Neue Veröffentlichungen aus dem Institut

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Irene Husser: Elfriede Jelineks Theater des (Post-)Politischen. Agonistik der Gegenwartsliteratur. Berlin: De Gruyter 2023.

Nachdem die literarische Öffentlichkeit Anfang der 1990er Jahre das Leitbild der engagierten Nachkriegsliteratur verabschiedet und literarische Zeitgenossenschaft als Gesinnungsästhetik diffamiert hatte, erlebt das literarische Feld seit der Jahrtausendwende eine Rückkehr der politischen Literatur. Diese schließt jedoch nicht umstandslos an abgebrochene Traditionslinien politischen Schreibens an, sondern führt sie
unter den zeitgenössischen Bedingungen weiter oder sucht mitunter den Bruch mit traditionellen Modellen des literarischen Engagements.

In der Studie werden die Kontexte und Problemlagen des politischen Schreibens in der Gegenwart in einer feld- und diskursgeschichtlich orientierten Analyse rekonstruiert, um ausgehend davon das Theaterwerk von Elfriede Jelinek auf seine politischen Implikationen zu befragen. Damit schafft die Arbeit nicht nur eine Grundlage für politische Lektüren des Werks der Autorin im Spannungsfeld von postpolitischer Konfliktlosigkeit und Bemühungen um die Rückgewinnung einer demokratischen Kultur des Agons, sondern liefert auch Impulse zur Systematisierung und Historisierung politischer Gegenwartsliteratur.

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© Wallstein

Kai Sina: TransAtlantik. Hans Magnus Enzensberger, Gaston Salvatore und ihre Zeitschrift für das westliche Deutschland. Göttingen: Wallstein Verlag 2022.

Ein gleichermaßen anspruchsvolles wie liberales, ironisches wie  kosmopolitisches Magazin – dies stand Hans Magnus Enzensberger und  seinem Freund Gaston Salvatore im Sinn, als sie Ende der siebziger Jahre  ihr Konzept einer neuen Zeitschrift entwarfen. Ihr Vorbild war der »New  Yorker«, das Leitorgan des intellektuellen Amerika. Der Titel des im  Oktober 1980 erstmals erschienenen Magazins bringt seine programmatische  Westbindung auf den Punkt: »TransAtlantik«. Autorinnen und Autoren  waren u. a. Rainald Goetz, Irene Dische, Martin Mosebach und Christoph  Ransmayr. Kai Sina porträtiert eine der ideengeschichtlich  aufschlussreichsten publizistischen Unternehmungen der alten  Bundesrepublik. Nach den revolutionären Kämpfen und ideologisch  verbissenen Debatten der sechziger und siebziger Jahre sollte  »TransAtlantik« ein Medium der offenen Gesellschaft sein. Geprägt war  dieses Vorhaben durch den spielerischen Selbstentwurf einer mündigen  Leserschaft, die – nach einem Zeitalter der Kritik und der Negation –  versuchsweise »Ja« zur westlichen Moderne sagt.

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© Wilhelm Fink Verlag

Christian Sieg: Die Scham der Aufklärung. Zur sozialethischen Produktivkraft einer Emotion in der literarischen Kultur des 18. Jahrhunderts (= Laboratorium Aufklärung, 40). Paderborn: Brill Fink 2022.

Christian Sieg weist die sozialethische Relevanz der Scham für die literarische Kultur der Aufklärung nach und plädiert für eine kulturtheoretische Neubewertung dieser peinigenden Emotion: Als moralische Emotion gehört Scham zum Projekt der Aufklärung selbst. Die Aufklärung will die Disposition zur Scham schützen, fürchtet jedoch das episodische Schamempfinden, weil es individuelle Selbstbestimmung gefährdet. Die Schamvermeidung fungiert daher als sozialethischer Imperativ, dessen kulturelle Produktivität sich in der Literatur des 18. Jahrhunderts zeigt. Die Studie widmet sich der Kritik der Scham in den Diskursen über Satire und über Selbstbeobachtung. Verfolgt wird, wie das traditionelle Verständnis der Satire als Schamstrafe einem humoristischen Welt- und Selbstverhältnis weicht und die Semantik der Freundschaft die Entwicklung therapeutischer Interaktion prägt. Im Mittelpunkt stehen dabei die sozialethischen Schreibprogramme von Christoph Martin Wieland und Karl Philipp Moritz.

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© J.B. Metzler

Manuel Förderer, Cristine Huck und Laura M. Reiling (Hrsg.): Vögel aus Federn. Verschriftlichungen des Vogels seit 1800. Stuttgart: Metzler 2022 (= Cultural Animal Studies 12), 325 S.

Die Beiträge des Bandes bestimmen mit interphilologischem Blick Formen der Literarisierung und Ästhetisierung des Vogels seit 1800 im Kontext aktueller naturpolitischer Diskurse und kulturwissenschaftlicher Theoriebildung. Über Epochen- und Gattungsgrenzen hinweg werden Darstellungs- und Schreibmodi von Mensch-Natur-Verhältnissen untersucht, in denen der Vogel als Reflexionsfigur ökologischer, sozialer und poetologischer Diskurse fungiert. Das Ergebnis ist eine literarisch-ornithologische Bestandsaufnahme in historischer wie systematischer Perspektive, die die Bedeutung des Vogels als Texttier der Moderne unterstreicht.

