Willkommen
bei der AG Biodiversität und Ökosystemforschung
Die AG Biodiversität und Ökosystemforschung gehört zum Institut für Landschaftsökologie (ILÖK) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zur Analyse der Struktur, Funktion und Veränderung terrestrischer Ökosysteme nutzen wir Pflanzen, Vegetation und Boden als integrative landschaftsökologische Merkmale. In der Lehre engagieren wir uns in den Bereichen Vegetations- und Standortkunde und der physischen Geographie im Bachelor- und Masterstudiengang Landschaftsökologie sowie in weiteren Studiengängen der Geowissenschaften.
Das Michael-Otto Institut im NABU, die NABU-Naturschutzstation Münsterland und das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster laden am 8. und 9. Februar zu einer bundesweiten Kiebitz-Fachtagung ein. Die Veranstaltung geht aus dem Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt hervor. Im Rahmen der Veranstaltung ist die Gründung einer bundesweiten AG Kiebitzschutz durch den NABU vorgesehen. Mit der Arbeitsgruppe soll ein besserer Schutz für die gefährdete Art erreichet werden.
Die Tagung beginnt am Freitag, den 8. Februar, um 12 Uhr an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Geo1-Gebäude, Heisenbergstr.2. Spannende Schutz- und Forschungsprojekte am Kiebitz aus vielen Regionen Deutschlands werden in Kurzvorträgen präsentiert. Das Vortragsprogramm endet am 9. Februar gegen Mittag. Am Samstagnachmittag wird eine Exkursion in die Rieselfelder Münster angeboten, wo auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Nestfinder-Schulung besteht.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung bis zum 28. Januar hier
Das diesjährige Projekttreffen des Amur Bird Projects im Institut für Landschaftsökologie am 15. Dezember konnte erneut das vorangegangene Jahr überbieten: ein breites Themenspektrum, von der Kola-Halbinsel im Westen bis nach Kamtschatka im Osten, und von der arktischen Tundra im Norden bis nach Aserbaidschan und Georgien im Süden, zog um die 80 Teilnehmer nach Münster. Vielen Dank an alle Vortragenden, Helfer*innen und Besucher*innen für einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Tag im Zeichen der paläarktischen Ornithologie. Das komplette Programm kann hier eingesehen werden.
Seit Anfang Dezember ist Dr. Larissa Ivanova, Ökophysiologin an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Ekaterinburg und an der Universität Tyumen, zu Gast am Institut für Landschaftsökologie (ILÖK). Der zweimonatige Forschungsaufenthalt in der Arbeitsgruppe Biodiversität und Ökosystemforschung wird unterstützt durch ein Fellowship des International Office der WWU. Dr. Ivanova ist in Begleitung ihres Mannes Dr. Leonid Ivanov und der Töchter Jewgenia und Elisabeta nach Münster gekommen. Die beiden Ökophysiologen nutzen die Zeit am ILÖK vor allem für die chemische Analyse von Blattproben im Labor sowie für die Abfassung von gemeinsamen Publikationen mit Münsteraner Kolleginnen und Kollegen. Damit soll die bereits im vergangenen Jahr mit einem stark beachteten Artikel in der Zeitschrift New Phytologist begonnene erfolgreiche gemeinsame Publikationsstätigkeit fortgesetzt werden. Darüber hinaus ist geplant einen Antrag im Rahmen des aktuellen bilateralen Calls der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Russian Foundation for Basisc Research (RFBR) zu schreiben.
Ornithologie in der Paläarktis: öffentliches Vortragstreffen
Russland beherbergt die größten Populationen der meisten paläarktischen Vogelarten. Leider ist jedoch oft nur wenig über die Ökologie und die Bestandsveränderungen dieser Kernpopulationen bekannt. Der ferne Osten gehört dabei zu den am wenigsten erforschten Gebieten. Seit dem Jahr 2011 finden im Rahmen des Amur Bird Projects Untersuchungen zu den Brut- und Zugvögeln des Muraviovka Parks am Amur statt. Die diesjährige Feldsaison führte das Team zudem in weitere Gebiete im Westen Russlands. Wer sich für die Ergebnisse dieser Expeditionen interessiert, ist herzlich zu den öffentlichen Vorträgen im Rahmen des Jahrestreffens am 15.12.2018 im Institut für Landschaftsökologie in Münster eingeladen. In diesem Jahr werden unter dem Titel “A Palaearctic perspective on birds” auch zahlreiche weitere Projekte vorgestellt, die sich mit der Vogelwelt in den wenig erforschten Weiten Eurasiens beschäftigen.
Vor kurzem erfolgte die Online-Publikation des Artikel ”The type of nutrient limitation affects the plant species richness–productivity relationship: evidence from dry grasslands across Eurasia” von Palpurina et al., im Journal of Ecology. Diese Publikation ist das Ergebnis einer großangelegten gemeinsamen Datenanalyse der AG Biodiversität und Ökosystemforschung mit Kollegen aus Bulgarien und Tschechien. Zur Illustration der Arbeit findet sich auf dem Blog des Journal of Ecology eine Fotostory, die auf Anregung von Blog Editor James Ross zusammengestellt wurde. Die Fotostory gibt Einblicke in die Feldarbeit in den Steppen des zentralen Eurasiens. Die Bilder sind mit kurzen Geschichten zu einzelnen Untersuchungsgebieten und den Herausforderungen der Feldarbeit in solch abgelegenen Gebieten unterlegt.
Feldarbeit in den Biodiversitäts-Exploratorien beendet
Dreieinhalb Jahre nach Installation des SADE Experiments untersuchen Mitglieder unserer AG im Projekt ESCAPE, wie sich Störung und Ansaat auf die pflanzliche Diversität und Ökosystemfunktionen auswirken.
