• 1 Der Name der Stadt

    1297: Repin (CDMP, Nr. 764). – 1329: Newen Reppin (Kletke I, S. 106). – 1335: Nyen Ryppin, Alt Reppin. – 1364: Rippin. – 1375: Reppin, Ryppyn, Reppyn. – 1437: Kleinen Reppin. – 1441: Nyen Reppen. – 1496: Reppenn. – 1745: Reppen, Reppin. – 1939: Reppen.
    1945: Rypin. – 1946, 2019: Rzepin.
    Der Name Neu-R. steht möglicherweise in Verbindung mit Ruppin, damals Reppin gen.

  • 2 Die Lage der Stadt in der Landschaft

    a Naturräumliche Lage

    Am W-Ufer der hier von N nach S zur Oder fließenden Eilang (Ilanka), im Talgrund zwischen mäßigen Sandhöhen mit schlechten Böden. Höhe: 53 m.

    b Verkehrslage

    R. entstand am Übergang über die sumpfige Niederung der Eilang (Ilanka) an der Kreuzung der Handelsstr. Frankfurt/O. über Schwiebus (Świebodzin) nach Polen und von Schlesien über Crossen (Krosno Odrzańskie) nach Stettin (Szczecin). Erstere 1856 zur Chaussee ausgebaut. 1869 Eröffnung der Eisenbahnlinie von Frankfurt/O. nach Posen (Poznań), 1874-77 von Stettin nach Glogau (Głogów), 1890 Kleinbahn von R. nach Meseritz (Międzyrzec).
    Heute ist R. ein Eisenbahnknotenpunkt der Linien von Warschau (Warszawa) nach Słubice, von Breslau (Wrocław) nach Stettin, von Bhf. Hermania (Jerzmanice Lubuskie) nach R., von R. nach Drenzig (Drzeńsko) und von Wierzebaum (Wierzbno) nach R. Außerdem liegt R. an der Autobahn (A) 2 von Slubice nach Kałuszyn, der Nationalstr. (DK) 92 von R. nach Kałuszyn und den Wojewodschaftsstr. (DW) 134 von Mauskow (Muszkowo) nach Aurith (Urad) und 139 von Göritz (Górzyca) nach Döbbernitz (Debrznica).

  • 3 Der Ursprung der Ortschaft

    a Vorbesiedlung

    An der Eilang (Ilanka) nö von R. befindet sich ein spätslaw. Burgwall, an dem möglicherweise die Vorgängersiedlung des 1329 erw. Neu-R. zu suchen ist.

    b Ortsgeschichte bis zur Stadtentstehung

    Die Frühgeschichte der Siedlung liegt im Dunkeln, geäußert wurde aufgrund des Grundrisses die Vermutung, dass R. Mitte des 13. Jh. von den Askaniern planmäßig angelegt wurde. Eine andere These besagt, dass R. erst nach dem Poleneinfall 1326 vom spätslaw. Burgwall an der Eilang (Ilanka) an den aktuellen Ort verlegt wurde.

  • 4 Stadtentstehung und Stadtherrschaft

    b Ortsherr und „Gründer“ der Stadt

    1329: Mgfl. – 1335: Kauf durch Bernd Kober, die Stange und Dyssen. – 1353: Den von Waldow verliehen. – 1375: Landesherrl. – 1409: Pfandbesitz der Johanniter, dieser 1447 erneuert, um 1455 zurück an die Mgf. Ende des 18. Jh. Immediatstadt.

    c Rechtsbezeichnungen der Stadt

    1329: Stadt. – 1335: stat. – 1353: oppidum. – 1375: civitas et castrum. – 1447: Stat. – 1745, 1800, 1939: Stadt.
    1946, 2019: Stadt.

