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Münster (upm/ja)
Plakat der Friedensausstellung im Archäologischen Museum<address>© Archäologisches Museum der Universität</address>
Plakat der Friedensausstellung im Archäologischen Museum
© Archäologisches Museum der Universität

"Das Thema ist für Münster maßgeschneidert"

Teil drei der Serie zur Ausstellung "Frieden in der Antike"

Das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist demnächst Teil der großen Friedensausstellung in Münster. Fünf Institutionen, darunter der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, das Picasso-Museum und das Bistum Münster, beleuchten unter dem Titel "Frieden. Von der Antike bis heute" vom 28. April bis zum 2. September das Ringen um Frieden in seinen vielfältigen Ausprägungen. Hochrangige Exponate verschiedener Sammlungen weltweit präsentieren das Thema aus kunst- und kulturhistorischer Perspektive.

Das Archäologische Museum thematisiert die Antike und damit die ersten Versuche, Konflikte zu lösen, Kriege zu beenden und Frieden dauerhaft sicherzustellen. Der Titel der geplanten Ausstellung lautet "Eirene / Pax – Frieden in der Antike". Namensgebend ist die Friedensgöttin Eirene aus der griechischen Mythologie. In einer dreiteiligen Serie beleuchtet die WWU-Pressestelle die Ausstellung.

Teil III - Interview Prof. Dr. Gerd Althoff

"Das Thema ist für Münster maßgeschneidert"

Die WWU war’s, könnte man freimütig sagen. Denn die Initialzündung für die große Friedensausstellung vom 28. April bis 2. September in Münster kam von der Universität. Über die Idee und die Hintergründe sprach Juliane Albrecht mit dem Mittelalter-Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff, der über den Exzellenzcluster "Religion und Politik" maßgeblich an der Gesamtkonzeption beteiligt war.

Wie entstand die Idee zur Friedensausstellung?

Die erste Idee zu einer Ausstellung hatte schon vor einigen Jahren das Team von Professor Dieter Salzmann im Archäologie-Museum, das sich allerdings auf die Antike konzentrieren wollte. Im Vorstand des WWU-Exzellenzclusters "Religion und Politik" haben wir dann die Ausweitung "von der Antike bis heute" vereinbart und Interessenten für eine Vorbereitungsgruppe zusammengetrommelt. Diese Gruppe aus Vertretern vieler Disziplinen hat epochenübergreifende und -spezifische Themen, Leitfragen und Schwerpunkte identifiziert, die bereits ein erstes Konzept ergaben. Mit diesen Ideen sind wir auf die münsterschen Museen zugegangen und haben sie dafür gewonnen.

Stand von Anfang an fest, dass das Projekt im Jahr 2018 realisiert werden sollte – 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs und 370 Jahre nach dem Westfälischen Frieden?

Das Jahr 2018 wurde schon früh im Hinblick auf runde Gedenktage anvisiert – das ergab sich von selbst. Dass das Thema Frieden für Münster maßgeschneidert ist, wussten wir aus unserer Zusammenarbeit mit der Stadt schon länger.

Was ist das Besondere an der Konzeption dieser Ausstellung?

Münster nutzt als Stadt schon länger den Westfälischen Frieden zur Identitätsstiftung – daran haben wir angeknüpft. Neu an unserer Idee ist sicher, das Phänomen und Problem Frieden von der Antike bis heute in den Blick zu nehmen und im Verbund mit den Museen einige grundsätzliche Fragen zu thematisieren: Warum fällt es den Menschen zu allen Zeiten so schwer, dauerhaft Frieden zu bewahren? Welche Wege zum Frieden haben sich als Erfolg versprechend erwiesen, und welche sollte man eher vermeiden? Natürlich haben wir keine erschöpfenden Antworten auf diese Fragen, aber doch Befunde, die nachdenklich machen.

Inwiefern steht die Ausstellung im Zusammenhang mit der auslaufenden zweiten Förderphase des geisteswissenschaftlichen Exzellenzclusters "Religion und Politik", ähnlich der Schau "Goldene Pracht" zum Ende der ersten Förderphase im Jahr 2012?

Wir haben bei unseren Ausstellungen eigentlich nicht an Cluster-Zyklen gedacht. Ausstellungen sind an sich eine attraktive Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erreichen. Insofern sind wir im Exzellenzcluster unserer Verpflichtung nachgekommen, die Öffentlichkeit an unserer Arbeit teilhaben zu lassen.

Wie beurteilen Sie das Resultat?

Wir haben einige Strukturen in dem immerwährenden Spannungsfeld von Konflikt und Frieden herausgearbeitet. Es gibt gar nicht so viele Typen von Frieden, im Grunde nur zwei: den Siegfrieden und den Verständigungsfrieden. Das sind Typen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber es gibt epochenübergreifend zu beobachtende Strategien, Frieden anzubahnen. Wir finden in der Geschichte auch genügend Evidenz, um zu erkennen, welche Strategie welche Konsequenzen hat. Auf diese Weise vermitteln wir Erfahrungen und Einsichten, die sich in der Politik, aber auch im privaten Leben nutzbringend umsetzen lassen.

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