LiLiS

Online-Plattform zum wissenschaftlichen Arbeiten in Linguistik und Literaturwissenschaft für internationale Germanistik-Studierende

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LiLiS ist eine durch den DAAD und im Rahmen der GIP zwischen Münster und Xi'an geförderte Lernplattform für internationale Germanistik-Studierende. Interaktiv und multimodal bereitet LiLiS auf ein Studium in Deutschland vor: Die NutzerInnen lesen nicht nur authentische Texte und setzen sich kritisch mit diesen auseinander, sie können außerdem ihr Wissen anhand von Quiz-Sektionen spielend leicht überprüfen, sie führen eigene Mini-Projekte durch und erhalten wertvolle Hinweise für das Leben und Lernen an einer deutschen Universität.

 

Die Linguistik-Lehreinheit von LiLiS umfasst vier aufeinander aufbauende Module, die in die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens in der empirischen Sprachwissenschaft einführen. In dem Modul „Gesprächsanalyse“ erhalten die Studierenden einen Einblick in die kommunikativen Praktiken, mit denen SprecherInnen soziale Ordnung in mündlichen Interaktionen herstellen. Dies umfasst sowohl Alltagsgespräche als auch institutionell geprägte Gespräche an der Hochschule. Anhand der Analyse von authentischen Daten der online verfügbaren Plattform Gesprochenes Deutsch erarbeiten die Studierenden zudem methodische Kompetenzen im Bereich der gesprächsanalytischen Transkription und der Sequenzanalyse. Das Modul „Interaktionale Linguistik“ baut auf den erworbenen Kompetenzen auf und vermittelt anhand eines konkreten Anwendungsfalls (weil-Sätze mit Verbzweitstellung im gesprochenen Deutsch), wie sprachliche Muster zur Organisation von mündlichen Diskursen gebraucht werden. Das folgende Modul „Medienlinguistik“ greift die weil-Verbzweitsätze wieder auf: Die Studierenden untersuchen die Verwendung des syntaktischen Musters in authentischen WhatsApp-Dialogen, die sie in der Mobile Communication Database, einer online verfügbaren Korpusressource zur digitalen Kommunikation, recherchieren, und lernen hierbei die Besonderheiten der sequenziellen Organisation schriftbasierter Interaktion kennen.

Zusätzlich zu diesen drei inhaltlichen Modulen vermittelt das vierte Modul Kenntnisse zum Schreiben einer linguistischen Arbeit. Die Studierenden lernen, wie sie die Ergebnisse der Analyse authentischer Daten in einem wissenschaftlichen Text darstellen und diskutieren. Sie erhalten Hinweise zur Themenfindung, zu Techniken der Literaturrecherche, zur Gliederung und zur sprachlichen Gestaltung einer empirischen Arbeit.

LiLiS-Team: Prof. Dr. Susanne Günthner, Dr. Katharina König, Dr. Ortwin Lämke, Albina Haas, Marie-Sophie Beaumont, Elisa Gottschalk, Bentje Vetter

QVM-Projekt: Erstellung eines Lehrkorpus zu Sprachbiographien

Förderzeitraum: 01.09.2014–30.09.2015
(gefördert aus Qualitätsverbesserungsmitteln des Germanistischen Instituts)
Projektleiterinnen: Prof. Dr. Susanne Günthner, Dr. Katharina König
Hilfskraft: Elisa Wessels B.A.

 

 

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Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Praktiken gehören mittlerweile fest zum kommunikativen Alltag vieler Menschen in Deutschland. Von Seiten der Sprachwissenschaft wird dieses Themenfeld aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen Methoden und Theorieansätzen bearbeitet. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, die subjektive Sicht mehrsprachig in Deutschland aufgewachsener SprecherInnen in der Lehre am Germanistischen Institut in den Blick nehmen zu können. Hierfür wurden 16 teilnarrative Interviews mit mehrsprachigen ProbandInnen erhoben, in einem Lehrkorpus „Sprachbiographien“ zusammengefasst und für Studierende nutzbar gemacht. Anhand des gesammelten Materials können sowohl individuell-biographische Faktoren des Spracherwerbs als auch die Nutzung von Praktiken der Mehrsprachigkeit zum Analysegegenstand in Seminaren gemacht werden.