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Cover von Zukunft entscheiden. Optionalität in vormodernem Erzählen.
© Vandenhoeck & Ruprecht

Susanne Spreckelmeier und Bruno Quast (Hrsg.) unter Mitarbeit von Tim Meyer: Zukunft entscheiden. Optionalität in vormodernem Erzählen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2022 (= Kulturen des Entscheidens, 6), 203 S.

Vor dem Hintergrund christlich determinierter Zukunftsvorstellungen stellen Entscheidensprozesse eine Form literarischer Zukunftsaneignung und -formung dar. Der Sammelband stellt die Frage nach dem Verhältnis von Entscheidensprozessen und Zukunftsentwürfen in vormodernem Erzählen: Welche Bedeutung kommt dem Erzählen von Entscheiden vor dem Hintergrund »geschlossener« Zukunftskonzeptionen zu? Die versammelten Beiträge bilden ein breites Spektrum vormodernen Erzählens ab und vermessen erstmals den Spielraum von Optionalität in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

Cover von Poetik der Mitte
© Wallstein

Tom Kindt, Marcel Lepper und Kai Sina (Hrsg.): Poetik der Mitte. Walter Kempowski im literatur- und ideengeschichtlichen Kontext. Göttingen: Wallstein Verlag 2022.

In seinen monumentalen Textcollagen sucht Walter Kempowski die politische und ästhetische Mitte. Er bringt Erzähltradition und Avantgarde zusammen. Analysiert er das historische Versagen des Bürgertums, dann lässt er die Beteiligten selbst zu Wort kommen. Die Beiträger fragen nach den literarischen und ideengeschichtlichen Konstellationen eines großen Prosaisten, dessen umfangreiches Archiv die Akademie der Künste, Berlin, bewahrt.

Mit Beiträgen von: Frieder von Ammon, Daniel Fulda, Hanna Engelmeier, Maren Horn, Matthias Löwe, Edo Reents, Mark Schweda u.a.

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Cover zu Germanistiken. Zur Praxis von Literatur- und Rechtswissenschaft 1630‒1900.
© Metzler

Claudia Lieb: Germanistiken. Zur Praxis von Literatur- und Rechtswissenschaft 1630‒1900. Berlin/Heidelberg: Metzler 2022.

Haben germanische Götter einst Literatur und Recht erfunden? In welchen Schatzkammern sind Fallgeschichten zu finden und zu verstauen? Wie gräbt man einen Wortschatz aus? Lesen Philologen anders als Juristen? Wie überführt man einen unbekannten Dichter? Sind alte Handschriften Zeugen, die es zu verhören gilt, oder knifflige Fälle, die gelöst werden wollen – und lässt sich ein Text rekonstruieren wie eine Tat?

Die Studie evaluiert zentrale Praktiken der Herstellung und Zirkulation wissenschaftlichen Wissens über Literatur und Recht in den sich sukzessive formierenden Germanistiken vor und während ihrer akademischen Institutionalisierung. Damit knüpft sie an die Geschichte der deutschen Philologie, die Forschung zu Law and Literature und die jüngere Wissenschaftsgeschichte mit ihrem Augenmerk auf Praktiken wissenschaftlichen Austauschs und kollaborativer Wissensproduktion an. Schnittmengen juristischer und philologischer Germanistik sind die philologischen Tätigkeiten des Sammelns und Edierens deutschsprachiger Quellen, des Lexikographierens sowie des Interpretierens der Gerichtsposse Reynke de vos (Reineke Fuchs). Ihr zentraler Bezugspunkt ist der Fall, der nicht nur als Darstellungsmuster, sondern auch als mentale Tätigkeit verstanden wird.

 Der digitale Zugriff kann über die folgende Seite erfolgen: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-63697-8

Cover zu Theodor Storm. Leben und Schreiben eines Aufklärers
© Königshausen & Neumann

Herbert Kraft: Theodor Storm. Leben und Schreiben eines Aufklärers. Würzburg: Königshausen & Neumann 2021.

Theodor Storm war Rechtsanwalt, Richter, Landvogt, aber der ungeliebte Beruf konnte nicht zum Lebensinhalt werden. Was sein Leben ausfüllte, das war Schreiben, Singen, seinen Chor dirigieren, es war die Liebe zu Constanze und zu seinen acht Kindern. Dabei war er schwierig: aufgeregt, ungeduldig, rechthaberisch. Aber wie er die Kinder erzog, zum selbstverantworteten Denken, und wie er Gedichten und Erzählungen die Perspektive gab, wurde er ein Aufklärer, der in seinen Texten zeigte: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, kein Sinn liegt außer ihm.

Er schrieb Gedichte von schmerzlicher Schönheit, Lieder über nackte Leidenschaftlichkeiten, verstörende, wahrhaftige Verse über das Nichts. Er schrieb »Immensee« und den »Schimmelreiter«, aber auch Erzählungen, die es noch zu entdecken gilt: »Posthuma»«, »Eine Malerarbeit«, »Eine Halligfahrt«, »Ein stiller Musikant«, »Renate«, »Sylter Novelle«.

