Archiv für den Monat: April 2007

Buchkritik: M.Blecher

Der Autor wurde am 8. September 1909 in einer Provinzstadt im Nordosten Rumäniens geboren und starb 1938 im Alter von 29 Jahren. Ein Jahr zuvor war sein zweiter Roman „Vernarbte Herzen“ erschienen, der nun endlich auch auf Deutsch vorliegt (Lehrbuchsammlung WZ 305.R/100).
Als M. Blecher aus der Provinz in die Metropole Paris kam, um Medizin zu studieren, erkrankte er, gerade mal 19 Jahre alt, an Knochentuberkulose, und so nimmt es nicht Wunder, das dieser Roman zuvörderst dieser Erkrankung geschuldet ist. Man könnte ihn darob einen Sanatoriumsroman nennen und sich an Thomas Mann‘s Zauberberg erinnert fühlen, doch der zurückhaltende und zugleich präzise Sprachduktus ist Franz Kafka viel näher.
Der Protagonist Emanuel findet sich mit anderen Leidensgenossen im Sanatorium in Berck wieder, einem Kurort an der Küste. „Wer hier gelebt hat, findet nirgends auf der Welt mehr seinen Platz.“ Den Torso eingegipst werden die Kranken auf Liegen in den Speiseraum gefahren, durch das Städtchen spazierengefahren, doch solcherart ruhiggestellt, wird selbst die Liebe von Emanuel zur genesenden Solange (!) zur Tortur. Die Empfindung, die wohl jeden Kranken anfällt: nicht Herr im eigenen Haus zu sein.
Ein Roman des Schmerzes und der surrealen Bilder, ein Roman, der das individuelle Leiden als langsame Qual in und an der Zeit erzählt, und dies unmittelbar und ohne jeden Pathos. So bleibt diesseits aller Sentimentalität als Nachhall der Lektüre ein tieftrauriges Echo der Ausweglosigkeit des Leidens. Ein Klassiker, ergreifend, hilfreich und gut. Volker Frick

med – Das Magazin der ZB Med: 1. Ausgabe 2007

medinfo2007_1.jpg

Sie können unter dem folgenden Link die erste Ausgabe 2007 von med – Das Magazin der Zweigbibliothek Medizin als PDF (1MB) herunterladen. Wir haben einen neuen Namen (med statt med info) und ein neues, professionelles Layout. med wird ab Ende nächster Woche in der Bibliothek und der Kantine verfügbar sein und allen Instituten und Kliniken zugesandt werden. Ich hoffe, Aussehen und Inhalt gefällt Ihnen!

Inhalt:

  • Bibliothek und Web 2.0
  • Newsfeeds für Nachrichten
  • Publizieren via Podcast
  • Literaturversorgung in Not
  • Munster goes Vienna
  • MedPilot im UKM
  • Buchkritik: M.Blecher: Vernarbte Herzen 1937
  • Bauarbeiten: Regengüsse unterspülten Abflussrohr
  • Neue Mitarbeiter: Verstärkung für das Team der ZB Med
  • PubMed: Neuigkeiten zur wichtigsten Literaturdatenbank in der Medizin

Ich hätte da mal eine Frage: Reprint Requests

Frage:
Häufig werde ich als Autor um die Übersendung von .pdf Reprints meiner Artikel gebeten. Diesen Bitten komme ich in der Regel gerne nach, da es sich hierbei meist um Interessenten aus Ländern mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Information handelt und ich diesen unkomplizierten und direkten Weg zur Information selbst gelegentlich nutze. Nun werde ich erstmal von einer Bibliothek direkt angeschrieben, wobei im Namen eines Dritten die Übersendung des .pdf eines Artikels von mir erbeten wird. Würde ich mich eigentlich strafbar machen, wenn ich diesem Wunsch nachkommen würde?

Antwort:
Es hängt von der Zeitschrift ab, manche Verlag erlauben das, andere nicht. Die von Ihnen genannte Zeitschrift wird von Lippincott/Ovid publiziert, hier gibt es keine Probleme mit der Übermittlung der .pdf-Datei. Bei anderen Verlagen müssen Sie sich erst eine schriftliche Erlaubnis holen. Nähere Infos finden Sie im Weblog medinfo.

Nachfrage:
Warum stellen wir dann eigentlich nicht einen Studenten ein, der für Bibliotheksbenutzer extravagante .pdf direkt von den Autoren anfordert? Wäre doch sicher billiger als hässlich gescannte SUBITO-Dokumente zu bestellen, oder?