Unter Mithilfe von zahlreichen Hilfskräften und Abschlusskandidaten/innen und in Zusammenarbeit mit weiteren beteiligten Universitäten der Biodiversitäts-Exploratorien haben wir in diesem Jahr von März bis September umfangreiche Geländearbeiten durchgeführt.
Sobald die Laboranalysen abgeschlossen sind, können wir die erhobenen Daten zur pflanzlichen Diversität, Biomasseproduktion, Nährstoffrückhalt, Streuabbau und Sameneintrag entlang eines Landnutzungsgradienten in Beziehung setzen. Dies ermöglicht uns, die oft aus Biodiversitätsexperimenten abgeleiteten Theorien zu Biodiversität-Ökosystemfunktion-Beziehungen mit unseren Daten aus regulär bewirtschaftetem Grünland zu testen.
Die Zugwege von Vögeln, welche von Eurasien nach Afrika und zurück fliegen, sind mittlerweile gut erforscht. Weitaus weniger wissen wir jedoch über die Aufenthaltsorte der Arten, welche im Winter nach Asien ziehen. Diese Informationen werden jedoch für effiziente Schutzmaßnahmen dringend benötigt. Im Rahmen des Projekts “Migration ecology of Asian landbirds” konnten wir mit Hilfe von licht-basierten Geolokatoren zum allerersten Mal den kompletten Zugweg einer Singvogelart entlang des Ostasiatischen Zugweges aufzeigen. Drei Rubinkehlchen wurden dabei von ihrem Brutgebiet im Muraviovka Park in Fern Ost Russland bis zu ihren Winterquartieren im tropischen Südostasien und zurück verfolgt. Die Ergebnisse wurden aktuell im Journal of Ornithology publiziert.
Währenddessen konnte das Amur Bird Project Team unter der Leitung von Wieland Heim 13 weitere Geolokatoren zurückgewinnen, welche nicht nur von Rubinkehlchen sondern auch von Rauch- und Rötelschwalben sowie Streifenschwirlen getragen wurden. Die Informationen, welche auf diesen Datenloggern gespeichert sind, werden uns helfen, den Kenntnisstand zu wichtigen Rast- und Wintergebieten asiatischer Landvögel enorm zu erweitern.
Außerdem konnten insgesamt 113 Individuen aus 8 Arten im Laufe der aktuellen Feldsaison mit neuen Loggern ausgestattet werden. Das Team begann die Arbeit im fernen Osten, und fuhr westwärts von einem Untersuchungsgebiet ins nächste mit der transsibirischen Eisenbahn, durch ganz Sibirien bis nach Nordwest-Russland. Eine der Zielarten war dabei die vom Aussterben bedrohte Weidenammer. Um die Überlebensraten dieser gefährdeten Vögel zu ermitteln, markierten wir einige Individuen mit Farbringen – sowohl im Selenga-Delta am Baikalsee als auch in der Nähe von Syktyvkar, wo ein zweites Team unter der Leitung von Dr. Johannes Kamp nach den letzten ihrer Art im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes suchte. Erste Ergebnisse unserer Arbeit fanden bereits Eingang in einen Artikel, welcher kürzlich in der South China Morning Post erschien.
Zwei Studierende aus Münster waren in diesem Jahr Teil der Expedition: Ilka Beermann beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit der Habitatnutzung der Weidenammer, während Lukas Fuhse im Rahmen seiner Bachelorarbeit Punkt-Stop-Zählungen durchführte, um Bestandsschätzungen für ostpaläarktische Singvögel zu ermöglichen. Innerhalb eines straffen Zeitplans in schwer zu erreichenden Gebieten Russlands effizient zu arbeiten war nur mit Hilfe unserer lokalen Partner möglich – besonderer Dank gilt Aleksey Antonov, Sergei Smirenski, Yury Anisimov, Oleg Bourski, Katya Demidova, Gleb Nakul und Ural Expeditions.
Mitte Juli machte sich ein Team aus 13 Studierenden und Wissenschaftlern aus Russland und Münster, unter der Leitung von Ramona Heim und Andrey Yurtaev, auf den Weg in den Norden, um die Feldarbeit zum Einfluss von Feuer auf die Waldtundra fort zu setzen.
Bis vor wenigen Jahrzehnten waren Feuer in der Tundra ein seltenes Phänomen. Aktuelle Studien prophezeien einen Anstieg in der Häufigkeit und dem Ausmaß von Feuerereignissen im Zuge des Klimawandels. Über die ökologischen Auswirkungen von Tundrafeuern ist bisher aber nur wenig bekannt.
Dieses Jahr erhoben wir weitere Daten zu Vegetation und Boden auf einer Feuerfläche, welche vor über 25 Jahren abbrannte und im Autonomen Kreis der Yamal-Nenzen liegt. Während Daniel Rieker Daten zu funktionellen Pflanzeneigenschaften für seine Masterarbeit aufnahm, beschäftigte sich Betty Haas, ebenfalls Studierende der Universität Münster, mit Tundraböden. Zudem setzte sich Dr. Christian Lampei näher mit der Mächtigkeit des Auftaubodens auseinander und Wieland Heim führte eine Brutvogelzählung durch. Trotz vieler Mücken können wir auf eine erfolgreiche Feldarbeit mit vielversprechenden Daten zurückblicken.
Der internationale Feldkurs wurde gemeinsam mit der Universität Tyumen, der Abteilung für Wissenschaft und Innovation des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen und dem Scientific Research Centre of the Arctic in Nadym durchgeführt, und endete mit einem Tag voll von kulturellem Programm in der Stadt Novy Urengoy.
