
Cornelia Blasberg: Schnee. Innenansichten eines literarischen Sujets. Göttingen: Wallstein 2025.
Schnee ist mehr als gefrorenes Wasser: Schnee ist kultureller Bedeutungsträger, Indikator für naturwissenschaft liches Denken, Medium ästhetischer Selbstreflexion. Und weil Schnee wie Literatur ein Verwandlungskünstler ist, ein Erreger widerstreitender Gefühle, sind es literarische Texte, die am besten Auskunft über seine Bedeutungsvielfalt geben. Barockgedichte erschließen das religiöse Fundament der Schnee-Bedeutungen, bei Klopstock halten politische Konnotationen Einzug, und im 19. Jahrhundert füllt sich das Archiv des Schnee-Wissens mit Gletscherkunde und Meteo rologie. Das Monster in Mary Shelleys Frankenstein ist erzähltechnisch gesehen ein SchneeGeschöpf, geboren aus mythologischen und naturphilosophischen Spekulationen. In Andersens Märchen verraten Schneemänner und frauen das Geheimnis ihrer kalten Sexualität.
Cornelia Blasbergs Buch spürt die Geschichte der Schnee bedeutungen vom 17. bis 19. Jahrhundert auf. In Texten von Wilhelm Müller, Johanna Schopenhauer, Annette von Droste Hülshoff, Adalbert Stifter, Thomas Mann u. a. entstehen jene heute noch geläufigen SchneeTopoi, die alle ästhetischen und ideologischen Turbulenzen der folgenden Jahrzehnte über dauern.
Ein Flyer zum Buch findet sich hier.
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