



Den mit 1.000 Euro dotierten 1. Preis der Jury beim von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur unterstützten Internationalen Rezitationswettbewerb 2023 erhält Julian Diepolder. Den 2. Preis erringt Fiona Haselgruber, den 3. Preis Lucienne Leonie Wilkes. Die beiden ersten Preisträger sind Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (HMDK), Lucienne Leonie Wilkes studiert Sprechwissenschaft in Halle/Saale. Julian Diepolder gelingt etwas, was in diesem seit 1990 existierenden Wettbewerb ein Novum darstellt: Es ist sein dritter Preis der Jury in drei Jahren, sozusagen ein Hattrick.
Die ausführliche Pressemitteilung kann hier abgerufen werden.
Auf eine am Germanistischen Institut neu eingerichtete W3-Professur für Literatur- und Mediendidaktik wurde zum 1.9.2023 Prof. Dr. Sebastian Bernhardt berufen.
Sebastian Bernhardt habilitierte sich an der Technischen Universität Braunschweig mit einer Arbeit zum Thema „Literarästhetisches Lernen im Ausstellungsraum. Literaturausstellungen als außerschulische Lernorte für den Literaturunterricht“ (Bielefeld 2022). Darin forschte er nach Möglichkeiten für Schüler:innen aller Altersstufen, ästhetische Erfahrungen zu sammeln, ohne die Eigengesetzlichkeiten des künstlerischen Gegenstandes zu unterminieren.
Ein weiterer Schwerpunkt Bernhardts liegt in der Didaktik des Hörspiels und in transmedialen Perspektiven auf das Phänomen Erzählen. Dabei geht es ihm insbesondere um Diversitätssensibilität, Rassismuskritik und die Reflexion von Machtstrukturen in Erzählmedien.
Bevor er nach Münster kam, vertrat Sebastian Bernhardt eine Professur für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Gleichzeitig war er als Privatdozent an der Technischen Universität Braunschweig tätig, wo er auch die Praxisphase (Primarstufe und Haupt-/Realschule) für das Fach Deutsch koordinierte. 2012 wurde er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit über „Das Indiviuum, die Normen und die Liebe im erzählerischen Gesamtwerk Paul Heyses“ promoviert.
Sebastian Bernhardt ist Herausgeber der Schriftenreihe "Literatur - Medien - Didaktik" (Berlin: Frank&Timme).
Prof. Dr. Hubert Roland (UC Louvain, Belgien)
Die Makroepoche des Magischen Realismus (1922-2022) in der deutschen und internationalen Literatur: eine Poetik der „Schwellenzustände“
Donnerstag, 7. Dezember 2023, 14 Uhr, Raum VSH 06
Unabhängig von den zum Teil kontradiktorischen Definitionen des Magischen Realismus in den unterschiedlichen Nationalliteraturen widmet sich der Vortrag den Grundzügen einer magisch-realistischen Ästhetik als Makroepoche zwischen den, noch in der deutschen Moderne verankerten, ersten Versuchen ihrer Bestimmung und ihrer erfolgreichen Aneignung durch die postkoloniale lateinamerikanische und internationale Literatur ab den 1950er Jahren.
Im Vordergrund der Analyse steht eine von Jurij L. Lotman inspirierte dynamische Auffassung der „Schwellenzustände“: nicht nur als Motiv einer topographisch-räumlichen Verortung, aber auch als Verfahren ausgewählter „poetisch aufgeladener Schwellenmomente“ (Torsten Leine) im Dienste der Verwandlung des Wirklichen und einer performativen Gedächtnis(re)konstruktion.
Hendrik Otremba, Autor, Musiker und Sänger der Postpunk-Band »Messer«, bildender Künstler und seit 2012 Dozent für Kreatives Schreiben an der Münster School of Design, übernimmt 2023 die fünfte Münsteraner Poetikdozentur am Germanistischen Institut der Universität Münster – nach Monika Rinck (2015), Kathrin Passig (2017), Milo Rau (2019) und Kerstin Hensel (2021). Die Poetikdozentur richtet sich sowohl an Studierende und Mitglieder der Universität als auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Hendrik Otremba stellt seine Dozentur unter den Titel »DAS DRONISCHE ERZÄHLEN«. Vorgesehen sind drei öffentliche Vorlesungen (23.10., 13.11., 4.12.2023), ein zweitägiger Workshop mit Studierenden (15.–16.01.2024), eine öffentliche Lesung (4.12.2023) sowie ein Künstlerabend am 16.01.2024. Zu allen Veranstaltungen lädt das Germanistische Institut herzlich ein, der Eintritt ist frei.
