Ausstellung: Erstmals antike Münzen der Insel Sizilien zu sehen
Johann Wolfgang von Goethes Urteil war eindeutig. „Italien ohne Sicilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist der Schlüssel zu allem“, schrieb der Dichter im Jahr 1787. Besonderen Eindruck machten auf ihn die Münzsammlungen der dort lebenden Adligen, die mit Stücken von hervorstechender Qualität und Ästhetik aufwarten konnten. Ab dem 8. November (Samstag) haben die Besucherinnen und Besucher des Archäologischen Museums der Universität Münster erstmals die Gelegenheit, die numismatischen Schätze der Insel zu erforschen. Die Sonderausstellung „Sizilien – Insel der Arethusa“ ist bis zum 27. Februar 2026 im Fürstenberghaus am Domplatz zu sehen.
Arethusa, die Quellnymphe von Syrakus, ist Namensgeberin und roter Faden der Schau, die in verschiedenen Abteilungen Themen wie „Wasser auf Sizilien“, „Gottheiten“, „Mythen“, „Tiere“ und „Wettkämpfe“ behandelt. So wird Arethusa auf den Münzdarstellungen meist von Delphinen begleitet, da ihre Süßwasserquelle direkt am Meer lag. Die andere Seite der Arethusa-Münzen zierte eine Quadriga, ein siegreiches Pferdegespann, das für sportlichen Wettkampf und sinnbildlich für die aristokratische Gesellschaft Siziliens stand. So bieten die Münzen, die in Syrakus und weiteren sizilischen Städten geprägt wurden, die Gelegenheit, die Besonderheiten der Insel in Natur, Kunst und Religion kennenzulernen.
Durch private Schenkungen besitzt das Archäologische Museum zahlreiche sizilische Münzen. Darunter sind viele Tetradrachmen, die bedeutendsten Großmünzen aus Silber, die vom 6. bis zum 3. Jahrhundert vor Christus geprägt wurden. Ein seltenes Zehn-Drachmen-Exemplar ziert das Plakat und den Katalogumschlag der Sonderausstellung. Diese Münze konnte dem bekannten Stempelschneider Euainetos zugewiesen werden.
Syrakus war in der Antike die – auch numismatisch – bedeutendste Stadt der Insel. Es gibt aber viele weitere, die ebenfalls interessante Münzen ausgegeben haben. An einer interaktiven Station lassen sich die sizilischen Städte von A wie Abakainon bis Z wie Zankle suchen, auf der Karte Sizilien anzeigen und weitere Informationen und Besonderheiten zu den jeweiligen Städten und ihrem Geld erfahren.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, am zweiten Freitag im Monat bis 24 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Museum erhältlich ist. Im November finden sonntags jeweils um 14.15 Uhr Führungen durch die Ausstellung statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Außerdem findet am 8. November (Samstag) ab 9 Uhr der diesjährige Tag der antiken Numismatik im Fürstenberghaus statt – ein Gemeinschaftsprojekt der Forschungsstelle antike Numismatik an der Universität Münster, des Münzkabinetts am LWL-Museum für Kunst und Kultur sowie des Vereins der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete e. V.. Münzliebhaber können bei Kurzvorträgen und Posterpräsentationen einen Einblick in die Forschung und Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses erhalten.