Er stellte die Schranken innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft dar und die alltäglichen Sorgen ums Auskommen. »Hans und Heinz Kirch« hält den historischen Moment fest als der Arbeiter in die Geschichte eintritt, »Ein Doppelgänger« zeigt den Arbeiter ohne Klasse.

Und mit dem blinden Motiv im »Schimmelreiter« erklärt Storm, was Realismus bedeutet: das heruntergebrochene ldealisisierte. Das behinderte Kind ist die Krücke der Erzählung, ähnlich wie Unter den Linden in Berlin Friedrich der Große in Rauchs Reiterstandbild mit dem Krückstock zu sehen ist.

Cover zu Dialektologie und Gesprächslinguistik
© Georg Olms Verlag

Markus Denkler, Jens Philipp Lanwer (Hrsg.): Dialektologie und Gesprächslinguistik. Hildesheim: Georg Olms Verlag 2021.

Der Band "Dialektologie und Gesprächslinguistik" versammelt Beiträge, die sich mit dem Themenkomplex "Sprachvariation in Norddeutschland" aus einem interaktionalen Blickwinkel befassen. In verschiedenen, primär qualitativ ausgerichteten Fallstudien werden Phänomene sprachlicher Variation und Prozesse der interaktiven Aushandlungen von bspw. Sprachbewertungen in konkreten Handlungskontexten fokussiert. Die Einzelstudien liefern auf diese Weise mikrosoziologische Einblicke in die Sphäre der alltäglichen Sprachverwendung in Norddeutschland. Die Analysen eröffnen – aufgrund der Berücksichtigung der Prozesshaftigkeit sprachlicher Interaktion – einen kleinschrittigeren Zugriff auf dialektologische Forschungsgegenstände, als dies aus der ‚Vogelperspektive‘ makrosoziologischer Studien möglich ist.

Der digitale Zugriff kann über die folgende Seite erfolgen: https://www.olms.de/search/Detail.aspx?pr=2008370

Dr. Michal Marmorstein, Dr. Katharina König (Hrsg.): Adapted and emergent practices in text-based digital discourse. Amsterdam: Elsevier 2021 (Discourse, Context & Media. Bd. 42).

https://www.sciencedirect.com/journal/discourse-context-and-media/special-issue/10P1L7MZWVK

Das Sonderheft in der Zeitschrift Discourse, Context und Media versammelt Beiträge, die sich mit der interaktionalen Analyse von Messenger-Chats (WhatsApp und Facebook) befassen. Die Beiträge basieren auf Korpora hebräischer, finnischer und deutscher Messenger-Dialoge. Beleuchtet werden sprachliche Besonderheiten digitaler Kommunikation in Bezug auf Interpunktion (Busch), Reparaturen (Mostovaia), Zögerungssignale (König, Marmorstein) und Erzählungen (Meiler) sowie Praktiken der Sprachhandlungskoordination in Gruppenchats (Virtanen et al.). Der abschließende Diskussionsbeitrag von Jucker zeigt methodologische Herausforderungen für das „Programm“ der digitalen Konversationsanalyse auf.

Der Band ist aus der internationalen Kooperation zwischen Dr. Katharina König und Dr. Michal Marmorstein hervorgegangen, die seit 2019 zwischen dem Germanistischen Institut der WWU Münster und dem Department of Linguistics and der Hebrew University Jerusalem besteht.

Cover zu Personennamen in Bewegung / Anthoponyms in Motion
© Universitätsverlag WINTER

Antje Dammel, Friedel Helga Roolfs, Kirstin Casemir (Hrsg.): Personennamen in Bewegung / Anthoponyms in Motion. Themenheft der Zeitschrift Beiträge zur Namenforschung (BNF) 56.1/2.2021. Heidelberg: Universitätsverlag WINTER 2021.

Der Band vereint ausgewählte Beiträge der Tagung Bewegte Namen / Names in Motion, die im Herbst 2019 in Münster stattgefunden hat. Die Beiträge fokussieren auf einen Teilaspekt von Namenbewegung, der von der deutschsprachigen Onomastik gerade erst entdeckt wird: die Anpassung bzw. den Wechsel von Personennamen in sozialen Spannungsfeldern, die von situativer Mehrnamigkeit bis zum tabubelegten Bruch mit dem alten Namen reichen kann.