Studiert hat Hendrik Otremba Germanistik und Medienwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und Kulturpoetik an der Universität Münster. Sein erster Roman Über uns der Schaum erschien 2017, es folgten die Romane Kachelbads Erbe (2019) und Benito (2022). Für die Arbeit an Kachelbads Erbe erhielt Otremba das Arbeitsstipendium des Berliner Senats.
Mit seiner Band »Messer«, für die er auch die Texte verfasst, hat er seit 2010 außerdem fünf Alben veröffentlicht (Im Schwindel, Die Unsichtbaren, Jalousie, No Future Days, No Future Dubs). 2013 erhielt die Band den Pop.NRW-Preis in der Kategorie Bester Newcomer, 2022 für ein Avatar-Konzert in Kooperation mit dem Center for Literature (Münster) den VUT-Award in der Kategorie Bestes Experiment.
Otremba veröffentlicht außerdem Erzählungen und Essays. 2023 erschien neben seinem ersten Soloalbum (Riskantes Manöver) auch der Lyrikband Wüstungen, Nebel.
Seine komplex erzählten Romane führen immer wieder in traum- und alptraumhafte, auch düstere Welten, in den sich Reales und Surreales, Zeiten und Räume überlagern. Stilistisch kennzeichnet eine geradezu cineastische Bildsprache sein Schreiben, inspiriert vom Film noir bis zu langsamen Erzählern wie Tarr, Angelopoulos oder Tarkowski. Dies spiegelt sich zugleich im bildkünstlerischen Werk Otrembas wider: Mit seinen Aquarell- und Tuschemalereien hatte er bereits mehrere Ausstellungen, zuletzt 2021 in Mainz in der Emde Gallery (ebenfalls unter dem Titel Riskantes Manöver). Die Poetikdozentur in Münster wird flankiert von der Ausstellung »Ich tauchte zu den Ungeheuern« im Alten Wartesaal in Herne (vom 10. November bis zum 10. Dezember 2023).
Die Veranstaltungen im Überblick:
Vorlesungsreihe DAS DRONISCHE ERZÄHLEN
23.10.23: »Warum bin ich kein Taucher geworden?«
13.11.23: »Ich würde tauchen zu versunkenen Orten«
04.12.23: »Mein Leben wär‘ ein Abenteuer«
18:00 c.t., Audi Max, Johannisstr. 12-20
Öffentliche Lesung
04.12.23, 20:00 c.t., Studiobühne, Domplatz 23
Workshop / Seminar »MOSAIK X«
15./16.01.24, jeweils 9.00-17.00 Uhr, SP4 106, Schlossplatz 4
Künstlerabend »Dronische Verwandtschaft«
Hendrik Otremba mit Seoi Nage und weiteren Gästen
16.01.24, 20:00 c.t., Studiobühne, Domplatz 23
Wie kann Jugendliteratur dazu beitragen, an dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu erinnern? Welche Probleme stellen sich, wenn ein sehr sensibles Thema aufgegriffen wird? Derartigen Fragen werden wir uns im Gespräch mit Frank Maria Reifenberg widmen. Sein jüngst erschienener Jugendroman An den Ufern des Orowango. Gustavs und Kulus abenteuerliche Reise zum Kongo beschäftigt sich mit dem Thema Menschenausstellung und zeigt, wie solche Menschenausstellungen den rassistischen Blick geprägt haben.
Der Autor wird Einblick in seinen Schaffensprozess geben und darüber hinaus das Format "Autorenlesung" vorstellen. So wird er zeigen und berichten, wie er Schulklassen an seinen Roman heranführt und damit eine Möglichkeit der Erweiterung des Literaturunterrichts präsentieren.
Eingeladen sind alle Interessierten aus Universität, Schule und aus der Öffentlichkeit.
