Lehrveranstaltungen

Wintersemester 2023/2024

Gottsched Komödien

Seminar 2 SWS, mo 14 - 16h

Bis auf Die Pietisterey im Fischbeinrocke sind die Lustspiele von Luise Adelgunde Victorie Gottsched sogenannte „Auftragsarbeiten” für die Deutsche Schaubühne, die von 1740 bis 1745, in sechs Bänden erschien und ein Projekt zur Sammlung deutscher standardisierter Dramen ihres Mannes, Johann Christoph Gottsched darstellt. Als bloßes Exempel für die Poetik, insbes. die Lustspieltheorie ihres Mannes betrachtet, wird den Theatertexten bis heute häufig jegliche (eigene) literarische Ästhetik abgesprochen. Das Seminar möchte dagegen – auf der Grundlage neuerer Forschungsarbeiten – einen innovativen Blick auf die Texte werfen: Inwiefern werden die poetologischen Vorgaben erfüllt? Wo weichen die Texte davon ab und warum? Wie entsteht die „komische Ambiguität” (Loster-Schneider) und „ideologische Zweideutigkeit” (Becker-Cantario) der Texte? Heirat, Bildung, Vermögen, Familie, soziale Rollen und zeitgenössische Literaturdebatten sind dabei die wichtigen Themen der Texte.

Zur Vorbereitung des Seminars sollten demnach die folgenden Texte von Luise Adelgunde Victorie Gottsched gelesen werden:

-          Die Pietisterey im Fischbeinrocke (1736). Bitte die Reclam-Ausgabe anschaffen: ISBN: 978-3-15-014007-9

-          Die ungleiche Heirat, ein deutsches Lustspiel in fünf Aufzügen (1744)

-          Die Hausfranzösin oder die Mamsell. Ein deutsches Lustspiel in fünf Aufzügen (1744)

-          Der Witzling, ein deutsches Nachspiel in einem Aufzuge (1744)

-          Das Testament, ein deutsches Lustspiel in fünf Aufzügen (1745)

Eintrag im LSF/QUISPOS-Portal

Hörbuch: mediale und ästhetische Bedingungen akustischer Literatur für Kinder

Seminar, 2 SWS, mo 16-18h

Der kindliche Hörsinn ist „von zentraler Bedeutung für die Welterfassung jüngerer Kinder” (Jan-Uwe Rogge). Insofern scheint es angebracht, einen genaueren Blick bzw. ein genaueres Ohr auf Struktur und Ästhetik von Hörmedien für Kinder zu werfen. Dabei legt das Seminar den Fokus auf literatur- und medienwissenschaftliche Fragestellungen: Wie unterscheiden sich Hörtexte für Kinder von Erwachsenenliteratur: Können bestimmte (akustische) Erzählweisen ausgemacht werden? Gibt es bestimmte (akustische) Genres (z.B. Abenteuerliteratur, Hörspiel, Lesung,...) die häufig vorkommen? Welche gesellschaftlichen Rollenbilder werden vermittelt? Welche Themen werden diskutiert? Wie werden die besonders kindgerecht akustisch präsentiert? Wie müssen Texte z.B. vorgelesen werden, damit Kinder am Ball bleiben? Und nicht zuletzt: Welche (literaturwissenschaftlichen) Analysekriterien stehen uns zur Verfügung, um das Zusammenspiel aus Stimmen, Geräuschen, Musik und digitaler Bearbeitung zu analysieren?

Diese theoretischen Fragen sollen praxisnah erörtert werden. Dafür sollen Vorlesetermine in Grundschulen organisiert werden, u.a. im Rahmen des Bundesweiten Vorlesetag am Freitag, 17.11.2023. Seminarteilnehmer*innen, die bereits an einer (Grund-)Schule arbeiten, können gern im Vorfeld mit mir Kontakt aufnehmen, um die Möglichkeit zu besprechen, in ihrer Grundschule zu lesen: vera.muetherig@uni-muenster.de.

Eintrag im LSF/QUISPOS-Portal

Stimme(n) der Audioliteratur: Theorie und Praxis, Teil I

Seminar - zus. mit Teil II 4SWS, di, 14-16h

Akustische Genres wie z.B. Podcast, Hörbücher, Lesungen, Hörspiel oder Slam Poetry erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Was dabei zumeist keine Beachtung findet, ist die zentrale Bedeutung der stimmlichen Performanz dieser Genres. So gibt es zwar seitens der Kultur-, Medien- und Theaterwissenschaften, der Sound Studies und der Philosophie eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Stimme. Mit ihrem Fokus auf die Schrift tut sich die Literaturwissenschaft allerdings schwer, diesen aktuellen Entwicklungen Rechnungen zu tragen. Es gilt daher Analyseinstrumente für ein close listening zu finden, um den stimmlichen Einsatz in unterschiedlichen (Hör-)Genres beschreiben und interpretieren zu können.

Dazu werden in diesem Seminarteil theoretische Fragen zur Stimme erörtert, die im zweiten Teil auf der Basis sprechwissenschaftlicher Erkenntnisse praxisorientiert angewendet werden. Ziel ist die Produktion eigener Erklärvideos zur Funktion der (literarischen) Stimme. Das Projektseminar teilt sich somit auf 2 Seminare mit insgesamt 4 SWS auf. Bedingung für die Teilnahme an diesem Seminar ist deshalb der gleichzeitige Besuch des Blockseminars „Stimmen im Hörspiel, Teil II“ (Veranstaltungs-Nummer: 314114).

Eintrag im LSF/QUISPOS-Portal

Frühere Veranstaltungen (Auswahl)

Hörfunk-Texte: Theorie und Praxis

Projektseminar mit Hörspielregisseurin Heike Tauch, 4 SWS, Montags 14 - 16h + Block, VSH 18

Literatur von Frauen - Frauenliteratur?

Auditives Drama

Kanon und Geschlecht. Kritik und (Re-)Lektüren

Akustisches Erzählen: Hörspiel und Hörbuch

Hörtextkritik I  

Das Gelegenheitsgedicht. Theorie und Praxis populärer Poesie

Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft

Science-Fiction-Soundscape Münster, Teil I

Einfache und kleine Formen

Theater der Aufklärung

Das Hörbuch. Wertung und Kanonisierung akustischer Literaur (094335)

Satire und Frauen (094380)

Das Hörspiel. Akustische Literatur als Gattung