  • 5 Die Stadt als Siedlung

    a Topografische Entwicklung

    Rechteckiger Grundriss, 480 x 300 m, Str. in Gitterform, 3 fast gerade Längsstr. und 3 unregelmäßige Querstr., ursprüngl. sehr gr. rechteckiger Markt, der später mit dem Rathaus und 4 Häuserblöcken bebaut wurde.
    Die Kirche auf einem neben dem Markt gelegenen Block errichtet.
    R. besaß keine Mauern, im O Schutz durch die Eilang (Ilanka), sonst durch 3 starke Wälle und 2 Gräben, im O durch die Sumpfniederung geschützt. Die Wälle im 18. Jh. abgetragen und in Gärten verwandelt.
    2 Stadttore: Mühlentor im S und Drossener Tor im N. Vor dem Drossener Tor befand sich die wohl im 15. Jh. errichtete Hl.-Kreuz-Kapelle mit Hospital, im 18. Jh. befand sich vor dem Tor eine kl. Vorstadt (1719: 18 H).
    Die 1373 erw. Burg wird im NO der Stadt im Bereich der Schlossstr. vermutet, möglicherweise ist sie aber außerhalb der Stadt zu suchen. Sie bestand wohl nur kurz, 1403 gestattete der Mgf. dem Bf. von Lebus, zu R. ein festes H zu errichten, was vermutl. nicht erfolgte.
    Nach dem Eisenbahnbau wurde das Gebiet der sog. NS zwischen AS und Bhf. bebaut, nach 1919 dort gr. Siedlungen.
    Im Zentrum heute vor allem Wohnblocks, tw. H aus dem 18./19. Jh. erhalten. Am Stadtrand überwiegend Einfamilienhäuser, vor allem entlang der sich hier kreuzenden lokalen Wege im N von der Fernstr. aus Schwetig (Świecko).
    1719: 244 H mit Ziegeldach in der Stadt, 18 H in der Vorstadt; 5 wüste Stellen. – 1750: 288 H mit Ziegel-, 12 H mit Strohdach; 69 Scheunen; 7 wüste Stellen. – 1801: 316 H mit Ziegel- und 14 H mit Schindeldach; 71 Scheunen. – 1818: 356 Feuerstellen. – 1849: 372 Wohngeb.; 29 Fabrikgeb., Mühlen und priv. Magazine, 388 Ställe, Scheunen und Schuppen. – 1871: 414 Wohngeb. – 1885: 450 Wohngeb.; 1092 Haushltg. – 1905: 491 Wohngeb. – 1925: 670 Wohngeb.; 1649 Haushltg. – 1939: 2000 Haushltg.
    1950: 425 Wohngeb.; 749 Whg. – 1960: 509 Wohngeb.; 1067 Whg. – 1970: 1155 Whg. – 1988: 1792 Whg., davon 328 in Geb. vor 1918, 428 in Geb. von 1918-44, 154 in Geb. von 1945-70, 416 in Geb. von 1971-78 und 466 in Geb. von 1979-88; 95 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 76,7 % mit WC, 75,2 % mit Bad, 59,8 % mit Warmwasser und 58,4 % mit Zentralheizung. – 2002: 674 Wohngeb.; 2072 Whg., davon 191 in Geb. vor 1918, 668 in Geb. von 1918-44, 131 in Geb. von 1945-70, 321 in Geb. von 1971-78, 427 in Geb. von 1979-88 und 176 (mit im Bau befindl.) in Geb. von 1989-2002; 98,9 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 2,1 % mit Anschluss an das Gasnetz, 93,5 % mit WC, 91,1 % mit Bad, 76,2 % mit Warmwasser und 74,6 % mit Zentralheizung. – 2016: 2419 Whg.; 99,3 % aller Whg. mit Anschluss an die Wasserversorgung, 21,7 % mit Anschluss an das Gasnetz, 98,4 % mit WC, 96 % mit Bad, 79,7 % mit Zentralheizung.
    Versicherungssumme in der Feuersozietät 1763: 47997 Tlr. – 1801: 114825 Tlr. – 1855: 452575 Tlr.

    b Markante Gebäude

    Katharinenkirche, Fragmente aus frühgot. Zeit an der N-Seite mit Backsteinkapelle vom Ende des 14. Jh., 1709 tw. eingestürzt, der Turm 1740 wegen Baufälligkeit abgerissen, um 1782 wiederhergestellt, 1831 erneut wegen Baufälligkeit abgetragen. Danach grundlegender Umbau der Kirche im neogot. Stil, 1879 vollendet.
    Hospitalkirche Hl. Kreuz, vor dem Drossener Tor, W Hälfte aus dem 15. Jh., 1693 als Begräbniskirche bezeichnet, im 19. Jh. lange als Brettermagazin genutzt. W-Hälfte ins 15. Jh. datiert; nicht erhalten.
    Rathaus 1641 von den Schweden abgebrannt, danach Fachwerkbau, 1882 durch einen neogot. Backsteinbau ersetzt, 1945 stark zerstört, 1950-60 wiederaufgebaut.
    Herrenhof aus der 2. Hälfte des 18. Jh.

    c Brände und andere Zerstörungen

    Brände: 1575 (75 H), 1638 und 1673 (die halbe Stadt), 1710 (Drossener Torhaus und 22 H).

  • 6 Die städtische Bevölkerung und das Sozialgefüge

    a Zahl und Herkunft der Bewohner

    1750: 1789 Ew. – 1801: 2192 Ew. – 1818: 2195 Ew. – 1849: 3211 Ew. – 1871: 3777 Ew. – 1880: 4258 Ew. – 1890: 4273 Ew. – 1910: 4530 Ew. – 1925: 6048 Ew. – 1939: 6442 Ew.
    1946: 1543 Ew. – 1950: 2768 Ew. – 1961: 4654 Ew. – 1970: 5025 Ew. – 1988: 6184 Ew. – 2002: 6357 Ew. – 2011: 6732 Ew. – 2017: 6590 Ew.

    b Bevölkerungsverluste

    Pest: 1566, 1598, 1600, 1613, 1631-32 (700 Tote), 1656 (ca. 400 Tote).
    Cholera: 1831 (106 Tote).

    c Soziale, konfessionelle, Alters- und Geschlechtsstruktur sowie soziale Bewegungen