Die VolkswagenStiftung unterstützt eine größere Zahl an inter- und transdisziplinären Projekten der Natur- und Sozialwissenschaften in Zentralasien und dem Kaukasus innerhalb der Fördermaßnahme Zwischen Europa und Orient.
In Zusammenarbeit mit unserem kasachischen Partner ACBK organisierten Mitglieder der AG Biodiversität und Ökosystemforschung vom 16. -18. April 2018 eine Statuskonferenz der Fördermaßnahme in Almaty, Kasachstan. Über 130 Teilnehmer präsentierten Ergebnisse aus 16 Projekten. Die Themen reichten von Landnutzungswandel und Naturschutz bis zu Sicherheits-, Mobilitäts- und Gleichstellungsthemen. Ein wiederkehrender Aspekt waren die großen Umwälzungen in der Gesellschaft, die das Ende der Sowjetunion mit sich brachten. Doktoranden wurden Workshops zu wissenschaftlichem Schreiben und Fundraising angeboten. Eine Exkursion ins Tien Schan-Gebirge südlich von Almaty rundete die Veranstaltung ab.
Wir beglückwünschen Till Kleinebecker zum Ruf auf eine W3-Professur für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung an der Justus-Liebig Universität Gießen (Nachfolge Prof. Annette Otte)!
Gleichzeitig bedanken wir uns für mehr als 10 Jahre angenehmer und produktiver Zusammenarbeit, die stetige Bereithaltung schmackhaftesten Kaffees sowie deine nie versiegende Hilfsbereitschaft, Heiterkeit und Gelassenheit. Wir wünschen einen guten Start an neuer Wirkungsstätte und freuen uns schon auf die weitere Zusammenarbeit!
Artikel über C3-Steppenpflanzen in Faculty of 1000 besprochen
Kürzlich wurde unser Artikel ‘Quantitative mesophyll parameters rather than whole-leaf traits predict response of C3 steppe plants to aridity’ von Ivanova et al., 2018 erschienen in New Phytologist, in Faculty of 1000 besprochen.
Jaume Flexas und Marc Carriqui sagten in ihrem Kommentar: ...‘This is an enjoyable paper that reminds us that, in a nowadays scientific world dominated by ‘omics’ and technical-based science, it is still possible to produce important scientific knowledge from sound hypothesis-based experiments and observations even using simple perhaps ‘old-fashioned’ methodologies.’
Bei der gemeinsamen Tagung der beiden größten ökologischen Vereinigungen Europas, BES und GfÖ, Ecology Accros Borders 2017 in Ghent, wurde das Poster von Denise Rupprecht mit dem 2. Preis beim Student Poster Prize ausgezeichnet. Das Poster wurde unter 320 Bewerbern aus ganz Europa von der Jury ausgewählt und mit einem Geldpreis prämiert. Es präsentiert Ergebnisse eines 6-jährigen Weideausschluß-Experiments in Kalkmagerrasen aufgelassener Steinbrüche im Teutoburger Wald.
Rupprecht D, Brinkert A, Gilhaus K, Hölzel N, Jedrzejek B (2017) Sheep and deer grazing as tool for restoration and maintenance of calcareous grasslands: A six-year experiment. Poster, BES, GfÖ, NecoV and EEF Joint Annual Meeting: Ecology Across Borders. Ghent, 11.-14.12.2017 download
Ende Januar nahm eine Delegation unserer Arbeitsgruppe an der 1. Russischen Ornithologen-Konferenz in Twer, Russland, teil. Mehr als 300 OrnithologInnen und VogelbeobachterInnen aus allen Ecken des weiten Landes präsentierten ihre Arbeit.
Wieland Heim zeigte die Bedeutung von Licht-basierten Geolokatoren für die Erforschung der bisher unbekannten Zugwege und Rastplätze von sibirischen Singvögeln auf. Informationen zu deren süd-ostasiatischen Winterquartieren sind die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zum Schutz dieser Zugvögel. Johannes Kamp präsentierte einen aktualisierten Bestandstrend für die vom Aussterben bedrohte Weidenammer, und betonte die Notwendigkeit eines landesweiten Monitoring-Systems. Die Weidenammer dient hierbei als flagship species. Beide Vorträge führten zu regem Austausch mit den russischen Kollegen und vielen neuen und für die weitere Arbeit wertvollen Kontakten.
Weitere Vorträge beschrieben den Fortschritt der Kartierungen im europäischen Teil Russlands und Kasachstans für den neuen Europäischen Brutvogelatlas, an welchem auch Mitglieder unserer Arbeitsgruppe mitarbeiten. Für viele Arten sind nun zum allerersten Mal zuverlässige Bestandsschätzungen und Verbreitungskarten verfügbar. Dies ist von globaler Bedeutung, da Russland die größten Populationen zahlreicher Vogelarten beherbergt, welche anderswo selten oder von Bestandseinbrüchen betroffen sind.
erfolgreiche Abschlusskonferenz
Feuchtwälder im Klimawandel – Status und Zukunft
Fachtagung des Waldklimafonds-Projektes „Fit für den Klimawandel“
Am 15. und 16. Februar 2018 fand am Institut für Landschaftsökologie die Abschlusskonferenz des Waldklimafonds-Projektes „Fit für den Klimawandel“ statt. Rund 150 Teilnehmer aus Naturschutz, Forst und Forschung sowie weitere Interessierte haben sich bei Fachvorträgen und Diskussionen über aktuelle Forschungsergebnisse ausgetauscht und gemeinsam einen Ausblick auf die Zukunft der Eichenwälder geworfen. Zum Abschluss wurden Exkursionen in die Davert, die Hohe Ward und das Venner Moor durchgeführt.
