Gewalt im Netz
Die neuen Medien haben einen unendlichen Reichtum an Informationen und sozialen Begegnungen hervor gebracht. Aber auch die Gefahren und Fallstricke haben deutlich zugenommen. Gerade Kinder und Jugendliche können häufig nicht einschätzen, welche Spiele geeeignet für sie sind oder welche persönlichen Daten sie lieber nicht preisgeben sollten. Studierende der Pädagogischen Psychologie der Universität Münster haben deshalb unter dem Titel "Gewalt im Netz - eine mediale Aufbereitung" Unterrichtsmodule entwickelt, mit deren Hilfe Lehrer ihre Schüler im kompetenten Umgang mit den Neuen Medien trainieren können.
Die Arbeitsmappen, die jeweils auch eine DVD mit Filmen und Dateien enthalten, beschäftigen sich mit den drei Themenkomplexen "Sexuelle Gewalt im Internet", "Gewalthaltige Computerspiele" und "Cyberbullying", also das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen Anderer. In einer Studie gab jedes zweite Mädchen an, schon einmal ungewollt nach sexuellen Details gefragt worden zu sein, bei den Jungen traf dies immerhin auf jeden vierten zu. Etwa 5,4 Prozent aller Schüler in Deutschland waren schon einmal das Opfer von Cyberbullying. Da über 90 Prozent der Jugendlichen das Internet regelmäßig nutzen, legen die Zahlen nahe, dass ein entsprechender Umgang mit dem Internet geübt sein will.
In den Projektmappen haben die Studierenden unter Leitung von Dr. Stephanie Pieschl und Torsten Porsch den aktuellen theoretischen Stand zu den jeweiligen Themenkomplexen dargestellt. So gilt inzwischen als relativ sicher, dass gewalttätige Computerspiele einen Anstieg des aggressiven Verhaltens und eine Desensibilisierung zur Folge haben. Nach der theoretischen Einleitung folgen dann detaillierte praktische Übungen, die den Schülern beispielsweise verdeutlichen, was passiert, wenn sie persönliche Daten im Internet preisgeben oder gedankenlose Rund-E-Mails verfassen.
Diese Unterrichtseinheiten wurden von den Studierenden an Schulen und anderen Einrichtungen wie zum Beispiel der "Offenen Jugendarbeit Ascheberg" erprobt. Auch im kommenden Semester soll das Thema im Studium weiter ausgeführt werden. Interessierte Schulen können sich an den Diplom-Psychologen Torsten Porsch unter der E-Mail-Adresse t.porsch@uni-muenster.de wenden.