    1719: 265 Wirte, 596 F, 153 Dienstboten. – 1750: 382 M, 424 F, 390 Söhne, 411 Töchter, 19 Gesellen, 32 Knechte, 24 Jungen, 107 Mägde. – 1801: 558 M, 589 F, 434 Söhne, 452 Töchter, 80 Gesellen, 17 Knechte, 50 Jungen, 32 Mägde, 5 Judenfam. mit 35 Pers. – 1842: Hausbesitzer bei der Separation in Gr.-, Mittel- und Kleinhauser eingeteilt. – Erwerbstätige mit Angehörigen ohne Hauptberuf 1939: Selbstständige: 16,2 % (807 Pers.), mithelfende Familienangehörige: 6,1 % (302), Beamte und Angestellte: 26,7 % (1331), Arbeiter: 51 % (2543).
    1849: 1553 M, 1653 F. – 1871: 1806 M, 1971 F; < 10 J.: 976. – 1885: 2068 M, 2249 F. – 1895: 2302 M, 2254 F; 43 einzeln lebende M und 86 einzeln lebende F mit eigener Hauswirtschaft. – 1925: 3101 M, 2947 F. – 1939: 3266 M, 3176 F; < 6 J.: 9,5 %, 6 13 J.: 11,7 %, 14-64 J.: 64,3 %, ≥ 65 J.: 14,5 %.
    1950: 1363 M, 1405 F. – 1970: 2654 M, 2371 F. – 1988: 3073 M, 3111 F; 0-19 J.: 36,1 %, 20-39 J.: 32,7 %, 40 59 J.: 20,1 %, ≥ 60 J.: 11,1 %. – 2002: 3105 M, 3252 F; 0-19 J.: 28,4 %, 20-39 J.: 28,9 %, 40-59 J.: 28,6 %, ≥ 60 J.: 14,1 %. – 2011: 3282 M, 3450 F. – 2017: 3204 M, 3386 F; 0-14 J.: 14,9 %, 15-64 J.: 69,2 %, ≥ 65 J.: 15,9 %.
    1849: 3181 Ev., 13 Kath., 12 Juden. – 1858: 3541 Ev., 17 Kath., 32 Juden. – 1871: 3720 Ev., 20 Kath., 2 sonst. Christen, 35 Juden. – 1885: 4228 Ev., 59 Kath., 30 Juden. – 1905: 4397 Ev., 123 Kath., 1 sonst. Christ, 9 Juden. – 1925: 5681 Ev., 230 Kath., 10 Juden, 28 Bekenntnislose.

    d Bevölkerungsverzeichnisse

    Kb. ab 1651 vorh., seit 1945 zu gr. Teilen verschollen.
    Taufreg. von 1706-71 und Konfirmationen von 1876 1926 im kath. Pfarramt R.

    e Bedeutende Persönlichkeiten

    Ernst Wenck (* 1865 März 18 in R., † 1929 Jan. 23 in Berlin), Bildhauer. – Fri(e)do Solter (* 1932 Juli 24 in R.), Schauspieler und Regisseur.

  • 7 Sprache, Bräuche und Vereine

    a Sprache und Mundart

    Dt., ostmärk. Dialekt.
    1905: 47 Poln. , 4 Mehr- und Anderssprachige.

    c Vereine und politische Organisationen

    1849: 1 Filiale des „Zentralvereins für König und Vaterland“. – Um 1860: Gesangverein vorh. – 1874: Männer-Turnverein gegr. – 1897: Männer-Turnverein e.V. gegr. – 1905: Sportvereinigung „Preußen 05“ gegr. – 1920: Turn- und Sportvereinigung „Fichte“ gegr. – 1927: Schwimmverein „Grün-weiß“ gegr.
    1948: „Kolejarz“ (Eisenbahner) R. gegr. – 1970: „Stal“ (Stahl) R. gegr., 1976 vereinigt zu „Ilanka“ (Eilang) R. – 2016: 4 Sportklubs.

