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Münster (upm/bhe)
Die Citizen-Science AG der WWU hat 2019 beim bundesweiten „Forum Citizen Science“ die Teilnehmer der Konferenz zu einem Kneipenquiz eingeladen.<address>© WWU – Johannes Sträßer</address>
Die Citizen-Science AG der WWU hat 2019 beim bundesweiten „Forum Citizen Science“ die Teilnehmer der Konferenz zu einem Kneipenquiz eingeladen.
© WWU – Johannes Sträßer

Von wegen "gefährliches Halbwissen"

Ein Einblick in die studentische Quiz-Szene in Münster

Sie geben sich illustre Namen wie „Gefährliches Halbwissen“, „Mit Hirn, Schmarrn und Schablone“ oder schlicht „Bildungslücke“: Regelmäßig kommen in der Stadt Teams zum Kneipenquiz oder online zusammen, um sich mit anspruchsvollen, witzigen oder wissenschaftlichen Fragen gegenseitig herauszufordern. Ebenso sind immer wieder Münsteraner in den Quizshows der großen Fernsehsender zu sehen.

Der erste Millionär bei Günther Jauch überhaupt? Eckhard Freise, ein Münsteraner. Einer der so genannten „Jäger“, also Quizprofis, in der ARD-Sendung „Gefragt – gejagt“? Der Bibliothekar Klaus Otto Nagorsnik aus Münster. Ist Münster eine Hochburg des Wissens? Mischen sie hier vielleicht was ins Trinkwasser, sodass ein regelrechter – pardon – Wissensdurst entsteht? Auch wenn es dazu keine eigene Statistik gibt, verstecken muss sich die Universitätsstadt jedenfalls in dieser Hinsicht nicht. Die Quizbegeisterung wurzelt sicherlich in den Generationen von Studierenden, die sich diesem Hobby widmen. Mit sportlichem Ehrgeiz, aber auch einer ordentlichen Portion Humor. Selbst die Plakate zu den Quizabenden setzen ein gewisses, wenn auch eher popkulturelles Wissen voraus: „Ein Quiz von Eis und Feuer“ heißt es zum Beispiel in Anspielung auf „Game of Thrones“. Regelmäßig lädt beispielsweise die Bohème Boulette zum Pubquiz ein, über zehn Jahre hinweg gab es den beliebten „Studentsbattle“ in der Pension Schmidt.

„In der Quizliga spielen pro Saison über hundert Teams“, erläutert Johannes Sträßer aus der Online-Redaktion der WWU, der selbst viel quizzt und auch Quizze moderiert. „Um in die Ligawertung zu kommen, reicht es, wenn man einmal im Monat bei einem der vier Quizze mitspielt.“ Meist gilt es dabei, sechs Fragen aus zwölf unterschiedlichen Kategorien zu beantworten. In der Regel geht es um kleine Sachpreise, zum Beispiel Kneipengutscheine oder „was den Quizmastern so zufliegt“, etwa Bücher. Im Vordergrund steht aber der Spaß:

Kneipenquiz der Citizen-Science AG<address>© WWU – Johannes Sträßer</address>
Kneipenquiz der Citizen-Science AG
© WWU – Johannes Sträßer
„Jeder möchte sich in seinem Team ein bisschen beweisen und zeigen, was er kann“, sagt Johannes Sträßer. „Neben dem Wettkampf ist es auch ein kommunikativer Zeitvertreib, mit dem man seine Allgemeinbildung verbessert.“ Bereits seit 2006 gibt es die Quizliga in Münster, gequizzt haben die Studierenden schon vorher. Nach Einschätzung von Johannes Sträßer haben Vielfalt und Anzahl in den 2000er-Jahren deutlich zugenommen.

KURZ NACHGEFRAGT

Als das „härteste Quiz Deutschlands“ bezeichnet das ZDF seine Show „Der Quiz-Champion“. Kandidaten treten gegen fünf ausgewiesene Experten an. Bastian Fischer, Lehramtsstudent an der WWU, verblüffte mit seinem Wissen Anfang November Millionen Zuschauer und Moderator Johannes B. Kerner.

