Brücke zwischen Sprachen und Kulturen
Auslandsaufenthalte erweitern den Horizont – beruflich und persönlich. Deswegen sind globale Austausche und Partnerschaften für Hochschulen auch auf personeller Ebene strategisch bedeutsam. Mit dem weltweit größten Förderprogramm Erasmus+ können sich Beschäftigte aus allen Bereichen für Projektförderungen, zwei- bis siebentägige Fortbildungen oder Lehraufenthalte im Ausland bewerben. Das International Office der Universität Münster berät und fördert sowohl Mitarbeitende in Technik und Verwaltung als auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Unterschieden wird zwischen Aufenthalten in EU-Ländern und weltweiten Partnerländern wie etwa Kuba, Israel, USA oder Usbekistan. In Gastbeiträgen berichten zwei Beschäftigte von ihren Erfahrungen.
Terminhinweis:
Für Beschäftigte aus Technik und Verwaltung bietet das International Office am 21. Januar 2026 eine Infoveranstaltung zu Kurz-Aufenthalten in EU-Ländern an, für wissenschaftlich Beschäftigte am 26. Januar. Die nächsten Bewerbungsfristen für Erasmus+-Förderungen innerhalb Europas enden am 1. Februar sowie am 1. Oktober 2026.
Kontakt: staff.mobility@uni-muenster.de
Bereichernde Begegnungen in Georgien
Als Koordinatorin für den internationalen Austausch war ich für die Organisation und inhaltliche Gestaltung verantwortlich. Unterstützt wurde ich von den Institutskolleginnen, dem International Office der Universität Münster, den Partneruniversitäten sowie dem Lektorat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Georgien.
Die Woche war geprägt von intensiven Momenten: kreative Workshops zu Sprache, Lyrik und Kunst, ein Pubquiz, bei dem georgische Schülerinnen und Schüler im Team mit den Lehrkräften begeistert über deutsche Wortspiele rätselten, sowie Diskussionen über demokratische Gestaltungsmöglichkeiten idealer Lernräume. Es war überwältigend, wie viele Schülerinnen und Schüler an der „Spring School“ teilgenommen haben. In den ersten Workshops in Batumi waren fast hundert Teilnehmende anwesend. Trotz anfänglicher sprachlicher Hürden haben sich alle mit Begeisterung eingebracht und mithilfe der beeindruckenden Simultanübersetzung der Kolleginnen vor Ort wurde sich auf Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch über verschiedenen Themen ausgetauscht. Dabei wurden Bildungschancen ebenso thematisiert wie politische Botschaften in lyrischen Gegenständen. Die Schülerinnen und Schüler begegneten uns durchweg mit Interesse und Dankbarkeit, eine Erfahrung, die nicht nur im Kontext interkultureller Interaktion erfreulich ist, sondern auch ein wirklich dankbares Lehr-Lernsetting darstellt, das insbesondere meine studentischen Hilfskräfte sehr bewegt hat.
Außerhalb der universitären Workshops hatten wir die Möglichkeit, das Land und die Menschen vor Ort kennenzulernen. Eindrücklich war die Fahrt mit einem jungen Taxifahrer, dessen Auto mit Europa-Fähnchen geschmückt war. Auf einer 45-minütigen Fahrt haben wir uns über die politische Situation und die Einstellung der Menschen in Georgien unterhalten. Dort wurde die Generationenspaltung zwischen der proeuropäischen Jugend und einer eher skeptischen älteren Generation deutlich. Besonders emotional war auch die Begegnung mit Müttern, die ihre Kinder aus den umliegenden Dörfern zur „Spring School“ begleiteten, um ihnen den ersten Kontakt mit Gästen aus Deutschland zu ermöglichen. Als sie mitgebrachtes georgisches Käsebrot mit uns teilten, spürten wir, wie Zusammenhalt und Gastfreundschaft in Georgien gelebt werden.
Nach einer ereignisreichen Zeit, die geprägt war von kulturellem Austausch, intensivem gemeinsamen Lernen und der Stärkung einer liebgewonnenen Kooperation, nehme ich nach Münster mit, dass Austausch nur gelingt, wenn man ihn gemeinsam und offen gestaltet. Diese Erfahrung prägt seither meine Beratung: Ich gehe sensibler auf Perspektiven ein, ermutige Studierende zu Auslandsaufenthalten und stärke mit meinem Team eine Beratungskultur, die Begegnungen als Bereicherung versteht. Es lohnt sich, über den deutschen Tellerrand zu blicken, um zu sehen, wie gewisse Dinge auch ganz anders umgesetzt werden können als bei uns.
Albina Haas, Koordinatorin für den internationalen Austausch am Germanistischen Institut
Englisch als Zeichen der Wertschätzung
Der 26-stündige Kurs bei einer Sprachschule in Dublin richtete sich speziell an Unimitarbeiter. Da ich in der Nebensaison gereist bin, lernte ich leider keine anderen Hochschulbeschäftigten kennen. Der Kontakt zu Sprachschülerinnen und -schülern aus Südamerika, Asien und europäischen Ländern war trotzdem eine Bereicherung. In meiner Sprachschule schien der Kurs die „wichtigste Nebensache“ zu sein. Am wichtigsten war es den Lehrkräften, durch gemeinsame Ausflüge, Besichtigungen und Gesprächseinheiten am Nachmittag Kontakte zu fördern. Es war also ganz leicht, von Frühstück bis zum abendlichen Pub-Besuch Englisch zu sprechen.
Wer seine Sprachkenntnisse verbessern möchte, dem lege ich einen Erasmus+-Aufenthalt ans Herz. Meine Lehrerinnen und Lehrer spielten mit großer Freude mit Worten und vermittelten ihre Liebe zum Englischen. Wenn das Lernen Spaß macht, folgt auch der Spracheinsatz auf dem Fuße.
Stefan Peters, Leiter der Abteilung Strategisches Flächenmanagement und Projektentwicklung
Immer schön im eigenen Saft schmoren, mit Scheuklappen durch den Lernmarathon, forschen ohne Kontakt zur Außenwelt? Nicht an der Uni Münster! Die Universität legt Wert auf Internationalität und eine weltoffene Atmosphäre. Wer eine Zeit lang im Ausland forscht oder lehrt, bringt viele Geschichten mit. Einige davon erzählen wir in dieser Serie.
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 5. November 2025.