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Münster (upm/nor).
Museumsdirektor Prof. Dr. Harald Strauß erläutert, aus welchen Pflanzen die Karbonwälder bestanden.© WWU - bhe
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Als rund ums Schloss ein tropischer Regenwald stand

Rundgang mit dem Geomuseums-Team durch eines der 14 Themengebiete / Eröffnung am 10. August

Rund 40 Meter hohe Bäume auf dem münsterschen Prinzipalmarkt? Ein tropischer Regenwald rund ums Schloss? So oder ähnlich sah es tatsächlich einst aus in Westfalen und Münster – in der sogenannten Karbon-Zeit vor etwa 300 Millionen Jahren. Für viele Wissenschaftler handelt es sich bei dieser Zeitspanne nur um den vielzitierten Wimpernschlag der Geschichte, der Urknall ereignete sich schließlich bereits vor 13,8 Milliarden Jahren. Im Geomuseum der Universität Münster können die Gäste ab dem 10. August die vielfältigen Entwicklungen von damals bis heute auf faszinierende Weise nachvollziehen. Der Direktor des Museums, Prof. Dr. Harald Strauß, und sein Team gaben wenige Wochen vor der Eröffnung jetzt mit einem Gang durch die Karbon-Wälder einen Einblick in einen der 14 Themenbereiche.

Die Karbon-Periode, die etwa vor 355 Millionen Jahren begann und vor 290 Millionen Jahren endete, war durch reichhaltige Kohlevorkommen gekennzeichnet. Die Kohle wurde und wird heute dort abgebaut, wo sich zu Zeiten des Karbons Feuchtgebiete mit einer dichten Vegetation befanden. „Dieses Gestein hat wie kein anderes auch den Landstrich Westfalen geprägt“, betonte Dr. Steffen Trümper vom Institut für Geologie und Paläontologie beim Rundgang. „Die Bäume aus fossilem Original-Material stellen für uns eine Art Archiv dar“, ergänzte Harald Strauß. „Wir lassen sie in unserem Museum buchstäblich in den Himmel wachsen.“

Weitere Themenbereiche, die ab dem 10. August zu sehen sein werden, sind beispielsweise die „Kräfte der Erde“, „Zeugen der Eiszeit“ sowie „Wald und Moor“. Die Sammlungen des Geomuseums umfassen Objekte, die für die Region Westfalen und für die Geowissenschaften einzigartig sind. Diese Objekte werden fortwährend erforscht und bearbeitet. Sie dienen als Dokumente der Erd- und Lebensgeschichte sowie als Belege geowissenschaftlicher Arbeiten.

Das Herzstück des Geomuseums, das 5,20 Meter lange und 3,20 Meter hohe „Ahlener Mammut“, steht bereits seit dem 23. Juli wieder an seinem angestammten Platz in der Pferdegasse. Das 43.000 Jahre alte Skelett besteht aus rund 200 Einzelteilen. Arbeiter hatten das Mammut 1910 bei Grabungen in einer Tongrube einer Ziegelei in Ahlen auf dem Gelände der Stanz- und Emaillierwerke der Gebrüder Seiler entdeckt. Binnen fünf Tagen gruben Helfer seinerzeit das fast vollständig erhaltene Skelett aus. Noch im gleichen Jahr schenkten die Brüder Seiler den Fund der Universität Münster.

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