Weitere Berichte finden Sie in einer Pressemitteilung der NABU-Naturschutzstation Münsterland.
Ein Fernsehbeitrag des WDR in der "Lokalzeit Münsterland" vom 15. Februar und ein Interview mit Dr. Britta Linnemann zum Projekt sind bis zum 22. Februar beim WDR abrufbar.
Im Süden von Münster werden seit 2014 Maßnahmen zur Anpassung von Feuchtwäldern an den Klimawandel umgesetzt – in Kombination mit umfangreicher Begleitforschung und Öffentlichkeitsarbeit. Projektpartner sind die NABU-Naturschutzstation Münsterland, der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster.
SASCHA 2011 – 2016
Nachhaltige Landwirtschaft in der Waldsteppe – Ergebnisse des SASCHA Projektes
Unser interdisziplinäres Forschungsprojekt SASCHA ist mittlerweile abgeschlossen, und die meisten Ergebnisse sind publiziert. Da wissenschaftliche Artikel nicht immer einfach für jedermann zugänglich sind, haben wir die Ergebnisse in einer Broschüre für Stakeholder und alle anderen Interessenten zusammengefasst.
SASCHA war ein gemeinsames Projekt von acht russischen und deutschen Institutionen, mit dem Ziel Werkzeuge für eine nachhaltige Landwirtschaft im Westsibirischen Getreidegürtel bereitzustellen. Die ökonomische und soziale Dimension der Agrarproduktion in Russland wurde mit dem Erhalt von Ökosystemfunktionen und Biodiversität in einer Zeit von wachsender Nachfrage nach Nahrungsmitteln verknüpft.
Die Broschüre ist in englisch und russisch zum Download verfügbar.
Unsere Arbeitsgruppe war zahlreich vertreten auf der#EAB2017 in Ghent.
Unter dem Titel Ecology Across Borders: Joint Annual Meeting 2017 fand die gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), der British Ecological Society (BES), der Nederlands-Vlaamse vereniging voor ecologie (NecoV), und der European Ecological Federation (EEF), dem Dachverband der ökologischen Gesellschaften Europas, statt.
Vogelschutz in Russlands fernem Osten
Amur Bird Project Meeting am ILÖK
Am Samstag, den 9. Dezember 2017, fand das Jahrestreffen des Amur Bird Projects am Institut für Landschaftsökologie (ILÖK) in Münster statt. Mehr als 45 Teilnehmer, inklusive Gästen aus Kasachstan und Russland, besuchten 12 Vorträge in drei Themenbereichen. Es wurden Ergebnisse aus der laufenden Forschung im Muraviovka Park und dem Amurgebiet im fern-östlichen Russland vorgestellt, welche ein breites Spektrum zu verschiedenen Aspekten der Ökologie, Habitatnutzung, Biodiversität, Feuereinfluss als auch zu Parasiten, Bestandsveränderungen und Zugwegen von Vögel abdeckten. Dies war das 5. Treffen dieser Art, das bisher größte und das erste in Münster. Dank gilt Norbert Hölzel, Johannes Kamp und den Mitarbeitern des ILÖK für die Ermöglichung dieser Veranstaltung, und natürlich allen Vortragenden, dem Amur Bird Project Team und allen Gästen für ihre Beiträge, welche die Tagung spannend und erfolgreich gemacht haben.
Weltnaturschutzorganisation erklärt Weidenammer zur weltweit vom Aussterben bedrohten Art
Studie mit münsterscher Beteiligung als Grundlage / Dramatische Entwicklung in den vergangenen Jahren
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat die Weidenammer jetzt auf der weltweiten Roten Liste gefährdeter Arten auf den Status „vom Aussterben bedroht“ hochgestuft. Der sperlingsgroße, kanariengelbe Singvogel hat eine traurige Entwicklung hinter sich: Noch im Jahr 2000 galt die Weidenammer als „nicht gefährdet“. Seither ist der Bestand mit ursprünglich weltweit Hunderten Millionen Tieren rasant eingebrochen, und die IUCN hat den Status der Gefährdung mehrfach hochgestuft. Die aktuelle Einstufung auf der Roten Liste beruht maßgeblich auf einer Studie aus dem Jahr 2015, an der Landschaftsökologe Dr. Johannes Kamp von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Erstautor beteiligt war.
Die Wissenschaftler aus Deutschland, England, Russland, Finnland und Japan hatten damals erstmals nachgewiesen, wie dramatisch der Bestandsrückgang ist. Als Hauptursache identifizierten sie die massive illegale Vogeljagd in China. Über die Studie wurde in zahlreichen Medien weltweit berichtet, und es gab auch Reaktionen aus der Politik: Die chinesische Regierung stufte in einer Gesetzesänderung den Fang und Verzehr kürzlich als Straftat ein und geht inzwischen massiv gegen Wilderer vor. „Die Höherstufung ist ganz sicher keine gute Nachricht“, sagt Johannes Kamp. „Wir haben aber die Hoffnung, dass die damit verbundene Aufmerksamkeit zu besseren Schutzmaßnahmen führt.“
Szenarien werden ein zunehmend wichtiges Instrument um potentielle Landnutzungsveränderungen zusammenzufassen und zu vergleichen sowie ihren Einfluss auf die Biodiversität abzuschätzen. In Russland haben wir in kleinerem Maßstab bereits erfolgreich mit Szenarien gearbeitet (Publikation). Parallel erarbeiten wir nun im benachbarten Kasachstan, wie die Landwirtschaft hier auf nahezu landesweiter Skala im Jahr 2050 aussehen könnte. Dazu haben Wissenschaftler des BALTRAK-Projektes vom IAMO in Halle, dem Kasachischen Forschungsinstitut TALAP und unserer Arbeitsgruppe am 15.11.2017 in Kasachstans Hauptstadt Astana einen Workshop organisiert. Hier trafen sich politische Entscheidungsträger, Landwirtschaftliche Unternehmen, Experten von internationalen Organisationen wie FAO und UNDP sowie Wissenschaftler kasachischer Universitäten, um in Kleingruppen vier verschiedene Szenarien zu diskutieren. Diese reichten von einer hochintensiven, industrialiserten Landwirtschaft über Zusammenbruch des Systems und Stärkung der Subsistenzsysteme bis hin zu einem "öko"-Szenario mit staatlich subventioniertem klima-freundlichem ökologischem Landbau. Das gemeinsame Überprüfen dieser Szenarien und ihrer Haupt-Einflußfaktoren durch die breit aufgestellte Gruppe von Experten sowie die engagierten Diskussionen eröffneten allen Teilnehmern neue Horizonte.