Hinweis: Es wird um ein sensibles Thema gehen und dabei werden auch Phänomene wie Sklaverei, Herabwürdigung von Menschen aus einer rassismuskritischen Perspektive beleuchtet. Dabei wird vor allem die Sicht einer *weißen Figur gezeigt, die eigene rassistische Sichtweisen bemerkt und aktiv daran arbeitet, sie zu überwinden.
Montag, 11.12.2023, 14-16 Uhr
Aula des vom-Stein-Hauses, Schlossplatz 34, 48143 Münster
Die Veranstaltung wird auch online übertragen, melden Sie sich bei Prof. Dr. Sebastian Bernhardt und Sie erhalten die Zugangsdaten.
Wenngleich die Bestimmung des medizinisch ‚Normalen’ einen zentralen Aspekt wissenschaftstheoretischer und -historischer Diskussion darstellt, ist die kommunikative Konstruktion von Normalitäten nur selten Gegenstand empirischer Untersuchungen. Zwar ist bekannt, dass medizinische und alltagsweltliche Konzepte von Normalität divergieren können – doch: Was bedeutet das für die Kommunikation in der medizinischen Praxis? Wie, in welchen Kontexten und zu welchen Zwecken greifen z.B. Ärzt:innen und Patient:innen auf interaktive ‚Praktiken des Normalisierens‘ zurück?
Im Zuge der Auseinandersetzung mit der kommunikativen Konstruktion von Normalitäten auf der Grundlage empirischer Analysen authentischer Gespräche liefern die hier versammelten Beiträge interaktionslinguistische Erkenntnisse u.a. zur interaktiven Positionierung im Gespräch, zur Interaktionalen Semantik sowie zur interaktional ausgerichteten Konstruktionsgrammatik. Auch zeigen sie konzeptuelle und methodische Verknüpfungen zu Fragen der Medizin und der qualitativen Sozialforschung auf. An dieser interdisziplinären Schnittstelle richtet sich der Band sowohl an Forschende in den Bereichen der Interaktionalen und Angewandten Linguistik als auch der Sozial- und Gesundheitswissenschaften.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Das Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft wurde 1960 gegründet und umfasst inzwischen 61 Bände. Darin finden sich Beiträge zu Wilhelm Raabes (1831–1910) Leben und Werk, zur Realismusforschung sowie Literaturberichte und Rezensionen. Zudem beinhaltet jeder Band eine Raabe-Bibliographie in Form eines Jahresberichts. Seit 2019 existiert zudem die Rubrik ›Neues aus dem Archiv‹, die verschiedenste Quellenfunde vorstellt.
Neben der Dokumentation von Vorträgen der Jahrestagung bietet das Jahrbuch einen Raum wissenschaftlichen Austauschs und zur Entwicklung interdisziplinärer Fragestellungen, zuletzt aus den Bereichen Kulturwissenschaft und Kulturgeschichte, Medien- und Gattungsgeschichte und Geschlechterforschung (Bde. 59–61), und zeigt aktuelle Tendenzen der Raabe- und Realismusforschung auf.
Die Bände 59–62/63 wurden gemeinsam von Prof. Dr. Andreas Blödorn und PD Dr. Madleen Podewski herausgegeben. Seit 2022 ist Jun.-Prof. Dr. Lena Wetenkamp Mitherausgeberin des Jahrbuchs.
Die Redaktion und die jährliche bibliographische Berichterstattung finden am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur in Münster statt.
Das diesjährige Jahrbuch erscheint als Sonderband Wilhelm Raabe-Bibliographie 1972-2020).
Die Jahrbücher sind im Bestand der Instituts-Bibliothek (Signatur: Real 7715) und als Online-Ressource verfügbar. Zu De Gruyter
Redaktion: Katharina Marguc
Kontakt: raabejahrbuch@uni-muenster.de
Herausgeber:
Prof. Dr. Andreas Blödorn (Universität Münster)
Jun.-Prof. Dr. Lena Wetenkamp (Universität Trier)
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Bei der Kommission für Mundart- und Namenforschung des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe ist zum nächsten möglichen Zeitpunkt eine halbe Stelle einer
wissenschaftlichen Referentin/eines wissenschaftlichen Referenten zu besetzen.
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