In der Einleitung arbeiten Antje Dammel, Friedel Roolfs und Kirstin Casemir verschiedene Ausprägungen des Phänomens Namenbewegung heraus und loten die semiotischen und sozialen Rahmenbedingungen von Namenwechsel und situativer Mehrnamigkeit aus. Damaris Nübling schließt mit dem Thema Lebensabschnitts-namen an und argumentiert dafür, dass hier Namen nicht nur bewegt werden, sondern selbst bewegend wirken, indem sie maßgeblich am Vollzug biographischer Transitionen beteiligt sind. Miriam Schmidt-Jüngst betrachtet dazu ein hochinteressantes Fallbeispiel: den Namenwechsel in geschlechtlichen Transgressionen, den sie als semiotische Kongruierung verschiedener Ebenen wie Kleidung und Stimme analysiert. Emila Aldrin stellt die Frage, wer eigentlich Schweden in Schulbüchern repräsentiert. In ihrer diachronen Analyse von Namen und Illustrationen in Sozialkundebüchern stößt sie auf Unausgewogenheiten in Bezug auf Geschlecht und kulturelle Diversität. Anna Balbach geht dem Namenwechsel von Menschen nach, die der Sklaverei entkommen sind, und vergleicht auf der Grundlage einer Datenbank von Suchanzeigen selbstgewählte mit fremdbestimmten Namen. Simone Busley nimmt sich das Phänomen der Umbenennung von Personal bei Dienstantritt im 19. und beginnenden 20. Jh. vor und vergleicht landwirtschaftliche mit bürgerlichen Haushalten. Der Beitrag von Sharon Lohse und Stefanie Krain, der aus einem studentischen Projekt in einem Namenseminar am Germanistischen Institut hervorgegangen ist, untersucht in leitfadengestützten Interviews, wie fünf Angehörige verschiedener Orden zu ihren Ordensnamen gekommen sind, welche Einstellungen sie zu ihrem Ordensnamen haben und in welchen sozialen Umfeldern welcher Name gebraucht wird. Dabei kristallisiert sich heraus, dass der Ordensname ein weniger prominenter Marker des Übergangs ist als etwa die Einkleidung und dass kein Namenwechsel stattfindet, sondern situative Mehrnamigkeit entsteht. Anne Rosar schließt mit einer quantitativen und qualitativen Analyse von Befragungsdaten zur Ehenamenwahl in Deutschland den Band ab. Besonders interessant sind ihre Ergebnisse zu wiederkehrenden Topoi, mit denen die Befragten ihre Entscheidungen begründen.

Der digitale Zugriff kann über die folgende Seite erfolgen: https://bnf.winter-verlag.de/current_issue/BNF

Cover zu Prototypen – Schemata – Konstruktionen
© De Gruyter

Anja Binanzer, Jana Gamper und Verena Wecker (Hrsg.): Prototypen – Schemata – Konstruktionen. Untersuchungen zur deutschen Morphologie und Syntax. Berlin: De Gruyter 2021.

Die Termini Prototyp, Schema und Konstruktion bezeichnen drei zentrale Konzepte, anhand derer im Rahmen funktional-kognitiv ausgerichteter Grammatiktheorien die mentale Repräsentation grammatischer Strukturen und Relationen modelliert wird. In diesem Band werden diese Konzepte durch neue linguistische Analysen zur Morphologie und Syntax des Deutschen aus anwendungsbezogenen Disziplinen wie der Spracherwerbs-, Sprachverarbeitungs- und Sprachwandelforschung unter der Anwendung eines breiten methodischen Spektrums, das von der Analyse authentischer Texte und Gesprächsdaten über Korpusanalysen hin zu experimentellen Künstwörtertests und Eye-Tracking-Experimenten reicht, überprüft und eröffnen damit neue Erkenntnisse zur Modellierung kognitiver Mechanismen der Organisation sprachlichen Wissens aus funktional-kognitiver Perspektive.

Der Band ist als Open-Access-Publikation erschienen und kann über die folgende Seite aufgerufen werden: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110710595/html

Cover zu Anthropologie der Kehre. Figuren der Wende in der Literatur des Mittelalters.
© De Gruyter

Udo Friedrich, Ulrich Hoffmann, Bruno Quast (Hrsg.): Anthropologie der Kehre. Figuren der Wende in der Literatur des Mittelalters. Berlin, Boston: de Gruyter 2020 (Literatur – Theorie – Geschichte. Bd. 21).

Der Band untersucht Figuren der Wende sowohl in ihren kulturellen Ausprägungen und historischen Entwicklungen als auch in ihren poetologischen Konfigurationen. Ausgehend von der Kehre als epistemischer Figur über Modellierungen religiöser Konversion bis hin zu literarischen Modellen der Umkehr erstreckt sich ihre Wirkungsgeschichte in ganz verschiedenen Feldern. Die Wende erweist sich dabei als eine elementare Form der Orientierung.

Der Begriff der Wende impliziert eine ihm inhärente Bipolarität, insofern eine Grenze zugleich auch als Ausgang figuriert. Narratologisch markiert die Kehre in einem Handlungsgefüge insofern eine Grenze, als sie das Ende einer narrativen Sequenz an einen neuen Anfang bindet, der mit der Figur einer Rückorientierung verbunden ist. Die literarische Inszenierung des kulturellen Narrativs der conversio kann das Narrativ selbst in den Mittelpunkt rücken, etwa den Moment der Nichtentschiedenheit (Krisis), der wohl als konstitutiv für den Wendeprozess anzusetzen ist, aber nicht zwingend zur Darstellung kommen muss. Als ebenso wichtig erweisen sich die verschiedenen Diskursrahmen, in die Figuren der Wende eingespannt werden können.

