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Münster (upm/ch/kk)
Prof. Dr. Nina, Prof. Dr. Timo Strünker und Prof. Dr. Frank Tüttelmann (v. l.) bilden das Sprecherteam des neuen SFB aus der Reproduktionsmedizin. Prof. Dr. Stefan Luschnig ist Sprecher des SFB „Dynamische zelluläre Grenzflächen: Bildung und Funktion”.<address>© Kochinke / Michael Kuhlmann</address>
Prof. Dr. Nina Neuhaus, Prof. Dr. Timo Strünker und Prof. Dr. Frank Tüttelmann (v. l.) bilden das Sprecherteam des neuen SFB aus der Reproduktionsmedizin. Prof. Dr. Stefan Luschnig ist Sprecher des SFB „Dynamische zelluläre Grenzflächen: Bildung und Funktion”.
© Kochinke / Michael Kuhlmann

24 Millionen Euro für zwei Sonderforschungsbereiche

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Verbünde aus der Reproduktionsmedizin und Zell- und Entwicklungsbiologie

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 21. November (Freitag) bekanntgegeben, dass zwei Forschungsverbünde der Universität Münster eine Millionenförderung erhalten. Neu eingerichtet wird ein Sonderforschungsbereich (SFB) zum Thema menschliche Reproduktionsbiologie und Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit. Er wird mit rund zwölf Millionen Euro gefördert. Zudem verlängert die DFG den SFB „Dynamische zelluläre Grenzflächen: Bildung und Funktion” um vier Jahre und stellt dafür ebenfalls rund zwölf Millionen Euro bereit. Bundesweit erhalten insgesamt neun neue und 32 bestehende Forschungsverbünde eine Förderung.

Der neue SFB „Reproduction.MS – Molekulare Pathomechanismen männlicher Infertilität“ (englischer Titel: „Principles of Reproduction – Unravelling the Molecular Mechanisms of Male Infertility”) befasst sich mit männlicher Unfruchtbarkeit. „Weltweit sind mehr als 50 Millionen Paare von Unfruchtbarkeit betroffen, in der Hälfte der Fälle liegt die Ursache beim Mann. Die Ursachen sind jedoch weitgehend unbekannt“, erklärt Prof. Dr. Frank Tüttelmann, Direktor des Centrums für Medizinische Genetik der Universität Münster. „Unser Ziel ist es, diese Wissenslücken zu schließen und damit nicht nur die Einblicke in die biologischen Grundlagen der menschlichen Reproduktion zu vertiefen, sondern auch, die Reproduktionsmedizin zu verbessern.“ Davon profitierten vornehmlich die Partnerinnen der unfruchtbaren Männer, denn die trügen die meisten Behandlungsrisiken. Zu diesem Zweck kooperieren die Universität und das Universitätsklinikum Münster mit dem Max-Planck-Institut Münster und der RWTH Aachen. Expertinnen und Experten aus der Molekularbiologie, Zellbiologie, Physiologie, Genetik und Informatik untersuchen, welche genetischen, molekularen und zellulären Prozesse die Hodenfunktion, die Spermienbildung und -qualität, die Befruchtung sowie die frühe Embryonalentwicklung beeinflussen können. Dazu wird vor allem Probenmaterial von unfruchtbaren Männern herangezogen, was durch die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Medizin in Münster ermöglicht wird. Das Forschungsteam möchte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell in die klinische Praxis überführen, um eine frühzeitige, präzise Diagnose von männlicher Unfruchtbarkeit sowie damit verbundenen Begleiterkrankungen zu ermöglichen. Auf diese Weise wollen die Wissenschaftler Therapieentscheidungen personalisieren und die Versorgung unfruchtbarer Paare verbessern.

Sprecherteam: Prof. Dr. Frank Tüttelmann (Centrum für Medizinische Genetik, Universität Münster und Universitätsklinikum Münster), Prof. Dr. Timo Strünker und Prof. Dr. Nina Neuhaus (beide Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Universität Münster und Universitätsklinikum Münster)

gruppenfoto mit etwa 50 Personen, die die Hände in die Luft strecken und sich freuen.<address>© Michael Kuhlmann</address>
Das Team des SFB 1348 freut sich über die Weiterförderung.
© Michael Kuhlmann
In seiner dritten Förderperiode setzt der SFB 1348 „Dynamische zelluläre Grenzflächen: Bildung und Funktion” (englischer Titel: Dynamic Cellular Interfaces: Formation and Function) seine Arbeiten zu grundlegenden Fragen der Zell- und Entwicklungsbiologie sowie der Biomedizin fort. Das Forschungsteam untersucht, wie Zellen an ihrer Oberfläche miteinander in Kontakt treten und dabei Informationen, Stoffe und mechanische Kräfte austauschen. Diese dynamischen Schnittstellen steuern die Signalverarbeitung und Entwicklung und sind somit von zentraler Bedeutung für die geordnete Gewebearchitektur und die Funktion von Organen. Um diese fundamentalen Prozesse zu verstehen, bündeln die Forscherinnen und Forscher ihre Expertise aus verschiedenen Disziplinen, darunter Computermodellierung, organische Chemie, Strukturbiologie, Genetik sowie Zell- und Entwicklungsbiologie. An dem Verbund sind 27 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachbereichen Biologie, Chemie und Medizin der Universität Münster beteiligt. Sie arbeiten dabei eng mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin und einem Teilprojekt an der Technischen Universität Dortmund zusammen.

Sprecher: Prof. Dr. Stefan Luschnig (Institut für Integrative Zellbiologie und Physiologie, Universität Münster)

Sonderforschungsbereiche:

SFB sind von der DFG geförderte, interdisziplinäre Forschungseinrichtungen an Hochschulen. Sie sind auf eine Laufzeit von bis zu zwölf Jahren angelegt und ermöglichen die Bearbeitung besonders innovativer und komplexer Forschungsvorhaben. Ein SFB/Transregio (SFB/TRR) wird von zwei oder mehreren Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Er fördert die enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Standorten und die gemeinsame Nutzung wissenschaftlicher Ressourcen. Derzeit werden fünf SFB an der Universität Münster koordiniert; darüber hinaus sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität an zahlreichen weiteren, hochschulübergreifenden Verbünden beteiligt.

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