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Münster (upm/ch)
Gemeinsam für stabile und naturnahe feuchte Wälder im Münsterland – Prof. Dr. Norbert Hölzel (2. v. l.) begleitet das Projekt wissenschaftlich.<address>© NABU</address>
Gemeinsam für stabile und naturnahe feuchte Wälder im Münsterland – Prof. Dr. Norbert Hölzel (2. v. l.) begleitet das Projekt wissenschaftlich.
© NABU

Gesunde Wälder trotz Klimawandel

Landschaftsökologen der WWU an Naturschutzprojekt im Münsterland beteiligt

Sturm, Trockenheit und Starkregen – von den Auswirkungen des Klimawandels sind unsere Wälder besonders betroffen. Daher ist es wichtig, die Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Genau das ist das Ziel eines Projektes, das heute (7. März) von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums, auf Haus Heidhorn in Münster offiziell eröffnet wurde. Beteiligt sind auch Wissenschaftler der Westfälischen-Wilhelms-Universität (WWU): Die Arbeitsgruppe Ökosystemforschung am Institut für Landschaftsökologie übernimmt unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Hölzel die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Pilotprojektes.

Die Naturschutzstation Münsterland des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) wird gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW Maßnahmen für eine nachhaltige, naturnahe Anpassung feuchter Wälder an Klimaveränderungen entwickeln und umsetzen. Der größte Teil der insgesamt 3,3 Millionen Euro Projektförderung wird von den Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Waldklimafonds bereitgestellt. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten, der NABU Deutschland übernimmt einen Eigenanteil von einem Prozent.

"Die wissenschaftliche Begleitung ist durch die Einbindung der WWU bewusst extern angelegt", erklärt Norbert Hölzel. "Sie soll jedoch von Beginn an in enger Kooperation mit der Projektleitung durchgeführt werden." Die Forscher unterstützen die Projektpartner insbesondere bei der Auswahl geeigneter Flächen sowie bei der Methoden- und Maßnahmenentwicklung. Außerdem werden sie ein Monitoring-Konzept zur Evaluation des Maßnahmenerfolgs etablieren.

Zu den betroffenen Waldflächen: Südlich von Münster erstreckt sich über mehr als 20 Kilometer ein Band aus überwiegend feuchten Wäldern mit hohem Eichenanteil. Die wichtigsten Teilflächen sind die Davert und der Wolbecker Tiergarten, die bereits als europäische "Natura 2000"- und Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Aber auch angrenzende Waldflächen wie die Hohe Ward sollen auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet werden, berichtet der NABU. Seit Jahrhunderten hätten entwässernde Maßnahmen dafür gesorgt, dass die oft sumpfigen Wälder überhaupt genutzt werden konnten. Die veränderten Klimabedingungen erforderten jedoch, die ursprünglich sinnvollen Maßnahmen anzupassen.

In den kommenden drei Jahren sollen Optimierungen des Bodenwasserhaushaltes die Anpassung der Wälder an den Klimawandel ermöglichen, um vitale Waldbestände und gesunde Bäume zu erhalten. Die dauerhafte Sicherung von Tot- und Altholz sowie Aufforstungen dienten weiterhin der Speicherung des Treibhausgases Kohlendioxid. Auch soll ein entwässertes Hochmoor reaktiviert werden, was sich ebenfalls günstig auf den Kohlendioxid-Haushalt auswirke.

Wie der NABU mitteilte, sind die geplanten Maßnahmen gleichzeitig geeignet, die Natürlichkeit der Wälder zu erhalten und zu erhöhen. In den Wäldern südlich von Münster lebt eine Vielzahl typischer Arten, die anderenorts selten geworden oder ganz verschwunden sind. So findet in der Davert die landesweit größte Population von Mittelspechten ein Zuhause, außerdem bewohnen zahlreiche Fledermausarten und der Feuersalamander die weitläufigen Wälder. Die Information der Öffentlichkeit zum Thema Wald im Klimawandel ist weiterer Bestandteile des Projektes, ebenso wie die Einrichtung von bundesweit bedeutenden Referenzflächen – die Ergebnisse können später auf andere Wälder in Deutschland übertragen werden.

 

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