Der Band kann im Uni-Netz über die Seite des Verlags aufgerufen werden:

https://www.degruyter.com/view/title/580444?rskey=43CZnS&result=1

 

Cover zu Zeitfiktionen. Reflexionen und Funktionen von Zeit in Literatur und Film
© De Gruyter

Beate Weidner, Katharina König, Wolfgang Imo, Lars Wegner (Hrsg.): Verfestigungen in der Interaktion. Konstruktionen, sequenzielle Muster, kommunikative Gattungen. Berlin, Boston: de Gruyter 2021.

Die sowohl theoretisch als auch empirisch ausgerichteten Beiträge des vorliegenden Sammelbandes zu Ehren von Susanne Günthner befassen sich mit unterschiedlichen Verfestigungen auf der Interaktionsebene. Diese reichen von relativ kleinteiligen Formaten wie verfestigten Praktiken oder Handlungen bis hin zu den Großformen der kommunikativen Gattungen. Auch nonverbale Routinemuster wie beispielsweise Gesten werden in den Blick genommen.

Der Band ist als Open-Access-Publikation erschienen und kann über die folgende Seite aufgerufen werden: https://www.degruyter.com/view/title/547380

 

Cover zu Zeitfiktionen. Reflexionen und Funktionen von Zeit in Literatur und Film
© LIT Verlag

Andreas Blödorn, Stephan Brössel (Hrsg.): Zeitfiktionen. Reflexionen und Funktionen von Zeit in Literatur und Film. Münster: LIT 2020 (Zeit und Text. Bd. 22).

Aktuell wird dem Thema ‚Zeit‘ vonseiten der Medienkulturwissenschaften hohe Aufmerksamkeit beigemessen. Der Band widmet sich Problemkomplexen, die mit ‚Zeit‘ in Verbindung stehen und durch ihre literarische und filmische Verarbeitung überhaupt erst zutage treten, und prüft im Zuge dessen Begriffsinstrumentarien und Analysekategorien. Dabei wird ein historischer Bogen vom ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bis in das 21. Jahrhundert gespannt und epochenspezifischen, medienspezifischen und generischen Reflexionen von Zeit und ihrer jeweiligen funktionalen Einbindung in Textzusammenhänge nachgegangen.

 

Cover zu Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 2019
© De Gruyter

Andreas Blödorn, Madleen Podewski (Hrsg.): Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 2019. Berlin, Boston: de Gruyter 2020.

Das Jahrbuch dokumentiert wie gewohnt einige der Vorträge, die auf der Jahrestagung 2018 gehalten worden sind (von Hans-Joachim Hahn, Claudio Steiger, Verena Ullmann und Erika Kontulainen). Zudem sind vier weitere Beiträge aufgenommen, die das Spektrum der Fragestellungen um wissensgeschichtliche (Christiane Arndt, Marie-Luise Goldmann) und um medien- und gattungsgeschichtliche (Hans-Joachim Jakob und Benjamin Heller) Akzentsetzungen erweitern. Schließlich führt es mit dem Beitrag von Gerd Biegel die Rubrik „Neues aus dem Archiv“ ein, mit der wir von nun an möglichst regelmäßig Quellenfunde verschiedenster Art präsentieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Die sei hiermit sogleich um entsprechende Zusendungen – auch in knappen Formen – aufgefordert. Die Raabe-Bibliographie, die über mehrere Jahre hinweg dankenswerter Weise von Lisa Behrendt und Wolfgang Dittrich erstellt wurde, liegt nun in den Händen des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Medien am Germanistischen Institut der Universität Münster. Hier ist vereinbart worden, sich der besseren Übersichtlichkeit halber auf Einträge des jeweils vorhergehenden Berichtsjahres – d. h. für das vorliegende Jahrbuch auf Publikationen aus 2018 – zu beschränken.

 

Cover zu Echtzeit im Film. Konzepte – Wirkungen – Kontexte
© Verlag Wilhelm Fink

Stephan Brössel, Susanne Kaul (Hrsg.): Echtzeit im Film. Konzepte – Wirkungen – Kontexte. Paderborn: Fink 2020.

Wie lässt sich der Trend zu filmischer Echtzeit analytisch fassen? Wie der Echtzeit-Begriff für eine filmwissenschaftliche Auseinandersetzung heuristisch nutzbar machen? Der Band widmet sich einem Phänomen, das in der jüngeren Filmgeschichte eine Konjunktur erlebt. Im Kern handelt es sich um eine Konvergenz zweier Zeitebenen, die etwa in der Erzähltheorie als Übereinstimmung zwischen der Zeit der Präsentation des Films auf der Leinwand und der in der Fiktion ablaufenden Zeitdauer gefasst wird. Im vorliegenden Band erfährt der Begriff eine breitere Klassifikation, wird in zentrale Konzepte überführt und hinsichtlich seiner Wirkungspotenziale geprüft sowie historisch, kulturell und gattungstheoretisch kontextualisiert. Bereitgestellt werden soll der Filmwissenschaft dadurch ‚Echtzeit‘ als eine fundierte Analysekategorie.

 

Cover zu Im Kopf von Maxim Biller
© Kiepenheuer&Witsch

Kai Sina (Hrsg.), unter Mitarbeit von Tanita Kraaz: Im Kopf von Maxim Biller. Essays zum Werk. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2020.

