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Münster (upm/lp).
Das Bild zeigt fünf Personen, die aus einem Innenhof kommen. Sie unterhalten sich und lachen.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Orientierungswochen und Mentoring-Angebote bieten gute Gelegenheiten, um mit neuen Freunden ins Studium zu starten.
© Uni MS - Linus Peikenkamp

Ankommen mit Peer-Buddys

Neue Studierende finden Orientierung in Mentoring-Programmen – drei Beispiele

Viel Lernstoff, ein neues soziales Umfeld, komplizierte IT-Verfahren – der Start an einer neuen Universität ist in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Daher organisieren die Fachschaften und weitere Einrichtungen für die Studierenden zahlreiche Angebote, die fachliche wie soziale Orientierung bieten sollen. Wir stellen zum Semesterbeginn drei Angebote für studentische Zielgruppen vor.

 

Fachbereich Chemie und Pharmazie

Für die rund 300 Erstsemester der Bachelorstudiengänge Lebensmittelchemie, Chemie und des Lehramts Chemie bietet der Fachbereich in jedem Wintersemester ein Mentoringprogramm an. Etwa 30 Mentorinnen und Mentoren begleiten die Studierenden durch das erste Semester und geben ihre Erfahrungen zu fachlichen Themen und organisatorischen Abläufen weiter – von der Stundenplangestaltung bis zur Prüfungsanmeldung. „Zugleich schafft das Programm Raum für frühe Vernetzung. Nach der Orientierungswoche findet alle zwei bis drei Wochen ein Treffen der Mentoringgruppen statt“, betont Koordinator Dr. Hauke Engler. Hier tauschen alle Teilnehmer ihre Erfahrungen und Eindrücke aus und geben Tipps für die Prüfungsvorbereitung, aber auch zur Job- oder Wohnungssuche. Im Dezember und Januar treffen sich die Mentoringgruppen zum „Meet the Prof“, einem Austausch mit einer Professorin oder einem Professor, bei dem die Studierenden Fragen stellen und beispielsweise Labore besichtigen können. Diejenigen, die erstmals eine Gruppe Erstsemester unterstützen möchten, nehmen vorab an einer Schulung mit Hauke Engler in Kooperation mit Stephan Förster, dem leitenden Psychologen der Prokrastinationsambulanz, teil. „In dem Workshop informieren wir unter anderem in Vorträgen über Studien- und Prüfungsordnungen, Gleichstellungsfragen, Lerntechniken und Gruppenmanagement“, erklärt Hauke Engler.

 

International Office

Studierende aus der Welt zusammenbringen – das ist das Ziel des Buddyprogramms des International Office (IO) der Universität Münster. Rund 250 internationale Austauschstudierende sowie „Degree Seekings“, also internationale Studierende, die an der Universität einen Abschluss machen wollen, nehmen das jährliche Angebot wahr. Kurz vor dem Studienstart werden die internationalen Studierenden einem sogenannten Buddy zugeordnet. Das Buddy-Team setzt sich aus freiwilligen Studierenden der Universität zusammen, die die internationalen Studierenden dabei unterstützen, Anschluss an der Universität und in der Stadt zu finden. Nach einer Infoveranstaltung für die Buddys, bei der Aufgaben geklärt und Fragen beantwortet werden, erhalten die Buddypaare ihre Kontaktdaten, um sich miteinander zu vernetzen. Neben dem Buddyabend zum Kennenlernen finden im Laufe des Semesters weitere Netzwerkveranstaltungen des Info-Points sowie des Social-Support-Teams des IO statt. „Es gibt keinen Aufgabenkatalog, den die Buddys erfüllen müssen. Wie sie das Programm gestalten, liegt in ihren Händen“, erklären die Organisatoren. Sie können ihre Partnerin oder ihren Partner beispielsweise am Bahnhof abholen, bei der Meldung im Bürgeramt unterstützen oder Ausflüge ins Münsterland unternehmen. Viele Kontakte, so die Erfahrung, bleiben länger als ein Semester bestehen und gehen in eine Freundschaft über.

 

Fachschaft Jura

Eine Orientierungswoche bietet Studienanfängern Unterstützung in einem neuen Umfeld, liefert wichtige Informationen zum Studienstart und bringt die Erstis, wie die Fachschaft es nennt, in „Events zur Vernetzung“ zusammen. Heißt: Kneipenabend, Stadtrallye, ein gemeinsames Frühstück, Billardspielen, das Flunkyball-Turnier sowie Clubabende. Beim Studienstart helfen ihnen Dutzende Mentoren, die die einzelnen Gruppen begleiten und ihre Erfahrungen mit den Neulingen teilen.

„Die Organisation eines Mentoring-Programms für einen so großen Studiengang wie Jura ist eine spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe“, erklärt Najma Ali, Fachschaftsrätin für Veranstaltungsmanagement. Um niemanden aus den Augen zu verlieren, werden die rund 450 Studierenden im Wintersemester auf zehn bis 15 Gruppen aufgeteilt, pro Gruppe kümmern sich wiederum fünf bis zehn Gruppenleiter „ehrenamtlich und mit Herzblut“ um die Erstis. „Die persönliche Begleitung, die gemeinsamen Erlebnisse und der Austausch in den Gruppen schaffen eine Art ,ersten sicheren Hafen‘, der viele motiviert und das Studium erleichtert“, unterstreicht Fachschaftsrätin Vanessa Pelka. Damit sich schon in der Orientierungswoche alle wohlfühlen, kommen neben den Mentoren auch sogenannte Awareness-Teams zum Einsatz. Sie achten auf ein respektvolles Miteinander und bieten, gut sichtbar mit pinken Westen, jederzeit Hilfe an, etwa bei grenzüberschreitenden Kommentaren oder unerwünschter Nähe. Bevor es also losgeht mit dem Studium, bildet die O-Woche eine Basis für das, was vor allem in einem so zeitfordernden und arbeitsintensiven Fach wie Jura besonders wichtig ist: Freundschaften, Rückhalt und Ausgleich.

Autoren: Linus Peikenkamp und André Bednarz

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 6, 1. Oktober 2025.

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