Wie fühlte es sich an, beim „Quiz-Champion“ als Kandidat im Rampenlicht zu stehen?

Mittlerweile bin ich nicht mehr nervös, bereite mich aber akribisch vor. Normalerweise kommen die Kandidaten hinter den Kulissen immer noch miteinander und mit den Prominenten ins Gespräch. Aber dieses Mal gab es wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen leider keine After-Show-Party.

Wie schafft man es in eine solche Show?

Dieses Mal bin ich angerufen worden. Ich hatte mich aber zuvor bereits bei anderen Shows beworben und auch teilgenommen. Da ich 2018 bereits in der ARD-Quizshow „Ich weiß alles!“ als Kandidat mitgemacht hatte, musste vermutlich erst etwas Zeit verstreichen, bevor es wieder klappte. Für den „Quiz-Champion“ gab es erst ein Telefoncasting und schließlich einen Probe-Videodreh in Köln.

Du bezeichnest Dich selbst als „leidenschaftlichen Quizzer“. Warum hast Du Dich für dieses Hobby entschieden?

Als Kind habe ich immer schon gerne Quizsendungen geguckt. Mit 18 habe ich mich bei ,Gefragt – gejagt' beworben, und wir haben mit dem Team sogar einmal gewonnen. Nachdem ich mein Studium in Münster angefangen hatte, habe ich regelmäßig am Kneipenquiz teilgenommen. Am Quizzen und an der Vorbereitung gefällt mir gut, dass man auch im Alltag insgesamt aufmerksamer auf verschiedene Themen achtet.

WWU-QUIZ

1. Warum besuchte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek im Oktober die WWU?

a) Um den Grundstein für drei Forschungsneubauten zu legen.

b) Sie hat Wurzeln in der Region und war sowieso zu einem Familienbesuch in der Nähe.

c) Um einen neuen Forschungspreis zu verleihen.

2. Wenn an der WWU jemand von „BACCARA“ spricht, meint er seit Anfang August 2020:

a) Ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben rund um die gleichnamige Romanheft-Reihe.

b) Eine neue internationale Forschungsschule am Batterieforschungszentrum MEET.

c) Eine viel beachtete ernährungswissenschaftliche Studie über europäische Weinreben.

3. Huch – wo ist denn das Studierendensekretariat hin? Jedenfalls nicht mehr wie bislang im Erdgeschoss im Schloss, sondern seit diesem Sommer hier:

a) In einem Neubau am Hauptbahnhof, um direkt für die Studierenden da zu sein, sobald sie in Münster ankommen. Motto: „Wir sind für euch am Zug!“

b) Im aufwändig sanierten Botanicum am Schlossgarten, zusammen mit Career Service, International Office und Zentraler Studienberatung. Prinzip: „Alles unter einem Dach“.

c) In den beiden großen Mensen mit dem innovativen Konzept „Studienfach-Infos à la Carte“.

4. Auch das Wort „REACH“ bedeutet für die WWU seit 2020 mehr als die englischsprachige Übersetzung für „etwas erreichen“. Aber was?

a) Dahinter steht ein astrophysisches Projekt, das die äußeren Planeten unseres Sonnensystems in den Blick nimmt.

b) Mithilfe der gleichnamigen Software sollen Nutzer der ULB künftig noch schneller an Einzelbände aus den Magazinbeständen gelangen.

c) Diesen Namen hat sich das neue Euregio-Start-up-Center der Universität Münster gegeben.

5. Eine hohe gesellschaftliche Relevanz und ein innovatives Forschungsdesign bescheinigte die Jury den diesjährigen Preisträgern des Citizen-Science-Wettbewerbs an der WWU. Ausgezeichnet wurde diesmal je ein Projekt aus der...

a) Landschaftsökologie und Anglistik

b) Byzantinistik und Angewandten Physik

c) Verhaltensbiologie und Wirtschaftsinformatik

Dieser Artikel, das Interview und die Quizfragen zum Jahresende stammen aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 16. Dezember 2020. Tipps zu den richtigen Antworten auf die Quizfragen finden Sie in der aktuellen Ausgabe oder in den Links unter dieser Meldung.

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