Für deutsche Universitäten und Hochschulen spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – drei Gastbeiträge zum Dossier-Abschluss
Fridays for Future, Plastikmüll in den Meeren, erneuerbare Energien, umweltfreundlicher Konsum – Nachhaltigkeit ist ein viel diskutiertes Thema. Mit natürlichen Ressourcen sollten wir sorgsam umgehen und weder auf Kosten der Menschen in anderen Regionen noch auf Kosten zukünftiger Generationen leben. Die Forschung an der WWU kann dazu einen Beitrag leisten. In einem sechsmonatigen Dossier hat die Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit das Thema Nachhaltigkeit in seinen zahlreichen Facetten und die entsprechenden Herausforderungen beleuchtet. Zum Abschluss blicken wir über den Tellerrand der WWU hinaus.
„Wir wollen bis 2025 die Klimaneutralität für die Universität erreichen“
An der Freien Universität Berlin adressieren nach einer aktuellen Bestandsaufnahme 37 Prozent aller Forschungsprojekte und 16 Prozent aller Lehrangebote Themen der nachhaltigen Entwicklung im Sinne der 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele. Diese prägen somit deutlich den Kernbereich der Hochschule.
Die gesellschaftliche Verantwortung der Universität für eine nachhaltige Entwicklung geht jedoch über Forschung und Lehre hinaus und schließt auch die eigene Institution ein. Dieser Verantwortung hat sich die Freie Universität Berlin vergleichsweise früh gestellt. Mit einem Bündel unterschiedlicher Maßnahmen ist es ihr gelungen, den Energieverbrauch auf dem Campus zwischen 2000 und 2019 um 27 Prozent beziehungsweise 29 Prozent (ohne Flächenzuwachs) zu reduzieren. Bezieht man ein, dass die Universität – einer Entscheidung des Berliner Abgeordnetenhauses folgend – seit 2010 Kohlendioxid(CO2)-freien Strom bezieht, beziffert sich die Reduktion der campusbezogenen CO2-Emissionen sogar auf 80 Prozent.
Die Universität will sich jedoch nicht auf ihren bisherigen Erfolgen ausruhen. Im Dezember 2019 hat sie als erste deutsche Universität den Klimanotstand erklärt, verbunden mit dem Teilziel, bis zum Jahr 2025 die Klimaneutralität für die Universität zu erreichen. Da dieses Ziel auch die Treibhausgas-Emissionen aus Dienstreisen einschließt, die mindestens ein Drittel der Gesamt-Emissionen umfassen, steht die Universität vor einer ambitionierten Aufgabe.
Die Hochschule wird ihre Aktivitäten zur Energieeffizienz konsequent weiterführen und Maßnahmen zur Begrenzung der Flugmobilität ergreifen. Zusätzlich wird die Universität auch Antworten darauf finden müssen, wie die Erzeugung und Beschaffung erneuerbarer Energien maßgeblich erweitert werden kann. Außerdem geht es darum, Kompensationsmechanismen einzuführen, die der kritischen Kompetenz von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler standhalten. Dies wird umso eher gelingen, wenn die Universität es schafft, ihre Nachhaltigkeitskompetenzen in Forschung, Lehre und Verwaltung in ‚Living Labs‘ zu bündeln.
Autor Andreas Wanke leitet die Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie an der Freien Universität Berlin.
„Das Thema Nachhaltigkeit steht oben auf der Agenda“
Basierend auf den Leitlinien für Nachhaltigkeit setzt ein Nachhaltigkeitsrat unter Federführung des Nachhaltigkeitsbeauftragten regelmäßig neue Ziele. Wichtiger Impulsgeber ist das studentische „Green Office“, das unter anderem jüngst die Fairtrade-Zertifizierung des Umwelt-Campus' auf den Weg gebracht hat.
Autor Prof. Dr. Klaus Helling ist Nachhaltigkeits-Beauftragter des Umwelt-Campus‘ Birkenfeld.
Diese Gastbeiträge stammen aus der Unizeitung „wissen|leben“ Nr. 4, 16. Juni 2021.