|
Münster (upm/nor).
Vor dem Eingang des Krameramthauses stehen König Willem-Alexander (vorne, 6. v. r.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst in einer Gruppe.<address>© Uni MS - Norbert Robers</address>
Royales Gruppenbild: König Willem-Alexander (vorne, 6. v. r.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (vorne, 7. v. r.) dankten der Universität und ihren Gästen für den Empfang im Haus der Niederlande.
© Uni MS - Norbert Robers

„Für Nordrhein-Westfalen ist das Haus der Niederlande eine Ehre“

Niederländischer König Willem-Alexander und NRW-Ministerpräsident Wüst besuchen Universität Münster

Welch ein Zufall: Gerade heute (25. September) begehen die Niederländer den „Tag der deutschen Sprache“ – und ihr König, Willem-Alexander, besucht an ebendiesem Tag die Universität Münster, um mit Studierenden, Wissenschaftlern und zahlreichen weiteren Gästen über Sprache als eine wesentliche Grundlage für das gegenseitige Verständnis zu diskutieren. Der Anlass: Das  Haus der Niederlande der Universität Münster feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen – der Besuch des niederländischen Staatsoberhaupts bildete den Abschluss und gleichzeitig den feierlichen Höhepunkt des Jubiläumsjahres.

Zu sehen ist Prof. Dr. Jaco Pekelder am Rednerpult der gut besuchten Bibliothek im Haus der Niederlande.<address>© Uni MS - Brigitte Heeke</address>
Der Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien der Universität Münster, Prof. Dr. Jaco Pekelder, würdigte das Haus der Niederlande als ein „weltweit einzigartiges Expertisezentrum“.
© Uni MS - Brigitte Heeke
Es war bereits die dritte Visite des Königs an diesem für die Niederlande historisch so bedeutsamen Ort: Während der Verhandlungen über den Westfälischen Frieden von 1648 diente das Krameramtshaus am Alten Steinweg den niederländischen Gesandten als Unterkunft. Als Kronprinz hatte er 1995 mit dem belgischen Kronprinzen das Haus der Niederlande in Münster eröffnet; im Mai 2014 nahm Willem-Alexander, inzwischen König, mit seiner Ehefrau Máxima an der Feier zum 25-jährigen Jubiläum des Zentrums für Niederlande-Studien teil. „Das Haus der Niederlande hat sich zu einem weltweit einzigartigen Expertisezentrum und einem beliebten Haus der Begegnung entwickelt“, betonte der Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien der Universität Münster, Prof. Dr. Jacco Pekelder, bei seiner Begrüßung in der Bibliothek – der größten Niederlande-Bibliothek außerhalb unseres westlichen Nachbarlandes.

Zu sehen ist Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels am Rednerpult der gut besuchten Bibliothek im Haus der Niederlande.<address>© Uni MS - Brigitte Heeke</address>
Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels begrüßte die Gäste in der Bibliothek.
© Uni MS - Brigitte Heeke
Das Jubiläum des Hauses der Niederlande sei Grund für Freude und Dankbarkeit, ergänzte Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. Die Universität sei stolz, mit der Einrichtung einen „Beitrag zu einer starken partnerschaftlichen Zusammenarbeit“ zu leisten. „Aber wir nehmen es auch als einen Auftrag an, in diesem Sinne weiterzuarbeiten.“ Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst unterstrich, „dass die Idee des Hauses funktioniert“ habe. „Für uns in NRW ist dieses Haus eine Ehre.“

Der König nahm sich rund eine Stunde Zeit für den Besuch der Ausstellung „Niederlande in 3D“. „Frieden und Wohlstand in Europa“, „Demokratie und Monarchie“, „Eine Sprache, viele Stimmen“ und schließlich „Wirtschaftspartner im Wandel“ lauteten die vier Ausstellungsschwerpunkte. In jedem Abschnitt diskutierten fünf bis sechs Studierende, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter mit dem König, der in perfektem Deutsch Rede und Antwort stand.

Zu sehen sind König Willem-Alexander (3. v.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (2. v. l.) im Gespräch mit Studierenden.<address>© Uni MS - Norbert Robers</address>
In der „Leseecke“ diskutierten König Willem-Alexander (3. v.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (2. v. l.) über deutsche und niederländische Literatur.
© Uni MS - Norbert Robers
Und immer wieder ging es um die Sprache als Basis eines freundschaftlichen Miteinanders. Tatsächlich ist das Interesse an der jeweils anderen Sprache seit mehreren Jahren rückläufig – auf beiden Seiten der Grenze. So ist beispielsweise die Zahl der pro Jahr eingeschriebenen Studierenden, die an der Universität Münster Niederländisch auf Lehramt studieren, seit dem Wintersemster 2020/2021 bis heute von 362 auf 225 gesunken. Zurückgegangen ist in diesem Zeitraum ebenfalls die Zahl der Studierenden im Fach „Niederlande-Deutschland-Studien“: von 266 auf aktuell 152. Der König berichtete, dass es sich in den Niederlanden mit dem Interesse am Deutschstudium ähnlich verhalte. „In puncto Sprache“, schloss das Staatsoberhaupt, „gab es ohnehin für beide Seiten keinen besseren Botschafter als Rudi Carrell.“

Haus der Niederlande

Das „Haus der Niederlande“ beherbergt seit 1995 das Zentrum für Niederlande-Studien, das Institut für niederländische Philologie und eine Bibliothek mit der größten Sammlung niederländischer Literatur und Publikationen in Deutschland. Im Jahr 1589 erbaut, war das Gebäude mit seinem kunstvoll gegliederten Backstein-Stufengiebel Versammlungsort und Warenlager der Kramergilde – daher bezeichnet man es auch als Krameramtshaus. Während der Verhandlungen um den Westfälischen Frieden von 1648 diente es den niederländischen Gesandten als Unterkunft.

 

 

Links zu dieser Meldung