




Die griechische Archäologin Dr. Kalliopi Chatzinikolaou hat als Vertreterin des Archäologischen Museums Thessaloniki ein antikes Weihrelief als Langfrist-Leihgabe übergeben. Das über 2000 Jahre alte Marmorrelief zeigt zwei Ohren, darunter die griechische Inschrift „Κατ' εύχήν Φουφικία ''Ίσιδι άκοήν“, die sich sinngemäß so übersetzen lässt: „In Erfüllung ihres Gelübdes weiht dies Fuficia der Isis, die sie erhört hat.“ Die Widmungsformel verweist auf eine antike Praxis: Menschen, die sich in Not oder Krankheit an eine Gottheit wandten, gelobten eine Opfergabe, sollten ihre Bitten erhört werden. Das Relief ist eine öffentlich sichtbare Bekundung des Dankes an die ägyptische Göttin Isis, die im römischen Thessaloniki verehrt wurde.
Hintergrund der Leihgabe ist die Schenkung eines Porträtkopfes aus der Sammlung des Archäologischen Museum an das Archäologische Museum Thessaloniki im November 2024. Dieser Kopf eines bärtigen Mannes kam 1989 ohne dokumentierte Herkunft in die Sammlung. Durch kunsthistorische und naturwissenschaftliche Analysen wurde festgestellt, dass das Porträt aus dolomitischem Marmor von Thasos besteht und ursprünglich Teil eines Grabreliefs aus Thessaloniki war. Aufgrund der unklaren modernen Provenienz und der identifizierbaren antiken Herkunft wurde das Objekt an Griechenland zurückgegeben. Somit kann es nun im ursprünglichen kulturellen Kontext wissenschaftlich weiter erforscht werden.
„Der Marmorkopf wird seit der Rückgabe prominent im Archäologischen Museum von Thessaloniki ausgestellt“, freute sich Dr. Kalliopi Chatzinikolaou und sprach mit Blick auf diese geglückte Kooperation eine Empfehlung aus: „Das kulturelle Erbe sollte gemeinschaftlich genutzt werden.“ Mit einem am Rande der Übergabe unterzeichneten Memorandum zwischen dem Archäologischen Museum in Thessaloniki und der Universität Münster soll genau dies eine institutionelle Grundlage erhalten: Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und Transfer. „Insbesondere für den geplanten neuen Studiengang Museum Studies hat dieses Memorandum eine hohe Bedeutung“, betonte die Dekanin des Fachbereichs Geschichte/Philosophie, Prof. Dr. Eva-Bettina Krems.
Das Weihrelief kann ab sofort im Eingangsbereich des Archäologischen Museums besichtigt werden. „Das spannende Artefakt ist eine hervorragende Ergänzung unserer Sammlung und passt besonders zu der in Münster starken Religionsforschung“, hob Museumsdirektor Prof. Dr. Achim Lichtenberger hervor. „Das Relief zeugt von persönlicher Frömmigkeit und Hoffnung. Es erinnert daran, dass Menschen zu allen Zeiten Trost im Glauben suchten – und Zeichen ihres Dankes hinterließen, wenn sie sich erhört fühlten.“
Text: Stefan Klatt
Als Zeichen der Wertschätzung für die Rückgabe eines Porträtkopfes an Griechenland überlässt das Archäologische Museum Thessaloniki unserem Museum ein außergewöhnliches Weihrelief als langfristige Leihgabe. Das Relief (ca. 1. Jh. v. Chr.) zeigt zwei Ohren mit einer Inschrift zu Ehren der ägyptischen Göttin Isis – Symbol für das Erhören von Bitten in Not. Es steht für persönliche Frömmigkeit und Dankbarkeit im antiken Thessaloniki. Diese Übergabe würdigt internationale Kooperation und verantwortungsvolle Provenienzforschung. Daher freuen wir uns, Ihnen von nun an diese hochwertige Leihgabe präsentieren zu können.
Die feierliche Übergabe findet am Mittwoch, den 25.06.2025 um 17:45 Uhr im Archäologischen Museum statt.
Anschließend laden wir herzlich zur Karl-Lehmann-Hartleben-Vorlesung in den Hörsaal F5.
Dr. Kalliopi Chatzinikolaou (Thessaloniki): Ancestral Cults of the Macedonians through the Royal Minting.
Informationen zur Karl-Lehmann-Hartleben-Vorlesung finden Sie hier.
Das Plakat finden Sie hier.
Die Führungen finden im Rahmen des Dossiers „Energie für die Zukunft“ statt.
Die Führungen bieten einen Einblick in die Dauerausstellung des Archäologischen Museums. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Vielfalt an Objekten gelegt, die im Sinne der Nachhaltigkeit spannende Wiederverwendungen durchlaufen haben. Diese reichen von eigentlich nutzlosen Objekten wie Scherben zerbrochener Gefäße, die für schriftliche Notizen genutzt wurden, bis hin zu einem Mumienetikett, welches als Kopfsteuerquittung ein zweites Leben erfahren hat.
Ein zweiter Fokus soll auf den Energiequellen in der Antike liegen. Diese manifestieren sich hauptsächlich im Feuer und im Wasser. Hierzu werden griechische Mythen erläutert, beispielsweise wie die Menschen an das Feuer gelangten. Anhand echter Artefakte wird dargelegt, wie Energiequellen auf verschiedene Weisen sowohl im Alltags- als auch im Wirtschaftskontext genutzt wurden. So lieferte ein Feuer nicht nur Energie für die Nahrungszubereitung, sondern war auch die Grundvoraussetzung für die Münzprägung.
Die Führungen von Cornelius Breulmann und Max Schacht finden am 01.06., 15.06., 22.06. und 29.06. jeweils um 14:15 Uhr im Archäologischen Museum der Universität Münster, Domplatz 20-22 statt.
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Als Zeichen des Dankes für die Übereignung eines antiken Trinkbechers aus dem Besitz des Olympiasiegers Spiridon Louis erhält das Archäologische Museum eine langfristige Leihgabe vom Archäologischen Nationalmuseum Athen. Dabei handelt es sich um ein Epinetron, einen tönernen Halbzylinder, der wahrscheinlich Knie und Oberschenkel beim Spinnen schützen sollte. Zur Übergabe des Epinetrons am Dienstag, 15. April, um 9.30 Uhr im Archäologischen Museum sind alle Interessierten herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Von der Kindheit bis zum Alter, Krieg, Demokratie, Helden und Göttern, die Dauerausstellung zum griechischen Alltag ist wieder geöffnet. Das Thema des Monats im April bietet am 6., 13. und 27. April jeweils um 14.15 Uhr einen umfangreichen Überblick über die permanenten Exponate. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Heute (31. März) absolviert Dr. H.-Helge Nieswandt seinen letzten offiziellen Arbeitstag im Archäologischen Museum der Universität Münster. Der 66-Jährige ist weit über Münster hinaus als Kustos des Museums bekannt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die einstige Lehrsammlung, die nur zwei Stunden in der Woche geöffnet hatte, über die ursprüngliche Aufgabe hinaus zu einem öffentlichkeitswirksamen Publikumsmagneten. "Er hat die unterfinanzierte und unterausgestattete Einrichtung auf magische Weise in ein professionelles Museum verwandelt", lobte der Direktor des Museums, Prof. Dr. Achim Lichtenberger, seinen langjährigen Sammlungsleiter bei der Verabschiedung am Wochenende.