Maxim Biller schreibt seit dreißig Jahren an einem Werk, dessen Vielstimmigkeit in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 ohne Vorbild ist. Es umfasst diverse Gattungen, Stil- und Tonlagen – vom großen Zeitroman über die psychologisch komplexe Erzählung und das kritische Gegenwartstheater bis zur harten, streitbaren Intervention. Unterschiedlichste Traditionen versammeln sich zu einem weltliterarischen Gespräch: Philip Roth und Saul Bellow begegnen Jaroslav Hašek und Franz Kafka, Schreibweisen der internationalen Moderne vereinigen sich mit der literarischen Ästhetik der Nachkriegszeit, die große Weimarer Ära der jüdischen Kritik trifft auf die Schule des New Journalism. Der von Kai Sina herausgegebene Band berücksichtigt das Werk in sämtlichen Facetten und vereint selbst vielfältige Ansätze aus Wissenschaft, Journalismus, Literatur. Um Billers Stil geht es genauso wie um die großen Themen, die sein Werk umkreist: die langen Schatten der deutschen Vergangenheit und der stalinistischen Gewaltherrschaft, um Familiengeheimnisse und das Schicksal der eigenen Biografie. Es ist ein Buch für alle, die Maxim Billers Werk schätzen, aber auch für jene, die einen ersten Einstieg in seine literarische Welt suchen.

Cover zu Prosodie und Konstruktionsgrammatik.
© De Gruyter

Wolfgang Imo, Jens Philipp Lanwer (Hrsg.): Prosodie und Konstruktionsgrammatik. Berlin, Boston: de Gruyter 2020.

Die Konstruktionsgrammatik ist in den meisten Ausprägungen ein gebrauchsbasiertes Grammatikmodell. Bestandteil des mündlichen Sprachgebrauchs sind immer auch prosodische Gestaltungsmittel. Der Bereich der Prosodie wird in konstruktionsgrammatischen Untersuchungen aber bisher eher stiefmütterlich behandelt. An dieser Forschungslücke setzt der vorliegende Sammelband an: Es wird die Frage gestellt, ob – und wenn ja, inwieweit – prosodische Charakteristika als mehr oder weniger stabile Merkmale sprachlicher Konstruktionen aufgefasst werden können. Die Beiträge des Sammelbandes vereint das Interesse, Möglichkeiten einer konstruktionsgrammatischen Modellierung von Ergebnissen linguistischer Untersuchungen auszuloten, die nur oder auch auf die Ebene der Prosodie abzielen.

Cover zu Hauptweg und Nebenwege
© De Gruyter

Wolfgang F. Bender: Hauptweg und Nebenwege. Studien zu Lessings „Hamburgischer Dramaturgie“. Berlin, Boston: de Gruyter 2020.

Die vorliegenden Studien eröffnen den Blick auf ein vom ,Spaziergänger‘ Lessing akribisch angelegtes Netz von ,Haupt- und Nebenwegen‘, auf die Verflechtung sozialhistorischer, poetologischer und anthropologischer Aspekte seines europäisch orientierten Theaterpanoramas. Er avanciert zum Gewährsmann, dessen Fallanalysen zum theatralen Spiel deutliche Spuren im späteren Diskurs über den Aufgabenbereich des Theaters hinterlassen.

Cover zu Sich entscheiden
© Wallstein

Martina Wagner-Egelhaaf: Sich entscheiden. Momente der Autobiographie bei Goethe. Göttingen: Wallstein 2020.

Eine Untersuchung von Goethes entscheidenden Wegpunkten und ihrer Literarisierung in seinen autobiographischen Schriften.

Dass sich der Mensch in der Moderne sehr viel häufiger entscheiden muss als die Menschen früherer Zeiten und dass er größere Entscheidungsspielräume hat, ist eine oft aufgestellte Behauptung. Aber was sind überhaupt die zentralen Lebensentscheidungen des modernen Menschen? Und wie trifft er seine Entscheidungen? Wie souverän oder in sich schlüssig ist sein Entscheiden? Auf der Grundlage philosophischer und soziologischer Entscheidungstheorien geht Martina Wagner-Egelhaaf in ihrer Studie Entscheidenskonstellationen in Goethes autobiographischen Schriften, insbesondere in »Dichtung und Wahrheit«, nach, die zentral in Goethes Lebenslauf waren. Dabei treten vielfältige Situationen und Lebensstationen in den Blick, die eine Entscheidung erforderten: Entscheidungen zum Beruf ebenso wie zur Partnerwahl, Entscheidungen in Religionsfragen, zu Reiseunternehmungen wie auch zum eigenen Werk. Es wird detailliert gezeigt, in welcher Weise diese Entscheidensfelder ineinandergreifen und wie Goethe Entscheidenssituationen in seinen autobiographischen Schriften literarisch gestaltet hat.

 

Cover zu Goethes Spätwerk / On Late Goethe
© De Gruyter

Kai Sina, David E. Wellbery (Hrsg.): Goethes Spätwerk / On Late Goethe. Berlin, Boston: de Gruyter 2020.

