    c Gesamtdarstellungen

    E. K. Wedekind, Neue Chronik der Stadt Z. von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwärtige Zeit. Nebst einer Urkundensammlung, 1851. – A. Splittgerber, Geschichte der Stadt und des Kr. Z., 1927. – DSB 1, 1939, S. 685f. – A. Wędzki, Sulechów, in: Studia nad początkami i rozplanowaniem miast nad Środkową Odrą i Dolną Wartą 2, 1970, S. 353‑373.

    d Nachweis älterer Stadtpläne

    Plan der Stadt Z. Im Jahre 1722 von dem Bau-Inspector Kemmeter vermessen, gezeichnet im Jahre 1789 vom Conducteuer Nicaeus (Druck: Heimatkalender des Kr. Z.‑Schwiebus 1932, S. 47). – Stadtplan, 1751, kolorierte Handzeichnung (in C. F. von Wrede, Krieges Carte. Abschnitt 4; SBB PK).

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    Vor 1945: Stadtarchiv im GStA PK. – 2019: Akten von 1562-1922 im BLHA, von 1681-1960 im GStA PK und von 1753-1944 im APZG