• 1 Der Name der Stadt

    1298: Nienborch (Kletke 1, S. 54). – 1317: Nygebborch. – 1337: Nuwenburg. – 1499: Newenburgk. – 1543: Niegenborgk. – 1608: Neugenbork. – 1939: Neuenburg.
    1945, 2019: Nowogródek Pomorski.

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    In der Grundmöränenlandschaft der Hinterpomm.-Nm Endmoräne, inmitten von fruchtbaren Geschiebemergelböden. Höhe: 75 m.

    b Verkehrslage

    N. lag ursprüngl. an der Str. von Landsberg/W. (Gorzów Wlkp) nach Pyritz (Pyrzyce). 1353 bestimmte Mgf. Ludwig d. R., dass alle Wagen auf der Str. von Landsberg/W. über N. nach Pommern den Weg über Soldin (Myślibórz) zu nehmen hatten, wodurch N. in eine abseitige Verkehrslage geriet.
    Heute liegt N. in der Nähe der Wojewodschaftsstr. (DW) 119 von Stettin (Szczecin) nach Schöneberger Theerofen (Smolary) und 156 von Lippehne (Lipiany) nach Hintersee (Kleśno).

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    a Vorbesiedlung

    Unmittelbar s von N. am Großen Bruch befindet sich ein Burgwall mit Keramik des 10.-14. Jh.

    b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung

    Möglicherweise wurde ein bereits bestehendes deutschrechtl. Dorf von den Askaniern zur Stadt ausgebaut.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    Vermutl. Gründung der Askanier. – 1337 werden 4 Rittersitze in N. erw. – 1498 bezeichnet Zabel Wenden N. als seine offene Stadt, 1499 saßen die von Wedel in N. – 1718: Domänenamt Karzig (Karsko).

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1317: civitas. – 1336, 1353: oppidum. – 1498: Apene Stadt. – 1499: Stettichen. – Ende 16. Jh.: oppidulum. – 1608: Flecken. – 1718, 1939: Dorf.
    1948, 2019: Dorf.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Vermutl. bestand N. um 1300 aus einer Burg und einem offenen Marktflecken. Klares Dreistraßensystem, das jedoch nicht völlig entwickelt ist. N. war tw. befestigt, Mittelpunkt die erhöht liegende Kirche, offener Flecken ohne Mauer.
    1801: 70 Feuerstellen. – 1820: 70 (VW N.: 2). – 1840: 100 Wohngeb. – 1871: 117 Wohngeb. – 1885: 107 Wohngeb.; 192 Haushltg. – 1925: 117 Wohngeb.; 189 Haushltg. – 1939: 200 Haushltg.
    1988: 123 Whg. in Wohngeb., davon 23 aus der Zeit vor 1918, 90 aus der Zeit von 1918-44, 6 von 1945-70 und 4 von 1971-88; 83,6 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 38,1 % mit WC, 42,5 % mit Bad, 38,8 % mit Warmwasser und 27,6 % mit Zentralheizung. – 2002: 93 Wohngeb.; 134 Whg., davon 15 aus der Zeit vor 1918, 97 aus der Zeit von 1918-44, 13 von 1945-70, 7 von 1971-88 und 2 (mit im Bau befindl.) von 1989 2002; 92,5 % der Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 63,4 % mit WC, 70,1 % mit Bad, 58,2 % mit Warmwasser und 44 % mit Zentralheizung.

    b Markante Gebäude

    Frühgot. Feldsteinkirche, vermutl. im Dreißigjährigen Krieg verbrannt, 1752 mit einem Fachwerkturm wiederaufgebaut.

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Zahl und Herkunft der Bewohner

    1801: 432 Ew. – 1818: 437 Ew. (VW N.: 38 Ew.) – 1840: 788 Ew. – 1858: 972 Ew. – 1871: 1145 Ew. – 1880: 1030 Ew. – 1890: 1044 Ew. – 1910: 794 Ew. – 1925: 760 Ew. – 1939: 729 Ew.
    1988: 497 Ew. – 2002: 475 Ew. – 2011: 550 Ew.