In dem Projekt sollen zum einen Sprachbiographien mit SprecherInnen verschiedener Herkunftssprachen erhoben werden (hierbei bilden Sprachbiographien von SprecherInnen nicht-indoeuropäischer Erstsprachen (Chinesisch, Türkisch, Arabisch etc.) einen wichtigen Fokus). Zum anderen soll das Lehrkorpus „Sprachbiographien“ für die Anwendung in Lehrveranstaltungen didaktisch aufbereitet werden.

Einsatz im Rahmen der Lehre am Germanistischen Institut
Seit dem Sommersemester 2015 wird das Lehrkorpus „Sprachbiographien“ allen Lehrenden am Germanistischen Institut für ihre Lehrveranstaltungen zur Verfügung gestellt. Es kann zur forschungsbezogenen Lehre eingesetzt werden, indem die erhobenen Sprachbiographien zweisprachiger SprecherInnen in Deutschland zum Analysegegenstand gemacht werden. Der Zugriff kann sowohl aus einer inhaltlichen (z.B. subjektive Einteilung von Phasen des Zweitspracherwerbs) als auch aus einer interaktionalen (z.B. Argumentationsmuster in Bezug auf Sprachideologien, Rezipientenorientierung) oder forschungsmethodischen Perspektive (etwa qualitative vs. quantitative Erhebungsverfahren) erfolgen. Ebenso können die Interviews als Vorlage für weitere Erhebungen durch Studierende genutzt werden, die hiermit eigene Studienprojekte durchführen und Haus- sowie Abschlussarbeiten anhand des Lehrkorpus verfassen können.

QVM-Projekt: Learnweb-Tutorial zum Schreiben einer empirisch ausgerichteten linguistischen Arbeit

© Germanistisches Institut

Link zum Tutorial (Passwort: Hausarbeit)

Förderzeitraum: 01.09.2014–31.03.2015; 01.04.2016-30.06.2016
(gefördert aus Qualitätsverbesserungsmitteln des Germanistischen Instituts)
Projektleiterin: Dr. Katharina König
Hilfskräfte: Marius Graf, Vera Heinisch, Morina Neugebauer

Konzept
Linguistische Haus- und Abschlussarbeiten von Studierenden im Bachelor-Bereich weisen oftmals große Defizite bei den grundlegenden Anforderungen wissenschaftlichen Arbeitens auf. Gerade bei empirischen und interaktional-linguistischen Arbeiten fällt auf, dass viele Studierende Schwierigkeiten mit der Einbindung selbst erhobener Daten sowie mit dem Verschriftlichen von Sequenzanalysen authentischer Gespräche haben. Die Studienordnungen am Germanistischen Institut sehen zwar vor, dass wissenschaftspropädeutische Kenntnisse im Bereich der Linguistik etwa in den Übungen des Aufbaumoduls Sprache vermittelt werden sollen; oftmals bleibt in den Veranstaltungen jedoch zu wenig Zeit, um sprachwissenschaftliche Fachinhalte und wissenschaftliches Arbeiten in einem ausgewogenen Maß zu vermitteln.

In dem Projekt wurde ein für die Studierenden online verfügbares Learnweb-Tutorial erstellt, in dem zum einen grundlegende Informationen über wissenschaftliches Arbeiten in der Linguistik zusammengetragen und zum anderen Übungseinheiten zur schriftlichen Abfassung einer empirisch ausgerichteten Arbeit bereitgestellt werden. Ziel des Tutorials ist es, die sprachwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen im Aufbau- und auch im Vertiefungsmodul der BA-Studiengänge zu unterstützen.

Einsatz im Rahmen der Lehre am Germanistischen Institut
Das Learnweb-Tutorial unterstützt und ergänzt das bestehende Lehrangebot durch die Bereitstellung verschiedener Einheiten zum Schreiben einer empirisch ausgerichteten linguistischen Haus- oder Abschlussarbeit. Das Angebot kann selektiv genutzt werden, die Studierenden können selbst die Bereiche auswählen, in denen sie ihre Kenntnisse vertiefen möchten.

Link zum Tutorial "Schreiben einer linguistischen Hausarbeit"
(Passwort: Hausarbeit; Sie müssen sich zuvor mit der Kennung der Universität Münster im Learnweb anmelden)