So selbstverständlich uns der Begriff des ‚Spätwerks‘ in der allgemeinen Kommunikation über Literatur erscheint, so erstaunlich ist seine weitgehend unreflektierte, zumeist nur intuitive Verwendung im Bereich der Literaturwissenschaft. Dieses Buch fragt nach den Möglichkeiten einer möglichst trennscharfen Konturierung des Phänomens ‚Spätwerk‘. Dabei wird die verbreitete Verwendung des Begriffes als eine von außen herangetragene biographische oder epochale Orientierungsgröße überschritten, um so die ästhetischen Eigengesetzlichkeiten des Phänomens von innen zu erhellen. Als Erkundungsfeld bietet sich das Werk desjenigen Schriftstellers an, das für den im frühen 20. Jahrhundert aufkommenden Spätwerkdiskurs von richtungsweisender Bedeutung ist: das Werk Goethes. Hierfür spricht zudem ein charakteristisches Desiderat: Denn obwohl die Forschung der letzten sechzig Jahre das Goethe'sche Spätwerk in seinen komplexen Schreibweisen bereits weitgehend erschlossen hat, ist die Frage nach seiner Spätzeitlichkeit als einer poetischen Qualität bislang nur gestreift worden. Damit liefert dieses Buch einen problemorientierten Beitrag sowohl zur Goethe-Philologie wie auch zur Literaturwissenschaft im Allgemeinen.

 

Cover zu Interaktionale Linguistik
© Metzler

Wolfgang Imo, Jens Philipp Lanwer: Interaktionale Linguistik. Eine Einführung. Stuttgart: Metzler 2019.

Was zeichnet Sprache aus, die interaktional verwendet wird, beispielsweise in einer Unterhaltung oder einem Chat? Worin unterscheidet sie sich von monologischer Sprache, beispielsweise in einer Rede oder einem Zeitungsartikel? – Dieser Band informiert über alle zentralen Themen der interaktionalen Linguistik. Die Autoren erläutern die theoretischen und methodischen Grundlagen und bieten eine Einführung in die Transkription von Gesprächen. Weitere Kapitel widmen sich z.B. der Syntax, der Semantik, der Prosodie, der Multimodalität von Gesprächen sowie der interaktionalen computervermittelten Schriftlichkeit. - In zweifarbiger Gestaltung mit Definitionen, Abbildungen, zahlreichen Beispielen und Transkripten.

 

Cover zu Klang – Kunst – Kultur
© Vorwerk 8

Britta Herrmann, Lars Korten (Hrsg.): Diskurse des Sonalen. Klang – Kunst – Kultur. Berlin: Vorwerk 8 2019. (Audiotexte: Klang – Kunst – Kultur. Bd. 2.)

Der vorliegende Band schlägt ›Sonalität‹ als Komplementärbegriff zu ›Visualität‹ vor. Er soll einerseits dazu beitragen, sich vom visuellen Paradigma der medienkulturwissenschaftlichen Forschung weiter zu emanzipieren, und andererseits ermöglichen, historische und kulturelle Klangmuster, -praktiken und  Hörerwartungen als Teil eines Dispositivs zu erkennen und zu untersuchen, ohne zugleich bestehende Begriffe der Klangforschung überschreiben zu wollen. Nicht zuletzt eignet sich der Begriff dazu, das Verhältnis von ›Oralität‹ und ›Literalität‹ neu zu bedenken.

 

Cover zu Diskurse und Texte von Kindern
© Stauffenburg

Uta Quasthoff, Friederike Kern, Sören Ohlhus, Juliane Stude: Diskurse und Texte von Kindern. Praktiken – Fähigkeiten – Ressourcen: Erwerb. Tübingen: Stauffenburg 2019.

Die Studie ist sowohl als Printversion im Stauffenburg Verlag veröffentlicht (ISBN 978-3-95809-524-3) als auch  als frei zugängliche Onlineversion zu finden unter:

http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-20360

Die Untersuchung legt einen Beitrag zur sprachwissenschaftlichen, interaktiv fundierten Erwerbsforschung vor, der auf längsschnittlichen mündlichen und schriftlichen Daten von mehr als 30 Grundschulkindern basiert, die über drei Jahre mit gezieltem Blick auf die Verschiedenheiten ihrer Aneignungsprozesse und Erwerbsverläufe beobachtet wurden.  Diese empirischen Perspektiven werden zusammengeführt zu einem erwerbsbasierten theoretischen Konzept von Diskurs- und Textkompetenz.

 

Cover zu Mythen und Narrative des Entscheidens
© Vandenhoeck & Ruprecht

Martina Wagner-Egelhaaf, Bruno Quast, Helene Basu (Hrsg.): Mythen und Narrative des Entscheidens. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2019.

Es gibt Mythen des Entscheidens, die immer wieder erzählt werden: die Entscheidung von Adam und Eva im Paradies, vom Baum der Erkenntnis zu essen, das Urteil des Paris, Herakles am Scheideweg oder Buridans Esel, der sich zwischen zwei Heuhaufen nicht entscheiden kann und deshalb zugrunde geht. Der Sammelband untersucht das Verhältnis von Mythos, Narration und Entscheiden. Er setzt in Mythos und Literatur erzählte Entscheidensszenarien in Bezug zu modernen Theorien des Entscheidens und fragt nach ihrer Funktion sowie den Veränderungen in unterschiedlichen historischen und kulturellen Kontexten.

