|
Münster (upm/vl).
Sie sind die ersten YAM-Stipendiaten am Exzellenzcluster Mathematik Münster: Junior Parfait Ngalamo, Marjory Mwanza und Abakar Assouna Mahamat (v. l.).<address>© Uni MS - Victoria Liesche</address>
Sie sind die ersten YAM-Stipendiaten am Exzellenzcluster Mathematik Münster: Junior Parfait Ngalamo, Marjory Mwanza und Abakar Assouna Mahamat (v. l.).
© Uni MS - Victoria Liesche

Umgeben von Spitzenforschern

YAM-Stipendiaten aus Afrika geben Einblicke in ihre Zeit am Exzellenzcluster Mathematik Münster

„Die Zeit vergeht wie im Flug“, sagt Junior Parfait Ngalamo. Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 24-jährige Kameruner Stipendiat am Exzellenzcluster Mathematik Münster. Noch bis Ende Juli wird er über das „Young African Mathematicians Fellowship Programme“ (YAM-Programm) gefördert. Dieses ermöglicht begabten Masterabsolventinnen und -absolventen aus Afrika, sich in einem anregenden, internationalen Umfeld wissenschaftlich weiterzuentwickeln und einen soliden Grundstein für den eigenen Werdegang zu legen. Der Cluster ist seit 2023 Kooperationspartner des Programms, das 2021 an der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit dem African Institute of Mathematical Sciences (AIMS) und seinen fünf Zentren initiiert wurde.

Während ihres Aufenthalts bearbeiten die YAM-Stipendiaten ein eigenes Forschungsprojekt, angeleitet durch einen Mentor. Junior Parfait Ngalamo beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Portfolio-Optimierung am Aktienmarkt mit unterschiedlichen Währungen. „Ich interessiere mich für Ansätze, die helfen, Probleme im Finanzsektor zu lösen“, erklärt er.

Abakar Assouna Mahamat, der aus der Republik Tschad stammt, spezialisierte sich dagegen während seines Masterstudiums am AIMS-Zentrum im Senegal auf algebraische Geometrie. Da es im Gebiet der Differentialgeometrie eine weltweit bekannte Forschungsgruppe in Münster gibt, bewarb er sich am münsterschen Cluster, um mehr über die Riemannsche Geometrie zu lernen. Die dritte im YAM-Bunde ist Marjory Mwanza aus Sambia. Ihren Master absolvierte sie am AIMS-Zentrum in Südafrika. Ihr Schwerpunkt in der Zeit in Münster ist die geometrische Gruppentheorie. „Ich habe durch Seminare, Konferenzen und intensives Lesen bereits viel dazugelernt“, sagt die 25-Jährige.

Ein Highlight für die drei war das Netzwerktreffen aller YAM-Stipendiaten im März in Bonn. Dort stellten sie ihre Projekte vor und bekamen zahlreiche Reaktionen. „Die Erfahrung war gleichzeitig bereichernd, spannend und herausfordernd“, erinnert sich Abakar Assouna Mahamat.

Im Alltag ist für sie der Austausch mit den anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters hilfreich und wertvoll. „Wir sind umgeben von Spitzenforschern, die an faszinierenden Themen arbeiten“, sagt Junior Parfait Ngalamo. Ihm gefalle, dass die Mitglieder der Forschungsgruppen auch gemeinsam in der Mensa zu Mittag essen und anschließend beim Kaffee über Mathematik diskutieren und Ideen austauschen.

„Die Stipendiaten sind ein richtiger Teil von Mathematics Münster geworden. Das ist für alle Seiten ein Gewinn“, betont Prof. Dr. Raimar Wulkenhaar, akademischer Koordinator des YAM-Programms am Exzellencluster. Zu Beginn habe es viele Hürden gegeben: von Visa-Problemen über die Uni-Bürokratie bis hin zur Wohnungssuche. Dank engagierter Personen inner- und außerhalb des Clusters sei alles geklärt worden, sodass sich die drei jetzt auf ihre mathematische Entwicklung konzentrieren können. Demnächst startet die Auswahlrunde für die nächsten Stipendiaten. Sie erhalten für zehn Monate eine Förderung, die die Kosten für Reise, Lebenshaltung und Wohnen abdeckt.

Neben der Mathematik ist das Leben an einem fremden Ort ein interessanter Aspekt des Forschungsaufenthalts. Als „ruhig und entspannt“ empfinden die drei YAM-Stipendiaten Münster. „Es ist zwar kalt hier. Aber auch jemand, der wie ich an das Klima in Zentralafrika gewöhnt ist, kann sich daran anpassen“, sagt Abakar Assouna Mahamat. Auf jeden Fall hindert ihn die Temperatur nicht daran, eine Doktorarbeit in Deutschland in Betracht zu ziehen – genau wie die anderen beiden auch.

Autorin: Victoria Liesche

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 8. Mai 2024.

Links zu dieser Meldung