Aktuelle Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2019

 

092233 Seminar: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft

092234 Seminar: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft

092256 Seminar: Literarische Fallgeschichten um 1900 (nur in Verbindung mit der Übung 092257)

092257 Übung: Exemplarische Textanalysen (nur in Verbindung mit dem Seminar 092256)

092402 Seminar: Welt ohne Menschen: Transhumane Szenarien in der Literatur

312605 Übung: Germanistik im Beruf 

 

092233 Seminar: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft

Mo 8-10 Uhr, Raum: VSH 05

092234 Seminar: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft

Mo 14-16 Uhr, Raum: VSH 05

092256 Seminar: Literarische Fallgeschichten um 1900 (nur in Verbindung mit der Übung 092257)

Do 10-12 Uhr, Raum: VSH 05

Der Terminus „Fallgeschichten” ist im Seminarkontext ganz einfach zu verstehen als literarische Erzählungen, in denen physische wie psychische Krankheiten eine große Rolle für die narrative Konstruktion als solche spielen. Um 1900 sind das etwa Gerhart Hauptmanns „Bahnwärter Thiel” (1888), Thomas Manns „Tristan” (1903), Alfred Döblins „Die Ermordung einer Butterblume” (1910), Robert Musils „Die Vollendung der Liebe” (1911), Gottfried Georg Heyms „Der Irre”, „Der Dieb” (1913), Benns „Gehirne” (1916) und Franz Kafkas „Ein Landarzt” (1917). Dabei geht es jeweils um ein quasi-empirisches Interesse (Hauptmann), um die Signatur des Künstlertums (Mann) oder um die provokativ-experimentelle Abweichung von der Norm (Döblin, Musil, Heym). Als genuin literarische und „typisch moderne” Infragestellung der Subjektstabilität funktioniert zudem besonders die Erkrankung der Arzt-Figur selbst (Benn, Kafka). Das Seminar thematisiert die jeweiligen literarhistorischen Kontexte (Naturalismus, Ästhetizismus, Expressionismus) und gattungspoetologischen Zusammenhänge (Theorie der Novelle). In textanalytischer Hinsicht wird auf Hermeneutik, Rhetorik, Semiotik und vor allem Erzähltheorie Bezug genommen. Dabei werden nicht alle genannten Texte gleichermaßen intensiv analysiert! Bei einer noch zu treffenden Auswahl wird es "nur" um die Vertiefung literarhistorischen Wissens gehen.

Literatur: Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel. Stuttgart 2014 (=Reclam XL, Reihe Text u. Kontext); Robert Musil: Vereinigungen. Stuttgart 2014; Georg Heym: Der Dieb. Ein Novellenbuch. Berlin 2013; Gottfried Benn: Gehirne. Stuttgart 2012; Die Texte von Hauptmann, Musil und Benn sind in günstigen Reclam-Ausgaben erhältlich. Die Novellen von Heym sind als Print on Demand zu haben; die rechtzeitige Bestellung im Buchhandel wird von mir veranlasst. Alle weiteren, im Kommentar erwähnten Texte werden in einem Reader zugänglich gemacht.

Zudem ist die frühzeitige Anmeldung auf der Internetplattform „Learnweb" erwünscht (https://www.uni-muenster.de/LearnWeb/learnweb/). Ein Passwort ist nicht notwendig.

092257 Übung: Exemplarische Textanalysen (nur in Verbindung mit dem Seminar 092256)

Do 12-14 Uhr, Raum: VSH 05

092402 Seminar: Welt ohne Menschen: Transhumane Szenarien in der  Literatur

Mi 12-14 Uhr, Raum: VSH 10

Transhumanität lässt zunächst an Darstellung einer technologisch modifizierbaren Menschheit denken, wie sie etwa in den Romanen Dietmar Daths thematisiert wird. Im Seminar wird dagegen erstens auf Szenarien verwiesen, die auf die Vorgeschichte der Menschheit Bezug nehmen – auf oftmals geologisch inspirierte Imaginationen einer vormaligen „Welt ohne Menschen”, wie sie in Peter Roseis „Entwurf für eine Welt ohne Menschen” (1975), Max Frischs „Der Mensch erscheint im Holozän” (1979) und Klaus Böldls „Die fernen Inseln” (2003) zu finden sind. Der eigentliche Fokus des Seminars jedoch liegt auf einer spezifischen Variante postapokalyptischer Fiktionen, wie sie seit der Nachkriegszeit partiell bei Arno Schmidt („Schwarze Spiegel”, 1951), vor allem jedoch bei Marlen Haushofer („Die Wand”, 1963) und neuerdings bei Thomas Glavinic („Die Arbeit der Nacht, 2006) zu finden sind. Hier sieht sich die Hauptfigur plötzlich – beim morgentlichen Erwachen – als einziger Mensch mit einer Welt ohne Menschen konfrontiert, und zwar ohne dass Gründe (Atomkrieg etc.) für diese extreme Veränderung geliefert werden. Erzählt wird somit ein Experiment, dass auf phantastische Weise an das Genre der Robinsonade ebenso anknüpft wie an Franz Kafkas absurde Szenarien. Eine dritte Variante, die im Seminar berücksichtigt werden soll, beinhaltet schließlich eine „Welt nicht ganz ohne Menschen”; sie kommt mit Thomas Lehrs Roman „42” (2005) ins Spiel: Eine kleine Gruppe übrig gebliebener Menschen bewegt sich nach einem Besuch im Kernforschungszentrum CERN in einer Welt, in der alle anderen Menschen erstarrt sind. – Vorgesehen ist neben der intensiven Lektüre Haushofers, Lehrs und Glavinics (und der im Rahmen einer "Oberflächenlektüre" kritischen Kenntnisnahme der übrigen genannten Texte) ein Blick auf diverse Filmproduktionen der vergangenen Jahre („I am Legend”, 2007; „Die Wand” 2012; aber auch „Zukunft ohne Menschen”, Dokufiction 2008ff.).

Literatur: Angeschafft werden sollten folgende Titel: Marlen Haushofer: „Die Wand”, Max Frischs „Der Mensch erscheint im Holozän”, Thomas Lehr: „42”, Thomas Glavinic „Die Arbeit der Nacht”. Diese Titel sind z.T. als günstige Taschenbuch-Ausgaben oder bereits antiquarisch erhältlich. (Gerne berate ich beim Kauf!) Alle anderen oben erwähnten Titel werden in einem Reader zugänglich gemacht.

Zudem ist die frühzeitige Anmeldung auf der Internetplattform „Learnweb" erwünscht (https://www.uni-muenster.de/LearnWeb/learnweb/). Ein Passwort ist nicht notwendig.

312605 Übung: Germanistik im Beruf

Di 10-12 Uhr, Raum: VSH 18

Die Übung gibt einen gezielten Einblick in ein germanistisches Berufsfeld. In diesem Semester lautet der thematische Schwerpunkt "Literaturvermittlung". Die Teilnehmer*innen bereiten einen Workshop (15.06.2018, 14-18 Uhr) mit im Literaturbetrieb erfahrenen Gästen aus Unna und Hamburg vor und nach, indem sie ein Feature schreiben und ein eigenes Kompetenzprofil erstellen. Sie erhalten dafür eine Schulung von einem professionellen Online-Journalisten.