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Münster (upm/ja)
Symbol-Foto zum Vortrag &quot;Kulturen des richterlichen Entscheidens&quot;<address>© WWU/SFB - Stefan Klatt</address>
Symbol-Foto zum Vortrag "Kulturen des richterlichen Entscheidens"
© WWU/SFB - Stefan Klatt

Wie gelangen Gerichte zu einem Urteil?

Festakt für SFB "Kulturen des Entscheidens" / Vortrag von Bundesverfassungsrichterin a. D. Prof. Lübbe-Wolff

Der neue geisteswissenschaftliche Sonderforschungsbereich (SFB) "Kulturen des Entscheidens" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) geht am Freitag, 22. Januar, mit einem Festakt offiziell an den Start. Der SFB 1150 ist ein zunächst für vier Jahre bewilligter interdisziplinärer Forschungsverbund, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund acht Millionen Euro finanziert. Vertreten sind neben Historikern zahlreiche WWU- Experten aus Philosophie und Ethnologie, Byzantinistik und Judaistik, Literatur- und Rechtswissenschaft. Die Feierstunde beginnt um 17 Uhr in der Aula des Schlosses, Schlossplatz 2. Den Festvortrag zum Thema "Kulturen des richterlichen Entscheidens" hält die frühere Richterin am Bundesverfassungsgericht, Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff. Interessierte sind willkommen.

Der Vortrag thematisiert die gerichtliche Entscheidungsfindung. Wie kommt es zum Beispiel zu einem Urteil einer Kammer oder eines Senates, wenn diese aus mehreren Richtern bestehen? Dieses Problem wurde in unterschiedlichen historischen Epochen und wird bis heute in verschiedenen Rechtskulturen unterschiedlich gelöst. Der Vortrag beleuchtet, hauptsächlich am Beispiel höchstrichterlicher Entscheidungen, unterschiedliche Traditionen richterlichen Entscheidens mit ihren Vor- und Nachteilen.

"Die existierende Forschung zum Entscheiden richtet ihr Augenmerk bisher vornehmlich auf die Ergebnisse des Entscheidens, die Entscheidungen. Wir rücken den Prozess des Entscheidens ins Zentrum", umschreibt Prof. Dr. Ulrich Pfister, Sprecher des SFB, das Neue des Forschungsprogramms. "Entscheiden verstehen wir dabei als eine Form des sozialen Handelns, nicht als mentalen Vorgang." Im SFB sollen in insgesamt zwanzig Projekten die soziale Praxis und die kulturellen Grundlagen des Entscheidens in historisch vergleichender und interdisziplinärer Perspektive vom Mittelalter bis zur Gegenwart untersucht werden.

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