




Die Arbeitsgemeinschaft Ökohydrologie und Biogeochemie gehört zum Institut für Landschaftsökologie (ILÖK) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Die Aufklärung von Wasser- und Stoffkreisläufen in Mooren und Oberflächengewässern steht im Mittelpunkt der international ausgerichteten Forschungen des Arbeitsbereiches. Zu diesem Zweck quantifizieren wir über hydrologische Ansätze Stoffflüsse und identifizieren und charakterisieren biogeochemische und geochemische Prozesse mit Hilfe chemisch-analytischer Methoden. Mathematische Simulationsmodelle und statististische Verfahren werden unterstützend eingesetzt um das Verhalten der untersuchten Systeme herauszuarbeiten. Das gewonnene Prozess- und Systemverständnis nutzen wir um die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Moore und Oberflächengewässer auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Maßstäben abzuschätzen und zu prognostizieren.
Bulttorfmoose sind von zentraler Bedeutung für das Ökosystem Hochmoor. Wie Untersuchungen zum Renaturierungserfolg zeigen, kommt es vielfach auch nach über 30 Jahren nicht zur Etablierung von Bulttorfmoosen. Als wesentliche Ursache hierfür ist Ausbreitungslimitierung infolge anthropogener Habitatfragmentierung sowie einer generell geringen Bedeutung der generativen Vermehrung bei Bulttorfmoosen zu nennen.
Das Institut für Landschaftsökologie hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stiftung Lebensraum Moor und dem Substrathersteller Gramoflor GmbH & Co. KG, einen Leitfaden zur Vermehrung von Bulttorfmoosen für Renaturierungszwecke erstellt um diese gezielt in Renaturierungsflächen einbringen zu können. Im Rahmen des mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts, wurden verschiedene Vermehrungsverfahren auf künstlich bewässerten Gewächshaustischen erprobt und beispielhaft ins Freiland übertragen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind jetzt in einem von Norbert Hölzel, Till Kleinebecker, Klaus-Holger Knorr, Peter Raabe und Gabriela Gramann erstellten Leitfaden erschienen. Dieser Leitfaden richtet sich vor allem an Akteure im Moorschutz und in der Hochmoorrenaturierung.
Hochmoorrenaturierung.
Weiterführende Links:
Prüfungsblock | Mündliche Prüfung Wasser- und Stoffkreisläufe | Anmeldung |
2019 | ||
Nach Vereinbarung | Studierende, die die Klausur Wasser- und Stoffkreisläufe im Herbst nicht bestanden haben, können sich per mail an Herrn Prof. Knorr zwecks Terminabstimmung für eine mündliche Nachprüfung wenden. |
Terminvereinbarung pdf |
*Das von Ihnen vorbereitete mit dem Termin versehene Formular "Terminvereinbarung", zu finden u. a. auf der Webseite des Prüfungsamtes, lassen Sie vom Dozenten in der Sprechstunde unterschreiben und senden es spätestens 1 Woche vor Prüfungstermin an das Prüfungsamt. Diese Regelung ersetzt die Qispos-Anmeldung.
Ein Foto einer der Feldstandorte der AG Ökohydrologie und Stoffkreisläufe wurde im Imaggeo-Blog der EGU (European Geosciences Union) als Feature ausgewählt. Hier wird anhand ausgewählter Bilder ein Einblick in geowissenschaftliche Forschung gewährt, auch für eine breite Öffentlichkeit verständlich.
Am 20.07.2017 wurde Simona Bonaiuti zur Doktorin der Naturwissenschaften promoviert (Dr. rer. nat.). Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema "Transport, anoxia and energy control on anaerobic respiration and methanogenesis in anoxic peat soils". Das Projekt wurde unter der Kennziffer BL 563/20 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (Antragsteller und ehemaliger Projektleiter Prof. Christian Blodau). Die Arbeitsgruppe Ökohydrologie und Stoffkreisläufe gratuliert! Wir bedanken uns auch bei den Mitgliedern der Prüfungskommission.
