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Münster (upm/ja)
Virtuelle Währungen sind für Akteure der organisierten Finanzkriminalität attraktiv. Das Forschungsprojekt "BITCRIME" entwickelt Präventions- und Verfolgungsstrategien.<address>© Tim Reckmann - Pixelio.de</address>
Virtuelle Währungen sind für Akteure der organisierten Finanzkriminalität attraktiv. Das Forschungsprojekt "BITCRIME" entwickelt Präventions- und Verfolgungsstrategien.
© Tim Reckmann - Pixelio.de

Virtueller Finanzkriminalität auf der Spur

WWU leitet Forschungsprojekt "BITCRIME" / Projektvolumen 2,4 Millionen Euro

Die Nutzung virtueller Währungen – am bekanntesten dürften "Bitcoins" sein – nimmt stetig zu. Weil direkt zwischen den Nutzern gehandelt wird, entziehen sich diese "Geschäfte" weitgehend staatlichen Eingriffsmöglichkeiten und sind zudem unabhängig von Notenbanken und Kreditinstituten. Dies macht virtuelle Währungen aber leider auch für Akteure der organisierten Finanzkriminalität attraktiv. Bislang fehlt es an effektiven Präventions- und Verfolgungsstrategien. Diese werden nun in dem Forschungsprojekt "BITCRIME" entwickelt. Die Leitung übernimmt Prof. Dr. Rainer Böhme, der kürzlich an die Universität Innsbruck (Österreich) wechselte, das am Institut für Wirtschaftsinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) gestartete Forschungsprojekt aber hier zu Ende bringt.

Bei BITCRIME handelt es sich um ein bis Ende 2016 angelegtes deutsch-österreichisches Vorhaben, das nach einer Analyse der Bedrohungslage durch die organisierte Finanzkriminalität praktikable Ansätze zur Regulierung virtueller Währungen erarbeiten soll. "Angestrebt werden Lösungen, die der Natur virtueller Währungen angemessen sind", erläutert die WWU-Projektkoordinatorin, Juristin Paulina Pesch. Diese müssten im europäischen Raum umsetzbar und international übertragbar sein. Das Gesamtprojektvolumen liegt bei 2,4 Millionen Euro und wird mit Mitteln des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (rund 1,46 Millionen Euro) und des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (rund 510.000 Euro) gefördert.

Während das deutsche Teilprojekt technische und organisatorische Ansätze zur Ermöglichung effektiver kriminalpolizeilicher Ermittlungen entwickelt, ist das österreichische Teilprojekt auf Möglichkeiten der effizienten Aufdeckung und Auswertung von Merkmalen krimineller Finanztransaktionen konzentriert.

Logo des Forschungsprojekts<address>© WWU - Institut für Wirtschaftsinformatik</address>
Logo des Forschungsprojekts
© WWU - Institut für Wirtschaftsinformatik
Projektbeteiligte sind unter anderem das Kriminalistische Institut des Bundeskriminalamts (BKA) sowie die Philipps-Universität Marburg, deren Institut für Kriminalwissenschaften Aspekte des internationalen Strafrechts sowie der Strafverfolgung im BITCRIME-Zusammenhang untersucht. Technische Kompetenz wird von der "Empolis Information Management GmbH" als führender Anbieterin von "Smart Information Management Software" und der auf die Echtheitsprüfung digitaler Medien spezialisierten "dence GmbH" eingebracht.

Wissenschaftler Rainer Böhme, der als Sprecher des bilateralen Gesamtprojekts fungiert, ist ausgewiesener Experte im Bereich virtueller Währungen. Neben der Koordination und Kommunikation trägt die WWU mit Grundlagen- und angewandter Forschung zu dem Projekt bei. Die mit virtuellen Währungen verbundenen Potenziale und Risiken werden aus Sicht aller Beteiligten empirisch untersucht. Münster beteiligt sich außerdem an der Erforschung technischer Möglichkeiten zur Erkennung und Verfolgung illegaler Vorgänge mit virtuellen Währungen.
 

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