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Münster (upm)
Herz der Ausstellung ist die Installation der über 3.200 &quot;toe tags&quot;.<address>© Undocumented Migration Project</address>
Herz der Ausstellung ist die Installation der über 3.200 "toe tags".
© Undocumented Migration Project

Kunstinstallation: "Hostile Terrain 94" startet in Münster

Ausstellungsprojekt zur Grenzpolitik der USA ist ab dem 18. Januar im Innenhof des Bibelmuseums zu sehen

Im Innenhof des Bibelmuseums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) startet am Montag, 18. Januar, das partizipative Kunstinstallationsprojekt "Hostile Terrain 94", das seinen Fokus auf die Folgen und Opfer grenzpolitischer Entscheidungen der USA richtet. "Hostile Terrain" (deutsch: feindliches Gelände) ist der Begriff, mit dem die Grenzpolizei "United States Border Patrol" den Landstreifen beschreibt, der Mexiko von den USA trennt und von der Sonora-Wüste umfasst wird. Infolge der US-Einwanderungspolitik von 1994 mit ihrer Strategie der "Prävention durch Abschreckung" sahen sich seitdem jedes Jahr tausende Menschen gezwungen, das feindliche Terrain der Sonora-Wüste zu durchqueren. Für viele wurde diese zur tödlichen Falle.

Die internationale, partizipative Ausstellung "Hostile Terrain 94" wurde von Prof. Jason de Léon an der University of California in Los Angeles konzipiert und wird an über 100 Standorten weltweit installiert – einer davon ist die WWU. Auf Initiative der Studentin Annika Reketat aus dem Studiengang "National and Transnational Studies" hat das Englische Seminar in Kooperation mit dem Kulturbüro der WWU das Projekt erarbeitet. Kernstück ist eine Installation aus über 3.200 "toe tags", die von Freiwilligen handschriftlich ausgefüllt wurden. Toe tags beschreiben Fußzettel, die zur Identifizierung von verstorbenen Menschen in der Pathologie dienen. Jeder Fußzettel symbolisiert einen geflüchteten Menschen, der zwischen 1994 und 2019 beim Versuch, die Sonora-Wüste zu durchqueren, sein Leben verloren hat.

Die Installation ist vom 18. bis 29. Januar im Innenhof des Bibelmuseums in Münster zu sehen. ​Das Ausstellungsstück kann besucht werden, ohne dafür ein Gebäude zu betreten, denn die Installation ist durch die lange Glasfassade des Bibelmuseums sichtbar. An der Fassade sind Sticker mit QR-Codes angebracht, die zur Webseite als virtuellem Ausstellungsraum des Projekts führen. Eine besondere Auseinandersetzung mit der Installation wird durch die "HT94 Augmented Reality-Erfahrung" möglich, mithilfe derer die Besucher das Ausstellungsstück auf interaktive und virtuelle Weise erleben können. ​​Zusätzlich wird es auf der Webseite Videomaterial zur Installation des Projektes geben.

Im Rahmen des Seminars "Hostile Terrains" an der WWU haben sich Studierende in Projektgruppen zusammengefunden und Aspekte von Migration, Erinnerung und Heimat diskutiert. Ergebnisse dieser Diskussionen sind in drei Blogs über die Website zu finden.Während der Ausstellungszeit findet zudem eine digitale Vortragsreihe mit dem Titel "Contingent Belonging" statt. Die sechs Vorträge sind kostenlos, für alle zugänglich und finden online in deutscher und englischer Sprache statt. Die Teilnahme-Links werden zeitnah zu den jeweiligen Vorträgen auf der Webseite der Ausstellung bekannt gegeben. Vortragende sind Prof. Dr. Mitja Banerjee (Mainz), Dr. Ina Batzke (Augsburg), Prof. Dr. Ursula Frohne (WWU), Prof. Dr. Silke Hensel (WWU), Prof. Dr. Jochen Oltmer (Osnabrück) und Dr. Jesper Reddig (WWU).

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