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    In der NZ hatte N. keine städt. Sozialstruktur. – 1718: 14 Bauern, 9 Kossäten, 1 Krüger, 1 Küster. – 1801: 1 Lehnschulze, 1 Braukrüger, 11 Bauern, 2 Halbbauern, 9 Kossäten, 3 Freileute, 64 Einlieger, 1 Rademacher und 1 Schmied. – Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: 28,8 % (189 Pers.) Selbstständige, 28,2 % (185) mithelfende Familienangehörige, 2,4 % (16) Beamte und Angestellte, 40,6 % (267) Arbeiter.
    1871: 565 M, 580 F; < 10 J.: 291. – 1885: 473 M, 446 F. – 1895: 447 M, 452 F; 3 einzeln lebende M und 5 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1905: 392 M, 405 F. – 1925: 370 M, 390 F. – 1939: 350 M, 379 F; < 6 J.: 13 %, 6-13 J.: 15,2 %, 14 bis < 65 J.: 61,1 %, ≥ 65 J.: 10,7 %.
    1988: 262 M, 235 F; 0-19. J.: 33,2 %, 20-39 J.: 29,8 %, 40 59 J.: 17,7 %, ≥ 60 J.: 19,3 %. – 2002: 233 M, 242 F; 0 19 J.: 29,9 %, 20-39 J.: 27,8 %, 40 59 J.: 24,8 %, ≥ 60 J.: 17,5 %. – 2011: 277 M, 273 F.
    1871: 1138 Ev., 4 Kath., 3 Juden. – 1885: 917 Ev., 2 Kath. – 1905: 776 Ev., 19 Kath., 1 sonst. Christ, 1 Jude. – 1925: 727 Ev., 15 Kath.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Standesamtsreg. von 1875-99 lückenhaft im APG überliefert, von 1900-38 lückenhaft im Standesamt Soldin (Myślibórz).
    Kreisadressbuch Soldin 1925, 1931.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., ostmärk. Dialekt.

    c Vereine und politische Organisationen

    2017: Sportklub Merkury Nowogródek Pomorski vorh.

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    1337: 84 Hufen, Wirtschaftsstruktur wohl schon damals landwirtschaftl. geprägt. Das Domstift Soldin (Myślibórz) besaß in N. 15 Hufen, die Stadt Soldin erwarb im Lauf der Jahre 36 Hufen. – 1543: Der Besitz des Domstifts vom Mgf. eingezogen und zum Amt Karzig (Karsko) gelegt. – 1589: Neben dem „Offenen Flecken“ N. gab es die Besitzungen des Amts Karzig, die 36 Hufen des Soldiner Rates und 2 adlige Rittersitze. 1 Rittersitz fiel 1670 heim und wurde 1698 zum Amt Karzig gezogen, der 2. Rittersitz 1706 von den von Liebenthal angekauft und zum Amt Karzig gelegt. Die 36 Hufen der Stadt Soldin kamen vermutl. nach dem Dreißigjährigen Krieg an das Amt Karzig.
    1867: 11 ausgebaute Gehöfte, 2 Windmühlen, 4 Ziegeleien. – 1910: Brennereien, Stärkefab., Ziegelei. – 1938: Sägewerk. – 1939: 4,7 % (31 Pers. mit ihren Angehörigen) der erwerbstätigen Bev. lebten von Handel und Verkehr, 16,7 % (110) von Industrie und Handwerk, 75,5 % (496) von der Land- und Forstwirtschaft und 3,1% (20) von sonst. Berufen. – Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 37, 5 bis < 10 ha: 17, 10 bis < 20 ha: 26, 20 bis < 100 ha: 14, ≥ 100 ha: 1.
    Betriebsgrößen 2017: 0 9 Beschäftigte: 44, 10-49: 3.

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1910, 1938: Spar- und Darlehenskasse vorh.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    2017: Busverbindungen u.a. nach Arnswalde (Choszczno) und Soldin (Myślibórz).

