|
Münster (upm)
Prof. Dr. Johannes Wessels wurde zum Rektor des Jahres gewählt.<address>© WWU/Peter Grewer</address>
Prof. Dr. Johannes Wessels wurde zum Rektor des Jahres gewählt.
© WWU/Peter Grewer

"Das ist eine große Portion Vorschusslorbeeren"

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels über seine Wahl zum "Rektor des Jahres"

Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der WWU, erhält in diesem Jahr die Auszeichnung "Rektor des Jahres", die der Deutsche Hochschulverband (DHV) zum zehnten Mal vergibt. In einem Interview mit Norbert Robers erklärt er unter anderem, was einen guten Rektor ausmacht und wie wichtig das Prinzip der Partizipation ist.

Sie sind nach einer vergleichsweise kurzen Amtszeit bereits zum Rektor des Jahres ernannt worden. Hat Sie das überrascht?

Ja, das kam völlig überraschend! Es hat mich vor allem deshalb sehr gefreut, weil dieser Ernennung das Urteil vieler Kolleginnen und Kollegen der Universität Münster zu Grunde liegt, die offenkundig meine Arbeit und meinen Stil schätzen. Vor dem Hintergrund, dass der Großteil meiner Amtszeit noch vor mir liegt, werte ich diese Wahl aber vor allem als eine große Portion  Vorschusslorbeeren, verbunden mit diversen Erwartungen.

Was sind für Sie die wesentlichen Prinzipien Ihrer Amtsführung?

Erstens alles zu unternehmen, was der Sicherstellung der Freiheit von Forschung und Lehre dient. Das bedeutet insbesondere, dass wir möglichst viele regulatorische Hürden für unsere Lehrkräfte und unsere Studierenden abbauen müssen. Genauso wichtig ist für mich das Prinzip der Partizipation, also der Einbindung und Mitwirkung möglichst vieler Personen bei Entscheidungen. Kurzum: Ich möchte mit meinem Rektoratsteam ein Arbeitsumfeld und eine Arbeitskultur schaffen, die die eigene innere Motivation aller WWU-Angehörigen fördert, dem kreativen Potenzial aller Mitarbeiter optimale Entfaltungsmöglichkeiten bietet und so Spitzenleistungen auf allen Ebenen ermöglicht.

Welcher persönlichen Eigenschaften bedarf es, ein guter Rektor zu sein?

Es fällt mir schwer, diese Frage in nur wenigen Worten und nach einer bislang erst kurzen Amtszeit umfassend zu beantworten. Aber zwei Dinge sind mir wichtig: Empathie und genaues Zuhören. Ich bin sicher, dass die große Mehrheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit das Wohl der WWU im Blick hat und sich entsprechend engagiert. Und deswegen hat es jeder Einzelne verdient, dass auch ich mich mit seinen Ideen, Anregungen oder auch Kritik ernsthaft beschäftige. Von einem Rektor darf und muss man natürlich gleichermaßen erwarten, dass er auch in strittigen Fällen Entscheidungen trifft. Ich bin aber davon überzeugt, dass jedermann diese Entscheidungen leichter akzeptiert, wenn er vorher auf glaubwürdige Weise eingebunden wurde.

Dank Ihres Amtes haben Sie die Universität in den vergangenen Monaten intensiv kennengelernt. Was hat Sie dabei besonders beeindruckt?

Ich hatte vor meinem Amtsantritt natürlich einen besonderen Bezug zum Fachbereich Physik, wenngleich ich auch früher schon viele andere Kollegen kennengelernt habe. Aber als Rektor erlebe ich viel intensiver als früher, wie viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zum Wissensaustausch unsere 15 Fachbereiche bieten. Davon profitieren alle: die Beschäftigten, die Wissenschaftler und die Studierenden. Zudem imponiert mir sehr, dass jeder einzelne Wissenschaftler einerseits anders tickt, andererseits aber die Gemeinsamkeit hat, aus wirklich tiefer innerer Überzeugung zu handeln. Und schließlich beginnen wir als Rektorat gerade erst zu erkennen, was sich alles in neuen Konstellationen jenseits klassischer Fächergrenzen in unkonventioneller Weise erschließen lässt.

Links zu dieser Meldung