  • 8 Die Wirtschaft

    a Wirtschaftliche Entwicklung

    R. war eine wichtige Zollstätte, die 1375 jährl. 100 Schock trug. – 1335: Das Geleit zu R. erw. – 1329: R. erhielt Zollfreiheit zu Liebenberg, damals die Innungen der Bäcker, Fleischer, Gewandschneider und Schuster sowie Wochen- und Jahrmärkte vorh. – Die Mühle war landesherrl., gab wöchentl. 5 Scheffel Roggen.
    Die wirtschaftl. Entwicklung von R. stagnierte, u.a. durch die gr. Nähe zu Drossen (Ośno Lubuskie). – 1623: R. wurde bei der Musterung als armes, unvermögendes Städtlein bezeichnet und erhielt das Privileg, Viehmärkte neben den 3 Jahrmärkten abhalten zu dürfen. – Nach dem Dreißigjährigen Krieg Ansiedlung von protestant. Tuchmachern, Anfang des 18. Jh. wurde die Qualität des R.er Tuches aus Sternberger und poln. Wolle gerühmt. – Mitte des 18. Jh. Tuchmacher (1763: 153. – 1790: 208), Brauer und Schuster als wichtigste Gewerbe gen. – Damals und um 1800 3 Jahrmärkte, jeweils Mittwoch nach Cantate, nach Michaelis und nach Andreae, am Dienstag davor jeweils Viehmarkt. – Um 1800: Ackerbau auf schlechten Böden (größtenteils Heidesand und kaltgründiger Niederungsboden), Brauerei (36 permanente Braustellen und 28 Branntweinblasen) und Tuchmacherei, deren Erzeugnisse u.a. nach Hamburg, Leipzig und dem Reich gingen.
    1800: 33 Ackerbg., 1 Apotheker, 8 Bäcker, 3 Bader, 7 Böttcher, 1 Drechsler, 1 Fischer, 8 Fleischer, 1 Gastwirt, 2 Glaser, 5 Hufschmiede, 2 Hutmacher, 1 Knopfmacher, 2 Kürschner, 9 Leineweber, 1 Leistenschneider, 1 Lohgerber, 1 Materialist, 4 Maurer, 3 Müller, 1 Musikus, 1 Nadler, 1 Riemer, 2 Schlosser, 10 Schneider, 2 Schornsteinfeger, 52 Schuster, 2 Seifensieder, 2 Seiler, 1 Siebmacher, 2 Stärke- und Pudermacher, 1 Stellmacher, 1 Strohdachdecker, 8 Tischler, 1 Töpfer, 219 Tuchmacher, 5 Tuchscherer, 84 Wollspinner, 1 Ziegelstreicher, 6 Zimmerleute. Insg. 379 Meister, 81 Gesellen, 49 Lehrlinge.
    1831: 1 Walk-, 1 Loh- und 1 dt. Sägemühle mit 1 Gatter, 1 Wassermühle mit 2 Mahlgängen, 102 gehende Webstühle in Wolle und Halbwolle, 8 in Leinen, 1 Ziegelei.
    18 Handelsgewerbe mit kaufmänn. Rechten; 14 mit offenen Läden (zu Gewürz- und Materialwaren 12, zum Ausschnitthandel 2); 4 ohne kaufmänn. Rechte (Höker und Viktualienhändler).
    Bäcker (9 Meister/1 Gehilfe), Böttcher (14/5), Buchbinder (2 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Drechsler (3/1), Fleischer (7/1), Gerber (5/2), Glaser (6/2), Grobschmiede (4/4), Kürschner (1 für eigene Rechnung arbeitende Pers.), Maurer und Dachdecker (2/0), Mechanici (1/0), Rad- und Stellmacher (3/4), Riemer und Sattler (2/1), Schlosser (6/5), Schneider (10/3), Schuster und Altflicker (58/20), Schwarz- und Schönfärber (2/1), Seifensieder und Lichtzieher (1/0), Seiler (4/2), Tischler (12/10), Töpfer und Ofenfabrikanten (2/0), Tuchscherer (2/2), Zimmerleute (2/10).
    24 Dienstmädchen, 31 Knechte und 41 Mägde in Landwirtschaft und Gewerbe.
    1844: Stadt mit 1 Wasser-, 1 Windmühle und 1 Wollspinnerei.
    1849: 37,2 % der Bev. berufstätig (73,7 % im Gewerbe, 14,2 % in Handel und Dienstleistungen, 12,1 % in der Landwirtschaft); im Gewerbe waren tätig: 25,3 % im Baugewerbe (Dachdeckerei 4, Glaserei 11, Klempnerei 2, Malerei 2, Maurerei 19, Schornsteinfegerei 2, Steinsetzerei 1, Tiefbau 163, Zimmerei 19), 31,6 % im Bekleidungsgewerbe (Hut- und Putzmacherei 4, Kürschnerei 2, Schneiderei etc. 16, Schusterei 91, Weißnäherei 165), 0,3 % in der chem. Industrie (Pharmazie 1), 8,1 % in der Holz- und Schnitzstoffverarbeitung (Flecht- und Korbwaren 2, Sägewerk 3, Tischlerei 66), 1,8 % in der Lederverarbeitung und Gummifabrikation (Lederverarbeitung 11, Sattlerei 5), 2,7 % in Maschinen- und Werkzeugbau, Feinmechanik, Optik (Maschinenbau etc. 9, Uhren 1, Wagenbau 14), 5,6 % in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Bäckerei 16, Brauerei 10, Brennerei 5, Müllerei 6, Schlachterei 12), 0,2 % in der Papierherstellung (Buchbinderei 2 Pers.), 0,3 % in der Herstellung von Steinen, Erden, Glas, Keramik (Steingut etc. 3), 24,1 % im Textilgewerbe (Posamentiererei 2, Seilerei 6, Spinnerei 46, Weberei 146, Zubereitung etc. 12).
    Um 1860: Dampfspinnerei und Tuchfabrikation. – 1867: Stadt mit 1 Chauseegeldhebestelle, 1 Dampf- und 1 Windmühle, 21 ausgebauten Gehöften, 1 Schäferei, 1 ausgebauten Scheunengrundstück, 2 Wollspinnereien, 1 VW.
    Ab 1869: Entwicklung zu einem industriellen Zentrum durch die Funktion als Eisenbahnknotenpunkt. – 1880: Ackerbau, Tuch- und Stärkefab., Wollspinnerei. – 1890: Ackerbau, Dampf- und Wassermühlen, Glaceeleder- und Stärkefab., bedeutende Schuhmacherei. In diesem Jahre schloss die letzte Tuchfab. – 1910: Brauerei, Maschinen , Metallwaren- und Seifenfab., Mühlen, Sägewerke und Schuhmacherei. – 1920: Maschinen- und Metallwarenfab.
    Um 1939: Emaillierwerk, Filterbau, Kartoffelstärkefab., Knopffab., Landhandel, Landmaschinenbau, Märkte, Maschinenfab., Sägewerke.
    1939: 17 % (847 Pers. mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf) der erwerbstätigten Bev. lebten vom öfftl. Dienst und von priv. Dienstleistungen, 2,5 % (126) von häusl. Diensten, 28,6 % (1424) von Handel und Verkehr, 37,3 % (1859) von Industrie und Handwerk, 14,6 % (727) von der Land- und Forstwirtschaft.
    Land- und forstwirtschaftl. Betriebe mit einer Fläche von: 0,5 bis < 5 ha: 103, 5 bis < 10 ha: 22, 10 bis < 20 ha: 40, 20 bis < 100 ha: 23, ≥ 100 ha: 4.
    1950: 84 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1960: 30 Verkaufsstellen. – Um 1965: 2 Industriebetriebe und 20 Werkstätten tätig. – 1970: 88,3 % der Bev. mit nichtlandwirtschaftl. Erwerbsquellen. – 1984: 54 Verkaufspunkte. – Um 2000: Mehrere Banken, Produktion von Baumaterialien, Diamantschleiferei, zahlreiche Handels- und Speditionsunternehmen, kl. Industriebetriebe der Lebensmittel- und Möbelindustrie. – 2002: 115 Läden und Tankstellen.
    Betriebsgrößen 2017: 0-9 Beschäftigte: 741, 10 49: 23, 50-249: 6.
    2002: 90,7 % des poln. Durchschnittseinkommens. –2017: 82,1 %.