Neues Paper in New Phytologist
Blattmerkmale von Steppenpflanzen in Anpassung an Trockenheit
In New Phytologist, einer führenden Zeitschrift in den Pflanzenwissenschaften, ist ein neuer Artikel von Larissa A. Ivanova, Polina K. Yudina, Dina A. Ronzhina, Leonid A. Ivanov und Norbert Hölzel zur Anpassung der Blattmerkmale von C3 Steppen-Pflanzen an Trockenheit erschienen. Das Paper ist ein erstes deutlich sichtbares Ergebnis der Zusammenarbeit unserer Arbeitsgruppe mit einer Gruppe von Pflanzenökophysiologen um Larissa Ivanova und Leonid Ivanov des Botanischen Gartens der Uralischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften in Jekaterinburg. Weitere Arbeiten zur Reaktion von Blattmerkmalen entlang des latitudinalen Klimagradienten in Zentral Eurasien, von der Wüste bis zur Tundra, sind in Vorbereitung.
Ivanova L, Yudina P, Ronzhina D, Ivanov L, Hölzel N (in press) Quantitative mesophyll parameters rather than whole-leaf traits predict response of C3 steppe plants to aridity. New Phytologist [doi:10.1111/nph.14840]
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Auszeichnung für das Waldklimafonds-Projekt Davert
Die feuchten Wälder im Süden Münsters fit machen für den Klimawandel - das ist das Ziel des Davert-Projektes der NABU Naturschutzstation Münsterland und des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, wissenschaftlich begleitet durch die AG Biodiversität und Ökosystemforschung. Für die erfolgreiche Arbeit wurde es jetzt als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Die Begründung der UN-Dekade-Jury: „Das Projekt „Fit für den Klimawandel“ entwickelt, erprobt und realisiert in vorbildlicher Weise Maßnahmen für eine naturnahe Anpassung von Wäldern feuchter Standorte an Klimaveränderungen und kommuniziert Vorgehen und Resultate in die Öffentlichkeit und Fachkreise.“ Überreicht wurde die Urkunde durch NRWs Umweltministerin Christina Schulze Föcking am 20. Oktober 2017 anlässlich der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Wald-Klima-Lehrpfads und zum 20-jährigen Jubliäum der NABU Naturschutzstation Münsterland.
Im Frühsommer diesen Jahres startete eine von unserer AG organisierte Expedition in die Hungersteppe (Betpak Dala) Zentralkasachstans, um entlang eines steilen klimatischen Gradienten über 350 km von der nördlichen Wüste bis in die Trockensteppe Daten zum Einfluss der Beweidung auf Biodiversität und 'Ecosystem Services' in Trockengebieten zu gewinnen. Die Untersuchungen sind Teil der BIODESERT Studie, koordiniert von Fernando T. Maestre vom Dryland Ecology and Global Change Lab an der Rey Juan Carlos University (URJC), Madrid, Spanien. Neben Norbert Hölzel und Frederike Velbert aus unserer AG waren Salza Palpurina und Viktoria Wagner von der Masaryk University, Brno, Tschechien, sowie Tatyana Siderova (Botanikerin) und Asel Esengalyeva (Bachelorstudentin) von unserer Partnerorganisation ACBK (Association for the Protection of Biodiversity of Kazakhstan) an den Untersuchungen beteiligt. Begleitet wurde unsere Expedition von einer Gruppe von fünf russischen Öko-Physiologen der Uralischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften in Jekaterinburg unter der Leitung von Larissa Ivanova.
Untersucht wurden Beweidungs-Gradienten in drei Gebieten, die jeweils die Vegetationszonen nördliche Wüste, Wüstensteppe und Trockensteppe repräsentieren. Die Probennahme erfolgte nach einem standardisierten Protokoll, bei dem unter anderem 1000 Punktmessungen, 100 Vegetationsquadrate und Pflanzenmerkmale erhoben sowie Dung- und Bodenproben gesammelt wurden. Zur absolvierung des umfangreichen Programms arbeiteten wir pro Probefläche mit 5 Personen durchschnittlich einen ganzen Tag (8-10h). Parallel haben unsere Russischen Kollegen aus Jekatarienburg ökophysiologische Untersuchungen an den dominanten Pflanzenarten der jeweiligen Vegetationstypen durchgeführt, unter anderem vor-Ort-Messungen der Photosyteseleistung und Blatt-Merkmale. Zusätzlich wurden umfangreiche Blattproben für spätere Analysen im Labor entnommen und bis zur Weiterverarbeitung eingefroren. Im Rahmen der BIODESERT Studie, die den Weideeinfluss in Trockenlebensräumen weltweit erforscht, werden unsere Daten die einzigen aus der Region des zentralen Eurasiens sein, dem größten zusammenhängenden Trockengebiet der Welt. Zwischenzeitlich sind unsere Boden- und Pflanzenproben aus Kasachstan gut in Madrid angekommen, wo sie im Labor weiter analysiert werden. Ein Ziel der Studie ist es, Schwellenwerte der Degradation von Trockenökosystemen durch Beweidung zu definieren. Erste Ergebnisse werden im kommenden Jahr erwartet. Unsere Bilder geben einen kleinen Eindruck von der Geländearbeit in abgelegenen Gebieten und unter teilweise widrigen Bedingungen.
