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Münster (upm/ja)
Eine Büste Alexanders Haindorfs, ULB-Experte Reinhard Feldmann und Helga Böhme, Witwe von Walter Böhme, dem Urururenkel Alexander Haindorfs<address>© WWU - ULB</address>
Eine Büste Alexanders Haindorfs, ULB-Experte Reinhard Feldmann und Helga Böhme, Witwe von Walter Böhme, dem Urururenkel Alexander Haindorfs
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Bedeutende 2861 Titel

Universitäts- und Landesbibliothek erhält die Bibliothek des jüdischen Gelehrten Alexander Haindorf

Als Forscher und Mediziner, als politischer Reformer und Schriftsteller, als Kunstsammler und als Verfechter der jüdischen Emanzipation war Alexander Haindorf (1784-1862) über die Grenzen Münsters hinaus bekannt. Anlässlich des 150. Todestages des jüdischen Universalgelehrten übergab Helga Böhme, Witwe von Alexander Haindorfs Urururenkel Walter Böhme, die umfangreiche Privatbibliothek jüngst im Rahmen eines Festaktes offiziell an die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster.

Die Sammlung umfasse 2861 Exemplare und gelte als eine der bedeutendsten privaten Gelehrtenbibliotheken in Nordrhein-Westfalen, sagte Reinhard Feldmann, Experte für historische Bestände an der ULB. Sie umfasst unter anderem Titel aus Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaft. Die Bibliothek Alexander Haindorf steht nun als geschlossene Sammlung in der ULB und wird nach und nach katalogisiert und digitalisiert.

Der im Sauerland geborene Alexander Haindorf studierte Medizin, Philosophie und Geschichte, schloss sein Studium mit einer preisgekrönten Promotionsschrift ab und habilitierte sich bereits im folgenden Jahr, im Alter von 27 Jahren. Seine Karriere in der Lehre begann er als erster jüdischer Privatdozent an der Universität Heidelberg, später kam er nach Münster. Eine Professur wurde Haindorf wegen seiner jüdischen Herkunft zwar verweigert, er war jedoch in Münster als erster jüdischer Privatdozent von 1815 bis 1818 an der Universität tätig.

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