
Die Aussprache stimmt
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“: Meist bezieht sich dieser häufig genutzte Satz auf die Grammatik der deutschen Sprache. Doch auch die Aussprache hat es in sich: Umlaute, die Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten der Laute „f“, „v“, „w“ oder „ph“, Frikative, Diphtonge und so weiter. Das kann vor allem für jene, deren Muttersprache nicht das Deutsche ist, eine große Hürde sein, die Berufs- und Privatleben erschwert. Doch das muss nicht sein, zumindest nicht für jene internationalen Studierenden sowie Forscherinnen und Forscher, die im Sommersemester an zwei musikalischen Veranstaltungsreihen vom Sprachenzentrum beziehungsweise dem International Office (IO) teilnehmen: Sie singen unter professioneller Anleitung der Sängerin, Chorleiterin und Germanistin Aline Klieber gemeinsam deutsche Lieder in kleinen Chören und verbessern so spielerisch und ganzheitlich ihr (gesprochenes) Deutsch.
Die Lehrveranstaltung
Sogleich wird es lauter und lockerer, die Studierenden singen unter anderem Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“ oder Cesar Bresgens „Lachend kommt der Sommer über das Feld“ und üben daran den Inhalt der heutigen Lektion – die verschiedenartigen „ch“-Laute wie in „ich“ und „ach“. Zudem geht es um musikalische Grundlagenarbeit, da die Studierenden nicht nur für Leistungspunkte hier sind, sondern auch zur Vorbereitung eines Konzerts am 24. Juni um 19 Uhr in der Petrikirche ...
Das Freizeitangebot
Im Alexander-von-Humboldt-Haus geht es an einem Frühlingsabend etwas kleiner und vertrauter zu. „Deutsch lernen im Chor – Learning German in a Choir“ lautet der Titel der Veranstaltung, mit der sich das „Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache“ des Sprachenzentrums in Kooperation mit dem International Office an internationale Forschende wendet. Die zehn Teilnehmerinnen haben Feierabend, müssen anders als die Studierenden keine Leistung erbringen, es geht allein um das gemeinsame stimmliche Erleben und Lernen. Auf die obligatorischen Aufwärm- und Lockerungsübungen folgt eine kurze Besprechung von deutschen phonetischen Phänomenen wie dem Unterschied zwischen „u“ und „ü“. Anschließend füllt der Klang der deutschen Poplieder „Komet“ und „99 Luftballons“ den Raum. Fröhlich und offen singt diese bunt gemischte Gruppe aus Brasilianerinnen, Italienerinnen, Portugiesinnen, Polinnen und Chinesinnen. „Musik ist ein großartiges Mittel, um Deutsch zu lernen. Aline ist sehr offen, sie bringt viel Energie mit“, betont die Brasilianerin Anna Aubert nach der Probe. Als ausländische Forscherin fühle sie sich manchmal isoliert, der Kurs sei daher sehr wichtig für sie.
Autor: André Bednarz
Dieser Beitrag ist Teil einer Themenseite zur „Stimme“ als Instrument des Jahres und stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 4, 12. Juni 2025.
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