Cover zu Text – Körper – Textkörper
© Synchron

Carla Dauven-van Knippenberg, Christian Moser, Rolf Parr, Martina Wagner-Egelhaaf (Hrsg.): Text – Körper – Textkörper. Heidelberg: Synchron 2019.

Texte und Körper stehen in einer mehrfachen, nicht nur metaphorischen Beziehung: Literarische Texte bilden vielfach menschliche, tierische, pflanzliche und dingliche Körper ab, und sie tun es mittels der Sprache, die im literarischen Medium zu Schrift wird. Der vorliegende Band geht der Frage nach, wie mittels Sprache und Schrift Körperlichkeit repräsentiert bzw. geschaffen wird. Dabei tritt nicht zuletzt der ‚Körper‘ der Schrift, d.h. die konkrete Materialität der Buchstaben und des Buches als Medium einer literarischen Körperpoetik in den Fokus. Das Spektrum der Beiträge, die das Phänomen ‚verkörperte Texte‘ auf unterschiedliche Weise in den Blick nehmen, umfasst literatur-, sprach-, medien- und tanzwissenschaftliche sowie psychoanalytische Perspektiven.

Cover zu Politische Grenzen – Sprachliche Grenzen?
© De Gruyter

Nicole Palliwoda, Verena Sauer, Stephanie Sauermilch (Hrsg.): Politische Grenzen – Sprachliche Grenzen? Dialektgeographische und wahrnehmungsdialektologische Perspektiven im deutschsprachigen Raum. Berlin, Boston: de Gruyter 2019 (Linguistik – Impulse & Tendenzen. Bd. 83).

Seit jeher befasst sich die Dialektologie mit Grenzen und Isoglossen sowie mit der Abgrenzung von Dialekten untereinander. Hierbei spielen sowohl natürliche als auch gesetzte Grenzen eine Rolle, das zeigen besonders jüngste Untersuchungen. Der vorliegende Band "Politische Grenzen – Sprachliche Grenzen? Dialektgeographische und wahrnehmungsdialektologische Perspektiven im deutschsprachigen Raum" basiert auf einer gleichnamigen Tagung, die an der Technischen Universität Dresden stattgefunden hat. Ziel des Bandes ist, unterschiedliche Forschungszweige zum Thema "Sprache und Grenze" zusammenzuführen und eine breite synchrone, methodische, strukturelle sowie funktionale Perspektive zu eröffnen. Die folgenden vier Themenschwerpunkte stehen hierbei im Mittelpunkt: Dialektgeographie, Sprachdynamik, Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit sowie Wahrnehmungsdialektologie.

 

 

Cover zu Handbook of Autobiography/Autofiction
© Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf

Martina Wagner-Egelhaaf (Hrsg.): Handbook of Autobiography/Autofiction, 3 Bde., Bd. 1: Theory and Concepts, Bd. 2: History, Bd. 3: Exemplare Texts. Berlin, Boston: de Gruyter 2019.

Autobiographical writings have been a major cultural genre from antiquity onwards. In our globalized age, where media and other cultural factors contribute to a rapid transformation of lifestyles, this cultural practice has maintained, even enhanced, its popularity and importance.

By conceiving autobiography in a wide sense that includes memoirs, diaries, self-portraits, autofiction as well as medial transformations of the genre, this three-volume handbook offers an expansive survey of theoretical approaches, systematic aspects, and historical developments in an international and interdisciplinary perspective.The handbook places special emphasis on the modes of self-representation in non-Western cultures and on inter- and transcultural perspectives of the genre.

Cover zu Anthropologie und Ästhetik
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Britta Herrmann (Hrsg.): Anthropologie und Ästhetik. Interdisziplinäre Perspektiven. Paderborn: Fink 2019.

Die Kategorie des Menschseins wird aufgrund wechselnder Wissensbestände und Orientierungskrisen immer wieder neu bestimmt. Das Ästhetische ist damit eng verbunden. ‚Aisthesis‘ ist erstens eine Form der sinnlichen und empfindenden Wahrnehmung, ein vorrationaler ‚way of worldmaking‘ (Nelson Goodman), der den Bezug des Menschen zu sich und seiner Welt moduliert. Ästhetische Vorstellungen grundieren zweitens aber auch die Idee des Humanen und die Normen menschlicher Handlungsweisen. Und drittens sind ästhetische Erkenntnis- und Ausdrucksformen Teil eines ‚selbstgesponnenen Bedeutungsgewebes‘ (Clifford Geertz) der Kultur, das die Grenzen und das ‚Andere‘ des Menschen bestimmt. Der interdisziplinäre Sammelband vereint aus verschiedenen Fächern und Forschungsperspektiven heraus Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen anthropologischen Fragestellungen und ästhetischen Formationen.

Mit Beiträgen von Horst Bredekamp, Steffen Martus, Martin Seel, Christoph Wulf, Elisabeth Timm u.a.