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Münster (upm/kk)
Die Stiftung WWU Münster feiert zehnjähriges Jubiläum<address>© WWU - Jan Lehmann</address>
Die Stiftung WWU Münster feiert zehnjähriges Jubiläum
© WWU - Jan Lehmann

Stiftung WWU Münster feiert zehnjähriges Jubiläum

Inkubator für innovative Forschungsideen

Was haben die argentinische Mikrobiologin Dr. Maria Laura Ferreira und der interaktive Baum-Erlebnispfad im Schlossgarten gemeinsam? Antwort: Die Stiftung WWU Münster hat sie gefördert und damit einen Forschungsaufenthalt und ein Projekt finanziert, die es ohne Spenden und Zustiftungen privater Förderer nicht gegeben hätte. Dies sind nur zwei Beispiele für die Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die die Stiftung ermöglicht hat. Seit 2009 fördert sie Projekte und Personen in der Spitzenforschung, Nachwuchskräfte und den Wissenstransfer an der Universität Münster.

Hans-Bernd Wolberg, Alumnus der Universität Münster, ist seit Juni 2019 Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung – er verfolgt große Zukunftspläne. „In den kommenden Jahren möchten wir das Kapital der Stiftung und das Spendenaufkommen deutlich erhöhen.“ Der ehemalige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DZ Bank in Frankfurt weiß jedoch, dass das mit viel Arbeit verbunden ist. „Wir müssen potenzielle Stifter und Förderer davon überzeugen, dass sich ihr finanzieller Einsatz für die WWU lohnt und dass sie damit einen wichtigen Beitrag für Bildung und Forschung und damit für die Gesellschaft leisten. Das gelingt umso eher bei denen, die sich persönlich mit der Universität Münster verbunden fühlen.“ Daher möchte Hans-Bernd Wolberg zukünftig vor allem Alumni überzeugen, sich für die WWU zu engagieren. „Mein Studium an der WWU war für mich ein großer Gewinn, von dem ich Zeit meines Berufslebens profitiert habe. Ich hoffe, mit dieser Einstellung weitere Alumni zu gewinnen, ihrer Alma Mater etwas von dem zurückzugeben, das sie sich nicht zuletzt dank ihres Studiums erarbeiten konnten.“

Die Möglichkeiten der Spenden und Förderungen sind genauso vielfältig wie die unterschiedlichen Projekte und Programme (siehe Infokasten). Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nehmen Universität und Stiftung dabei besonders in den Fokus – als gesellschaftliche Verpflichtung und zur Sicherung der eigenen Entwicklung. So hat die Universität beispielsweise das Stipendienprogramm „ProTalent“ eingerichtet, das herausragende Studierende finanziell unterstützt. „Für viele Stifter eines Stipendiums ist dies eine schöne Gelegenheit, die Karriere der ausgewählten Studierenden persönlich zu fördern und zu begleiten“, sagt Petra Bölling, Geschäftsführerin der Stiftung und Leiterin der Stabsstelle Universitätsförderung. Die Stiftung hat in diesem Programm bisher 74 besonders begabte und sozial engagierte Studierende mit Stipendien unterstützt, die Freiraum und Unabhängigkeit während des Studiums erlauben. Darüber hinaus gibt es zweckgebundene Stiftungsprogramme wie zum Beispiel die Dr. Andreas Dombret-Stiftung. Sie zeichnet alljährlich eine Dissertation im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften aus, die Theorie und Praxis besonders gut verbindet.

Ob Individualförderung oder die Realisierung ganzer Projekte – erklärtes Ziel der Stiftung ist es, die Reputation der Universität dauerhaft und nachhaltig zu sichern. Dabei fungiert die Stiftung als Inkubator, um Innovationen anzuschieben. „Wir möchten die Universität mit freien finanziellen Mitteln ausstatten. Damit fördern wir kreative und innovative Forschungsideen mit viel Potenzial, gerade auch in ihrer Anfangsphase. Unser Ziel ist es, dass diese finanziellen Impulse in eine langfristige Unterstützung oder Verstetigung der jeweiligen Projekte übergehen“, erklärt Petra Bölling. Zudem stößt die Stiftung wichtige Diskussionen an, wie zum Beispiel mit der Förderung des studentischen Wettbewerbs für den zukünftigen Musik-Campus der Universität und der Stadt Münster. Für die besten Gestaltungsideen hat die Stiftung 2017 die Finanzierung der Preisgelder in Höhe von 2.500 Euro übernommen.

Ein neues Projekt, das der Stiftung am Herzen liegt, ist der WWU-Citizen-Science-Wettbewerb. Bürger setzen sich dabei mit Wissenschaftlern der WWU in verschiedenen Projekten mit Forschungsthemen und mit der wissenschaftlichen Arbeitsweise auseinander. „Wir möchten Wissenschaftler dazu ermutigen, die vielfältigen Möglichkeiten der Bürgerwissenschaft zu nutzen und die Öffentlichkeit aktiv in die verschiedenen Phasen der Forschungsprojekte zu integrieren“, sagt Hans-Bernd Wolberg. „Die Universität versteht sich als Motor des gesellschaftlichen Fortschritts. Der Wissenstransfer von der Forschung hinaus in die Welt und der Dialog mit der Gesellschaft auf Augenhöhe sind uns deshalb zentrale Anliegen.“ Kathrin Kottke

 

Save the date: Die Stiftung WWU feiert am 5. Oktober 2020 ihr zehnjähriges Jubiläum und lädt alle Interessierten dazu ein.

 

Das kleine Einmaleins der Stiftungen

Zustiftungen sind eine nicht zweckgebundene Zuwendung an eine Stiftung und unterstützen somit die Stiftungsarbeit als Ganzes. Die Stiftungsgremien wählen Projekte aus, die mit den Erträgen aus dem Gesamtvermögen gefördert werden.

Treuhandstiftungen gründet der Stifter, um ein Projekt zu fördern, das dem Stifter am Herzen liegt. Treuhänderisch verwaltet werden sie durch die Stiftung WWU – das reduziert Bürokratie und erhöht das Mitbestimmungsrecht.

Stiftungsfonds sind zweckgebundene Zustiftungen. Der Fonds ist eine interessante Alternative zur Treuhandstiftung, da seine Verwaltung unbürokratisch ist. Er kann beispielsweise den Namen des Stifters tragen und einem bestimmten WWU-Förderbereich gewidmet werden.

Verbrauchsstiftungen schütten nicht nur Erträge, sondern das gesamte Kapital aus. Die Laufzeit ist begrenzt und endet spätestens, wenn der gewünschte Zweck erfüllt ist, zum Beispiel die Entwicklung eines Heilmittels. Der Vorteil: In Zeiten niedriger Zinsen kann das Kapital schneller, aber dennoch nachhaltig wirken.

Vermächtnisse oder Erbschaften kommen dem Gemeinwohl ohne Abzüge zugute. Der Verfasser eines Testaments kann die Stiftung WWU als Erbin, Miterbin oder Vermächtnisnehmerin einsetzen.

 

Autorin: Kathrin Kottke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 18. Dezember 2019.

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