    b Organisationsformen der Wirtschaft

    1329: Die Innungen der Bäcker, Fleischer, Gewandschneider, Schuster erw. – 1847: Sparkasse gegr. – 1880: Kreditverein vorh. – 1938: Kreissparkasse, Stadtsparkasse, Volksbank.

    c Verkehrseinrichtungen in der Stadt und zum Umland

    1818: 1 Karriolpost ging von R. nach Frankfurt/O. – 1849: 1 Fracht- und Reisefuhrwerker mit 6 Pferden.
    Taxis 1960: 4. – 1984: 23. – 2017: 12. – 2019: Busverbindungen u.a. nach Słubice und Zielenzig (Sulęcin).

    d Bedeutung der Stadt für ihr Umland

    Um 1800: Zentraler Ort mit lokalen Funktionen ohne regionale Bedeutung. – 1904: Verlegung der Kreisbehörden des Kr. Weststernberg von Drossen nach R.
    1945-52: Sitz der Kreisbehörden. – Um 2000: Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, Dienstleistungszentrum für den europ. Pers.- und Güterverkehr.
    2011: 705 Ein- und 514 Auspendler.

  • 9 Recht, Verwaltung und Verfassung der Stadt

    a Stadtrecht

    Zweifellos vor 1329: R. erhielt Stadtrecht verliehen. – 1809: Einführung der Städteordnung.

    b Politische und Verwaltungsstrukturen

    1374: Ratmannen und Bg. – 1379: Ratmannen, Geschworene und Gemeinde. – 1437: Bgm., Ratmannen und Gemeinde. – 1716: 2 Bgm., 6 Ratsverwandte. – Um 1800: Magistrat (1 Bgm. dirigens und Stadtrichter, 1 Kämmerer, 2 Senatoren und 1 Stadtsekretär). – 1849: 9 Kommunalbeamte. – 1883: 7 Magistratsmitgl., 24 Stadtverordnete.

    c Gerichtsbarkeit

    1373: Das Obergericht landesherrl. – 1412: Vom Mgf. das halbe Gericht mit Zubehör und 4 Hufen verliehen. – 1446: Das Niedergericht wurde mit freier Schäferei und 4 Freihufen und einer freien Wiese an Bg. verlehnt. – Um 1600: Das Niedergericht vom Rat erworben, der seitdem das St.-Gericht hatte. – 1810: Mit dem bisherigen Justizamt Neuendorf (Gajec) zum kgl. Land- und St.-Gericht R. vereinigt. – 1849: Kr.-Gericht Zielenzig (Sulęcin), Gerichtskommission R.; 10 Zivilbeamte bei der allg. Rechtsverwaltung. – 1879: Amtsgericht R. – 1938: 4 Rechtsanwälte.
    2019: Amtsgericht Słubice (Sąd Rejonowy w Słubicach).

    d Wichtige nichtstädtische Ämter und Behörden

    Um 1800: Kgl. Akziseamt vorh. – 1818: Postwärteramt und -station vorh. – 1849: 9 Zivilbeamte bei der allg. Landesverwaltung. – 1874: Standesamt. – 1880: Post und Telegrafenamt vorh. – 1910: Telefon; Zollamt II, Katasteramt, Hochbau- und Kreisbauamt, Bahnmeisterei. – 1904-52: Kreisbehörden.
    1948: R. war Sitz einer Landgemeinde, die 6 Ortschaften (Gromada) umfasste.
    2019: R. ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde, die insg. 41 Ortschaften umfasst.

  • 10 Landesherrschaft und staatliche Zugehörigkeit

    a Stadt- und Landesherren

    Ursprüngl. Polen. – Wohl seit Mitte des 13. Jh.: Mark Brandenburg, dann Brandenburg-Preußen. – 1815 1945: Kgr. Preußen bzw. Deutsches Reich, Prov. Brandenburg, RB Frankfurt/O. – 1759, 1816: Kr. Sternberg. – 1873: Kr. Weststernberg.
    1946: Wojewodschaft Posen (Poznań), Kr. R. – 1950-58: Wojewodschaft Grünberg (Zielona Góra), Kr. R. – 1959 75: Kr. Słubice. – 1975-98: Wojewodschaft Landsberg/W. (Gorzów Wielkopolski). – Seit 1999: Wojewodschaft Lebus (Województwo lubuskie), Kr. Slubice.
    1434: R. war zusammen mit Drossen (Ośno Lubuskie) und den mittelmärk. Städten im Städtebund gegen die westfäl. Femegerichte.

    b Kriegsereignisse und Kriegsfolgen

    1637 Kriegsleiden durch die Schweden und 1759 durch die Russen. – 1656: R. erfolgreich gegen die Polen verteidigt. – Die Napoleon. Kriege beschwerten R. mit 29140 Tlr. – Während WK II: In und bei R. bestanden mehrere Arbeitslager, u.a. das Arbeitslager Kreuzsee für Juden, die zum Autobahnbau eingesetzt wurden, das vermutl. von 1940 Juli bis mindestens 1943 bestand.
    1945 Feb. 3: Von der Roten Armee kampflos besetzt, in den folgenden Tagen zu 60-85 % durch Brandstiftung zerstört. – Flucht und Vertreibung der dt. Bev. – 1945 Juni 23/24: Ausweisung der verbliebenen dt. Bev. – 1945 ab Aug.: Anlage eines Soldatenfriedhofs in R. für Soldaten der Roten Armee, die in und bei R. gefallen waren.