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    Magdeburger Recht. – 1317: Soldin (Myślibórz) wurde als Oberhof mehrerer Städte, darunter N., bestimmt, die vorher ihr Recht in Strausberg gesucht hatten.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    1866: Polizeiverwaltung durch das Domänenamt Karzig (Karsko).

    c Gerichtsbarkeit

    1840: L.- und St.-Gericht Berlinchen (Barlinek). – 1849: Kr.-Gericht Soldin (Myślibórz). – 1879: Amtsgericht Soldin.
    2017: Amtsgericht Soldin (Sąd Rejonowy w Myśliborzu).

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    1880: Post und Telegraf. – 1885: Standesamt vorh.
    2018: Sitz einer Landgemeinde, die außer N. 23 Ortschaften umfasst.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    Ab 2. Hälfte des 13. Jh.: Mark Brandenburg. – 1402-55: DO. – 1455-1815: Brandenburg-Preußen. – 1815-1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O.; 1818-1945: Kr. Königsberg (Chojna).
    1945: Polen. – 1946: Wojewodschaft Stettin (Szczecin), Kr. Soldin (Myślibórz). – 1975-98: Wojewodschaft Landsberg/W. (Gorzów Wlkp.). – Seit 1999: Wojewodschaft Westpommern (Województwo zachodniopomorskie), Kr. Soldin.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    N. vermutl. im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört und zum Dorf herabgesunken.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    1840: Landwehr-Rgt. Nr. 8, Landwehr-Btln. Nr. 2. – 1910: Bezirkskommando Soldin (Myślibórz).

  • 12 Die Wahrzeichen

    Keine Informationen.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    Keine Informationen.

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    1337: 84 Hufen. – 1718: 21 Ritter-, 56 (57) Bauern- und 13 Kossätenhufen. – 1801: 47 Hufen. – 1885: 1432 ha. – 1905: Dorf: 1432,4 ha, Gut: 675,7 ha. – 1931: 1420,6 ha (Grundsteuerreinertrag pro ha: 24,6 RM).
    2017: 14,61 qkm.

    d Eingemeindungen

    Wohnplätze 1867: VW Gollin (6 Wohngeb./80 Pers.), VW Karlien mit Ziegelei (2/13), VW N. (4/59), VW Tempelhof mit Ziegelei (4/60). – Wohnplätze 1931: Klosterberg, Tempelhof.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    Bst. Kammin (Kamień Pomorski). – 1337: 8 Pfarrhufen. 1905: Kspl. Soldin (Myślibórz).
    1947: Die Stadtkirche als Kirche der Gottesmutter, Königin Polens (Kościół MB Królowej Polski) geweiht, 1948 zur Pfarrkirche erhoben. – Seit 1972: Bst. (seit 1992 Erzbst.) Stettin-Kammin (Archidiecezja szczecińsko-kamieńska), Dekanat Soldin.

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. Soldin (Myślibórz). – Ab ca. 1554: Ev. Pfarrer. – 1938: 1 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1843: Keine Juden erw. – 1858: 7 Juden.

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    1938: 1 Arzt, 1 Dentist.
    2015: 1 Gesundheitszentrum.

    b Versorgungseinrichtungen

    2002: 91,4 % der Wohngeb. an die Wasserversorgung und 76,3 % an die Kanalisation angeschlossen.

    c Freizeiteinrichtungen

    1938: 1 Gast- und Logierhaus.
    2015: Sportplatz vorh.

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1871: 13,1 % der Bev ≥ 10 J. Analphabeten. – 1900: Schule erw.
    2015: 1 Grundschule.

    b Kulturelle Einrichtungen

    2008: Öfftl. Bibliothek vorh. – 2016: 1 mit 6735 Bde.

  • 18 Das Pressewesen

    Keine Informationen.

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Schreckenbach 4, S. 36.

    b Quelleneditionen

    E. Rymar, Nowogródek Pomorski przed wiekami (N. im Laufe der Jahrhunderte), NRHA 1998, S. 11-34.

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    Keine Informationen.