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Münster (upm).
15 Personen der Medizin-Alumni-Gruppe von vor 50 Jahren sitzen in einem Hörsaal der Medizinischen Fakultät.<address>© UKM - Erk Wibberg</address>
Die Alumni-Gruppe um Dr. Rolf Keller (mittlere Reihe, 2. v. l.) hörte sich im Rahmen der „Langen Nacht der Universitätsmedizin“ unter anderem zwei Vorträge an.
© UKM - Erk Wibberg

100 Jahre Medizin, 50 Jahre Freundschaft

Vor fünf Jahrzehnten schloss eine Freundesgruppe ihr Medizinstudium ab

Mehrere Tausend Gäste kamen Mitte September zur „Langen Nacht der Universitätsmedizin“, um beispielsweise OP-Säle zu bestaunen oder mit Ärztinnen und Ärzten über Trends in der Medizinforschung zu diskutieren. Natürlich nutzen auch einige ehemalige Studierende der Fakultät die günstige Gelegenheit für ein Treffen. Und sie bekamen einiges geboten: In zwei Vorträgen und beim Besuch des neuen Studienlabors lernten die Alumni das heutige Medizinstudium kennen.

Unter ihnen befand sich eine große Gruppe, die gleichzeitig mit dem Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Universitätsmedizin ein eigenes Jubiläum feierte. Vor genau 50 Jahren machten die Alumni ihren Abschluss an der Fakultät; sie kommen seither regelmäßig zusammen, um auf ihr erfolgreiches Studium anzustoßen. „Der Abschlussjahrgang von 1975 ist überall verteilt“, erzählt Dr. Rolf Keller. Er ist die treibende Kraft, die die Gruppe zusammenhält und die regelmäßigen Treffen plant. „Trotzdem schaffen wir es zumindest zu runden Jubiläen, uns in großer Runde zu sehen.“

Das erste große Treffen fand 2005 auf der Rothenburg in Münster statt – 30 Jahre nach dem Examen. Rolf Keller wohnte zu dieser Zeit am Niederrhein. „Ich hatte mehr als 100 Kontakte von damals“, erinnert er sich. „Allerdings wusste ich nicht, wie aktuell die Daten waren und staunte nicht schlecht, als 90 Personen teilnahmen.“ In einem Lokal tauschten sich die Alumni über ihre Studienzeit aus, schwelgten in Erinnerungen an ihr Medizinstudium und an ihre gemeinsame Zeit in Münster. Viele trafen sich zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder, andere hatten sich nie aus den Augen verloren. Zu der Gruppe gehörten auch vier Ehepaare, die sich während des Studiums kennengelernt hatten. Das gilt auch für Rolf Keller, der mit seiner Frau das gesamte Studium inklusive Staatsexamen abschloss.

Seitdem verabreden sich die Freunde zu jedem Jubiläum. Nachdem Rolf Keller als „Bumerang-Münsteraner“ wieder in seine Studienstadt zurückgezogen war, sollte es 2015 ein weiteres Wiedersehen in seiner neuen, alten Heimat geben. 40 Jahre nach dem Abschluss lud er zum Flying Dinner mit nostalgischer PowerPoint-Präsentation in eine Vinothek ein. „Es fühlte sich an, als sei kaum Zeit vergangen, seit wir in unseren Lerngruppen zusammensaßen“, schwärmt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Dass das goldene Freundschaftsjubiläum mit dem 100. Geburtstag der Universitätsmedizin zusammenfiel, kam der Freundesgruppe sehr gelegen, da so bereits ein Teil des zweitägigen Programms geplant war. Der Rest des Tages wurde, unterstützt vom Alumni-Club der Universität Münster, mit einer Führung durch das Geomuseum gefüllt, am Samstag stand eine Architekturführung durch das alte und neue Universitätsklinikum an. Auch wenn nur ein Drittel der ursprünglichen Teilnehmer zusammengekommen war, sieht Rolf Keller die Zusammenkunft als Erfolg. „Natürlich wird die Anreise mit dem Alter schwieriger“, betont er. „Aber dass eine solche Freundschaft so lange hält, ist viel wert.“

Autor: Tim Zemlicka

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 6, 1. Oktober 2025.

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