  • 11 Die Wehrverfassung

    a Wehrhoheit und Wehrpflicht

    Im 16. Jh. hatte R. zusammen mit Züllichau (Sulechów) einen Rüstwagen und 2 Pferde zu stellen. – 1599: 212 wehrhafte Bg. – 1604: R. hatte zusammen mit Drossen (Ośno Lubuskie) 26 Mannschaften zum Ausschuss zu stellen. – 1623: 251 Waffenfähige. – 1840: Landwehr-Rgt. Nr. 12, Landwehr-Btln. Nr. 1. – 1910: Bezirkskommando Frankfurt/O.

    b Wehrverbände

    1611: Schützengilde vorh., Privileg von 1699.

    c Garnison

    1743-46: Teile (1 Kp.) Garnison.-Rgt. Nr. 5. – 1746-54: Teile Neues Garnison-Rgt. – 1764-73: Teile Garnison-Rgt. Nr. 7. – 1807-19: Teile Neumärk. Dragoner-Rgt. Nr. 3.
    Um 1938: Errichtung eines Einsatzhafens der Luftwaffe ca. 3 km s des Bhf. – Ab 1936: Wehrmeldeamt vorh. – 1944 Sept.: Stab Kampfgeschwader 53. – Sept.-Okt.: 2. und 3. Gruppe. – 1945 Jan.: Stab und 4 Staffeln des Jagdgeschwaders 4.
    1801: Keine Militärpers. – 1849: 5 (1 M, 4 F). – 1858: 3. – 1905: 3.

  • 12 Die Wahrzeichen

    a Siegel

    Siegel von 1573 (28 mm): „* SIGIL . DER . STAT . REPPEN * 1°5°7°3“ zeigt den Hirsch im Schild, ebenso ein diesem getreu nachgeschnittenes Siegel (24 mm) mit der gleichen Umschrift und Jahreszahl. Jüngere Siegel zeigen den Hirsch frei im Siegelfeld.

    b Wappen

    In Silber auf grünem Rasen ein schreitender, golden bewehrter Hirsch.

  • 13 Das Münz- und Finanzwesen

    a Münzprägung und Geldemission

    Ca. 1920-23: Ausgabe von Notgeld.

    b Städtischer Haushalt

    1329: Der Mgf. bestätigte der Stadt die Juden(gelder), 35 Pf. von den 4 Gewerken sowie das Stättegeld von Wochen- und Jahrmärkten. – Urbede 1375: 24 Mk. – 1517: Der Kf. erlaubte R. widerrufl., einen Deichselpf. zu nehmen. – 1553: Der Rat musste dem Mgf. wegen fehlerhafter Schossrechnungen die Waldungen und Heiden sowie eine Walk-, Loh- und Schneidemühle abtreten. Die Mühle später wieder in Stadtbesitz. R. besaß damals außerdem eine Wassermühle, eine Schäfereigerechtigkeit und etwas Acker. – 1562: R. wurde mit 399 Giebelhufen veranschlagt. – 1690: R. zahlte 212 Tlr. Steuer. – Um 1800: Die Stadt besaß 1 VW auf dem Stadtfeld sowie die Stadtheide. Die Kämmerei besaß um 1800 die Fischerei im Fluss, Schneidemühle, 1 Wassermühle, 1 VW mit 4 Hufen vor dem Drossener Tor, Ziegelscheune und 4 Seen sowie Gefälle von der Buschmühle, Heidemühle Hopfengärten etc. und von den Gärten in der Stadt.
    Einnahmen 1800: 1271 Tlr. 23 Gr. – Ziese 1719: 402 Tlr. 12 Gr. – Akzise 1719: 2144 Tlr. 16 Gr. 8 Pf. – 1806/07: 5062 Tlr. – Servis 1801: 510 Tlr. 20 Gr. 11 Pf.; Judengelder 1801: 24 Tlr. – 1883: Hundesteuer, Zuschläge zur Staatsgeb.-, Staatsgrund-, Staatsklassen- und klassifizierten Einkommenssteuer; Einnahmen: 57236 Mk; Ausgaben: 57236 Mk. – 1911: 175 % der Staatseinkommenssteuer; 184,2 % der staatl. veranlagten Gewerbe- und Grundsteuer und 175 % der staatl. veranlagten Gebäude- und Grundsteuer, Hunde , Lustbarkeits- und Umsatzsteuer; Einnahmen: 248793 Mk; Ausgaben: 236654 Mk; Kapitalvermögen: 167309 Mk; Schulden: 264067 Mk; Stiftungsvermögen: 14110 Mk und das Krankenhaus.
    2016: Einnahmen: 41,4 Mio. PLN; Ausgaben: 39,6 Mio. PLN; wichtigste Posten: Bildung und Erziehung, Sozialhilfe und öfftl. Verwaltung; Investitionen: 9,6 %.

  • 14 Das Gebiet der Stadt

    a Stadtfläche

    1329: Die Grenzen von R. vom Mgf. bestätigt. – Um 1800: 587 Gärten und Wiesen zu 350 Fuder Heu, 71 Hufen Land, 67 Morgenländer. – Landwirtschaftl. Nutzflächen 1849: 7460 mrg. Acker, 370 mrg. Gärten etc., 1483 mrg. Wald, 720 mrg. Wiesen. – Auf der Feldmark mehrere Mühlen und VW, später auch Ausbaue und Bruchkolonien. – 1885: 2739 ha. – 1905: 2610 ha. – 1931: 3581 ha (Steuerreinertrag pro ha: 7,84 Mk).
    1960: 102 qkm. – 1972: 37 qkm aus dem Stadtgebiet ausgegliedert. – 1998, 2017: 11,4 qkm.

    c Städtisch-bürgerlicher Grundbesitz auf dem Lande

    1461 besaß R. das Dorf Neuendorf (Gajec), das vor 1538 landesherrl. Amt wurde.