Antwort:
Ja, genau dies haben sich auch schon andere gefragt. Das erscheint naheliegend. Aber tätsächlich gibt es da einige Untiefen:

– nur ca. 1/3 aller Anfragen werden erfüllt
– manche schicken nur das gedruckte Paper (aus den erwähnten rechtl. Gründen)
– man muss warten
– es macht von der Effizienz wenig Sinn, hier jemand dazwischen zu schalten. In der Zeit, wo sie den Studenten anmailen, haben Sie den Autor auch selbst angeschrieben (aber man könnte das ev. mit Pubmed/SFX automatisieren)
– subito **garantiert** einfach die Lieferung in 24/72 Stunden, das bietet kein anderer Service und das ist vielen wichtiger als ein echtes PDF
– letztendlich ist ein Studentenservice wahrscheinlich noch nicht mal kostengünstiger
– aber was am wichtigsten ist: Es ist nur zwischen Autoren (in einigen Fällen) erlaubt. Die erste Bibliothek, die so einen Service offiziell anbietet, würde sofort Schwierigkeiten mit den Verlagen bekommen.

Herold-Lizenzen für PDA eingetroffen

herold2007_pda.gif

Heute ist ein historisches Datum: Genau 11 Monate nach unserer Hiobsmeldung „Herold-Lizenzen erschöpft“ und der sofortigen Bestellung neuer Lizenzen meldete sich der Anbieter Mobipocket wieder aus Paris, der Stadt der Liebe (offensichtlich nicht die Stadt der Zuverlässigkeit …), mit 50 Lizenzschlüsseln und einer Entschuldigung:

I understand this has not been the best buying experience for you

Die Lizenzen des beliebten e-Book Herold Innere Medizin 2007 geben wir auf dem bekannten Wege an unsere Nutzer weiter. Bitte beachten Sie zwei Hinweise:

  • Es ist notwendig, die neueste Version des Mobipocket eBook Reader (6.0 bzw. 5.2) zu installieren, da ältere Versionen (getestet für PocketPC / 4.9) den Herold offensichtlich nicht öffnen können.
  • In der Zeit vom 17.-30.4. werden keine Lizenzschlüssel ausgegeben.

Virtuelle Fachbibliotheken

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Bildung von Virtuellen Fachbibliotheken (ViFa) auf allen Gebieten. Während erst kürzlich die ViFa Biologie von der Universitätsbibliothek Senckenberg Frankfurt lanciert wurde, arbeiten die ViFa Pharmazie, die ViFa Medizin (unter dem Namen MedPilot), die ViFa Veterinärmedizin und die ViFa Psychologie bereits seit einigen Jahren erfolgreich.

Was bieten die ViFas an? Fachinformationsführer mit Zugang zu ausgewählten, weiterführenden Informationsquellen wie z.B. ein Internetquellen-Führer in der Biologie. Eine Digitale Bibliothek mit Zugang zu Volltexten (dies können in der Pharmazie z.B. gescannte historische Arzneibücher, Taxen etc., aber auch neuere elektronische Publikationen sein; in der BioLib finden Sie digitalisierte historische Biologie-Bücher im Volltext, in der ViFaVet die Encyklopädie der gesammten Thierheilkunde und Thierzucht). Fachdatenbanken mit Recherchen in frei zugänglichen oder lizenzpflichtigen Datenbanken (via MedPilot kann man simultan in über 40 Datenbanken recherchieren). Inhaltsverzeichnisse (z.B. Online-Contents Pharmazie mit 700.000 Aufsätzen u. Inhaltsverz. aus 330 Zeitschriften; Current Contents Medizin mit 700 Zeitschriften; ). Kataloge von Bibliotheken mit besonders umfangreichen Beständen in dem jeweiligen Fachgebiet. Aufsatzlieferdienste.

Lassen Sie Datenbanken für sich arbeiten

Mit Datenbank-Alerts z. B. im Web of Science, in Medline oder auch der Digitalen Bibliothek NRW können Sie einmal formulierte Abfragen in regelmäßigen Abständen ausführen lassen und erhalten die Ergebnisse per E-Mail oder als RSS-Feed direkt auf Ihren Computer geliefert. Einfacher geht es kaum, auf dem Laufenden zu bleiben. Eine Übersicht dazu finden Sie als Word-Datei bzw. als PDF-Datei (mit anklickbaren Links). [Mit fr. Erlaubnis von Frau Seidel, Zweigbibliothek Chemie]