© visual: Ralph Blankart / Alamy

Poetikdozentur mit David Schalko

„DIE KUNST DES VERLIERENS“

Geht es in der Literatur und im Film nicht immer um das Gleiche, nämlich um das Verlieren und wie man damit umgeht? Wird im europäischen Kino am Ende öfter verloren, während im amerikanischen öfter gewonnen wird? Und was macht es mit uns, wenn wir uns selbst erzählen, dass jeder am Ende gewinnen kann, auch wenn es noch so unglaubwürdig ist? Gibt es die Literatur der Gewinner? Gibt es die Kunst des Verlierens? Kann Humor tatsächlich tröstlich sein? Und was hat Humor mit Erschrecken zu tun? Ist das plötzliche Auflachen die kleine Schwester des Wahnsinns? Warum macht uns ein lachender Clown Angst? Kann ein Roman der Vernunftbegabten jemals interessant sein? Ist Humanismus durch die Witzbrille möglich? Ist es angebracht, die Großmutter für eine Pointe zu verkaufen und was wurde eigentlich aus ihr? Kann man Komödie ernst nehmen? Ist die reine Tragödie erträglich? In welchen Teichen fischen Autoren? Wie findet man den heiligen Gral der unerzählten Geschichte? Kann man wirklich nur noch mit Langeweile schockieren? Muss die Darstellung von Langeweile langweilig sein? War es die richtige Entscheidung, nicht Priester, sondern Autor und später Regisseur zu werden? Gibt es überhaupt einen Unterschied? Wird man als Erzähler gelassener gegenüber dem Dasein? Führt Schreiben zu Intelligenz? Gibt es einen Trost ohne Happy End? Und welche Rolle spielt das Wort SO in der Literatur und im Film? Und warum beschließt man, ein Buch zu schreiben, das keiner liest, wenn man doch einen Film drehen könnte? Und was hat der Satz: Rom brennt damit zu tun? Muss man sich für ein Genre entscheiden? Ist die Tragikomödie nicht grob gesagt ohnehin alles, was es zu erzählen gibt? Macht Erbauungsliteratur nicht traurig? Und was wurde eigentlich aus dem Problemfilm? Kann er als Quelle für Komödie relevant sein? Und ist Relevanz überhaupt relevant? Kann ein Film oder ein Buch die Welt verändern? Oder verhält es sich gar umgekehrt? Wie kann man die Aufmerksamkeit der Zuseher fesseln? Und wäre es nicht schöner, sie blieben freiwillig? Ist unsere Aufmerksamkeit unsere letzte Währung? Und warum ist lesen subversiver als bingen? Das und viele andere Fragen werden vielleicht nicht beantwortet, aber zumindest gestreift. Oder um es mit dem Dude zu sagen: „That's just, like, your opinion, man.“