    d Eingemeindungen

    1929: Das 1777 angelegte Gut Polenzigerbruch (Połęcin) und das Gut Friedrichswille (Starościn) sowie das 1797 auf der Stadtmark mit 21 Kolonisten angelegte Dorf Friedrichswille eingemeindet. – Wohnplätze 1867: Wassermühle Augustenmühle (4 Wohngeb./49 Pers.), Ackerwirtschaft Schönfeldswunsch (2/34), alte und neue Tuchwalken (Familienhaus und neue Tuchwalke – 2/11). – Wohnplätze 1931: Am Kreuzsee, Am Sandsee, Arbeiterkolonie, Auenmühle, Ausbau am Groß Lübbichowerweg, Ausbau an der Frankfurter Chaussee, Axelswalde, Erziehungsheim Buschmühle, Chausseehäuser, Edelgarden, Pflegeanstalt Eilanghof, Friedrichswille, Gräbers Ausbau, Grünbergs Ausbau, Heidegut, Heidemühle, Heinrichshof, Haltestelle und Grubenhaus Hermania, Waldarbeitergehöft Hermania, Forsthaus Holländerberg, Hubertushof, Forsthaus Neuewelt, Krug Neuewelt, Polenzigerbruch, Forsthaus Polenzigerbruch, Forstsekretärgehöft R., Oberförstereigehöft und Arbeiterhäuser R., Forsthaus R.er Teerofen, Waldarbeitergehöft R.er Teerofen, Fab. F. F. A. Schultze, Erziehungsheim Seehof, Siedlung, Steinfahrt, Forsthaus Teichhaus, VW Waldhof, Walkmühle, Wessels VW.

  • 15 Das Kirchenwesen

    a Katholische Kirche

    Bst. Lebus, Sedes R. – 1297: Der Pfarrer von R. als Zeuge erw. – 1337: Es wurde bestimmt, dass der Dominikanerkonvent in Crossen (Krosno Odrzańskie) die Terminei R. von dem Konvent in Soldin (Myślibórz) übernehmen sollte. – 1405: 12 Pfund Cathedraticum.
    Um 1860: Betsaal vorh. – Seit 1864: Herz-Jesu-Kirche.
    1895: Kspl. Zielenzig-Drossen (Sulęcin-Ośno Lubuskie). – 1925: Kspl. Frankfurt/O. – 1937 März 1: Errichtungsurk. der Kuratie.
    1945 Nov.: Stadtkirche als Katharinenkirche wiedergeweiht, später in Herz-Jesu-Kirche (Kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa) umbenannt. – Seit 1972 bzw. 1992: Bst. Grünberg-Landsberg/W. (Diecezja zielonogórsko-gorzowska), Dekanat R.

    b Reformation, evangelische Kirche und andere Religionsgemeinschaften

    Kirchenkr. Sternberg (Torzym) II.
    1547: 1. Pfarrstelle (Oberpfarrer). – Vor 1571: 2. Pfarrstelle (Diakonus). – Das Patronat der 1. Pfarrstelle kgl., der Diakon vom Magistrat gewählt. – 1938: 1 ev. Pfarrer.

    c Juden

    1329: Die Juden(gelder) der Stadt 1329 vom Mgf. bestätigt., das Privileg 1374 erneut bestätigt. – 1690: 2 Judenfam. – 1717: 1 Judenfam. – 1744: 4 Judenfam. – 1801: 5 Judenfam. mit 35 Pers. – 1843: 26 Juden, die Gemeinde durch Vorsteher und Deputierte vertreten, Vorbeter, Schächter und Bethaus wahrscheinl., letzteres sicher um 1860 vorh. – 1905: 9 Juden, keine Synagoge. – 1925: 7 Juden, Synagoge in Ziebingen (Cybinka), Friedhof in R. – 1932: Synagogengemeinde, 33 Juden. – 1939 Mai 17: Die Ergänzungskartei zur Volkszählung verzeichnet 17 Pers. in R. – Vom vermutl. Mitte des 19. Jh. angelegten und nach 1945 vernachlässigten Friedhof an der Sternberger Str. nur noch wenige Steinfragmente erhalten.

  • 16 Sozial-, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

    a Wohlfahrtspflege

    Im 15. Jh.: Spital vor dem Drossener Tor vorh. – Um 1800: Hospital in der Drossener Vorstadt für ältere Stadtarme, kein Grundbesitz, 14 Tlr. Einnahmen. Damals außerdem Apotheke und Armenkasse vorh. – 1845: Waisenhaus gegr. – Um 1860: Unterstützungskasse für unverschuldet verarmte Bg. und Rettungshaus vorh. – 1849: 1 Apotheke; 1 Zivilarzt, 1 Zivilwundarzt 1. Klasse, 5 geprüfte Hebammen. – 1878: Gründung des Vaterländ. Frauenvereins (Tätigkeiten 1916: Gemeindekrankenpflegestation, Unterhalt einer Pflegerin für die Armen der Stadt). – 1881: Krankenhaus durch eine Stiftung errichtet, um 1900 städt. mit 12 Betten, davon 4 für Kranke (Wartepersonal: 2 Diakonissen). – Um 1900: Erziehungsanstalt und Siechenhaus Eilanghof für Obdachlose und vereinsamte Menschen gegr. – 1910: Arbeiterkolonie Friedrichswille vorh. – 1938: 1 Apotheke; 5 Ärzte, 1 Zahnarzt, 3 Dentisten, 1 Tierarzt.
    1984: 3 Ärztehäuser, 1 Apotheke; 5 Ärzte, 3 Zahnärzte, 20 Krankenschwestern. – 1992: 5 Ärzte, 4 Zahnärzte, 15 Krankenschwestern. – 2002: 2 Ärztehäuser, 2 Apotheken.