Die Feuchtgebiete am Mittellauf des Amur zählen zu den Hotspots global gefährdeter Biodiversität. Seit 2011 widmet sich das Amur Bird Project unter Leitung von Wieland Heim der Erforschung der bedrohten Vielfalt. Auch in diesem Jahr war ein Team von Freiwilligen und Studenten der Universität Münster drei Monate lang vor Ort. Besonders erfreulich war der Rückfang von im Vorjahr mit Geolokatoren ausgestatteten Vögeln - erstmals können nun die Zugwege ostasiatischer Singvogelarten analysiert werden.
Neben den langjährigen Monitoringprojekten stand in diesem Jahr unter anderem der Einfluss von Feuer auf die Habitatwahl und Rückkehrrate der Weidenammer im Fokus. Erste Ergebnisse konnten bereits während der Tagung der European Ornithologist´s Union vom 18.-22.08.2017 in Turku/Finnland vorgestellt werden. Was die alljährlichen Brände für Veränderungen in der Diversität von Pflanzen und Vögeln verursachen, wurde erneut von Ramona Fitz untersucht. Ein Feuer-Verlierer ist das seltene Mandschurensumpfhuhn – erst kürzlich konnten wir den bisher unbekannten Gesang dieser heimlichen Art beschreiben.
Wir hoffen auch in Zukunft unsere Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Muraviovka Park fortführen zu können.
Einige unserer Studenten sind zur Zeit in der Nähe von Nadym, West-Sibirien, unterwegs, wo im Rahmen einer entstehenden Kooperation mit russischen Partnern ein zweiwöchiger Gelände-Kurs stattfindet.
Hier in der russischen Waldtundra unterstützen die TeilnehmerInnen Ramona Fitz bei ihrer Geländearbeit für Untersuchungen zu den Effekten von Rentierbeweidung und Feuer auf das Ökosystem. Zur Gruppe gehören auch Studenten und Wissenschaftler der russischen Universtität Tyumen, dem Scientific Research Centre of the Arctic in Nadym und dem Interregional Expedition Center "Arctic" in Jamal. Zur Zeit sind die TeilnehmerInnen damit beschäftigt, Proben von Vegetation, plant functional traits, Biomasse und Boden entlang eines Gradienten der Feuer-Historie der Flächen zu sammeln.
Wir hoffen, dass dies ein Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit mit den Russischen Partner in ihrer Gelände-Station hoch oben im Norden West-Sibiriens ist.
Auf der Jahrestagung 2017 der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft in Görlitz im Juni hat Martin Freitag den Förderpreis für Nachwuchsautoren/-innen der FlorSoz erhalten.
Der Preis wurde ihm für seine in Tuexenia veröffentlichte Bachelorarbeit 'Floristic composition and environmental determinants of pine forests in the hemiboreal zone of Western Siberia' [doi:10.14471/2015.35.017] verliehen.
Herzlichen Glückwunsch!
Austausch in der Aue
Britische Kollegen besuchen Stromtalwiesen am hessischen Oberrhein
Anfang Juni waren Kollegen des britischen „Floodplain Meadows Partnership“ („Auenwiesen Partnerschaft“) unter Leitung von Professor David Gowing in den Stromtalwiesen am hessischen Oberrhein zu Besuch.
Der Riedstädter Projektleiter Matthias Harnisch und Norbert Hölzel, langjährig in den Renaturierungsprojekten aktiv, führten die Besucher durch ursprüngliche Stromtalwiesen in den Naturschutzgebieten sowie alte und junge Renaturierungsmaßnahmen zur Neuanlage von Stromtalwiesen und eines Auwaldes. Die britischen Gäste zeigten sich beeindruckt vom Artenreichtum und der Diversität der Stromtalwiesen und den seit zwanzig Jahren durchgeführten, erfolgreichen Renaturierungsmaßnahmen.
Einen ausführlichen Artikel gibt es auf den Seiten der Stadt Riedstadt.
Prof. Dr. Norbert Hölzel hat eine Ehrendoktorwürde der Universität Tyumen, Russland, erhalten. Die westsibirische Hochschule ehrt ihn damit unter anderem für sein langjähriges Engagement in der deutsch-russischen Forschungskooperation.