Die DFG unterstützt die AG mit gleich zwei neuen Projekten:
KN 929/12-1: Solid and dissolved organic matter redox properties as controls of anaerobic respiration in organic soils
Die anaerobe Mineralisierung organischer Substanz ist ein wichtiger Prozess in Feuchtgebieten, Mooren, Sedimenten und anderen wassergesättigten Systemen. Entsprechend der Thermodynamik steuert dabei die Verfügbarkeit alternativer Elektronenakzeptoren zur Oxidation organischer Substanz (OM) die Wettbewerbsfähigkeit der Methanogenese. Da üblicherweise berücksichtigte, anorganische Elektronenakzeptoren, wie Nitrat, Eisen oder Sulfat, nicht ausreichen die anaerobe Produktion von Kohlendioxid (CO2) zu erklären, zeigt sich eine hohe Bedeutung von gelöster (DOM) und fester organischer Substanz (SOM) als Elektronenakzeptoren. Dieser Projektantrag zielt auf die Erforschung der Elektronenakzeptorkapazitäten organischer Substanz und soll einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der anaeroben Kohlenstoffmineralisierung in organikreichen Systemen liefern.
KN 929/11-1 Auswirkung gesteigerter Siliziumverfügbarkeit auf die Kohlenstoffmineralisierung in Mooren
Dieses in Zusammenarbeit mit Dr. Jörg Schaller (Umweltgeochemie, Universität Bayreuth) durchgeführte Projekt untersucht die wichtige Rolle von Silizium im Kohlenstoffkreislauf von Mooren, besonders in gräserdominerten Niedermooren. In Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass gesteigerte Siliziumverfügbarkeit die Respirationsraten erhöht und auch den Anteil der Methanbildung an der Mineralisierung erhöhen könnte. Das Projekt zielt darauf ab, die Mechanismen zu verstehen auf welche Weise Si den Kohlenstoffkreislauf in Niedermooren beeinflusst.
Ökosysteme werden zunehmend durch Klimaänderungen beeinflusst und zugleich können Ökosystemveränderungen auch das Klima verändern. Wechselwirkungen dieser Art sind weltweit im Fokus biogeochemischer Untersuchungen. Das Filmportrait zeigt an einem Beispiel- dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Luther Bog Projekt in Kanada - wie Forschung in diesem Feld konkret abläuft. Es gibt Antworten auf Fragen, die zu stellen sind: Was motiviert uns an wissenschaftlichen Fragen zu arbeiten? Warum werden die Untersuchungen in Kanada durchgeführt? Welche Schritte gehören zu einem Forschungsprojekt? Wie arbeiten Studierende und Wissenschaftler zusammen? Wie sieht der Arbeitsalltag vor Ort aus? Was lernen wir aus den Untersuchungen? Und nicht zuletzt: Macht Forschung Freude?
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt für drei Jahre ein Forschungsvorhaben der AG Ökohydrologie und Stoffkreisläufe (Prof. Dr. Christian Blodau) zur Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs von Flachseen am Beispiel des Kratersees Windsborn in der Eifel. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass kleine und häufig flache Gewässer (< 100 ha) global wesentlich größere Flächen einnehmen als früher angenommen. Aufgrund ihrer Häufigkeit und hohen metabolischen Aktivität wird vermutet, dass sie signifikante Kohlendioxid- und Methanquellen darstellen und Rückkoppelungseffekte mit dem Klimasystem zeigen. Jedoch sind die Kohlenstoffflüsse bislang kaum quantifiziert und klimatische, hydrologische und biologische Steuerungsfaktoren unzureichend erfasst. Das Vorhaben wird diese Forschungslücken an einem Modellsystem schließen und insbesondere die Hypothese überprüfen, dass Zeiten und Zonen existieren, die einen großen Einfluss auf den jährlichen Gasaustausch haben. Es kommen neueste Entwicklungen in der Messtechnik zur zeitlich hochauflösenden Bestimmung von Gasflüssen zur Anwendung, die umfassende Einblicke in die Funktion dieser Systeme ermöglichen. Ferner werden Methanbildung, -oxidation und -transport als Schlüsselprozesse für die Treibhauswirkung dieser Systeme mit Hilfe von Bilanzierungen, von Porenwasseranalysen und Bilanzen stabiler 13C Isotope aufgeklärt.