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Münster (upm/jn)

Kaminfeuer schadet der Luftqualität

Feinstaub-Messungen: Landschaftsökologen stellen hohe Belastung fest

Bei Kälte vor dem heimischen Kamin zu sitzen, kann sehr gemütlich sein. Doch das winterliche Heizvergnügen geht zulasten der Luftqualität. Studierende der Landschaftsökologie an der Universität Münster stellten im Studienprojekt "Lufthygiene Münster" fest, dass Holzbefeuerung in privaten Kaminen ein Viertel der Feinstaubbelastung der Luft verursacht. Das Projekt ist in Kooperation mit der Stadt Münster und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) entstanden. Das LANUV lieferte eine technisch-analytische Unterstützung des Projekts.

Unter der Leitung von Prof. Otto Klemm, Institut für Landschaftsökologie, führten die Studierenden im vergangenen Winter sechs Wochen lang Luftmessungen durch. Dabei entschieden sie sich für ein Wohnviertel mit einem gehobenen Standard, in dem erfahrungsgemäß überdurchschnittlich viele Kamine genutzt werden - in diesem Fall der münsterische Stadtteil Mecklenbeck. Der Feinstaub, der durch die Holzverbrennung in offenen Kaminen entsteht, wird durch die Schornsteine in die Luft geleitet und bei günstigem Wind über das gesamte Wohngebiet verteilt. Die Messungen ergaben, dass im Untersuchungszeitraum durchschnittlich 23 Prozent der Feinstaubbelastung durch Kaminnutzung verursacht wurden. Messungen des LANUV im selben Zeitraum in NRW lieferten vergleichbare Ergebnisse.

Der hohe Schadstoffausstoß von Privatkaminen ist in der Wissenschaft bekannt. Die erhebliche Belastung der Luft in Mecklenbeck ist für Prof. Dr. Otto Klemm ein gutes Beispiel für ein Missverhältnis in Deutschland: "Einerseits ist das Heizen mit Holz in offenen Feuerstellen ein überholter technischer Standard. Andererseits investiert die Gesellschaft in moderne Filter für Autos und Industrieanlagen, um gerade die Feinstaubbelastung zu senken. Vor dem Hintergrund ist die neu geschaffene Feinstaubbelastung unnötig und absurd." Daher rät Otto Klemm zum Umdenken im persönlichen Lebensstil zugunsten von Umwelt und Gesundheit: "Es ist zweifellos schön, im Winter vor dem Kamin zu sitzen. Das Einatmen von Feinstaub in der Luft kann jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, sodass man vernünftigerweise auf das gemütliche Kaminfeuer verzichten sollte."

Das Landesamt führt bereits seit einigen Jahren Messungen dieser Art in ganz NRW durch. Dr. Ulrich Pfeffer, Leiter des Fachbereichs "Nationales Referenzlabor (EU), Luftqualitätsuntersuchungen", begrüßt die Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaftsökologie: "Das Projekt hat uns wertvolle Daten geliefert, die unsere eigenen Studien ergänzen und auf deren Grundlage wir weiterarbeiten können."

 

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