Am vergangenen Sonntag machte sich ein Großteil der Arbeitsgruppe auf in die Eifel, um bei schönstem Sonnenschein gemeinsam Küchenschellen und Narzissen zu bewundern und den Tag zu genießen.
neues Paper in Global Change Biology
Post-sovietischer Landnutzungswandel begünstigt Kohlenstoffspeicherung in Böden
Ein Artikel unserer Arbeitsgruppe, der sich mit den Auswirkungen des langfristigen Brachfallens von Ackerland im Zuge des post-sowjetischen Landnutzungswandels auf die Kohlenstoffspeicherung in Böden West-Sibiriens beschäftigt, ist kürzlich in Global Change Biology online erschienen. Der Artikel basiert auf einem einzigartigen Datensatz mit mehr als 470 Probepunkten verteilt über drei Testgebiete und stratifiziert nach Landnutzungstypen, der im Rahmen des SASCHA-Projektes erhoben wurde. Unsere breiten empirischen Befunde belegen eindeutig, daß aufgegebenes Ackerland in Russland derzeit als klimarelevante Senke von atmosphärischem Kohlenstoff fungiert. Die Untersuchungen wurden in enger Kooperation mit Kollegen der Hochschule Osnabrück und der Tyumen State University in West-Sibirien durchgeführt.
Bild: Humus-reiche Chernozeme in der Waldsteppen-Zone West-Sibiriens speichern mehr als 20 kg organischen Kohlenstoff pro m². Photo: T-M Wertebach
Wertebach T-M, Hölzel N, Kämpf I, Yurtaev A, Tupitsin S, Kiehl K, Kamp J, Kleinebecker T (in press) Soil carbon sequestration due to post-Soviet cropland abandonment: Estimates from a large-scale SOC field inventory. Global Change Biology [doi:10.1111/gcb.13650]
Spotlight zu 'Genetics and Restoration' im Journal of Applied Ecology
In der aktuellen Ausgabe des Journal of Applied Ecology findet sich ein Spotlight zu 'Genetics and Restoration' auf das zusammefassend in einem blog Artikel von Ryan Sadler von der University of Toronto eingegangen wird.
Alle fünf Spotlight-Artikel, inklusive zweier Artikel mit Beteiligung unserer Arbeitsgruppe, sind zur Zeit frei online verfügbar.
Bucharova A, Michalski S, Hermann J-M, Heveling K, Durka W, Hölzel N, Kollmann J, Bossdorf O (2017) Genetic differentiation and regional adaptation among seed origins used for grassland restoration: lessons from a multispecies transplant experiment. Journal of Applied Ecology 54 (1): 127–136 [doi: 10.1111/1365-2664.12645]
Durka W, Michalski SG, Berendzen KW, Bossdorf O, Bucharova A, Hermann JM, Hölzel N, Kollmann J (2017) Genetic differentiation within multiple common grassland plants supports seed transfer zones for ecological restoration. Journal of Applied Ecology 54 (1): 116–126 [doi: 10.1111/1365-2664.12636]
Erfolgreicher DFG Folgeantrag
Arbeitgruppen des ILÖK können Störungs- und Ansaatexperiment ESCAPE fortführen
Auch in der neuen Antragsphase des DFG Schwerpunktprogramms 1374 „Exploratorien zur funktionalen Biodiversitätsforschung“ (03/2017-03/2020) konnten Dr. Ute Hamer (AG Bodenökologie und Landnutzung), Dr. Till Kleinebecker und Prof. Dr. Norbert Hölzel (beide AG Biodiversität und Ökosystemforschung) erfolgreich einen gemeinsamen Antrag platzieren. In enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Markus Fischer und Dr. Daniel Prati von der Uni Bern wird im Rahmen des bewilligten Vorhabens die wissenschaftliche Begleitung des in der letzten Projektphase angelegten umfangreichen Störungs- und Ansaatexperiments (SADE) fortgeführt. Die von Dr. Valentin Klaus als Postdoc koordinierten Begleituntersuchungen gehen u.a. der Frage nach wie sich die experimentellen Manipulationen durch Störung und Ansaat auf die pflanzliche Diversität, die Produktivität, den Nährstoffrückhalt und den Abbau organischer Substanz entlang eines Landnutzungsgradienten auswirken. Wie bereits in der letzten Projektphase sollen auch diesmal wieder Studierende mit Projekten und Abschlussarbeiten intensiv in Forschungsarbeiten integriert werden. ESCAPE Projektseite
Am vergangenen Wochenende fand die siebte bundesweite NABU-Zählaktion "Stunde der Wintervögel" statt. Viele Vogelfreunde haben sich eine Stunde Zeit genommen und die Vögel in Garten oder Park beobachtet und notiert.
Warum die Aktion ein Frühwarnsystem für Veränderungen in der Vogelwelt sein kann, und warum dieses Jahr wenige Vögel an den Vogelhäuschen im Garten beobachtet werden, erläuterte Johannes Kamp in der Presse. WDR Lokalzeit Münsterland 06.01.2017 Verfügbar bis 13.01.2017 Spiegel online 05.01.2017, ZEIT online 05.01.2017, WN online 06.01.2017 Infos zur "Stunde der Wintervögel" beim NABU
Agriculture, Ecosystems & Environment
Sonderausgabe zu Beweidung in Offenlandschaften in Europa
Ein von Péter Török, Sabine Tischew, Rudy van Diggelen und Norbert Hölzel editierter Sonderband der Zeitschrift Agriculture, Ecosystems & Environment zur Beweidung von Offenlandlebensräumen in Europa ist nun erschienen. Insgersamt 17 Beiträge beschäftigen sich mit konzeptionellen und angewandten Themen der Beweidung hinsichtlich Biodiversität und Ökosystemfunktionen, Tiergesundtheit sowie der Nachhaltigkeit von Agrarumweltmaßnahmen.
Agriculture, Ecosystems & Environment, Volume 234 (October 2016) Special Issue: Grazing in European open landscapes: how to reconcile sustainable land management and biodiversity conservation?
Auf Einladung der Regierung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen im hohen Norden West-Sibiriens nahmen Norbert Hölzel und Ramona Fitz an einer internationalen Konferenz zur "Verhinderung der Verbreitung von Tierseuchen in Zeiten des Klimawandels" teil, die vom 9. bis 11. November 2016 in Salekhard am Polarkreis stattfand.
