|
Symbolfoto: Drei Zahnräder die jweils ein anderes Bild zum Thema Studium und Lehre zeigen (Dozent an der Tafel, Studierende im gespräch und im Hörsaal).<address>© Uni MS - Nike Gais/Peter Leßmann/Johannes Wulf</address>
Die Qualität von Studium und Lehre soll nachhaltig gesichert und weiterentwickelt werden.
© Uni MS - Nike Gais/Peter Leßmann/Johannes Wulf

„Lehre noch attraktiver machen“

Ulrike Weyland und Eva Mundanjohl über Beteiligung, Transparenz und die Zukunft der Studienqualität

Für 2027 plant die Universität Münster den Umstieg zur systemakkreditierten Hochschule. In Vorbereitung dazu startete 2024 das Qualitätsmanagementsystem Studium und Lehre (QMS) in den Fachbereichen und auf zentraler Ebene. Welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind und warum dieser Prozess mehr ist als eine formale Umstellung, erklären Prof. Dr. Ulrike Weyland, Prorektorin für Studium und Lehre, und Eva Mundanjohl, Dezernentin für akademische und studentische Angelegenheiten, im Interview mit Kathrin Kottke und Norbert Robers.

 

Durch die Umstellung auf die Systemakkreditierung erhält die Universität das Recht, die Qualität ihrer Studiengänge selbst zu überprüfen und sie mit dem Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates zu versehen. Was sind die entscheidenden Vorteile dieses Wechsels?

Weyland: Um die Qualität von Studium und Lehre nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln, investieren wir gezielt in ein leistungsfähiges Qualitätsmanagementsystem. Die Systemakkreditierung schafft hierfür den strukturellen Rahmen und fördert über das QMS einen kontinuierlichen, hochschulweiten Austausch über zentrale Qualitätsfragen. Sie macht das vielfältige Engagement für gute Lehre sichtbar, stärkt innovative Ansätze und unterstreicht den hohen Stellenwert, den Studium und Lehre bei uns einnehmen.

Sie haben eine interne Akkreditierungskommission (IAK) ins Leben gerufen. Bedeutet das nicht zusätzlichen Aufwand für die Universität?

Mundanjohl: Die Akkreditierungsentscheidungen hätten allein beim Rektorat verortet werden können. Aber allen Beteiligten war wichtig, dass die Fachbereiche über die neue IAK eng eingebunden sind. Wichtig ist uns auch dort die Mitarbeit der Studierenden.

Weyland: Die Entscheidung, die IAK so aufzubauen, ist mit den Fachbereichen gefallen. Bislang stellen wir fest, dass sich dieses Verfahren auszahlt. Denn wir setzen uns intensiv mit Qualitätskriterien auseinander und kommen kontinuierlich und zielführender in fachübergreifende Gespräche über die Weiterentwicklung von Studium und Lehre als bisher.

Dafür wäre jetzt ein konkretes Beispiel hilfreich ...

Mundanjohl: In der Auseinandersetzung mit den Studiengangskonzeptionen anderer Fachbereiche und der gemeinsamen Diskussion über Rückmeldungen auch externer Expertinnen und Experten können neue Ideen für die Studiengänge entstehen. Sei es, dass besonders erfolgreiche Lehr- und Lernkonzepte oder Prüfungskonzeptionen besprochen werden oder die Fachvertreter erkennen, wo sie noch enger mit anderen Fächern zusammenarbeiten können.

Eva Mundanjohl (links) und Prof. Dr. Ulrike Weyland<address>© Uni MS - Peter Leßmann/Christoph Steinweg</address>
Eva Mundanjohl (links) und Prof. Dr. Ulrike Weyland
© Uni MS - Peter Leßmann/Christoph Steinweg
Sie haben den Mehrwert für einzelne Studiengänge angesprochen. Wie genau zeigt er sich im QMS?

Mundanjohl: Wir haben mit allen 15 Fachbereichen ein neues System entwickelt. Das Herzstück ist die Studiengangskonferenz, in der gemeinsam auf Basis von Befragungsergebnissen und Statistiken über Stärken und Schwächen diskutiert und Ziele für Qualitätsentwicklung bestimmt werden.

Weyland: Unser ‚Leitbild Studium und Lehre‘ bleibt dabei der zentrale Orientierungspunkt. Zudem haben wir eine Themenpalette erarbeitet, aus der die Fachbereiche relevante Schwerpunkte auswählen können, beispielsweise die Attraktivität eines Studiengangs, die Studierendengewinnung und -bindung oder die Prüfungssystematik. Diese interne Auseinandersetzung reicht jedoch nicht aus, weshalb es auch Qualitätssicherungsgespräche gibt, bei denen externe Expertinnen und Experten einbezogen werden.

Was bedeutet all das für die Fachbereiche?

Weyland: Der Fokus liegt dort auf der intensiven Beschäftigung mit jedem einzelnen Studiengang. Es geht darum, den kontinuierlichen Austausch zwischen den Studierenden und Lehrenden über die Qualität der Studiengänge zu fördern, die Weiterentwicklung kooperativ zu koordinieren und Engagement für Studium und Lehre sichtbar zu machen.

Mundanjohl: Zu diesem Zweck haben wir ein QM-Portal als Plattform geschaffen, in dem alle Informationen, Prozesse und Leitfäden gebündelt werden. Darüber hinaus haben wir ein QM-Netzwerk ins Leben gerufen, in dem sich die QM-Beauftragten der Fachbereiche regelmäßig austauschen. Das sorgt für mehr Transparenz und verbessert die Zusammenarbeit der Fachbereiche untereinander und mit der Verwaltung.

Und die Studierenden – werden sie die Veränderungen überhaupt spüren?

Mundanjohl: Ja, etwa durch Anpassungen in den Studiengängen. Die Studierenden waren von Anfang an obligatorisch im Projekt beteiligt, etwa in den Studiengangskonferenzen und Qualitätssicherungsgesprächen.

Weyland: Einige Studierende haben in der Studiengangskonferenz zu den Kombinationsstudiengängen beispielsweise angemerkt, dass hierüber besondere Orte des Austausches geschaffen werden, sich kritisch-konstruktiv mit Ideen einbringen zu können.

Hat dieser Prozess denn bereits Wirkung gezeigt?

Weyland: Nur ein Beispiel: In den Kombinations- und Lehramtsstudiengängen haben viele Beteiligte den Wunsch nach einer stärkeren Präsenz der Studierenden in den Lehrveranstaltungen geäußert. In mehreren Workshops mit Studierenden wollen wir die Gründe für die sinkenden Teilnehmerzahlen verstehen und gleichzeitig die Präsenzlehre als wertvollen Bestandteil des Studiums unterstreichen.

Mundanjohl: Es lohnt ein Blick in die Qualitätsentwicklungspläne der Fachbereiche. Dort sind bereits einige Maßnahmen verzeichnet, die in den kommenden Semestern gemeinsam umgesetzt werden sollen, um das Studium und die Lehre an unserer Universität noch attraktiver zu machen.

 

Terminhinweis:

Am 13. Januar 2026 wird es von 10 bis 12 Uhr für alle interessierten Studierenden, Dozentinnen und Dozenten sowie Beschäftigte eine Infoveranstaltung geben zum neuen Qualitätsmanagementsystem für Studium und Lehre. Das Rektorat und die Verwaltung werden mit Fachvertretern einen Einblick in die bisherige Umsetzung in den Fachbereichen geben; gleichzeitig gibt es die Gelegenheit zum Austausch.

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 5. November 2025.

Links zu dieser Meldung