    b Versorgungseinrichtungen

    Um 1800: 64 öfftl. und priv. Brunnen. – 1898: 10 öfftl. Brunnen, teils gemauert, teils Rohrbrunnen, daneben wohl auch priv. Brunnen. – 1910: Badeanstalt und Gaswerk vorh. – 1911: 358 angeschlossene Haushltg.
    1911: Freibank, Müllabfuhranstalt und 4,84 ha Friedhöfe vorh.
    1911: Feuerlöschanstalt vorh. – 1920: Freiwillige Feuerwehr vorh.
    1960: 5,3 km Wasserleitungen. – 2002: 20 km Wasserleitungen, 13,1 km Kanalisation, 13,3 km Gasleitungen.

    c Freizeiteinrichtungen

    1831: 2 Gasthöfe für die gebildeten Stände, 4 Krüge und Ausspannungen, 22 Schankwirte; 1 Musikant, der gewerbsweise in Wirtshäusern spielte. – 1849: 2 Gasthöfe für die besseren Stände, 4 Krüge und Ausspannungen, 18 Schankwirte; 6 Musikanten, die gewerbsweise in Wirtshäusern spielten.
    1911: 1 öfftl. Badeplatz am Kreuzsee und 3,27 ha öfftl. Parks und Volksgärten, Turnplatz vorh. – 1928: 1 Freiluftschwimmbad (Kreuzsee, 1927 errichtet), 2 behelfsm. Spiel- und Sportplätze, 1 Tennisanlage, 1 Turnhalle, 1 Turn-, Spiel- und Sportplatz, 1 Wintersportanlage.
    1938: 4 Gast- und Logierhäuser, 3 Gaststätten, 3 Hotels.
    1960: 2 gastronom. Betriebe: 1 Restaurant und 1 Bar. –1984: 7 gastronom. Betriebe.
    1960: 16 Hotelbetten. – 1984: 57. – 1992: 3 Tourismusobjekte mit 97 Betten, davon 1 Hotel mit 61 Betten. – 2002: 10 Tourismusobjekte, davon 2 Hotels oder Pensionen, 199 Betten, davon 63 in Hotels oder Pensionen, 9953 Übernachtungstouristen. – 2017: 2 Hotels und 3 sonst. Hotelobjekte.
    2018: Sportstadion und Multifunktionsarena vorh.

  • 17 Das Bildungswesen

    a Schulen

    1788: 2 Lehrer, davon 1 mit Universitätsausbildung. – Um 1800: 1 Stadt- und 1 Mädchenschule. – 1849: 1 Elementarschule. – Um 1860: Stadtschule und 1 Privatschule für Knaben und Mädchen. – 1871: 8,6 % der Bev. > 10 J. Analphabeten. – 1911: 1 gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschule vorh. – Um 1939: Volks- und Mittelschule.
    1960: 68 Vorschulplätze, 2 Grund- und 1 Oberschule, 1 Forsttechnikum. – 1984: 1 Krippe, 3 Vor-, 2 Grund- und 1 Oberschule. – 2002: 2 Vor-, 2 Grund-, 1 Mittel- und 1 Oberschule. – 2016: 2 öfftl. und 1 priv. Vorschule, 1 öfftl. Grundschule mit Integrationsabteilungen, 1 öfftl. Mittel- und 1 öfftl. allgemeinbildende Oberschule.

    b Kulturelle Einrichtungen

    1917: Bücherei gegr.
    Kinos 1941: Apollo-Lichtspiele, gegr. 1920, 283 Plätze, 3 5 Tage pro Woche.
    1960: 1 Kino mit 204 Plätzen, 779 Vorstellung pro Jahr. – 1984: 205 Kinoplätze. – 1992: 1 Kino.
    Bibliothek 1960: 1 mit 4958 Bde. – 2016: 17625 Bde. – 2005: Kulturhaus mit Kino gegr.

  • 18 Das Pressewesen

    a Verlage und Druckereien

    1831 und 1849: 2 Buchbinder. – 1938: 2 Buchdruckereien.

    b Zeitungen und Zeitschriften

    West-Sternberger Kreisblatt. Tageszeitung für R. und Umgegend. R.er Anzeiger (1867-1935 erm.; Auflage 1912: 1600), 1936 aufgegangen in: Der Ostmärker: Heimatzeitung für das Sternberger Land (erm. bis 1944, Ausgabe B für R. und Umgebung; Auflage 1936: 1515).

  • 19 Literatur zur Stadtgeschichte

    a Bibliografien

    Schreckenbach 4, S. 206. – Rister, S. 260f.

    b Quelleneditionen

    CDB I 19, S. 124-172.

    c Gesamtdarstellungen

    KDM VI 3, Weststernberg, 1913, S. 165-180. – DSB 1, 1939, S. 628f. – E. Rozenkranz, R., Studia nad początkami i rozplanowaniem miast nad środkową Odrą i dolną Wartą 1, 1967, S. 271-281.

    d Nachweis älterer Stadtpläne

    Stadtplan, 1725, Euchler (Druck: KDM VI 1, S. 169). – Dieser vermutl. ident. mit dem Plan der Stadt R. von ca. 1720 in der SBPK Berlin.

  • 20 Die Sammlungen der stadtgeschichtlichen Quellen

    1641 die Archivalien bis auf geringe Reste verbrannt. Pfarrarchiv, seit 1945 verschollen. Reste des vor 1945 im GStA PK aufbewahrten StadtA (Akten von 1574-1936) heute im BLHA.