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Münster (upm/tz).
Das Bild zeigt Tobias Krell mit weißem Shirt, dunkelblauer Jacke und Schirmmütze. Er sitzt auf einer Holzleiter vor einer Holzhütte im Wald und schaut lächelnd in die Kamera.<address>© Hans-Florian Hopfner</address>
Ursprünglich wollte Tobi Krell Sportreporter werden. In seiner Bachelorarbeit an der Universität Münster beschäftigte er sich mit Migration und Integration.
© Hans-Florian Hopfner

Tobi Krell checkt die Welt

Alumnus ist ein bekannter Star im Kinderfernsehen und auf der Kino-Leinwand

Meistens sind es Kinder und deren Eltern, die Tobias „Tobi“ Krell auf der Straße erkennen und ihn ansprechen. Das stört ihn nicht. Im Gegenteil – es freut ihn. Denn als Protagonist der Wissenssendung „Checker Tobi“ bringt er seit 2013 vor allem Kindern spannende Fakten aus allen Lebensbereichen nahe. Mal checkt er das Mittelalter, beim nächsten Mal Brot oder die Leichtathletik. In Münster ist die Chance, erkannt zu werden, geringer, sagt er, denn Studierende schauen seine Sendung eher selten. „Ich werde allerdings von Jahr zu Jahr von mehr Menschen erkannt“, meint Tobi Krell. Der Grund: „Einige Zuschauer, die die ersten Episoden vor zwölf Jahren gesehen haben, sind inzwischen Eltern.“

In den 2000er-Jahren gehörte er selbst zu den münsterschen Studierenden. 2010 schloss er sein Bachelorstudium der Soziologie und Politikwissenschaft ab und wechselte anschließend an die Filmuniversität Babelsberg. „Der Studienstart in Münster war die allerbeste Zeit“, erzählt der gebürtige Mainzer. Nach einer kurzen Zwischenmiete im Kreuzviertel wohnte er vier Jahre in einer 4er-WG an der Gottfriedstraße. „Es war aufregend, zuhause auszuziehen. Aber vor allem waren die vielfältigen Karrieren meiner Mitbewohnerinnen spannend für mich“, erinnert er sich.

Trotz seiner eher medienfernen Studiengänge war es das Interesse am Film, das Tobi Krell zu einem Studium bewegte. Der Sohn eines Kameramanns und einer Musikwissenschaftlerin hatte sich an 30 verschiedenen Universitäten für diverse Studiengänge beworben, wurde allerdings in den meisten abgelehnt. „Ich bekam eine Zusage für ein Medien-Studium in Regensburg“, berichtet der Alumnus. „Als ich gerade in mein WG-Zimmer ziehen wollte, kam die Nachricht, dass ich im Nachrückverfahren in Münster genommen wurde.“ Da seine westfälische Mutter immer von Münster geschwärmt hatte, entschied er sich kurzfristig gegen die bayerische Großstadt. Heute hat er das größte Bundesland wieder für sich entdeckt und wohnt in München.

Für den 39-Jährigen waren Soziologie und Politikwissenschaft die richtige Kombination. „Ich würde die Fächerkombination jederzeit wieder wählen, denn die beiden Bereiche haben sich gut ergänzt“, sagt er. „Insbesondere, wenn man im Journalismus arbeiten möchte, hilft es, ein wissenschaftliches Fach zu studieren, an dem man ein echtes Interesse hat.“

Der Weg ins Kinderfernsehen kam für „Checker Tobi“ überraschend. Obwohl er bereits während seines Studiums bei Jugendsendungen des SWR als Redakteur mitgewirkt hatte, konnte er sich nicht vorstellen, hauptberuflich vor der Kamera zu arbeiten. „Für mich war klar: Nach dem Studium werde ich ein Volontariat bei einem öffentlich-rechtlichen Sender machen und über kurz oder lang Reportagen drehen.“ Doch ein Anruf sollte diese Vorstellung verändern. „Ein Kollege erzählte mir von einer Kindersendung und fragte, ob ich nicht Lust hätte, vorzusprechen.“ Mit nur 26 Jahren, noch vor Beendigung seines Masterstudiums, übernahm Tobi Krell die Moderation der Sendung „Checker Can“, die in „Checker Tobi“ umbenannt wurde und deren Gesicht er seitdem ist.

Inzwischen ist die Marke so beliebt, dass „Checker Tobi“ bereits zwei Kinofilme herausbrachte und auf Deutschlandtour ging. Bei seiner „Entdeckungstour um die Welt“ machte er auch halt in seiner alten Heimat. „Ich war seit 15 Jahren nicht mehr privat in Münster, nutze aber bei jedem beruflichen Besuch die Zeit, um alte Freunde zu treffen“, erzählt er. Bei seinem Tourstopp besuchte ihn zum Beispiel eine ehemalige Kollegin aus seinem Studentenjob im Kino „Cinema & Kurbelkiste“. Als Filmfan verbrachte Tobi Krell viel Zeit in dem Traditionskino und dem angeschlossenen Café „Garbo“. „Das Café habe ich immer als sympathische Begegnungsstätte wahrgenommen“, betont er.

Wenn Tobi Krell nicht in den Universitätsgebäuden in der Scharnhorststraße lernte oder seinen Nebenjobs nachging, war er als Turner im Hochschulsport aktiv oder besuchte Konzerte. Eins ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. „Ende der 2000er habe ich die Beatsteaks in der Halle Münsterland gesehen“, erinnert er sich. Noch immer gehört die Berliner Rockband zu seinen Lieblings-Interpreten. „Damals habe ich mir nicht vorstellen können, dass ich eines Tages auf der gleichen Bühne stehen würde.“

Einige Jahre später lockte „Checker Tobi“ bei seinem Besuch in Münster rund 3.000 Gäste in die Halle. Auch wenn er zu Beginn seines Studiums noch keine Pläne hatte, mit Kindern zu arbeiten, fühlt er sich in der Rolle inzwischen sehr wohl. „Kinder sind nicht nur begeisterungsfähig, sondern auch das ehrlichste Publikum, dass ich mir wünschen könnte“, bemerkt er. „Von niemandem sonst habe ich so schonungslos direkte Rückmeldungen bekommen.“

Am Morgen seines Auftritts, bevor es in die Proben zu seiner Bühnenshow ging, joggte Tobi Krell eine Runde um den Aasee und genoss die Aussicht. „Münster ist eine herrliche Stadt“, unterstreicht er.

Autor: Tim Zemlicka

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 10. Dezember 2025.

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