Die Konferenz stand in direktem Zusammenhang mit dem ersten Ausbruch von Milzbrand (Anthrax) in Jamal seit 1940. Im Juli 2016 starben 2.400 Rentiere und ein 12 Jahre alter Junge einer Rentier-Hirtenfamilie der Nenzen an der Infektionskrankheit. Der Milzbrand-Ausbruch wurde sehr wahrscheinlich durch die außergewöhnlich warmen Witterungsbedingungen im Sommer 2016 ausgelöst, wobei durch das besonders tiefe Auftauen des Permafrostes offenbar persistente Milzbrandsporen freigelegt wurden. Russische und internationale Experten auf dem Gebiet der Rentierhaltung, Veterinärwissenschaft und Beweidungsökologie diskutierten, wie solche Ausbrüche unter den aktuellen Klimaveränderungen zukünftig vermieden, kontrolliert und gemanagt werden können.
Jamal ist die letzte Hochburg der Rentier-Hirten weltweit. Mehr als 14.000 indigene Nenzen pflegen immer noch die nomadische Lebensweise und halten derzeit ca. 750.000 Rentiere. Während einer Helikopter-Exkursion in die Tundra der südlichen Jamal-Halbinsel gewannen die Konferenzteilnehmer einen Einblick in die Besonderheiten der regionalen Rentierhaltung und das nomadische Leben der Nenzen. Für Deutschland ist die Region nicht zuletzt aufgrund ihrer reichen Erdgasvorkommen von besonderer Bedeutung.
Implementierung von Forschungsergebnissen
Treffen in China zu Schutzmaßnahmen für die global bedrohte Weidenammer
2015 waren Mitglieder unserer Arbeitsgruppe daran beteiligt, den dramatischen Rückgang der Weidenammer - zuvor einer der häufigsten Vögel Nordeuropas und Asiens - zu dokumentieren und als eine Hauptursache den massenhaften Fang der Art zu Speisezwecken in den chinesischen Durchzugsgebieten aufzudecken.
[the guardian, upm 06/2015, upm 07/2015]
Vom 2.-4. November 2016 wurde nun in Guangzhou, China von Birdlife International, Sun Yat Sen University und der Hongkong Birdwatching Society ein Workshop organisiert. Vertreter aus allen Ländern, in denen sich die Weidenammer während der Brutsaison und im Winter aufhält - von Russland und China bis Myanmar und Thailand - haben aktuelle Populationstrends und Gefährdungen vorgestellt. Es wurde viel Wert gelegt auf eine Prioriätenbildung der Schutzmaßnahmen, wie eine bessere Durchsetzung rechtlicher Schritte gegen illegalen Fang und die Sensibilisierung der Konsumenten. Große Hoffnungen auf einen höheren Schutzstatus für die Weidenammer werden in ein in 2017 in China neu zu genehmigendes Naturschutzgesetz gesetzt. Spannende multinationale Kooperationen in Forschung und Schutz wurden beschlossen.
Eine Sonderausgabe der Zeitschrift Biodiversity and Conservation zur Ökologie der paläarktischen Steppen ist nun erschienen.
Insgesamt acht Artikel sind mit Beteiligung unserer Arbeitsgruppe entstanden, darunter ein Übersichtsartikel und Artikel zu den Ergebnissen aus den Projekten in Russland (SASCHA) und Kasachstan (BALTRAK).
Biodiversity and Conservation Volume 25, Issue 12 (November 2016) - Special Issue: Palaearctic Steppes: Ecology, Biodiversity and Conservation. Edited by Jürgen Dengler, Didem Ambarlı, Johannes Kamp, Péter Török, Karsten Wesche
Neuerscheinung
'North Sea Region Climate Change Assessment' als Buch erschienen
Im Rahmen des 'North Sea Region Climate Change Assessment' (NOSCCA) hat Prof. Norbert Hölzel gemeinsam mit Prof. Thomas Hickler (Senckenberg Biodiversity and Climate Research Centre (BiK-F) und Goethe Universität Frankfurt) und Prof. Lars Kutzbach (CEN, Universität Hamburg) als Lead-Autoren ein Kaptiel zu den Auswirkungen des Klimawandels auf terrestrische Ökosysteme im Nordseeraum verfasst.
Initiiert vom Institut für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht haben Wissenschaftler aus allen Anrainerstaaten der Nordsee im NOSCCA-Bericht den aktuellen Stand des Wissens über Klimaveränderungen und deren Auswirkungen auf die ganze Region zusammengefasst. Dabei wurden sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Veränderungen auf die Nordsee, Seen und Flüsse und die Atmosphäre als auch auf marine und terrestrische Ökosysteme und sozioökonomische Sektoren wie zum Beispiel Küstenschutz oder Fischerei betrachtet. Der NOSCAA-Bericht wurde von mehr als 30 Leitautoren und vielen weiteren Fachautoren unter Aufsicht eines wissenschaftlichen Beirats erstellt und einem unabhängigen Review-Verfahren unterzogen. Der Bericht ist nun bei Springer als Buch mit freiem digitalen Zugriff (Open Access) erschienen.
Hölzel N, Hickler T, Kutzbach L, Joosten H, van Huissteden J, Hiederer R (2016) Environmental Impacts - Terrestrial Ecosystems. In: Quante M, Colijn F (eds.) North Sea Region Climate Change Assessment. Regional Climate Studies, Part III, pp 341-372 [doi:10.1007/978-3-319-39745-0_11] freier Zugang mit Open Access